Georgien
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Wahlspruch: ძალა ერთობაშია (geo. "Kraft durch Einheit") | |||||
Amtssprache | Georgisch | ||||
Hauptstadt | Tiflis (georgisch Tbilisi) | ||||
Staatsform | Republik | ||||
Präsident | Micheil Saakaschwili | ||||
Premierminister | Surab Nogaideli | ||||
Fläche | 69.700 km² (118.) | ||||
Einwohnerzahl | 4.693.892 (Stand Juli 2004) (113.) | ||||
Bevölkerungsdichte | 67,3 Einwohner pro km² (101.) | ||||
BIP/Einwohner | 769 US-$ (2004) | ||||
Unabhängigkeit | 9. April 1991 | ||||
Währung | 1 Lari (GEL) = 100 Tetri | ||||
Zeitzone | MEZ + 4 | ||||
Nationalhymne | Tawisupleba | ||||
Nationalfeiertag | 26. Mai (Tag der Unabhängigkeit) | ||||
Kfz-Kennzeichen | GE | ||||
Internet-TLD | .ge | ||||
Vorwahl | +995 | ||||
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Georgien (früher auch Grusien, Grusinien, georgisch საქართველო, Sakartwelo) ist ein Land in Transkaukasien, östlich des Schwarzen Meeres und südlich des Kaukasus. Es grenzt im Norden an Russland, im Süden an die Türkei, Armenien und im Osten an Aserbaidschan.
Geographie
Geographisch liegt der Kaukasusstaat Georgien an der Grenze zwischen Europa und Asien. Die Bewohner bezeichnen ihr Land als Balkon Europas. Die Fläche beträgt 69.700 Quadratkilometer. 87% des Landes bedecken Gebirge und Vorgebirge. Im Norden liegt die Südabdachung des Großen Kaukasus. Im Süden befinden sich die westlichen Rücken des Kleinen Kaukasus und der Rand des vulkanischen Armenischen Hochlands. Dazwischen dehnt sich im Westen die Kolchische Tiefebene, im Osten die Transkaukasische Senke, die sich in die Innerkarteli-, die Unterkarteli und die Alsasaniebene unterteilt.
Der höchste Berg ist der Schchara im Großen Kaukasus mit 5.068,8 Metern. Der längste Fluss ist die insgesamt 1.364 km lange Kura (georgisch: Mtkwari), die das Land in ihrem Oberlauf vom Süden nach Osten auf 351 Kilometer Länge durchzieht. Weitere Flüsse sind der Alasani (351 km), der Rioni (333 km) und der Enguri (213 km). Größter See ist der auf 2.073 Metern Höhe gelegene Parawani mit einer Ausdehnung von 37,5 Quadratkilometern. Die Voronya-Höhle ist mit 2.164 Metern die tiefste bekannte Höhle der Welt.
Größte Städte sind Tiflis (georgisch: Tbilisi; 1.258.085 Einwohner), Kutaissi (178.350 Einwohner), Batumi (118.297 Einwohner), Rustawi (112.624 Einwohner), Sochumi (81.546 Einwohner), Sugdidi (73.014 Einwohner), Gori (46.680 Einwohner) und Poti (46.112 Einwohner). (Stand: 1. Januar 2005)
Siehe auch: Liste der Städte in Georgien
Im Nordwesten Georgiens liegt die autonome Republik Abchasien, im Südwesten die autonome Republik Adscharien, im Norden das Gebiet Südossetien. Abchasien und Südossetien beanspruchen staatliche Unabhängigkeit, Adscharien Autonomie gegenüber Georgien.
Klima
Der Kaukasus schützt Georgien vor Kaltluftwellen aus dem Norden und erlaubt dem Schwarzen Meer, das Land zu erwärmen. Die Klimazonen reichen von einem subtropisch-feuchten Klima im Westen bis hin zu einem trockenen und gemäßigten Kontinentalklima im Osten. Die durchschnittliche Lufttemperatur schwankt zwischen 15° C im West- und 11 bis 13° C im Ostteil. Der durchschnittliche Niederschlag im Westen beträgt 3.000 mm, im Osten 400 mm. Der Frühling in Georgien ist kurz mit abrupten Klimaschwankungen, der Sommer oft sengend heiß. Der Herbst ist sonnig-warm, der Winter schneearm.
Flora und Fauna

Georgien hat dank unterschiedlicher Klimazonen eine hohe Artenvielfalt. Abgeschlossene Täler begünstigten die Entwicklung endemischer, nur in dieser Region beheimateter, Pflanzen und Tierarten. Der WWF zählt Georgien zu den 238 wichtigsten Ökoregionen der Erde. Die IUCN hat es als globales Zentrum der Pflanzenvielfalt benannt und BirdLife International als weltweites endemisches Vogelgebiet ausgewiesen.
44 % des Landes sind mit Wald bedeckt, 5 % davon sind Urwald. 40 % der Wälder sind in ihrer ursprünglichen Struktur erhalten geblieben. In den niederen Berggebieten wachsen vor allem Laubwald (Eichen, Buchen), in höheren Lagen Nadelhölzer (Fichten und Tannen). Oberhalb der Baumgrenze breiten sich subalpine und alpine Wiesen aus. Das Gebirge im Süden, die Tiefebene und die Transkaukasische Senke waren früher Steppen. Heute sind sie überwiegend kultiviert.
