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West Highland Line

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Glasgow Queen Street–Oban/Mallaig
Bahnhof Taynuilt mit Lokomotive Class 37 der BR
Bahnhof Taynuilt mit Lokomotive Class 37 der BR
Streckenlänge:163/264 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Zweigleisigkeit:nein
Kopfbahnhof Streckenanfang
Glasgow Queen Street
Tunnel
Queen Street Tunnel
Abzweig nach rechts
nach Edinburgh und Dunblane
Haltepunkt / Haltestelle
Glasgow Ashfield
Haltepunkt / Haltestelle
Glasgow Possilpark & Parkhouse
Haltepunkt / Haltestelle
Glasgow Gilshochill
Haltepunkt / Haltestelle
Glasgow Summerston
Bahnhof
Glasgow Maryhill
Abzweig nach rechts
Maryhill Line nach Anniesland
Abzweig nach rechts und geradeaus
North Clyde Line aus Edinburgh
Bahnhof
Westerton
North Clyde Line
Bahnhof
16,1 Dalmuir
Haltepunkt / Haltestelle
Kilpatrick
Haltepunkt / Haltestelle
Bowling
Bahnhof
Dumbarton East
Bahnhof
26,6 Dumbarton Central
Abzweig nach links
North Clyde Line nach Helensburg Central
Bahnhof
41,0 Helensburg Upper
Haltepunkt / Haltestelle
51,9 Garelochhead
Haltepunkt / Haltestelle
69,2 Arrochar und Tarbet
Haltepunkt / Haltestelle
82,1 Ardlui
Bahnhof
96.2 Crianlarich
Verschwenkung von linksVerschwenkung von rechts
Abzweig nach rechts und geradeausKreuzung geradeaus obenStrecke nach links und geradeaus
StreckeStrecke
aus Callander
Haltepunkt / HaltestelleStrecke
104,2 Tyndrum Lower
Haltepunkt / HaltestelleStrecke
123,5 Dalmally
Haltepunkt / HaltestelleStrecke
127,9 Loch Awe
Haltepunkt / HaltestelleStrecke
133,1 Falls of Cruachan nur im Sommer bedient
Haltepunkt / HaltestelleStrecke
142,4 Taynuilt
Haltepunkt / HaltestelleStrecke
153,3 Connel Ferry
Abzweig ehemals nach rechtsStrecke
nach Ballachulish
Kopfbahnhof StreckenendeStrecke
163,3 Oban
Strecke
zur Isle of Mull
Verschwenkung nach rechts
Haltepunkt / Haltestelle
103,8 Upper Tyndrum
Haltepunkt / Haltestelle
116,3 Bridge of Orchy
Haltepunkt / Haltestelle
141,2 Rannoch
Haltepunkt / Haltestelle
152,9 Corrour
Haltepunkt / Haltestelle
169,0 Roy Bridge
Haltepunkt / Haltestelle
183,5 Spean Bridge
Abzweig ehemals nach rechts
nach Invergarry und Fort Augustus
197,5 Fort William
Haltepunkt / Haltestelle
201,2 Banavie
Haltepunkt / Haltestelle
202,8 Corpach
Haltepunkt / Haltestelle
207,6 Loch Eil Outward Bound
Haltepunkt / Haltestelle
213,6 Locheilside
Glenfinnan-Viadukt
Bahnhof
224,1 Glenfinnan
Haltepunkt / Haltestelle
239,0 Lochailort
Haltepunkt / Haltestelle
246,6 Beasdale
Haltepunkt / Haltestelle
252,3 Arisaig
Haltepunkt / Haltestelle
259,5 Morar
Kopfbahnhof Streckenende
264,3 Mallaig
nach Skye

Die West Highland Line ist eine nicht elektrifizierte, durchgehend eingleisige, schottische Eisenbahnlinie, die von Glasgow nach Oban bzw. über Fort William nach Mallaig führt und somit die westliche Highlands-Region erschließt. Die Infrastruktur befindet sich in Besitz der Network Rail, der operative Betrieb wird durch First ScotRail ausgeführt. Sie ist neben der Kyle of Lochalsh Line, die von Inverness nach Kyle of Lochalsh führt, die einzige Bahnlinie, welche den westlichen Teil der Highlands erschließt. 2009 wurde sie von den Lesern des britischen Magazins Wanderlust zur schönsten Bahnstrecke der Welt erkoren.[1] Die größte Bedeutung der Strecke wird dem Tourismus zugeschrieben.

