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Benutzer:Rockasracoon/Entwurf

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Hermann Heinrich Alex Ferres (* 25. August 1890 in Mönchengladbach; † 31. Juli 1944 in Brandenburg) war ein deutscher Arzt in Niemberg und wurde wegen defätistischer Äußerungen, Wehrmachtzersetzung und Hilfeleistungen an polnischen Kriegsgefangenen 1943 verhaftet und im Zuchthaus Brandenburg-Görden hingerichtet.

Leben

In Mönchengladbach geboren zog er als Kind mit seinen Eltern, dem Versicherungsdirektor Heinrich Ferres und Therese geb. Fischer und seiner Schwester nach Leipzig. Hier besuchte er die Schule. Nach deren Abschluss folgte das Studium der Medizin in Berlin und Leipzig, wie auch das Staatsexamen (das letzte 1914 in Leipzig) und ab 1915 bis 1917 Niederlassung in Zschkopau. Die niederlassung in Niemberg bestand seit 1926. Seine erste Ehe 1920 mit Gertrud Röber, geschlossen scheiterte. Seine zweite Ehe mit Hedwig Marie geb. Kutscher seit ca. 1924 blieb, wie die erste Ehe kinderlos und bis zum Tode bestehen.

Denunziation und Gestapo

1943 wurde er von der Gestapo festgenommen und im Zuchthaus Halle (Roter Ochse) verhört. Es folgte die Verlegung nach Berlin in die Untersuchungshaftanstalt Alt-Moabit. (dieser Teil wird noch ausführlicher)