Das Land zählt fast 5.000 Pflanzenarten. Davon sind 380 in Georgien endemisch und 1.000 im Kaukasus. Nach einer Zählung des WWF sind in Georgien allein rund 400 Baum- und Straucharten zu Hause. 61 davon sind endemisch, 60 Arten gelten als weltweit bedroht und wurden in die Rote Liste aufgenommen. Zu den endemischen Arten zählt die Pontische Buche, die in der Kolchischen Tiefebene wächst.
Georgien beherbergt rund 1.000 verschiedene Tierarten. Darunter sind etwa 330 Vogelarten, 160 Fischarten, 48 Reptilienarten und 11 Amphibienarten. In den Wäldern leben der selten Kaukasische Leopard, Braunbären, Wölfe und Luchse. Feuchtgebiete beherbergen den selten gewordenen Fischotter, das vom Aussterben bedrohte endemische Kaukasische Birkhuhn und verschiedene endemische Eidechsenarten.
Umwelt- und Naturschutz
Im Umweltschutz gibt es viele ungelöste Probleme. Dazu zählen die Luftverschmutzung, besonders im industriellen Umfeld von Rustawi, die starke Verschmutzung der Kura und des Schwarzen Meeres bei Poti und Batumi. Die Trinkwasserversorgung ist unzureichend. Viele Böden sind durch giftige Chemikalien verseucht.
Im südlichen Kaukasus fehlt eine übergreifende Landnutzungsplanung, die die geschützte Natur von landwirtschaftlichen und industriellen Flächen trennt. Waldgebiete werden großräumig für illegale Exporte in die Türkei abgeholzt.
Georgien hat elf staatliche Naturschutzgebiete. Das größte ist der Bordschomi-Charagauli-Nationalpark im Kleinen Kaukasus (76.000 Hektar). Er wurde mit Hilfe Deutschlands sowie des World Wide Fund for Nature errichtet und 2001 eröffnet. Er ist eines der größten zusammenhängenden Naturschutzgebiete in Europa. Der Nationalpark Tuscheti umfasst 83.007 Hektar, der Nationalpark Waschlowani 25.112 Hektar und das Schutzgebiet Tuscheti 27.903 Hektar.
Bevölkerung
Einwohner

Georgien hat 4,4 Millionen Einwohner. Seit 1991 haben eine Million Menschen das Land verlassen. Allein zwischen 2000 und 2005 schrumpfte die georgische Bevölkerung jährlich um 0,9 %. Ursache der anhaltenden Auswanderungswelle ist der wirtschaftliche Niedergang des Landes. Gegangen sind vor allem Einwohner mit hohem Bildungsgrad, die Arbeitsplätze zunächst in anderen Staaten der GUS, später auch in Westeuropa und den USA finden konnten. Die größte georgische Gemeinschaft im Ausland lebt in Moskau. Nach russischen Angaben waren es 2002 rund 300.000 Menschen.
Bis hin zum Zweiten Weltkrieg war Georgien ein landwirtschaftlich geprägtes Land. Der deutsche Politiker Karl Kautsky nannte Georgien 1921 eine sozialdemokratische Bauernrepublik. Mit der von Stalin verfügten Industrialisierung zogen immer mehr Menschen in die großen Städte. Heute leben 52,3 % der Einwohner in Städten, 47,7 % in Dörfern und ländlichen Gebieten.
Die Bürgerkriege in Abchasien und Südossetien haben zur Flucht oder Vertreibung von rund 250.000 Menschen aus ihrer Heimat geführt. Georgien beherbergte 2004 etwa 230.000 Vertriebene aus Abchasien und 12.200 aus Südossetien. Hinzu kamen rund 2.600 Flüchtlinge aus Tschetschenien.
Volksgruppen

Georgien ist traditionell ein multiethnisches Land. Es beherbergt über 26 Volksgruppen. 78,8 % der Einwohner sind Georgier, 10,7 % Armenier, 6,5 % Aserbaidschaner, 1,5 % Russen, 0,9 % Osseten, 0,1 % Abchasen und 1,51 % gehören weiteren Volksgruppen wie z. B. Griechen, Kurden, Tuschen und Mescheten an (Volkszählung 2002).
Bis auf Phasen des Nationalismus von 1918 bis 1921 und zu Beginn der 1990er Jahre sind Volksgruppen in Georgien nicht diskriminiert worden. 1944 vertrieb Stalin die Mescheten aus Georgien. Die Ausgrenzung der 1990er Jahre richtete sich vor allem gegen die nach Unabhängigkeit strebenden Volksgruppen der Abchasen und Osseten sowie die russische Volksgruppe, die von manchen als Handlanger der sowjetischen Führung betrachtet wurde.
In einzelnen Regionen Georgiens bilden Volksgruppen die Mehrheit. In Kwemo-Kartli leben mehr Aserbaidschaner als Georgier. Das gleiche gilt für die Armenier in der Region Samtsche-Jawacheti. Dort kam es im Oktober 2005 zu Protesten. Die Demonstranten forderten wirtschaftliche Gleichberechtigung und politische Autonomie. Der Protestzug wurde von der Polizei mit Gummiknüppeln und Warnschüssen aufgelöst.
Seit 1989 haben viele Russen Georgien verlassen. Ihr Anteil an der georgischen Bevölkerung sank innerhalb von 13 Jahren um 4,8 %. Ursache dafür waren aber weniger Diskriminierungen als die soziale Mobilität der russischen Diaspora, ihr hoher Bildungsgrad und die Möglichkeit, mit einem russischen Pass leicht das wirtschaftlich besser gestellte Russland zu erreichen.