Verlauf

Die Strecke beginnt im Glasgower Kopfbahnhof Queen Street und verlässt diesen mit allen Queen-Street-Linien durch den Queen Street Tunnel, der in den nördlichen Vororten verlassen wird. Nachdem die Strecken nach Edinburgh und Dunblane sowie die Maryhill Line abgezweigt sind, mündet die West Highland Line bei Westerton in die North Clyde Line, eine der beiden teilweise unterirdischen West-Ost-Durchmesserlinien Glasgows. Diese verlässt sie in Dumbarton, um danach rechterhand ins Innere der Highlands abzuzweigen. Am Loch Lomond vorbei erreicht sie danach den Knoten Crianlarich, wo die Trennung in die beiden Linienäste vollzogen wird. Die Teilstrecke nach Oban führt am Loch Awe und nach einer finalen Steigung vorbei zum Zielbahnhof, wo Fährverbindungen zur Isle of Mull und anderen Hebrideninseln bestehen. Die Teilstrecke nach Mallaig führt durch das Rannoch Moor zum Kopfbahnhof von Fort William, danach nach Westen über Glenfinnan, in dessen Bahnhof ein Museum zur Entstehung der West Highland Line untergebracht ist,[2] und dem 380 Meter langen Glenfinnan-Viadukt nach Mallaig, wo sich ein Fährhafen mit Verbindungen nach Kyle of Lochalsh und dem Süden von Skye befinden.

Geschichte

British Rail Super Sprinter (Baureihe Class 156) im Bahnhof Oban

Die Strecke wurde in einem Zeitraum von über 60 Jahren von diversen Bahngesellschaften eröffnet, die teilweise auch Zweigstrecken betrieben, die heute stillgelegt sind.[3][4] Das erste Teilstück wurde 1842 im Großraum Glasgow als Teilstück einer Verbindung nach Edinburgh gelegt, Oban wurde 1880 erreicht, Mallaig 1901.[5] Während des Zweiten Weltkrieges entstanden noch einige Zweiglinien zu Militärbasen, die nach Kriegsende wieder abgebrochen wurden. In den 1960er Jahren fiel sie beinahe der Beeching-Axt zum Opfer.

Technik

Bis auf die Vorortsabschnitte Glasgows mit der Maryhill Line und der North Clyde Line und dem Bahnhof Fort William, die elektronisch ausgerüstet sind, ist die Bahnlinie mit dem Signalsystem Radio Electronic Token Block ausgestattet, ausgeführt vom Stellwerk des Bahnhofs Banavie. Die Strecke ist durchgehend eingleisig mit Ausweichstellen (ausgestattet mit Rückfallweichen[6]), die jedoch nur einen sehr dünnen Betrieb erlauben. Der Betrieb wird mangels Elektrifizierung mit Dieselzügen des Typs British Rail Class 156 ausgeführt.

Betrieb

Personenverkehr

First ScotRail betreibt täglich drei Zugpaare zwischen Glasgow Queen Street und Oban beziehungsweise Mallaig, die nach dem Flügelzug-Konzept verkehren. Die beiden Zugteile werden am Bahnhof von Crianlarich getrennt. Zusätzlich verkehrt täglich außer Samstags ein Zugpaar des Caledonian Sleeper zwischen London Euston und Fort William. Zwischen London und Edinburgh Waverley wird der Zug mit den anderen beiden Zugteilen des Highland Caledonian Sleeper nach Inverness und Aberdeen als Ganzzug geführt, um dann in Edinburgh gesplittet zu werden. In den Sommermonaten führt die als Betreiberin für dampfbetriebene Charterzüge auf diversen Strecken bekannte West Coast Railway Company ein tägliches Zugpaar des Museumszugs Jacobite Steam Train zwischen Fort William und Mallaig.

