Duburg
Duburg | ||
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![]() Flensburg mit der Duburg | ||
Alternativname(n) | Marienburg | |
Staat | Deutschland | |
Ort | Flensburg, Stadtbezirk Duburg | |
Entstehungszeit | 1411 | |
Burgentyp | Höhenburg | |
Erhaltungszustand | Burgstall | |
Geographische Lage | 54° 48′ N, 9° 26′ O | |
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Die Duburg (dänisch: Duborg) ist eine abgegangene Höhenburg auf dem Marienberg in Flensburg aus dem 15. Jahrhundert. Sie gab dem Stadtbezirk Duburg seinen Namen.
Geschichte

In der Umgebung Flensburgs gab es schon früh verschiedene Burganlagen. Eine dieser Burgen, die Eddeboe, gehörte beispielsweise der Familie Jul (oder Juel). Dieser Familie gehörte auch der Hof Flenstoft aus dem 12. Jahrhundert, an dessen Stelle später die Duburg errichtet werden sollte,[1] nachdem die Juls das Land verkauft hatten.
Erbaut wurde die Duburg im Jahre 1411 unter Königin Margarethe I. Sie trug zunächst den Namen Marienburg nach dem Marienberg oberhalb des Kirchspiels Sankt Marien. Später wurde sie nach ihrem Baumeister Jens Due benannt. Schon damals führte die Schloßstraße den Marienberg hinauf. Das Gebiet der Duburg, wie auch die Duburg selbst, gehörte damals jedoch noch nicht zur Stadt Flensburg. Jener Teil des Stadtfeldes war noch bis 1875 Teil des Kirchspiels Handewitt. Dennoch war sie ein wichtiger Bestandteil der Flensburger Stadtbefestigung. Die der Duburg zu Füßen liegende Norderstraße gehörte damals zur Ramsharde. Die Ramsharde um die Norderstraße wurde, damit die Duburg in Krisenzeiten von See her versorgt werden konnte, in die Befestigung mit einbezogen; etwa im Verlauf der heutigen Neuen Straße wurde sie durch Befestigungen nach Süden hin gesichert. Schutz nach Norden bot die Burg Niehuus. Auf den Ochseninseln in der Flensburger Förde soll Vieh für die Herren der Duburg gweidet haben.[2]
Die Duburg war eine relativ große Burg mit weitläufigen Befestigungsanlagen. Nach Süden und Westen war sie von einem Graben umgeben, der seinerseits durch einen Wall gesichert war. Der Zugang zur Duburg erfolgte durch die Schloßstraße in Verbindung mit der Königstraße. Von der Duburg führte ein mit Palisaden ausgerüsteter Gang („Bart” genannt) zum Flensburger Hafen.[3] Da die Hänge damals noch nicht bebaut waren, hat die Duburg das Stadtbild damals deutlich dominiert.
Der Bau der Duburg steht zu Beginn der Auseinandersetzungen zwischen Holsteinern und Dänen um die Vormacht im Herzogtum Schleswig. Mehrmals wurden Stadt und Burg in jener Zeit belagert. Im Jahre 1412 nahm König Erich von Pommern die von den Holsteinern besetzte Stadt ein, scheiterte jedoch an der noch im Bau befindlichen Duburg. Am 11. November 1422 scheiterte ein von Graf Heinrich IV. von Holstein versuchter Durchbruch von Norden her ebenfalls an der Duburg. Im Jahre 1427 zog die Hanse mit Schauenburger Truppen gegen die Duburg. Die Burg wurde zwei Wochen ohne Erfolg belagert, alle Sturmversuche scheiterten. Am 25. März 1431 wurde Flensburg schließlich gestürmt. Die Duburg konnte sich noch bis zum 1. September widersetzen; dann allerdings wurde sie dank einer See- und Landsperre durch Hunger zur Kapitulation gezwungen.
Im Jahre 1523 soll die Duburg nach Aussage eines Chronisten bereits in „elender Verfassung” gewesen sein. Dennoch diente sie von 1645 bis 1648 Kronprinz Friedrich, dem Statthalter Königs Christan IV., zur Hofhaltung. 1658 residierte der schwedische König Karl X. Gustav, der Flensburg zu dieser Zeit besetzt hielt, für einige Wochen in der Duburg.
