Domhof Ratzeburg
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Der Domhof Ratzeburg ist eine Halbinsel im Ratzeburger See, die bis zum Groß-Hamburg-Gesetz 1937 als historische Exklave zu Mecklenburg-Strelitz gehörte und dann an die Stadt Ratzeburg fiel. Auch die Haupterschliessungsstraße der Halbinsel führt den Namen Domhof. Der Domhof wird architektonisch vom Ratzeburger Dom beherrscht, der von zahlreichen weiteren eingetragenen Kulturdenkmalen umgeben ist.
Geographie

Die Halbinsel des Domhofs liegt westlich des Domsees und nördlich des Königsdamms. Der Domsee geht mit nordwestlicher Biegung in den Großen Ratzeburger See über; von diesem ist er nicht durch einen Damm abgetrennt, sondern durch eine etwas schmalere Passage zwischen der Domhalbinsel und dem Seeufer bei Römnitz, der sogenannten „Römnitzer Enge“; der Große Ratzeburger See geht dann im Westen und Norden der Halbinsel bis nach Rothenhusen.
Von 1842 bis 1847 wurde die Ratzeburger Stadtinsel dann auch erstmals östlicherseits an das Umland angebunden durch die Errichtung des „Königsdamms“, der 1854 in Anwesenheit und zu Ehren des dänischen Königs Friedrich VII. in Ratzeburg offiziell diesen Namen erhielt.
Der Domhof war an seinem nordöstlichen Ende durch eine Fähre, die Domfähre über den Domsee mit der Bäk verbunden. Sie diente vor allem dem Kirchgang der dem Dom eingepfarrten Orte Bäk, Römnitz und Mechow.
Landseitig verlief die Grenze zwischen dem mecklenburgischen Domhof und der lauenburgischen Kreisstadt Ratzeburg bis 1937 entlang ... (Grenzsteine an der Kreuzung Domstraße/Domhof und "Zum Süßen Grund")
Domhof und Palmberg
Im Zentrum der Halbinsel befindet sich südlich des Doms der Palmberg, ein großer, ursprünglich viereckiger, heute dreieckiger, mit drei Linden-Alleen umsäumter und begrünter Platz.
Der historische Name der mecklenburg-strelitzschen Ortschaft war Domhof und Palmberg bei der Stadt Ratzeburg. Er umfasste zwei seit Jahrhunderten zusammengehörende, aber unterschiedene Bereiche: den eigentlichen Domhof, den Immunitätsbereich der Domkirche und ihres Kapitels, der hinter dem westlich des Doms gelegenen Steintor begann, und den sich südlich anschliessenden Palmberg mit seinen angrenzenden Grundstücken. Den Palmberg (mons polaborum, Polaben-Berg) hatte das das Domkapitel 1439 von den Herzögen Magnus und Bernhard von Sachsen-Lauenburg für 530 Lübische Mark erworben.[1] Es blieb lange strittig, ob dies lediglich ein zivilrechtlicher Eigentumstransfer war oder, wie das Domkapitel und in seiner Nachfolge die mecklenburgische Regierung es sah, auch einen Transfer der hoheitlichen Rechte bedeutete. Die 1692 von Herzog Georg Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg stark befestigte Stadt Ratzeburg erregte das Missfallen des dänischen Königs Christian V., der Ratzeburg daraufhin 1693 bis auf die Domhalbinsel mehr oder weniger komplett in Schutt und Asche legte. Noch die dänische Besatzung Ratzeburgs übte ein, von mecklenburgischer Seite widersprochenes, Waffenrecht auf dem Palmberg aus.[2]
Geschichte

Während die Stadt später zum Herzogtum Sachsen-Lauenburg, dem späteren preußischen Landkreis Herzogtum Lauenburg, gehörte, gelangte das Stiftsgebiet mit Domhof und Palmberg 1648 durch den Westfälischen Frieden als Fürstentum Ratzeburg in die Hand der Mecklenburger und wurde 1701 ein Teil von Mecklenburg-Strelitz. Bis zur Verwaltungsreform von 1814 hatten die mecklenburg-strelitzsche Regierung und das Konsistorium für das Fürstentum Ratzeburg ihren Sitz am Palmberg. Dann wurde sie mit der Regierung in Neustrelitz vereinigt, untergeordnete Aufgaben übernahm die neu eingerichtete Landvogtei in Schönberg (Mecklenburg) und für die Kirchenaufsicht wurde eine Konsistorialkomission eingerichtet.