Siehe auch: Kaukasiendeutsche
Sprachen
Aufgrund der multiethnischen Zusammensetzung werden auch viele verschiedene Sprachen verwendet. Auf dem Lande leben viele Volksgruppen in getrennten Dörfern und sprechen nur ihre eigene Sprache. Kinder, die dort aufwachsen, sprechen kein Georgisch und haben Schwierigkeiten, dem Schulunterricht zu folgen.
Amtssprache ist die georgische Sprache, diese wird von etwa 4 Millionen Menschen gesprochen (Stand 1993). Sie gehört dem südkaukasischen Sprachzweig an und besitzt ein eigenes Alphabet. Das georgische Alphabet wurde im 3. Jahrhundert v. Chr. entwickelt und gehört damit zu einem der ältesten Schriftsysteme, die noch Anwendung finden.
Siehe auch: Wikipedia:Namenskonventionen/Georgisch
Religionen
Georgien ist ein christlich geprägtes Land. Seit dem Mittelalter ist die Orthodoxie ein Symbol der Nation. 75 % der Bevölkerung gehören der autokephalen Georgischen Orthodoxen Apostelkirche an. Sie genießt Verfassungsrang und muss keine Steuern zahlen. Patriarch der Kirche ist Ilia II. Am Unabhängigkeitstag steht er mit der Regierung auf dem Podium und segnet das Parlament zu Beginn der Legislaturperiode.
Zugleich leben in Adscharien rund 376.000 Georgier, die unter osmanischer Herrschaft zum muslimischen Glauben konvertiert sind. 11 % der Einwohner Georgiens sind Muslime.
14 % verteilen sich auf die Religionsgemeinschaften der Armenier (200.000 Menschen Armenische Apostolische Kirche), der Katholiken (insgesamt 2,5% der Bevölkerung, davon 60.000 Menschen Armenisch-Katholische Kirche, 50.050 Römischer Ritus, 3.000 Chaldäisch-Katholische Kirche), der Protestanten (Baptisten, Lutheraner und Pfingstler), der Juden und der Zeugen Jehovas.
In den 1990er Jahren wurden Kirchenbauten religiöser Minderheiten, u.a. der Katholiken, enteignet und der Georgischen Orthodoxen Apostelkirche übergeben. Immer wieder kommt es zu religiös motivierten Ausschreitungen gegen Minderheiten, darunter gegen die Zeugen Jehovas und gegen die Baptisten. Georgien stand bis 2004 auf einer Liste der US-Kommission zur Religionsfreiheit in der Welt (USCIRF), die jene Länder nennt, in denen die Religionsfreiheit am wenigsten gewährleistet ist. Erst nachdem Georgiens Strafverfolgungsbehörden handelten, ließ die Zahl der Überfälle nach und Georgien wurde aus der Liste entfernt.
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte Georgiens

Georgien wurde bereits im mittleren Paläolithikum von Menschen besiedelt. Im 6. Jahrhundert v. Chr. entstand der westliche georgische Staat, Kolcheti, im 4. Jahrhundert der östliche, Iberien. Später unterwarfen die Assyrer, dann Alexander der Große das Land. Georgien erhob im Jahr 327 das Christentum zur Staatsreligion.
Am Ende des 10. Jahrhunderts wurde Georgien im goldenen Zeitalter vereint. Die langjährige Abhängigkeit vom Byzantinischen Reich wurde abgeschüttelt. Unter David dem Erbauer und Königin Tamara wurde Georgien zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert die stärkste Macht in Transkaukasien. Es folgte eine mongolische Invasion unter Timur Lenk. Im 16. Jahrhundert zerfiel Georgien in die Königreiche Imeretien, Kachetien und Kartli sowie fünf Fürstentümer, die unter osmanischem und iranischem Einfluss standen.
1783 schloss Ostgeorgien (Kartlien-Kachetien) einen Schutzvertrag mit Russland. 1801 ist Kartlien-Kachetien nach Antrag des Königs Georgi XII. dem Russischen Reich beigetreten. Auf diese Weise konnte eine Sicherheit vor den angreifenden Persern und Osmanen erzielt werden, die Kartlien-Kachetien regelmäßig verwüsteten. Diverse Splitterfürstentümer Westgeorgiens wurden im Laufe des 19. Jahrhunderts ebenfalls russisch.
Nach der Oktoberrevolution erklärte sich Georgien am 26. Mai 1918 unabhängig. Am 16. Februar 1921 wurde die Demokratische Republik Georgien von der Roten Armee in die Sowjetunion eingegliedert, ein Vorgang, den auch einige georgische Bolschewiki-Funktionäre in Moskau mitinitiierten.
Während der späten 1980er Jahre entwickelte sich ein starke georgische Unabhängigkeitsbewegung. Am 9. April 1991 erklärte sich Georgien nach sehr langer Zeit erneut unabhängig. In Abchasien und Südossetien, deren Bevölkerung pro-russisch eingestellt war, kam es zu Sezessionskriegen. Die georgische Regierung hat noch heute keine Kontrolle über weite Teile ihres nominellen Territoriums, da es einen Krieg gegen Südossetien 1990 gab es keinen südossetischen Staat (Naira Gelaschwili: Georgien, ein Paradies in Trümmern. Aufbau, Berlin 1993, ISBN 374660155X S. 36 ff.) Der Staat Südossetien wurde 1990 von Familienclans ausgerufen, die keine demokratische Legitimation hatten. Es gab darüber keine freie und geheime Abstimmung. Wahlen in Südossetien werden von kriminellen Clans manipuliert. (http://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%BCdossetien; http://de.wikipedia.org/wiki/Eduard_Kokoity) --> Anfang der 1990er Jahre verlor und in Abchasien herrscht ein unruhiger Waffenstillstand.
