ALS Ice Bucket Challenge

Ice Bucket Challenge

Die ALS Ice Bucket Challenge (deutsch: Eiskübelherausforderung) ist eine Spendenkampagne. Sie soll auf die Nervenkrankheit Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) aufmerksam machen und Spendengelder für deren Erforschung und Bekämpfung generieren. Die Herausforderung darin besteht, sich einen Eimer kaltes Wasser über den Kopf zu gießen und danach drei oder mehrere Personen zu nominieren, die dann 24 Stunden Zeit haben, es einem gleichzutun und zehn US-Dollar beziehungsweise zehn Euro an die ALS Association zu spenden. Will man sich keinen Eimer Wasser über den Kopf gießen, soll man 100 US-Dollar, beziehungsweise 100 Euro, an die ALS Association spenden.

Geschichte

Der genaue Ursprung der Challenge ist unbekannt, allerdings handelt es sich wahrscheinlich um einen Nachfolger der um den Jahreswechsel 2013/14 bekannt gewordenen Cold Water Challenge. Bekannt wurde die Aktion in ihrer heutigen Form durch eine Live-Ausstrahlung der Golf Channel Morning Show in den USA am 30. Juni 2014. Zwei Wochen später absolvierte der Golfer Chris Kennedy die Challenge und stellte das Video am 15. Juli bei Twitter ein. Er nominierte daraufhin seine Cousine, deren Mann von der ALS betroffen war. Durch soziale Netzwerke wie Twitter und Facebook wurde die Aktion weiter verbreitet.

Die Idee, die Challenge für eine Spendenkampagne zu Gunsten der ALS Association zu nutzen, stammt vom selbst an ALS erkrankten ehemaligen Baseball-Star Peter Frates, der sich bereits seit Jahren für die ALS-Forschung engagiert. Der inzwischen vollständig gelähmte Frates übergoss sich nicht mit Eiswasser, nominierte aber zahlreiche Bekannte, darunter viele aktive US-Sportler, an der Challenge teilzunehmen. Nachdem sich die Kampagne erfolgreich verbreitet hatte, ließ sich auch Frates selbst am 14. Juli mit Eiswasser übergießen.

Eine wichtige Rolle bei der viralen Verbreitung spielte dabei das NHL-Team Pittsburgh Penguins, das die größte Fanbase in der NHL hat. Der Eishockey-Stürmer Craig Adams, dessen Schwiegervater Paul Cellucci im Sommer 2013 an ALS verstarb, wurde über Twitter von der Pittsburgh Penguins Fan-Organisation Pens Pride aufgerufen, die Challenge im Eishockey-Sport auszurufen. Er tat dies am 6. August 2014. Er nominierte unter anderem auch seinen Teamkollegen Sidney Crosby, der die Challenge einen Tag später – an seinem Geburtstag – annahm. Dieses Video erreichte innerhalb kürzester Zeit mehrere Millionen Klicks, da Crosby einer der populärsten Eishockeyspieler der NHL ist. Insgesamt 649 NHL-Spieler beteiligten sich an der Ice Bucket Challenge. Über die NHL wurde die Challenge auch in die anderen US-Profi-Ligen verbreitet. Der Assistant General Manager der Pittsburgh Penguins, Bill Guerin war einer der ersten, der auch Fans dazu aufforderte, teilzunehmen. Über die US-Sport Teams und deren europäische Legionäre, landete die Challenge dann auch in Europa.

Resonanz und Spendenaufkommen

Vom 15. Juli bis zum 21. August 2014 nahm die ALS Association 41,8 Millionen US-Dollar durch Spenden ein, gegenüber 2,1 Millionen US-Dollar im Vorjahreszeitraum. Zusätzlich dazu verzeichnete die ALSA mehr als 300.000 neue Spender. Bis zum 27. August 2014 wurden bereits 94,3 Millionen US-Dollar gespendet und die ALSA verzeichnete mehr als 2,1 Millionen neue Spender.

Krzysztof Nowak-Stiftung

Viele deutsche Prominente, wie zum Beispiel Manuel Neuer, Christoph Metzelder, Mats Hummels, Ilkay Gündogan, Roy Präger oder Martin Kind spendeten an die Krzysztof Nowak-Stiftung des VfL Wolfsburg. Auch Unternehmen wurden erfreulicherweise im Rahmen der Ice Bucket Challenge dazu angeregt, zu spenden, wie zum Beispiel Volkswagen.

Vereinigtes Königreich

In Großbritannien haben Menschen die Möglichkeit, sich an der Challenge für die Motor Neurone Disease Association, einer Schwesterorganisation der ALS Association, zu beteiligen. Die MND Association ist die einzige nationale Wohltätigkeitsorganisation in England, Wales und Nordirland die sich auf Forschung, Versorgung und Kampagnen zu MND konzentriert. In Schottland unterstützt MND Scotland Patienten und Angehörige, welche von den Auswirkungen der Motor Neurone Disease betroffen sind.