Bei der Zählung 1817 umfasste der Domhof 36 bewohnte Gebäude und hatte 252 Einwohner.[3] Im Laufe des 19. Jahrhunderts verlor der Domhof eine Reihe an Institutionen: 1814 wurde die Verwaltung verlegt, und 1845 schloss die Domschule. Er gewann aber auch neue Bedeutung als (Teil)-Garnisonsstandort, als 1887 die Domkaserne Standort des Lauenburgischen Jäger-Bataillons Nr. 9 wurde. Während bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhundert, dem Vertrag von 1439 entsprechend, noch fast alle Liegenschaften im Eigentum des Doms waren, kam es dann vermehrt zu Verkäufen an Privatpersonen.
Erst mit dem Groß-Hamburg-Gesetz 1937 wurde der Dombezirk Teil der Stadtgemeinde und kam zur preußischen Provinz Schleswig-Holstein.
Bauten
- Ruderakademie Ratzeburg
- Dombibliothek, Domhof 35, siehe Fabian: Handbuch der historischen Buchbestände. Schleswig-Holstein, Hamburg und Bremen, S. 135
- Luther-Akademie
- Daldorfsche Kurie, Domhof 25[4]
Auszug Denkmalliste (im Zuge der Bearbeitung aufzulösen)
Nr. | Zä. | Lage | Offizielle Bezeichnung | Beschreibung | Bild |
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14 | 1 | Domhof 5 | A.-Paul-Weber-Haus | 1973 wurde auf der Domhalbinsel in Ratzeburg das A. Paul Weber-Museum eröffnet. | ![]() |
15 | 1 | Domhof 12 | Dompropstei: Herrenhaus | Das Herrenhaus der Herzöge von Mecklenburg in Ratzeburg in Schleswig-Holstein war die geplante Residenz der Mecklenburg-Strelitzer Herzöge für Aufenthalte in der am Ratzeburger Dom gelegenen Exklave ihres Besitzes. Obwohl nach dieser Definition eigentlich ein Schloss, wird das Gebäude gemeinhin als Herrenhaus bezeichnet. Das barocke Palais ist der bedeutendste Profanbau der Stadt Ratzeburg und beherbergt seit 1973 das Kreismuseum des Kreises Herzogtum Lauenburg. | |
2 | Dompropstei: nördliches Nebengebäude | ||||
3 | Dompropstei: südliches Nebengebäude | ||||
4 | Dompropstei: Abschlussgitter | ||||
16 | 1 | Domhof 14 | Organistenhaus | ||
2 | ehem. Stallgebäude | ||||
17 | Domhof 15 | Wohnhaus | |||
18 | 1 | Domhof 18 | Ratzeburger Dom mit Ausstattung | Der Dom wurde ab 1160 erbaut, er befindet sich auf dem höchsten Punkt der Nordspitze der Altstadtinsel und ist ein herausragendes Zeugnis romanischer Backsteinarchitektur in Norddeutschland. | ![]() |
2 | Domkloster | ||||
3 | Kirchhof | ||||
4 | Kirchhofsmauer | ||||
5 | Kirchhofstor | ||||
6 | Grabmale | ||||
7 | Gruftanlagen | ||||
8 | Welfendenkmal | Braunschweiger Löwe | |||
9 | Lindenkranz | ||||
19 | Domhof 24 | Wohnhaus | ![]() | ||
20 | Domhof 27 | Wohnhaus | |||
21 | Domhof 28 | Alte Propstei | ![]() | ||
22 | Domhof 30 | Wohnhaus (Steintor) | |||
23 | Domhof 31 | Wohnhaus (ehem. Bischofsherberge) | Liste der Bischöfe von Ratzeburg, siehe auch die Ratzeburger Bischofsherberge in Lübeck | ||
