Zum Inhalt springen

PEN-Club Liechtenstein

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 2. September 2014 um 20:37 Uhr durch StephanGruhne (Diskussion | Beiträge) (Geschwurbel...). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Der P.E.N.-Club Liechtenstein ist seit dem 1. April 1978 ein autonomes P.E.N.-Zentrum des internationalen P.E.N., einer internationalen Schriftstellervereinigung. Die Abkürzung P.E.N. bedeutet hierbei „Poets, Essayists, Novelists“. Nach der Gründung 1921 in England etablierte sich der P.E.N. in vielen anderen Staaten. Der internationale P.E.N.-Kongress in Sydney hat im Dezember 1977 die Zustimmung zum P.E.N.-Club Liechtenstein erteilt. Die Gründercrew bestand aus zwanzig, sieben Nationen repräsentierenden, Autoren.

Tätigkeit

Der P.E.N. zählt zu den bekanntesten internationalen Autorenverbänden. Gegründet wurde der Verband nach dem Ersten Weltkrieg. Zunächst lagen seine Schwerpunkte darin, Frieden und Völkerverständigung vor allem durch die Einbindung vieler Nationen zu fördern. Da vielerorts Autoren verfolgt, unterdrückt und zensiert wurden setzte sich der P.E.N. für die Rechte und die Durchsetzung freier Meinungsäusserung ein. Aufgrund dessen wurde 1960 wurde das Komitee Writers in Prison gegründet, das vor allem damit befasst ist, Fälle von Unterdrückung, Zensur, Inhaftierung und Ermordung von Schriftstellern und Publizisten zu dokumentieren, öffentlich anzuprangern und dadurch Druck auf betreffende Regierungen auszuüben. Um Schriftsteller innerhalb ihres Landes wirksam vor Verfolgung zu schützen, wurde Ende der 1990er Jahre das Writers in Exile Network gegründet. Es ermöglicht verfolgten Autoren für sie sichereren Ländern unterzukommen.

Zu den routinemässigen Aktivitäten des P.E.N.-Clubs Liechtenstein zählen die Lesungen, die im Vaduzer Schlösslekeller über die Bühne gehen. Der Clubsekretär ist zudem im Writers-in-Prison-Committee engagiert.

Zifferblatt

Bisher sind 35 Hefte erschienen.

  • (Heft 7) Der PEN-Club Liechtenstein stellt sich vor. Der Liechtenstein-Preis zur Förderung junger Talente. Die Preisträger 1980.
  • (Heft 26) Liechtenstein-Preis 2006: Nico Bleutge
  • (Heft 28) Heinrich-Ellermann-Stipendium, Gedichte für Liechtenstein, von Christine Koschel
  • (Heft 30) Heinrich-Ellermann-Stipendium, Alte Kaufläden, von Peter Kurzeck
  • (Heft 33) Liechtenstein-Preis 2011: Marica Bodrožić
  • (Heft 30) Heinrich-Ellermann-Stipendium: Am Besten ist immer der Anfang, von Constantin Hahm
  • (Heft 32) sprche - dnkn - wrklchkt, Antrittsvorlesung von Stefan M. Seydel
  • (Heft 34) In Memoriam Paul Flora, Eine Gedenkfeier des PEN-Clubs Liechtenstein und der Stadt Glurns
  • (Heft 35) Der P.E.N.-Club Liechtenstein, Manfred Schlapp blickt zurück

Der Liechtenstein-Preis

Urkunde des Liechtenstein-Preises (1980)

Der Liechtenstein-Preis zur Förderung junger literarischer Talente wurde 1980 erstmals verliehen. Ursprünglich wurde er in Anlehnung an die Kürzel P.E.N. (Poets, Essayists, Novelists) ausgeschrieben. Die Ausschreibung lud junge Leute ein, mit Gedichten, essayistischen oder erzählenden Prosatexten am Wettstreit um den Liechtenstein-Preis teilzunehmen. In der Folge stand er mehrheitlich im Zeichen der Lyrik und einmal im Zeichen der Dramatik. Die Preisträger der letzten Jahre waren: Moritz Rinke, Mario Wirz, Janko Ferk, Waldemar Weber und Michael Guttenbrunner. Der Liechtenstein-Preis 2006 wurde dem Lyriker Nico Bleutge zugesprochen und der Liechtenstein-Preis 2008 dem Lyriker Michael Donhauser. 2011 wurde die Lyrikern Marica Bodrozic mit dem Preis geehrt. Der Liechtenstein-Preis ist mit 20.000 Franken dotiert. Die Ausschreibung richtet sich zwar an deutschschreibende Autoren, doch sie ist auf kein Land beschränkt. Der Liechtenstein-Preis genießt internationales Ansehen (siehe z. B. Fischer Literatur-Almanach).