Georgiens erster Präsident Swiad Gamsachurdia wurde durch einen Putsch abgelöst. Sein Nachfolger wurde der frühere georgische KP-Chef und sowjetische Außenminister Eduard Schewardnadse. Er leitete demokratische Reformen ein. Die Wirtschaft stagnierte jedoch auf niedrigem Niveau. Hinzu kamen eine weitverzweigte Korruption und regelmäßige Wahlfälschungen.
Im November 2003 wurde Schewardnadse in einer von jungen Reformpolitikern initiierten samtenen Revolution von der Macht verdrängt. Im Januar 2004 wurde Michail Saakaschwili zum neuen Präsidenten gewählt. Premierminister wurde Surab Schwania. Für wichtige Reformfelder wurden erfolgreiche Auslandsgeorgier als Minister ins Land geholt. Die Korruption wurde energisch verfolgt. Die Privatisierung des staatlichen Sektors wurde vorangetrieben. Die Staatsschulden gingen 2004 erstmals zurück. Es gelang Saakaschwili den adscharischen Machthaber Aslan Abaschidse zu vertreiben und Adscharien wieder auf Linie zu bringen. Am 3. Februar 2005 verstarb Premierminister Schwania unter nach wie vor ungeklärten Umständen. Das Amt übernahm Finanzminister Surab Nogaideli.
Im Sommer 2004 bestanden nach wie vor große Spannungen in Südossetien, das international nicht anerkannt ist.
Siehe auch: Liste der Staatsoberhäupter Georgiens
Politik

Hauptartikel: Politik Georgiens
Georgien ist eine demokratische Republik mit einem starken Präsidialsystem und zentralisierter Verwaltung. Es ist zugleich eine defekte Demokratie. Zwar ist der Zugang zur Politik durch freie und geheime Wahlen gesichert, doch werden politische und bürgerliche Rechte sowie die Gewaltenkontrolle oft eingeschränkt.
Staatsoberhaupt ist Micheil Saakaschwili. Er wurde am 4. Januar 2004 mit 96 Prozent der Stimmen zum Präsidenten gewählt. Premierminister ist Surab Nogaideli. Er wurde am 17. Februar 2005 auf Vorschlag des Präsidenten vom Parlament zum Premierminister ernannt und steht einem 14-köpfigen Reformkabinett vor. Erklärte Ziele der Regierung bis 2009 sind der Kampf gegen die Korruption, wirtschaftliches Wachstum und, neben dem Streben nach NATO- und EU-Beitritt, entspannte Beziehungen zu Russland.
Am 28. März 2004 fanden Wahlen zum georgischen Parlament statt. Stärkste politische Partei wurde die Nationale Bewegung - Demokraten, die die Träger der samtenen Revolution zusammenfasst. Sie erhielt mit 66,24 % der Stimmen die Mehrheit in der Legislative. Wichtige Oppositionsparteien sind die Rechte Opposition (7,96 %), die Georgische Arbeiterpartei (3,89 %) und die Freiheitsbewegung (4,39 %).
Seit dem 29. Oktober 2004 ist Georgien mit der NATO durch einen Individual Partnership Action Plan (IPAP) verbunden. In dem Plan verpflichtet sich Georgien zur Reform seines politischen, Sicherheits- und Verteidigungssystems entsprechend den bei der NATO üblichen Standards. Die USA unterstützen Georgiens Armee seit 1994 finanziell. Von 2002 bis 2004 waren Ausbilder im Land tätig.
Georgien ist seit 1992 Mitglied der UNO. Außerdem gehört es folgenden internationalen Organisationen an: GUAM, GUS, OSZE, IWF, Weltbank, EBRD, WTO, Europarat, EU-Programm Europäische Nachbarschaftspolitik (ENP), NATO-Programm Partnerschaft für den Frieden (PfP), Schwarzmeer-Wirtschaftskooperation.
Die Bundesrepublik Deutschland zählte von der Unabhängigkeit an zu den wichtigsten Förderern Georgiens, was vor allem auf die Rolle Eduard Schewadnadses bei der Wiedervereinigung Deutschlands zurückzuführen ist. Deutschland war der erste Staat, der Georgien anerkannte. Heute ist Deutschland einer der wichtigsten bilateralen Geber in Georgien. Von 1993 bis 2005 hat Deutschland mehr als 250 Mio. EUR an Entwicklungshilfegeldern bereitgestellt.
Wirtschaft

Hauptartikel: Wirtschaft Georgiens
Bereits im 3. Jahrhundert v. Chr. war Georgien die Waffenschmiede der Antike. Im Kaukasusgebirge wurden Gold, Silber, Kupfer und Eisen abgebaut. Georgische Handwerker stellten die Schwerter her, mit denen Griechen und Trojaner kämpften.
Im 20. Jahrhundert konzentrierte sich die Wirtschaft Georgiens auf den Tourismus im Kaukasus und am Schwarzen Meer, den Anbau von Zitrusfrüchten, Weintrauben und Tee sowie den Abbau von Steinkohle, Mangan und Kupfer. Im Westen wurden Rinder, im Osten Schafe gezüchtet. Es gab einen kleinen industriellen Sektor, der Wein, Metalle, Maschinen, Chemikalien und Textilien produzierte.