Güterverkehr

Der Güterverkehrt reduziert sich auf Anschlussfahrten zur Aluminiumschmelzanlage von Fort William und der Papierfabrik Corpach.[7]

Trivia

Die Bahnstrecke umfasst einige Besonderheiten:

  • Der Glenfinnan-Viadukt diente schon in zahlreichen Filmproduktionen als Kulisse, so auch in der Harry-Potter-Serie mit dem über die Brücke führenden Hogwarts Express.
  • Die Höchstgeschwindigkeit bei der Durchquerung des Rannoch-Moores auf dem Mallaig-Ast ist wegen möglicher Beschädigung der Trasse auf 30 Meilen pro Stunde (rund 48 km/h) reduziert.[8]
  • Das Dorf Tyndrum ist mit 167 Einwohnern die kleinste Gemeinde des Vereinigten Königreiches, die von mehr als einer Bahnstation bedient wird. Tyndrum liegt circa 7,5 km nordwestlich der Trennung der beiden Linienäste und besitzt an jedem einen Bahnhof: Tyndrum Lower am Ast nach Oban und Upper Tyndrum an der Strecke nach Mallaig sind nur etwa 600 Meter voneinander entfernt.[8]
  • Die Station Corrour im Rannoch Moor ist eine der abgelegensten Bahnstationen der Welt und nicht an eine öffentliche Straße angebunden. Zudem ist sie mit einer Höhe von 408 Metern über dem Meeresspiegel der höchstgelegene Bahnhof Großbritanniens. Des Weiteren gelangte sie in Danny Boyles Trainspotting zu filmischen Ehren.
  • Der Bahnhof Arisaig nahe Mallaig ist die westlichste Bahnstation Großbritanniens.
  • Das 1901 eröffnete Teilstück zwischen Fort William und Mallaig war eine der letzten Inbetriebnahmen einer Eisenbahnhauptlinie in Schottland.
  • Die Bahnhofsschilder sind sowohl in englischer als auch in gälischer Sprache verfasst.

Ehemalige Zweigstrecken

Die West Highland Line besaß zahlreiche mittlerweile stillgelegte Zweigstrecken, die von diversen Gesellschaften gegründet wurden und einige Teilstücke der heutigen WHL dienen.

Callander and Oban Railway

Callander–Oban/Ballachulish
Strecke (außer Betrieb)
von Dunblane
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
Callander
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
Strathyre
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
Kingshouse
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
Balquihidder
Abzweig nach rechts (Strecke außer Betrieb)
nach Comrie
Abzweig nach links und geradeaus (Strecke außer Betrieb)
vom Loch Tay
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
Killin Junction
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
Luib
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
Crianlarich Lower
Kreuzung geradeaus unten
West Highland Line
Abzweig nach rechts und geradeaus
WHL
Haltepunkt / Haltestelle
Tyndrum Lower
West Highland Line
Haltepunkt / Haltestelle
Connel Ferry
Abzweig nach links
nach Oban
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
North Connel
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
Benderloch
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
Barcaldine
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
Creagan
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
Appin
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
Duror
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
Kentallen
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
Ballachulish Ferry
Kopfbahnhof Streckenende (Strecke außer Betrieb)
Ballachulish
Bauarbeiten und Eröffnungen

Die Callander and Oban Railway wurde 1864 gegründet, mit dem Ziel, die Städte Callander und Oban miteinander zu verbinden. Callander besaß seit 1858 einen (heute nicht mehr existierenden) Bahnanschluss nach Dunblane. Die Bauarbeiten begannen 1866 von Callander her. Als erste Station wurde Killin 1870 erreicht, drei Jahre später Tyndrum und 1877 wurde das heute noch genutzte Teilstück zwischen Tyndrum und Dalmally samt dem Verzweigungs- und Kreuzungsbauwerk Crianlarich Junction eröffnet. Crianlarich besaß während der Betriebszeit der Callander and Oban Railway analog zur heutigen Situation in Tyndrum einen zweiten, Crianlarich (Lower) genannten Bahnhof, der heutige trug damals den Zusatz Upper. 1880 wurde Oban erreicht, 1903 folgte als einzige Erweiterung des Streckennetzes der Gesellschaft die Zweigstrecke von Connel nach Ballachulish, die bei Connel den Loch Etive mit einem imposanten Gerberträger überspannte. Die 1886 eröffnete Zweigstrecke von Killin Junction ins Stadtzentrum und zum Loch Tay wurde von privaten Landeigentümern unter dem Namen Killin Railway betrieben.

