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RoRo-Schiff

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Beladung einer RoRo-Fähre durch die Frontluke

RoRo-Schiffe (von engl. Roll on Roll off) sind moderne Transportschiffe, welche bewegliche Güter im RoRo-Verfahren transportieren.

Bei der Fracht handelt es sich meistens um eine Kombination aus Fahrzeugen und Passagieren. RoRo-Schiffe haben befahrbare Decks, auf die die Ladung gerollt werden kann. Oft sind die Decks in der Höhe variabel, wodurch der Laderaum flexibler genutzt werden kann. Zum Be- und Entladen besitzen RoRo-Schiffe Bug-, Seiten- oder Heckluken, durch die die Fahrzeuge mittels Rampen an Bord rollen können. RoRo-Schiffe sind meist als Verbindung zweier Häfen eingesetzt und Fahren nach einem vorgegebenen Fahrplan.

Geschichte

Das Prinzip des RoRo-Schiffes war schon während der Kreuzzüge bekannt. Man brauchte damals Spezialschiffe zum Transport von Pferden. Man baute so genannte „Torschiffe“. 1123 transportierten die Venezianer erstmals Pferde über eine große Entfernung mit zahlreichen Zwischenstops. 1129 schiffte sich Hugo von Payns in Marseille ein mit vielen Pferden, Reitern und Fußvolk. 1169, während der byzantinisch-lateinischen Expedition gegen Damiette in Ägypten, hatten die Byzantiner ihre Schiffe so umgebaut, dass die Pferde über eine Rampe an Bord und an Land gebracht werden konnten.

Joinville beschrieb diese „Torschiffe“ fünfzig Jahre später so :

An jenem Tag ließ man das Tor des Schiffes öffnen und man brachte all unsere Pferde hinein, die wir übers Meer mitnehmen sollten. Dann schloss man das Tor wieder und dichtete es gut ab, wie man ein Fass abdichtet, weil das ganze Tor unter Wasser liegt, wenn das Schiff auf See ist.

Heutige Bedeutung

Heutzutage ist der Warentransport durch RoRo-Schiffe im Kurz- und Mittelstreckenseeverkehr eine bedeutende Größe. Der Großteil des Lkw-Verkehres zwischen Finnland und Westeuropa (Lübeck, Rostock, Wismar) wird mittels RoRo-Schiffen abgewickelt. Es gibt jedoch auch transatlantische und weltumspannende RoRo-Liniendienste, mehrheitlich Autotransporter oder im kombiniertem Transport mit Containern.

Spezialtypen des RoRo-Frachters sind:

Sicherheit

Die großen Bug-, Seiten- oder Heckluken heutiger RoRo-Transporter befinden sich meist wenige Meter über der Wasseroberfläche. Wenn eine Lucke nicht richtig schließt, kann dies unter Umständen (z.B. stürmische See) zu einem Wassereinbruch führen. Deshalb sind die Lucken moderner RoRo-Schiffe mit vielen Sicherheitsmechanismen ausgerüstet. Bei älteren oder schlecht gewarteten Schiffen dagegen stellen die Lucken durchaus ein Sicherheitsrisko da. Da RoRo-Schiffe aufgrund ihrer riesigen Parkdecks kaum über Zwischenwände verfügen, kann sich eindringendes Wasser zudem sehr rasch im Innenraum verteilen, so dass ein Schiff innerhalb von Minuten sinken kann (vgl. Untergang der Estonia).