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion erlitt Georgien von allen Sowjetrepubliken den schwersten Wirtschaftskollaps. Im Dezember 1990 verhängte Russland eine Wirtschaftsblockade über Georgien. Bürgerkriege und Unabhängigkeitskämpfe in Abchasien, Adscharien, Südossetien und Westgeorgien verschärften die Krise. Die Produktion in Industrie und Landwirtschaft ging zurück. Das Produktionsvolumen rutschte bis 1994 auf ein Viertel des Niveaus von 1989. Die Arbeitslosigkeit in der Hauptstadt Tiflis stieg auf 40 %.
Hilfe vom Westen kam erst 1995 als der Internationale Währungsfonds (IWF) Georgien Kredite in Höhe 206 Millionen US-Dollar und Deutschland in Höhe von 50 Millionen D-Mark gewährten. Zwischen 1995 und 1997 stieg das Produktionsvolumen auf etwa 30 % des Niveaus zu Sowjetzeiten; bis 2001 erreichte es etwa 35 %. 51 % der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze, 13 bis 15 % der Haushalte leben in extremer Armut (Statistik 2001). Die Gehälter halten mit der Inflation nicht Schritt. Professoren verdienen 12 Euro im Monat, Alterspensionen liegen bei rund 6 Euro monatlich, Bürgerkriegsflüchtlinge erhalten maximal 4 Euro monatliche Unterstützung.
Georgiens größter Außenhandelspartner ist die Türkei, dahinter folgen Russland, Aserbaidschan und die Bundesrepublik Deutschland (Stand 2002). Nach den USA ist Deutschland Georgiens zweitwichtigster Partner bei der Entwicklungshilfe.
Georgiens Auslandsschulden betrugen 2003 1,3 Milliarden Euro. 40 % des Geldes stammten von der Weltbank, dem Internationalen Währungsfond (IWF) und der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung. Weitere 60 % wurden in bilateralen Verträgen von Staaten der GUS, vor allem Turkmenistan geliehen.
Im Oktober 1995 wurde der Lari (GEL) mit Unterstützung des IWF und der Weltbank als neue Währung Georgiens eingeführt. Bis zur Abwertung 1998 war die Währung stabil zum US-Dollar (1:1). Der Lari ist frei konvertierbar.
Georgien setzt seine Hoffnungen für eine wirtschaftliche Erholung auf die Entwicklung eines internationalen Transport-Korridors durch die Schwarzmeerhäfen Poti und Batumi sowie eine große Ölpipeline vom aserbaidschanischen Baku über Tiflis nach Ceyhan in der Türkei, die Baku-Tiflis-Ceyhan-Pipeline (BTC).
Feiertage
Gesetzliche Feiertage sind der 1. Januar (Neujahr), der 7. Januar (orthodoxes Weihnachtsfest), der 19. Januar (orthodoxes Dreikönigsfest), der 3. März (Muttertag), der 8. März (Internationaler Frauentag), der 9. April (Tag der Wiederherstellung der Unabhängigkeit Georgiens), der 9. Mai (Siegestag), der 12. Mai (St.-Andreas-Tag), der 26. Mai (Unabhängigkeitstag), der 28. August (Mariamoba, orthodoxer Mariä Himmelfahrtstag), der 14. Oktober (Mzchetoba, georgisch-orthodoxes Fest) und der 23. November (Giorgoba, St.-Georgs-Tag). Das orthodoxe Osterfest ist beweglich und ebenfalls ein gesetzlicher Feiertag (2005: 1., 2. Mai).
Kultur
Antike, Mittelalter
Bereits in der Antike wurden auf dem Gebiet des heutigen Georgien goldene Kelche und kunstvolle Schwerter hergestellt. Das Land war reich an metallenen Bodenschätzen, verarbeitete sie seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. und trieb damit Handel. Griechische und römische Reisende beschrieben ausgebaute Straßen, mit Ziegeln gedeckte Häuser, große Städte und Festungen.
Die georgische Kultur des Mittelalters war byzantinisch geprägt. Die frühen ein- und dreischiffigen Basiliken (Nekresi, Dsweli Schuamta) aus dem 4. Jahrhundert stehen auf den Fundamenten antiker Tempel, sind klein und haben einen fast quadratischen Grundriss. Im 10. und 11. Jahrhundert entstanden große Kreuzkuppelkirchen (Swetizochweli-, Alawerdi- und Bagrati-Kathedrale).
Literatur

Die georgische Literatur entstand im 5. Jahrhundert. Jakob Zurtaweli schrieb das Martyrium der Heiligen Schuschanik. Eine Blüte erreichte die Literatur im 11. und 12. Jahrhundert zur Zeit König Davids des Erbauers und Königin Tamara. Schota Rustaweli verfasste Der Recke im Tigerfell (georgisch Vep'his tqaosani), ein Epos auf Ritterlichkeit und Edelmut, die sich über Religion und Nation erheben. Am Anfang des 18. Jahrhunderts begann mit Sulchan-Saba Orbeliani eine neue Epoche, indem dieser die Erneuerung der georgischen Literatur aus dem Geist des Erzählens und durch die neuartigen lexikologischen Studien in die Wege leitete. Sein einstiger Zögling König Wachtang VI. errichtete die erste Druckerei Georgiens, ließ das erste georgische Wörterbuch und La Fontaines Fabeln verlegen. Zwischen 1915 und 1921 erblühte der Avantgarde um die Gruppe Blaue Hörner, wurde jedoch nach der kommunistischen Machtübernahme unterdrückt.