Prozess

In Berlin wurde ihm durch den Volksgerichtshof der Prozess gemacht. Eröffnet wurde das Verfahren durch den 3. Senat des Volksgerichtshofes unter dem Vorsitz des Volksgerichtsrat Lämmle. Weitere Richter waren: Landgerichtsdirektor Dr. Münstermann, SA-Brigadeführer Hauer, Regierungsdirektor Offermann und Generalarbeitsführer Voigt am 14.Juni 1944. Als Vertreter des Oberreichsanwalts: Kammergerichtsrat Dr. Prietzschk. Hauptvorwurf ist die mehrfache Äußerung gegenüber von Patienten, dass " die deutschen Truppen ihre Gewehre umdrehen und auf ihren Führer schießen müssten, dann würde auch Frieden werden". Weiterhin wird ihm Feindbegünstigung vorgeworfen, da er in seiner Praxis auch Kriegsgefangene betreute und andere Patienten diesen gegenüber nicht bevorzugt behandele. Aus den Akten der Gestapo wird deutlich, dass Ferres nach seiner Verhaftung 1943 wegen des Verdachtes auf Verstoß gegen §5 Kriegssonderstrafverordnung (Wehrkraftzersetzung) nicht klar war, wie ernst seine Lage ist. Nach der Überführung nach Moabit versuchen er, seine Frau und Familie die drohende Verurteilung abzuwenden, da das Strafmass nun vorhersehbar war.Doch der Vorgang verlief dann so schnell, dass mit den Mitteln der damaligen Kommunikation ein sinnvolles Eigreifen nicht mehr zustande kam. Das Gericht verurteilt ihn am Mittwoch den 14.Juni 1944 wegen Wehrkraftzersetzung und Feindbegünstigung zum Tode. Am Dienstag 20 Juni 1944 wird Ferres in das Zuchthaus Brandenburg-Görden überstellt. Ferres teilt in Abteilung 1 Zelle 12 mit 2 Mitgefangenen. Am 18.Juli ordnet der Reichsminister für Justiz Thierack die Vollstreckung der Urteils an. Am 19. Juli leitet das Reichsministerium für Justiz , Sonderreferat : Ministerialrat Franke an den Oberreichsanwalt (Dr. Pritzschk) Thieracks Anordnung mit dem Ersuchen "...mit größter Beschleunigung das Weitere zu veranlassen", weiter. Am Donnerstag den 20. Juli darf Ferres noch einmal einen Brief an seine Frau Marie schreiben, von dem er nicht weiß, dass es sein Abschiedsbrief ist, wohl aber, dass er von der Haftanstalt gelesen wird. Er wartet dringend auf Nachricht von seinem Anwalt und auf entlastende Gutachten. Doch seine Hoffnung sinkt, da er weder Nachricht von Guhlke bekommt noch sich selbst an ihn oder Verwandte wenden kann und die Zeit drängt. So wird auch am 20.Juli vom Amtsgerichtsrat Krebs (Leiter der Vollstreckungshandlung) der Termin zu Hinrichtung auf Montag den 31..07.1944 ab 15.00 Uhr festgelegt. Ebenso, dass die Eröffnung dem Verurteilten nicht vor diesem Tag ab 13.30 stattzufinden hat. Am 21. Juli wird eine Einladung zur Hinrichtung an Guhlke mit dem Hinweis auf strengste Geheimhaltung gesendet. Das ebenfalls am 20. Juli von Guhlke aufgesetzten Schreiben an den Volksgerichtshof, welches diesem am 22. vorlag, in dem er den geistigen Gesundheitszustand von Ferres und seiner Ehefrau bezweifelt und auf Unzurechnungsfähigkeit plädiert, findet keinen Widerhall. Auch Ferres` Selbstdarstellung als Morphinist und die Bekundung, dass seine Lebensauffassung als Arzt eine solche, ihm vorgeworfene Äußerung nicht zuließen, Nennung von Gegenzeugen helfen ihm nicht mehr und trotz umfangreicher Bemühungen der Familie in Leipzig, Landsberg , Niemberg und Halle inklusive Gnadengesuchen wird am 31. das Urteil vollstreckt. Anwesende sind aus ähnlichen Fällen wohl bekannt. Namen wie Krebs, Karpe und Dr. Müller tauchen ebenso wie Scharfrichter Wilhelm Röttger und seine 3 Gehilfen auf. Guhlke nahm seine Einladung nicht wahr. An diesem Montag wurde Ferres um 13.30 Uhr eröffnet, dass vom Gnadenrecht kein Gebrauch gemacht und er in 1 1/2 Stunden hingerichtet wird. Das Hinrichtungsprotokoll ist ebenfalls, wie in diesen Fällen üblich: Der Gefangene ist mit den Händen auf dem Rücken gefesselt und ohne Widerstreben zum Fallbeilgerät geführt und hingerichtet worden. Das Ganze dauerte laut diesem Protokoll von der Vorführung bis zur Vollstreckung 8 Sekunden. Es war 15.12 Uhr. Am Ende dieses Tages war er einer von 13 Hingerichteten in diesem Zuchthaus. Röttger erhielt für Ferres Hinrichtung 30 Reichsmark (neben einem jährlichen Fixum von 3000RM). Mehrere Gesuche der Familie, den Verstorbenen in seine Heimatstadt zu überführen wurden abschlägig beschieden. Der Verbleib des Leichnams´ist ungeklärt. Die Kosten des Verfahrens wurde Maria Ferres in Rechnung gestellt.

Veröffentlichungen

1926 veröffentlichte er im Verlag f. Kunst u. Wissenschaft seine Ärztliche Plaudereien (Arteriosklerose usw..

Ehrungen

In Niemberg, heute zur Stadt Landsberg gehörend wurde eine Strasse nach Ferres benannt, in der eine Gedenktafel [1] angebracht ist und die Grundschule von Niemberg[2] trägt ebenfalls seinen Namen. Im so genannten „Ehrenbuch für die im Zuchthaus Brandenburg-Görden ermordeten Antifaschisten“ ist er mit derer Kurzfassung seiner Lebensdaten eingetragen(Band 6, S. 226). Sein Neffe Klaus Poche verarbeitete das Leben und Sterben Ferres' in zahlreichen Werken. Die Freiwillige Feuerwehr in Niemberg trägt ebenfalls den Ehrennamen "Hermann Ferres".[3]

Archivalien

Einzelnachweise

  1. Auf der Seite von Niemberg ist sowohl Strassenname als auch die Gedenktafel an Hausnummer 10 erwähnt
  2. Grundschule Niemberg
  3. Die Freiwillige Feuerwehr von Niemberg trägt seit 1988 den Ehrennamen "Hermann Ferres"