24 | Domhof 32 | Wohnhaus | |||
25 | Domhof 33 | Wohnhaus | |||
26 | 1 | Domhof 40 | ehem. Direktorenhaus (Domschule) | ||
2 | Ehem. Stallgebäude | ||||
27 | Domhof 41 | Domkaserne | |||
28 | Domhof 42 | ehem. Pfarrwitwenhaus | Konservierung von Pfarrwitwen | ||
29 | Domhof 44 | Wohnhaus | |||
30 | 1 | Domhof 46[5] | Wohnhaus | ||
31 | 2 | Domhof 48 | Haus "Am Heinrichstein" | Heinrich von Badewide | ![]() |
32 | Domstraße 12 | Wohn- und Geschäftshaus |
Persönlichkeiten vor 1937
Söhne und Töchter
- Ludwig Nauwerck (1772–1855), Verwaltungsjurist, Grafiker und Dichter
- Heinrich Arminius Riemann (1793–1872), Theologe und Burschenschafter
- Karl Friedrich Wilhelm Rußwurm (1812–1883), Pädagoge, Ethnologe und Historiker
- Johannes Rußwurm (1814–1890), evangelisch-lutherischer Geistlicher, Dompropst am Ratzeburger Dom
- Otto Becker (Mediziner) (1828–1890), Ophthalmologe und Hochschullehrer
Weitere Persönlichkeiten
- Ulrich Justus Hermann Becker (1791–1843), Rektor der Domschule
Literatur
- Joachim H. Neuendorff: Die Stiftsländer des ehemaligen Bisthums Ratzeburg: topographisch dargestellt, 1832
- Georg Krüger (Bearb.): Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Freistaats Mecklenburg-Strelitz. Band II: Das Land Ratzeburg, Neubrandenburg 1934; Nachdruck Stock & Stein, Schwerin 1994, ISBN 3-910179-28-2, S. 41–180.
- Hans Meese: Kirchspiel Domhof Ratzeburg, Carlow, Demern, Herrnburg, Schlagsdorf: Die Schulen und ihre Lehrer, 1950
- Hans-Georg Kaack: Ratzeburg: Geschichte einer Inselstadt: Regierungssitz, geistliches Zentrum, bürgerliches Gemeinwesen, Wachholtz, Neumünster 1987
- Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Band: Johannes Habich, Christoph Timm, Lutz Wilde: Hamburg, Schleswig-Holstein. 2. stark erweiterte und veränderte Auflage. Deutscher Kunstverlag, München 1994, ISBN 3-422-03033-6
- Heinz-Dietrich Gross: Dom und Domhof Ratzeburg. Aufnahmen von Hans-Jürgen Wohlfahrt. 5 Auflage. Langewiesche, Königstein im Taunus 1996, ISBN 3-7845-3183-0 (Die blauen Bücher).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Joachim H. Neuendorff: Die Stiftsländer des ehemaligen Bisthums Ratzeburg: topographisch dargestellt. Rostock: Stiller 1832, S. 94
- ↑ Gustav Hempel: Geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Meklenburger Landes. Band 2, Parchim und Ludwigslust: Hinstorff 1843, S. 477
- ↑ Gustav Hempel: Geographische Beschreibung der Großherzogthümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz. Neustrelitz: Dümmler 1829, S. 139f
- ↑ http://www.ratzeburg.de/index.phtml?La=1&ffsn=false&ffmod=pres&object=pres%7C1281.1697.1&FID=1281.1697.1&call=suche&kat=&kuo=1&sub=0
- ↑ http://www.ratzeburg.de/index.phtml?La=1&sNavID=1281.291&mNavID=1281.92&object=tx%7C1281.2682.1&kat=&kuo=1&sub=0
Koordinaten: 53° 42′ 14″ N, 10° 46′ 30″ O