Prominente georgische Schriftsteller des 19. Jahrhunderts waren Ilia Tschawtschawadse (Der Einsiedler - 1895), Akaki Zereteli (Suliko, Der Tutor) und Alexander Kasbegi. Wichtige Autoren des 20. Jahrhunderts waren Grigol Robakidse (Das Schlangenhemd - 1928, Die gemordete Seele - 1933) und Konstantin Gamsachurdia (Die rechte Hand des großen Meisters - 1939, David der Erbauer - 1942-1961). Als bedeutende Gegenwartsautoren gelten Aka Mortschiladse (Die Reise nach Karabach - 1992, Hunde der Paliaschwili Straße - 1995) und David Turaschwili (Merani - 1991, Jeans Generation - 2001). Der aus Georgien gebürtige Boris Akunin (Fandorin - 2001, Pelagia und die weißen Hunde - 2003) ist Russlands erfolgreichster Kriminalschriftsteller.
Siehe auch: Liste georgischer Schriftsteller, Schota-Rustaweli-Staatspreis
Theater, Oper, Musik
Georgien zählt 58 professionelle Bühnen, 39 davon widmen sich dem Drama. Bereits im 3. Jahrhundert v. Chr. wurde in Georgien Theater gespielt. Das Georgische Nationaltheater wurde 1791 in Tiflis gegründet, 1851 das Staatliche Theater für Oper und Ballett. Der Bassist Fjodor Schaljapin debütierte dort als Oberpriester in Giuseppe Verdis Aida. Der Tänzer Georgi Balantschiwadse wurde unter dem Namen George Balanchine einer der international wichtigsten Choreografen. Künstlerische Leiterin des Georgischen Nationalballetts ist seit 2004 die Primaballerina des Moskauer Bolschoi-Theaters, Nino Ananiaschwili.
Die traditionelle georgische Musik ist polyphon. Die musikalische Sprache ist vielfältig und regional äußerst unterschiedlich. Die Stimmführung und Harmonik des georgischen Gesangs sind weltweit einzigartig. Die Entwicklung der georgischen Polyphonie geht der europäischen um mindestens dreihundert Jahre voraus. Nach neuen Forschungen basiert sie neben dem eigenen Notensystem auf eigenständigen theoretischen Grundlagen mit eigenem Tonlagesystem. In den in Texten alter Lieder überlieferten Wörtern vermutet man Ähnlichkeiten mit altsumerischen Sprachen, die für die Sprachwissenschaft von eminentem Interesse sind. Die georgische Musik wurde von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.
Wichtige georgische Komponisten des 20. Jahrhunderts sind Sachari Paliaschwili, der europäische Klassik und georgische Volksmusik miteinander verband, Otar Taktakischwili, der sich ebenfalls stark an die Volksmusik anlehnte, Sulchan Zinzadse, Sulchan Nassidse und der Avantgardist Gia Kantscheli. Außerdem ist Alexej Matschawariani zu nennen, der eine Synthese aus Elementen neuerer Musik und georgischer Folklore anstrebte.
Die junge Generation georgischer Komponisten macht mit elektronischer Musik auf sich aufmerksam. Dazu zählen Nikakoi (gebürtig Nika Machaidse), TBA (gebürtig Tusia Beridse) und GOGI.GE.ORG (gebürtig Gogi Dsodsuaschwili). 2004 feierte die aus Georgien stammende Jazz- und Blues-Sängerin Katie Melua Erfolge in Westeuropa.
Siehe auch: Liste georgischer Komponisten klassischer Musik
Film
Georgiens Filmkunst ist international angesehen. Am 16. November 1896 wurde das erste Kino in Tiflis eröffnet. Der erste georgische Film entstand 1912. Die Filmindustrie konzentrierte sich in den Grusia-Film-Studios. Internationale Preise erlangten Tengis Abuladse (Magdanas Esel - Cannes 1956, Die Reue - Cannes 1987), Otar Iosseliani (Die Weinernte - Cannes 1966, Briganten - Venedig 1997), Nana Dschordschadse (1001 Rezepte eines verliebten Kochs - Karlovy Vary 1997, 27 Missing Kisses - Brüssel 2001) und Dito Tsintsadze (Schussangst - San Sebastián International Film Festival 2003).
Mit dem Niedergang der georgischen Wirtschaft ist auch die Filmproduktion eingebrochen. Viele georgische Regisseure arbeiten inzwischen im Ausland. Seit 2001 hat ein Nationales Zentrum für Cinematografie die Filmförderung übernommen. Es untersteht dem Kulturministerium. Ein unabhängiges Expertengremium wählt jährlich zwei Spielfilmprojekte aus, die zu 75 % vom Zentrum finanziert werden.
Siehe auch: Georgische Filmgeschichte
Bildung und Wissenschaft
Bildung wird in Georgien groß geschrieben. Pro 1.000 Einwohner gibt es statistisch 27,97 Studenten. Das sind mehr als in Deutschland oder in der Schweiz. Georgiens Regierung will die in den letzten Jahren rückläufigen Bildungsausgaben (2001: 2,3 % des Bruttoinlandsprodukts) drastisch steigern. Präsident Saakaschwili nannte Georgiens Reichtum nicht Gold und Erdöl, sondern unsere Begabung, unseren Intellekt, unsere Fähigkeiten, unsere Bildung und unsere gebildeten Menschen.