  • 1980 wurde der Preis in drei Kategorien vergeben. Die Preisträger waren Armin Gatterer und Hansjörg Quaderer für Essay, Gerald Jatzek und Ingo Ospelt für Lyrik, Matthias Hoffmann und Kurt Lanthaler für Prosa.

Der Peter-Surava-Preis

1998 schuf der P.E.N.-Club Liechtenstein in Memoriam seines verdienten Mitglieds Peter Surava alias Ernst Steiger den Peter-Surava-Preis. Der Preis ist mit 25.000 Franken dotiert. Mit diesem Preis verfolgt der P.E.N.-Club Liechtenstein das Ziel, das Andenken an Peter Surava zu bewahren und Menschen auszuzeichnen, die sich so wie er für Verfolgte, Entrechtete und Ausgebeutete einsetzen, Menschen also, deren Tun von Zivilcourage und Gerechtigkeitssinn geprägt ist. Der Preis soll die Geehrten ermutigen und all jene anspornen, die im Geiste von Peter Surava tätig sind. 1999 wurde der Peter-Surava-Preis erstmals verliehen, und zwar an das Writers in Prison in London.

  • 2001 wurde der Preis an Rupert Neudeck, den Gründer und Leiter des Notärzte-Komitees Cap Anamur, verliehen.
  • 2003 wurde der Preis an die Publizistin Siba Shakib vergeben.
  • 2005 ging er an das Projekt Helfen berührt des Feldkircher Arztes Martin Dünser.

Heinrich-Ellermann-Stipendium

Der zwanzigköpfigen Gründercrew des P.E.N.-Clubs Liechtenstein gehörte der bedeutende Verleger Heinrich Ellermann an, ein Freund der Musen, der sein Leben lang mit stiller Hand Musiker, Künstler und Dichter förderte. In memoriam dieses aussergewöhnlichen Menschen wurde 2006 das Heinrich-Ellermann-Stipendium eingerichtet. Das Stipendium wird bevorzugt an ältere Schriftsteller ausgerichtet, mit dem Ziel, ihnen die Möglichkeit und die Chance zu bieten, noch einmal in aller Ruhe durchstarten zu können. Als erste Stipendiatin erhielt diese Chance die Dichterin und Übersetzerin Christine Koschel, deren poetisches Erstlingswerk („Den Windschädel tragen“) 1961 von Heinrich Ellermann verlegt worden ist.

Weitere Stipendiaten: Peter Kurzeck, Constantin Hahm (2010).

Geschichte

Den Impuls zur Gründung des P.E.N.-Clubs Liechtenstein gab Paul Watzlawick. Anfangs 1977 lernte Manfred Schlapp anlässlich einer Zugfahrt Paul Watzlawick persönlich kennen. Beide waren Mitglieder des Österreichischen P.E.N.-Clubs. Im Laufe des Gesprächs fragte Paul Watzlawick, ob es einen liechtensteinischen PEN-Club gebe. „Leider nein!“, meinte Schlapp. Worauf Watzlawick gesagt haben soll: „Dann gründen Sie doch einen!“ „Zunächst galt es, eine repräsentative Gründer-Crew von mindestens 20 Mitgliedern auf die Beine zu stellen, die möglichst bereits dem PEN-Club, will heissen: irgendeinem P.E.N.-Zentrum, angehörten. Denn: Zu jener Zeit herrschte noch der Kalte Krieg, der auch den Internationalen P.E.N.-Club in zwei Lager spaltete: in jene PEN-Zentren, die dem westlichen Lager zugezählt wurden, und in jene P.E.N.-Zentren, die den so genannten Osten (= das sowjetische Imperium) repräsentierten. Damals war der Internationale P.E.N.-Club eine hochpolitische Vereinigung!“[1] Die Namen der Gründungsmitglieder: Roberto Altmann, C. C. Bergius, Irenäus Eibl-Eibesfeldt, Heinrich Ellermann, Henry Goverts, Otto Grünmandl, Rolf Hädrich, Heinrich Harrer, Hans Hass, Werner Helwig, Gerd-Klaus Kaltenbrunner, Hans H. Kirst, Salcia Landmann, Thomas Luckmann, Valerie von Martens-Goetz, Adrian Martin, Leonhard Paulmichl, Manfred Schlapp, Luis S. Stecher, Jürgen Thorwald, Paul Watzlawick.

Präsidenten

Aktuelles Präsidium

Mitglieder des PEN-Clubs Liechtenstein

(Stand Juli 2014)

Liste deutschsprachiger P.E.N.-Zentren

Einzelnachweise

  1. Aus: Manfred Schlapp blickt zurück. Homepage des P.E.N.-Clubs Liechtenstein 27. Oktober 2013.