Stilllegungen

Der östliche Teil zwischen Callander und Crianlarich samt der Zweigstrecke in Killin wurde im Zuge der Beeching-Axt am 27. September 1965 stillgelegt, obwohl die Außerbetriebnahme erst am 1. November vorgesehen war.[9] Der größte Teil dieser ehemaligen Bahnstrecke wurden in Radwege umgewandelt. Das restliche Trassee, vor allem zwischen Killin und Crianlarich, wurde zum Bau der A85 benutzt. Das Verzweigungs- und Überwerfungsbauwerk in Crianlarich ist noch vollständig erhalten, die Gleise in Richtung Callander enden im freien Feld. Die meisten Stationen wurden abgerissen, nur der Mittelbahnsteig von Killin Junction wurde beibehalten, er ist jedoch mit Bäumen und sonstigen Pflanzen beinahe zugewachsen.

Der westlichen Zweigstrecke nach Ballachulish ereilte das Schicksal der Betriebseinstellung am 28. März 1966. Die Connel Bridge und die Creagan Bridge dienen heute dem Straßenverkehr, auch wenn die Creagan Bridge 1999 von Grund auf neu erstellt wurde.

Invergarry and Fort Augustus Railway

Spean Bridge–Fort Augustus
Strecke
WHL aus Glasgow
Haltepunkt / Haltestelle
Spean Bridge
Abzweig nach links
WHL nach Fort William
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
Gairlochy
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
Invergloy Platform
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
Invergarry
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
Aberchalder
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
Fort Augustus
Kopfbahnhof Streckenende (Strecke außer Betrieb)
Fort Augustus Pier
Eröffnung

Die Invergarry and Fort Augustus Railway war eine Bahngesellschaft, welche 1896 die kurze Zweigstrecke von Spean Bridge nach Fort Augustus via Invergarry in Betrieb nahm. Die Motivation für den Bau war, ein Lückenschluss zwischen der West Highland Line und der Highland Main Line den drei Seen Loch Lochy, Loch Oich und Loch Ness entlang zu schaffen. Die Fortsetzung von Fort Augustus nach Inverness wurde jedoch nie verwirklicht.

Besitzerwechsel

1903 ging die bisherige Betreibergesellschaft bankrott und die Highland Railway übernahm die Strecke, sie verpflichtete sich bei einer Bezahlung von jährlich 4000 Pfund, die Strecke über zehn Jahre zu betreiben.[10] Bereits 1907 jedoch beschränkte sich die Highland Railway auf die Infrastruktur und übergab die operative Betriebsführung an die North British Railway Company, welche den Zugverkehr ihrerseits per 31. Oktober 1911 einstellte. Er wurde jedoch am 1. August 1913 wieder aufgenommen und ein Jahr später übernahm die North British Railway Company die Strecke vollständig.

Stilllegung

Nach dem Ersten Weltkrieg ging die North British Railway Company in der London and North Eastern Railway (LNER) auf, welche dem Güterverkehr auf der Strecke mehr Bedeutung schenkte als der Personenbeförderung. Der Personenverkehr wurde schließlich per 1. Dezember 1933 aufgegeben, die endgültige Stilllegung erfolgte am 1. Januar 1947. Während des Zweiten Weltkriegs wurde sie vor allem für den Transportverkehr zum Waffendepot der Royal Navy in Fort Augustus benutzt. Zahlreiche Abschnitte wurden für den Straßenbau verwendet, Brücken und Tunnels sind heute noch sichtbar und in gutem Zustand. Auch der Great Glen Way führt über Teilstücke der Invergarry & Fort Augustus Railway. Eine Videodokumentation über die Bahnstrecke trägt den Untertitel The Line that should never have been built (Die Strecke, die nie erbaut werden sollte).

Commons: West Highland Line – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://news.bbc.co.uk/2/hi/uk_news/scotland/glasgow_and_west/7874216.stm
  2. http://www.road-to-the-isles.org.uk/glenfinnan-station.html
  3. John Thomas: The West Highland Railway. 1965
  4. John Thomas: The Callander and Oban Railway. 1966
  5. Christopher Awdry: Encyclopaedia of British Railway Companies. 1990, S. 169
  6. Streckenmitfahrtvideo
  7. http://www.railbrit.co.uk/West_Highland_Railway/frame.htm
  8. a b http://schottland4fans.de/wissenswertes_west_highland_line.shtml
  9. Keith Sanders, Douglas Hodgins :British Railways Past and Present No 31 – North West Scotland. 1998, S. 40
  10. Christopher Awdry: Encyclopaedia of British Railway Companies. 1990