Die wichtigsten wissenschaftlichen Einrichtungen sind die Staatliche Universität Tiflis mit rund 30.000 Studenten an 18 Fakultäten, die Georgische Technische Universität, die Staatliche Pädagogische Universität, die Staatliche Medizinische Universität und die Staatliche Universität für Sprache und Kultur in Tiflis sowie die Akaki-Zereteli-Universität Kutaissi. Die Georgische Akademie der Wissenschaften hat zehn wissenschaftliche Abteilungen und 63 Forschungsinstitute.
Georgien besitzt knapp 5.000 Bibliotheken, rund 250 verschiedene Museen und ein Netzwerk von über 70 Archiven.
Küche

Georgiens Küche galt als die Haute Cuisine der Sowjetunion. Sie ist für ihre Qualität und regionale Vielfalt bekannt. Am Wochenende treffen die Familien mit Gästen an großen Tafeln, der sogenannten Supra zusammen. Je wichtiger der Anlass oder die Gäste sind, desto traditioneller sind die Gerichte. Dabei wird stets im Überfluss serviert. Sie symbolisiert Großzügigkeit. Obgleich es in Tiflis Hamburger-, Kebab- und Pizzarestaurants gibt, hat ausländische Küche kaum Eingang in die georgische Esskultur gefunden.
Typische Vorspeisen sind gefüllte Auberginen mit Walnusspaste (Badridschani) und luftgetrocknetes Rindfleisch (Basturma). Hauptspeisen sind Schaschlik (georgisch Mzwadi), Hähncheneintopf mit Tomaten-Zwiebelsoße (Tschachochbili), und Hammeleintopf mit Auberginen (Tschanachi). Dazu gibt es Walnusssoße (Basche), Mirabellensoße (Tkemali) und verschiedene Peperonipasten (Adschika). Beliebte Desserts sind süsse Würste aus Walnüssen in Traubensaftpüree (Tschutschkella) oder Nüsse mit Joghurt und Honig (Matsoni). Den kleinen Hunger stillen Teigtaschen mit Hackfleischfüllung (Chinkali), gebackenes Käsebrot (Chatschapuri) oder eine Rote-Bohnen-Suppe (Lobio).
Traditionelle Getränke sind georgischer Wein,Sekt, Weinbrand und Tschatscha, ein Tresterbrand. Die Festtafel wird von einem Tamada geleitet, der während der Mahlzeit kunstvolle Trinksprüche ausbringt. Nach jedem Spruch wird das Glas vollständig geleert und nachgeschenkt. Wer nicht mehr trinken will, zeigt es, indem er das volle Glas stehen lässt. Gegen den Kater am Morgen wird Chaschi, eine starke Brühe aus Pansen mit viel Knoblauch getrunken.
Medien, Publizistik
Printmedien
In Georgien werden 76 gedruckte Publikationen verlegt. Die Zeitungen und Zeitschriften sind unabhängig. Einzelne haben noch eine staatliche Beteiligung. Die beliebtesten Tageszeitungen sind Kwiris Palitra, Alija, Achali Taoba, Asawal Dasawali, Resonansi und die Sportzeitung Sarbieli. Die Auflagen liegen jeweils bei 10.000 bis 12.000 Exemplaren. Daneben gibt es Tageszeitungen der verschiedenen Volksgruppen: Swobodnaja Gruzija und Vetscherny Tbilisi (beide auf Russisch), Gjurdgistan (auf Azeri) und Wrastan (auf Armenisch).
Elektronische Medien
Es gibt 52 registrierte Fernsehstationen. Dazu gehören sieben staatseigene Kanäle, einschließlich des Georgischen Staatsfernsehens (1. und 2. Programm) und des adscharischen Fernsehens sowie zwei bis drei russische Programme. Bis Dezember 2003 konnte nur das Staatsfernsehen überall in Georgien empfangen werden. Einflussreichste TV-Station ist der private Sender Rustawi 2, der, obgleich bis Dezember 2003 nur in Tiflis und einigen Ballungszentren nahe der Hauptstadt über Antenne angeboten, einen Marktanteil von 27,94 % hat.
Neben dem staatlichen Rundfunk verfügt das Land über viele private Radio-Stationen. Sie sind zumeist regional ausgerichtet. Darunter sind nicht nur Spartensender, sondern auch Sender der verschiedenen Volksgruppen. Allein in Tiflis existieren mit Stationen Ewrika und Zelenaja Volna zwei russischsprachige Radiostationen.
Der Internet-Dienst Civil Georgia bietet Nachrichten auf Englisch, Georgisch und Russisch. Allerdings spielt das Internet in Georgien noch keine große Rolle. Nur fünf Prozent der Bevölkerung besitzen einen Computer. Weniger als 14 % der Einwohner nutzen das Internet, 27 % erklärten Meinungsbefragern im Juli 2004, sie hätten noch nie vom Internet gehört.
Presseagenturen
Neben der staatlichen Agentur Sakinformi gibt es die privaten Agenturen Caucasus Press und Prime News. Alle wichtigen internationalen Agenturen beschäftigen Mitarbeiter im Land.