Regeln

Nikki Haley, Gouverneurin von South Carolina, bei der ALS Ice Bucket Challenge

Zumeist werden die Teilnehmer über soziale Netzwerke zur Teilnahme herausgefordert. Dann muss die Challenge innerhalb von 24 Stunden durchgeführt werden und man selbst hiervon ein Video hochladen, beispielsweise bei Instagram oder Facebook. Wer dies tut, spendet 10 US-Dollar. Kommt man dem nicht nach oder lehnt ab, sollen 100 US-Dollar an die ALS Association gespendet werden. Die meisten Teilnehmer spenden jedoch trotzdem zumeist auch mehr als den üblichen Betrag.

Manche Teilnehmer legten sich alternativ zum Beispiel in eine Wanne mit Eiswasser oder ließen sich im Auto mit kaltem Wasser übergießen.

Kritik

Der Schauspieler Steve-O kritisierte, dass viele der Prominenten zwar spendeten, selbst aber vergessen würden, auf die Krankheit aufmerksam zu machen und Fans ebenfalls um Spenden zu bitten. Das eigentliche Anliegen der Aktion würde somit verfehlt. Nur wenige Prominente u. a. Charlie Sheen, Bill Gates (in Deutschland: Sabrina Mockenhaupt) hätten in ihren Videos auf die Krankheit aufmerksam gemacht.

Die Frankfurter Rundschau kritisiert:

„Mittlerweile schwappt die Eiskübel-Welle weiter, ohne dass noch großartig auf diesen ernsten Hintergrund hingewiesen wird. Bei der aktuellen Flut an Eiswasser in sozialen Netzwerken bekommt man den Eindruck, es werde nur noch Wasser geschüttet, um sich ins Gespräch zu bringen. […] So wird aus einer Idee, die eine ernste Angelegenheit humorvoll verpackt, ein verwässertes Internet-Phänomen, das von vielen letzten Endes nur ausgenutzt wird, um sich selbst in Szene setzen.“

– Tanja Morschhäuser: Verwässertes Internet-Meme. Frankfurter Rundschau, abgerufen am 23. August 2014. 

Die Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche forderte alle Eiswassernominierten auf, nicht an die ALS Association zu spenden, da diese, ihrer Ansicht nach, grausame und sinnlose Tierversuche durchführe.

Trotz zahlreicher Eiswasser-Videos hält sich die Spendenbereitschaft in Deutschland offenbar in Grenzen. Laut einer Sprecherin der Charité seien gegen Ende August erst 20.000 Euro zusammen gekommen.

Prominente Teilnehmer

Durch die weltweite Verbreitung der Aktion konnten auch viele Prominente zur Teilnahme herausgefordert werden, die dann größere Beträge spendeten. US-Präsident Barack Obama wurde herausgefordert, lehnte jedoch ab und spendete stattdessen, ebenso der österreichische Bundespräsident Heinz Fischer. Bundeskanzlerin Angela Merkel wurde von Stefan Kretzschmar herausgefordert, hat sich jedoch noch nicht dazu geäußert. Auch der US-amerikanische Footballspieler Steve Gleason, der selbst an ALS leidet, nahm an der Challenge teil. Der deutsche Comedian Oliver Pocher absolvierte die Challenge gleich mehrfach, indem er Karl Lagerfeld, Angela Merkel und Wladimir Putin parodierte.

Siehe auch: Liste prominenter Teilnehmer an der ALS Ice Bucket Challenge

Ausführungen

• Charlie Sheen schüttete sich statt des erwarteten Eiswassers mehrere Geldscheine im angeblichen Wert von 10.000 US-Dollar über seinen Kopf und gab an, dass er diese spenden wolle. Er forderte die von ihm Nominierten auf, das gleiche zu tun, da das Geld mehr helfe als Eis.
• Patrick Stewart wurde beim Ausstellen eines Schecks gefilmt, aus einem bereitstehenden Eiskübel entnahm er zwei Eiswürfel, um sich einen Drink on the rocks zuzubereiten.
• Christof Innerhofer ließ sich von einer Baggerschaufel Eiswasser überschütten.
• Eminem führte zusammen mit Mr. Porter und Rihanna auf einem Konzert in Detroit die Ice Bucket Challenge durch.
• Paul Bissonnette ließ sich von einem Hubschrauber aus mit Gletscherwasser übergießen.
• Conchita Wurst spendete unter dem Motto „Donate twice instead of ice“ den doppelten Betrag, anstatt sich das Eiswasser überzuschütten.
• Der Schriftsteller Vincent Kliesch absolvierte die Challenge vor mehreren tausend Zuschauern in der Arena des Filmpark Babelsberg in Potsdam.

Weblinks

Commons: ALS Ice Bucket Challenge – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

• Krzysztof Nowak-Stiftung