Zwischen 1723 und 1725 wurde die Duburg abgebrochen. Die dabei freiwerdenden Steine schenkte der König dem Flensburger Waishauskommitee; sie wurden für den Bau des Flensburger Waisenhauses in der Norderstraße, das heutige Flensborghus, verwendet (die Ziegel sind etwas größer als das später verwendete Standardmaß, was an dem Gebäude gut studiert werden kann). Auch wurden Steine für den Bau des Pastorates von St. Johannis verwendet.[4] Die südöstliche Ecke der Burgruine stand noch im 19. Jahrhundert und sollte zunächst erhalten bleiben, musste 1898/1900 aber dem großstädtischen Ausbau des Stadtteils weichen. 1929 wurde an der Stelle, auf der einst die Duburg stand, das Gebäude der Schloss-Duburg-Schule – Städtische Handelslehranstalten erbaut. Eine Gedenktafel am Gebäude erinnert daran.
Nachwirkungen
Noch bis in das 20. Jahrhundert hinein blieb Ortsteil Duburg Standort von Kasernen (so lag hier zum Beispiel das 86. Schleswig-Holsteinische Füsilier-Regiment). Bis 1875 bildete der Schlossgrund eine Enklave auf dem Flensburger Stadtfeld, da Duburg zum Amt Flensburg gehört hatte, zu welchem die Stadt nicht zählte.
Die Marienburg gibt heute einem einheimischen Rumhandelshaus in der Marienstraße seinen Namen. Nach der Duburg ist zudem auch Duborg-Skolen, das dänische Gymnasium in Flensburg, benannt. Für die manchmal ebenfalls als Schloss bezeichnete Marineschule Mürwik stand jedoch nich die Duburg Pate sondern die Ordensburg Marienburg.
Zahlreiche Straßennamen im Stadtbezirk Duburg beziehen sich zudem auf die Geschichte der Duburg.[5] Zudem verweist im Stadtteil Weiche der Straßenname Burgweg wohl auf die Duburg. Der heutige Burgweg führt nämlich zur Straße Unterlangberg, welche aus Handewitt kommt und die früher geradewegs bis zum Langberger Weg weiterführte und so weiter in Richtung Stadt verlief. Diese Straßenverbindung, auf die der heutige Burgweg hinverläuft, war um 1859 ebenfalls als Burg-Weg bekannt, da über diesen Weg die Handewitter wohl zu ihrem Amtsmann auf Duburg gelangten, [6] wobei der Weg auch an dem Gelände vorbeiführte, wo sich die Hoenborg befunden haben soll. Ein Raubritter der in dieser Burg einst wohnte soll wie der bekannte Raubritter der Eddeboe von den Flensburgern ebenfalls erschlagen worden sein.
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Die Duburg auf dem Beyerschen Epitaph in St. Marien (Flensburg) von 1591
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Eingang der berufsbildenden Schule HLA am Schloßwall, die heute auf dem Platz der Duburg steht
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Gedenktafel an die Duburg mit Reliefdarstellung an der HLA
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Das Mauerwerk des Flensborghus entstand aus Steinen der Duburg
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Die Gebäude auf dem Marienberg auf dem die Duburg einst stand (2014)
Sagen vom Schloßgrund
Zu dem heute nicht mehr existierenden Schloß existieren zahlreiche Sagen, die auf mündliches Erzählgut beruhen, welches im 19. Jahrhundert aufgezeichnet wurden.[7]
Der böse Ritter
In alten Zeiten soll auf dem Schloß oberhalb der Stadt Flensburg ein gottloser Ritter gehaust haben, der habe sich an dem Heiligsten versündigt. Er soll einen Prediger gezwungen haben einer Sau das Abendmahl zu reichen. Da er nun ein so schlechter Mensch gewesen sei habe sich eines Tages die Erde aufgetan und das Schloß sei mit allem, was darin war, versunken und an der Stelle sei der blaue Damm getreten, ein tiefer, unergründlicher Teich[8][9]
Die Sage zeigt Ähnlichkeiten zum Flensburger Sagenstoff um die fünf bösen Burgherren, wobei ähnliche Sagen von versunkenen Burgen offensichtlich auch in anderen Gegenden beheimatet sind. Zudem hat sie Ähnlichkeit mit der vom Untergang Rungholts.[10]
Neujahrsnacht auf Duburg
Wenn es von der Marienkirche zwölf Uhr schlage und die Neujahrsnacht beginnt. stehe das Schloß in seiner ganzen Pracht und alten Herrlichkeit wieder da. Sodann würden sich die Könige und Herren, die im Schloss einst wohnten, mit ihrem Gefolge erheben und in einem langen Zug um das Schloß herumreiten und herumwandeln. Auch zwölf weiße Jungfrauen, die sich in langen Schleiern gehüllt haben, würden sich diesem Zuge anschließen und sogar ganze drei Male ums Schloß herumgehen. Schließlich würden die einstigen Schloßbewohner durchs Tor des Schloßes schreiten. Sobald der letzte Knecht das Tor durchschritten habe, schlage es eins und alles würde wieder verschwinden und versinken.