Ausländische Medien
Ausländische Fernsehsender werden meist über Kabel angeboten. Dazu gehören fast alle wichtigen russischen Kanäle (ORT, NTV, TV-Center, TV-6) und alle führenden westlichen Programme (CNN, BBC World, Deutsche Welle, ESPN, Eurosport). Radio France Internationale hat Sendemasten in Georgien. Das staatliche Radio strahlt den georgischen Dienst von Radio Free Europe/Radio Liberty und der Voice of America aus. Die privaten Radiosender Ewrika und Zelenaja Volna übertragen die Programme des russischsprachigen Dienstes der BBC. Die ausländische Presse ist an den Kiosken hauptsächlich durch russische Titel präsent. Die wichtigsten russischen Tageszeitungen und Unterhaltungsblätter werden nach Georgien importiert. Die russischen Blätter Argumenty i Fakty und Komsomolskaja Prawda verfügen in Georgien über eigene Druckereien.
Pressefreiheit
Die georgische Verfassung vom 24. August 1995 garantiert die Pressefreiheit und verbietet Zensur. Sie verbietet zugleich, die Medien oder ihre Verbreitung zu monopolisieren. Das am 17. Juni 2004 novellierte Pressegesetz erschwert es Klägern, Journalisten wegen ihrer Berichterstattung zu belangen. Zuvor waren Redakteure wegen angeblicher Ehrverletzung zu hohen Schadensersatzbeträgen verurteilt worden.
In der Schewardnadse-Ära hatte es immer wieder staatliche Bemühungen gegeben, die Medien einzuschüchtern. Der Journalist Giorgi Sanaia, Redakteur und Anchorman der Sendung Nachtkurier auf dem privaten Fernsehsender Rustawi-2, wurde im Juli 2001 ermordet, nachdem er von einer Videokassette erfuhr, die Beamte des Innenministerium belastete, Rauschgift durch Georgien geschleust zu haben. Der Chefredakteur der regierungskritischen Zeitung Meridiani war im Februar 2001 von Unbekannten zusammengeschlagen, seine Familie telefonisch bedroht worden. Im Mai 2002 wurden die Redaktionsbüros von Rustawi-2 in Tiflis beschossen.
Im Sommer 2004 kam es erneut zu Einschüchterungen der Presse. Die Staatsanwaltschaft von Tiflis durchsuchte die Büros der Zeitung Georgian Times nachdem sie mehrere Artikel über die Herkunft des Vermögens des damaligen Chefanklägers der Hauptstadt, Waleri Grigalaschwili, veröffentlicht hatte. Grigalaschwili wurde zwei Monate später von seinem Posten abberufen.
Der Chefredakteur der Volkszeitung in Gori wurde in Untersuchungshaft genommen, nachdem sein Blatt über die Verwicklung des lokalen Polizeichefs in Schmuggelaktivitäten berichtet hatte. Die Einschüchterungen haben zu zunehmender Selbstzensur der georgischen Medien geführt. Auf dem internationalen Media Freedom Index stand Georgien im Oktober 2005 auf Platz 99.
Literatur
- Thea Kvastiani, Vadim Spolanski, Andreas Sternfeld: Georgien entdecken. Unterwegs zwischen Kaukasus und Schwarzem Meer. Trescher Verlag, Berlin 2000, ISBN 3928409859
- Ulrich Bock: Georgien und Armenien. DuMont Reise Verlag, Köln 1988, ISBN 3770114647
- Tessa Hoffmann, Margarita Woskanjan: Armenien und Georgien. Zwischen Ararat und Kaukasus. Ein EXpress Reisehandbuch. Mundo Verlag, Köln 1990, ISBN 3873220016
- Joachim Laub (Hrsg.): Georgien: Geschichte, Geographie, Politik, Kultur, Alltag, Reiserouten, Küche, praktische Tips. Geschichtsverlag Silke Brück, Heusweiler 1989, ISBN 3980232611
- Károly Gink, Erzsébet Tompos: Georgien. Verlag Werner Dausien, Hanau/M. 1975, ISBN 3768414582
- Ilma Reisser: Georgien. Herder, Freiburg im Breisgau 1989 ISBN 3451214547
- Roin Metreveli: Georgien. Ein Überblick. Tbilisis Univ. Gamomcemloba, Tbilisi 1996
- Ilma Reissner: Georgien: Goldenes Vlies und Weinrebenkreuz. Verlagsbuchhandlung "Der Christliche Osten" GmbH, Würzburg 1998, ISBN 392789429X
- Nana Ansari: Die georgische Tafel: Mit 151 Rezepten. Mandelbaum, Wien 2004, ISBN 3-85476-134-1
- Heinrich Rohrbacher: Materialien zur georgischen Bibliographie. Deutsches Schrifttum. Dr. Rudolf Habelt GmbH, Bonn 1981, ISBN 3774918511
- Roger Rosen, Jeffrey Jay Foxx: Georgia: Sovereign Country of the Caucasus (Odyssey Georgia). Odyssey Publications, ISBN 9622177484
- Peter Nasmyth: Georgia. In the Mountains of Poetry. Cruzon Press, Richmond 2001 (second edition), ISBN 0-7007-0955-X
- Nathalie Natrochvili, Vakhtang Meliava: Le Guide de la Géorgie. Nouvelles Editions de l'Université, Paris 2000, ISBN 2862739502
Weblinks
- Länder- und Reiseinformationen des Auswärtigen Amtes
- Georgische Botschaft: Länderinfo
- Topografische Generalstabskarte Georgiens, 1:100.000 (ru)
- Fotos, Geografie, Infokarten, Sprache, Kultur, Literatur (de, en)
- Menschenrechte in Georgien: Nachrichten, Dokumente, Links (en/ge)
- Georgisches Amt für Statistik (en, ge)
- Bibliographie zu Georgien (de)
- Aktuelle Nachrichten aus Georgien (de)
- Georgien Blog (de, en)