Ruinae pannonicae
"Ruinae Pannonicae" heißt die monumentale Dichtung des in Mediasch (Mediaş) - Siebenbürgen geborenen Dichters Christian Schesäus (1535-1585). Die Erstausgabe erschien in Wittenberg 1571 (vgl. "Lexikon der Siebenbürger Sachsen, Thaur bei Innsbruck 1993, S.434-435).
Aus der von Josef Carl Eder 1797 in Hermannstadt gedruckten Ausgabe der "Ruinae Pannonicae" soll hier der Eingangsteil in der Übersetzung von Klaus Popa wiedergegeben werden:
I. Buch
Ich werde der traurigen Ruinen Pannoniens gedenken,
Und wie Herzöge, als auch das mutige Geschlecht und die übermütige Herrschaft dahinsank (ähnlich den Sprößlingen des Cadmus durch gegenseitige Verwundung),
(4) indem sie das besiegte Haupt dem Joch des skythischen Tyrannen beugten;
Weil sie geneigt ins Vergehen stürzten,
Uneingedenk der großväterlichen Tapferkeit,
Besorgten nämlich die einen aus Herrschsucht das Eisen gegen die anderen zu schwingen,
Indem sie mit unstetem Sinn das Gefolge unterschiedlichen Herrn leisteten, den Eigennutz dem Gemeinnutz voranstellten,
(10) Und das elendig unterdrückte Volk, wie die Hebräer vom grausamen Pharao, mit schwerster Tyrannei bedrängten.
Viel beherrschte Treulosigkeit, doch das Gold brachte den meisten den Tod, weil sie zudem von maßloser Begierde beherrscht waren;
Die Bündnisse des Riphaeischen [i.e. nördlichen] Geschlechts schadeten vielen,
(15) Die von der unerwarteten Gutgläubigkeit sehr getäuscht wurden.
Besonders in der Auseinandersetzung um den heligen Kult, weil jeder frei ist
Ein aus dem menschlichen Gehirn abgeleitetes Dogma straflos als Vorhang zu tragen:
Diese Übel sind die Quelle des Abgrundes und die Ursache des Niedergangs.
(20) Höchster Vater, dessen Wink alle Reiche führt,
Bedeutende Städte bestehen und fallen zusammen mit ganzen Völkern,
Fördere unser begonnenens Werk, das unter dem Unsäglichen wankt,
Und Du sollst der Weiser auf dem schwierigen Weg sein,
So dass ich die Namen der Helden in Worten festhalten kann, die sowohl mit Rat
(25) Als auch mit Tat dem Staat und der zerrütteten Herrschaft ergeben halfen, gegen die Täuschung und Arglist der Gegner.
(Eine vollständige Übersetzung der Dichtung ist für das Netz in Vorbereitung)