Die Schätze der Duburg
Der Sage nach seien viele Schätze mit dem Schloss versunken. Die Schätze werden jedoch von den zwölf weißen Jungfrauen gehütet, weshalb jegliches Graben vergebens sei.
Die weiße Frau
Die weiße Frau soll ein unseliger Geist sein, der schon viel hundert Jahre keine Ruhe im Grabe findet und auf dem Areal herumwandeln würde. Die weiße Frau würde auf einen Menschen warten der ihren verborgenen Schatz heben und sie erlösen würde.
Der Sage nach soll einst einem Soldaten, der dort auf dem Areal Wache stand, die hohe, weiße Frauengestalt erschienen sein, die ihm erklärte dass er einer von drei Menschen in der Welt sei, der den großen Schatz, der unter einem Mauerstück verbogen ist, heben könne. Der Mann gelobte ihren Anweisungen Folge zu leisten. Sie befahl ihm in der nächsten Mitternacht wieder zu kommen. In diesem Moment sei jedoch ein anderer Soldat, der zuvor in die Stadt gegangen war, zurückgekommen und habe etwas bemerkt. Am folgenden Abend sei der erste Soldat mit Hacke und Spaten erschienen und auch die weiße Frau sei erschienen, doch sie habe gespürt dass jemand lauschte und bestellte den Soldaten für die kommende Nacht. Der zweite Soldate, der sich heimlich in einem Gebüsch in Lauer gestellt hatte, begabt sich nach Hause und erkrankte am folgenden Tag plötzlich so schwer, dass dieser glaubte zu sterben. In seiner Todesangst habe er seinen Kameraden zu sich gerufen, ihm offenbart dass er alles wüßte und ihn ermahnt sich nicht weiter auf den Spuk einzulassen und es dem Pastor zu berichten. Der Soldat sei dem Rat gefolgt und zumm Pastor gegangen. Dieser befahl ihm es so zu tun, wie die weiße Frau es wünschte, nur dass sie als erstes die Hand ans Werk legen müsse. So sei der Soldat zur verabredeten Zeit am vereinbarten Ort erschienen. Die weiße Frau zeigte ihm sodann die Stelle an dem die Arbeit vonstatten gehen sollte und erklärte, dass wenn der Schatz gehoben sei, die Hälfte ihm gehören würde. Die andere Hälfte solle er zu gleichen Teilen an den Pastor und die Armen verteilen. In diedem Moment sei die Habgier im Soldaten erwacht. So rief er aus: „Wie! Soll ich denn nicht das Ganze haben?“ Sogleich fuhr der Geist mit einem kläglichen Ton in eine blaue Flamme herab und verschwand gänzlich. Der Soldat wurde krank. Drei Tage nach dem Geschehen sei er verstorben.
Weiter heißt es, dass ein armer Student, der von den Geschehnissen gehört hatte, versucht habe sein Glück zu machen. Um Mitternacht habe er das das Duburgareal betreten und sei der weißen Frau begegnet. Die aber hätte erklärt, dass er keiner der drei wäre der den Schatz heben und sie erretten könnte. Doch für seinen guten Willen werde er eines Tages noch belohnt werden. Als der Student eine ganze Zeit später an dem Ort einmal vorbeiging und sich an die unglücklichen Worte der weißen Frau erinnerte, soll er mit der Nase auf eine große Menge Geld gefallen sein. die ihn schnell wieder auf die Beine brachte und ihn von all seinen Sorgen befreite.
In einer offenbar späteren Erweiterung des Sagenstoffes wird beschrieben wie ein Soldat auf die weiße Frau getroffen sei. Da er sich furchtlos und zudem „stumm” verhielt schien er der weißen Frau geeignet zu sein. Sie zeigte ihm die Stelle wo nach dem Schatz zu graben sei. Als der Soldat aber den Schatz erblickte, brach er sein Schweigen und rief aus: "Herr Jesus!" Sofort verschwand der Schatz wieder in der Erde und auch die weißgekleidete Dame verschwand unter Wehklagen. Der Soldat aber verlor den Verstand.
