Indexfonds
Indexfonds sind Investmentfonds, die einen bestimmten, repräsentativen Börsenindex (z. B. DAX, Dow Jones Industrial Average) möglichst exakt nachbilden. Um das zu erreichen, investieren die Fonds zum Beispiel in die dem Index zugrunde liegenden Wertpapiere im gleichen Verhältnis wie der Index. Andere Fonds nutzen Derivate (Swaps), um die Fondsperformance an den Index zu binden.
Wie exakt die Nachbildung der zugrunde liegenden Vergleichsgruppe erfolgt, wird mit dem Tracking Error angegeben. Je niedriger diese Zahl ist, um so ähnlicher verläuft die Wertentwicklung des Fonds zu der des Referenzindex. Der Großteil der Indexfonds wird in Form von Exchange-traded funds angeboten. Es gibt aber auch Indexfonds, die als konventionelle Fonds aufgelegt wurden.
Geschichte
Der erste Indexfonds wurde im Jahr 1971 als Pensionsfonds aufgelegt und bezog sich auf die New York Stock Exchange.[1] Der erste öffentlich zugängliche Indexfonds wurde Mitte der 1970er Jahre von John Bogle aufgelegt, um den S&P 500 nachzubilden.[2]
In Deutschland sind Indexfonds erst mit Inkrafttreten des 3. Finanzmarktförderungsgesetzes im April 1998 möglich, da es vorher durch rechtliche Anlagegrenzen des Gesetzes über Kapitalanlagegesellschaften (inzwischen abgelöst durch Investmentgesetz) nicht erlaubt war, einen Index exakt nachzubilden. In Deutschland waren Anfang 2010 an der Deutschen Börse 550 Indexfonds registriert. Das Anlagevolumen dieser Indexfonds betrug etwa 120 Milliarden Euro. Weltweit waren im Jahre 2009 annähernd 2000 Indexfonds notiert mit einem Anlagevolumen von 1,03 Billionen US-Dollar zum Ende des Jahres 2009.[3]
Vor- und Nachteile
Im Gegensatz zu Indexfonds versucht in einem aktiv gemanagtem Fonds der Fondsmanager durch eine besondere Titelselektion, die Performance bzw. die Rendite eines Indexes zu übertreffen. Eine wachsende Zahl wissenschaftlicher Studien belegt jedoch, dass teilweise mehr als 90 % der aktiv gemanagten Fonds ihren Vergleichsindex nicht schlagen können[4] und dass die kleine Gruppe aktiv gemanagter Fonds, die ihren Vergleichsindex in einer Zeitperiode schlagen, sich in ihrer Zusammensetzung ständig ändert und für die nächsten Zeitperiode nicht vorhersagbar ist[5]. Einfach ausgedrückt besagt dies, es gibt keine „exzellent gemanagten” Fonds, welche ihren Vergleichsindex über einen längeren Zeitraum (mehr als 5 Jahre) dauerhaft schlagen können. Diese Resultate stellen die Grundidee aktiv gemanagter Fonds infrage und lassen passive Investments (d. h. Indexfonds) überlegen erscheinen. Verständlicherweise sind diese wissenschaftlichen Resultate nicht unumstritten. Besonders Portfoliomanager und Analysten widersprechen, da die Sinnhaftigkeit ihres Handelns in Zweifel gezogen wird.
Dadurch, dass bei diesen passiv gemanagten Fonds kein aktives Management notwendig ist, sind die Managementgebühren (TER) der Indexfonds im Allgemeinen deutlich niedriger als die von aktiv gemanagten Fonds. Durch diese für den Investor günstigere Kostenstruktur haben Banken oft kein großes Interesse an dem aktiven Vertrieb dieser Produkte. Bei professionellen Investoren und Vermögensverwaltern spielen Indexfonds allerdings eine große Rolle bei der Portfoliozusammenstellung.
Eine in Deutschland sehr beliebte Alternative zu Indexfonds sind Indexzertifikate, die jedoch zusätzlich ein Bonitätsrisiko in Bezug auf den Emittenten beinhalten, da Zertifikate Inhaberschuldverschreibungen sind. Zudem lauten viele Indexzertifikate nicht auf einen Performanceindex, sondern auf einen Kursindex, so dass von den im Index vertretenen Firmen gezahlte Dividenden nicht an die Anleger weitergereicht werden.
Einzelnachweise
- ↑ The Origin of the First Index Fund. (PDF; 153 KB) University of Chicago, 28. März 2012, abgerufen am 21. September 2014.
- ↑ Ein "Wahnwitz" erobert die Finanzmärkte. Süddeutsche Zeitung, 14. April 2010, abgerufen am 21. September 2014.
- ↑ Gut eine Billion Dollar in Indexfonds angelegt, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 14. Januar 2010
- ↑ Arnott, R., et al. (2000), "How well have taxable investors been served in the 1980s and 1990s", Journal of Portfolio Management, 26, 4
- ↑ Soe and Luo (2012), Does Past Performance Matter? S&P Persistence Scorecard, http://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=2079822