Die wieder wachsende Mauer
Bevor die letzten Mauerreste für den Bau der Schloss-Duburg-Schule[11] entfernt wurden hieß es von den Mauerresten, dass sie zwar unbeweglich dastehen würden, aber wenn ein Mensch sie versuchte niederzureißen, dass dann das Abgebrochene in der Nacht wieder nachwachsen würde. Da also keine Menschenhand imstande wäre das Mauerwerk niederzubrechen, würde es noch lange fest dastehen.
Die unterirdischen Gänge der Duburg
Lange unterirdische Gänge sollen vom Schloßgrund aus unter einem großen Teil der Stadt verlaufen und zu verschiedenen Orten und Gegenden der Stadt führen. Einer dieser Gänge solle auch bis zum Kloster reichen, wo sich früher auch die Gelehrtenschule befand. Teile dieses Gangsystems hätten auch als Verliese gedient, denn man habe dort einmal menschliche Gebeine gefunden, die noch an den Wänden entlang an Ketten hingen. Zur Strafe seien Mönche dort angekettet worden und mußten eines langsamen Hungers sterben. Die Gänge seien aber mittlerweile wohl verschüttet.[7][12][13] Soweit die Sage.
Die besagten unterirdische Gänge der Sage konnten bisher nicht bestätigt werden.[7] Unter dem Turnierplatz befindet sich aber ein unterirdischer Bunker, der nicht frei zugänglich ist.[14]
Der Hahn in der Erde
Seit dem Untergang des Schloßes wäre es an dem gespenstischen Ort zeitweise wohl möglich, deutlich einen Hahn zu hören der in der Erde krähen würde.[15][16]
Neben dieser Sage zum Schloßgrund existiert noch eine Sage die von einem krähenden Hahn in Flensburgs Hohlwegen berichtet.
Die blaue Schlange
Auf dem Areal soll der Sage nach eine bläuliche Schlange leben, die eine kleine goldene Krone trägt. Einmal am Tag zeige sie sich in der Mittagsstunde, jedoch nur für einen Augenblick. Es heißt weiter, dass der der die Schlange fängt und die Krone raube, glücklich werde. Der König würde ihm viele tausend Taler für die Krone zahlen. Wer die Krone trage sei unsterblich.[7][17]
Einzelnachweise
- ↑ Schriften der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte (Hrsg.): Flensburg in Geschichte und Gegenwart. Flensburg 1972, Seite 283
- ↑ Flensburg Online, Ochseninseln; abgerufen am 6. Juli 2014
- ↑ Schriften der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte (Hrsg.): Flensburg in Geschichte und Gegenwart. Flensburg 1972, Seite 50
- ↑ Schriften der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte (Hrsg.): Flensburg in Geschichte und Gegenwart. Flensburg 1972, Seite 26 und 397
- ↑ Vgl. Flensburger Straßennamen. Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte, Flensburg 2005 , ISBN 3-925856-50-1
- ↑ Weiche wo sonst, Ausgabe: Februar 2014, Seite 12;abgerufen am: 30. März 2014
- ↑ a b c d Schriften der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte (Hrsg.): Flensburg in Geschichte und Gegenwart. Flensburg 1972, Seite 285
- ↑ Gundula Hubrich-Messow: Sagen und Märchen aus Flensburg, Husum 1992, Seite 25
- ↑ Die Duburg, Festung und Schloss auf der westlichen Höhe, Seite 22
- ↑ Vgl. beispielsweise: Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg, Kiel 1845, Nummer 532 sowie: Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg, Kiel 1845, Nummer 192 mit Anmerkung
- ↑ Handelslehranstalt Flensburg, Von der Kaiserzeit in die Zukunft, vom 31. Juli 2014,, abgerufen am: 17. September 2014
- ↑ Gundula Hubrich-Messow: Sagen und Märchen aus Flensburg, Husum 1992, Seite 44 f.
- ↑ Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg, Kiel 1845, Anmerkung der Nummer 536
- ↑ Flensburger Tageblatt: Ein Dutzend Eier für den Duburger Turnierplatz, vom: 11. Juli 2009, abgerufen am: 15. September 2014
- ↑ Gundula Hubrich-Messow: Sagen und Märchen aus Flensburg, Husum 1992, Seite 25
- ↑ Vgl. Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg, Kiel 1845, Anmerkung der Nummer 192
- ↑ Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg, Kiel 1845, Nummer 550