Zum Inhalt springen

Lietuvos geležinkeliai

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 3. Februar 2006 um 18:52 Uhr durch Zemenespuu (Diskussion | Beiträge) (+Baustein(e)). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Lietuvos Geležinkeliai (LG) sind die größte Eisenbahngesellschaft Litauens. Sitz der LG ist Wilna.

Geschichte

Die älteste Strecke der LG ist die Verbindung vom heute weißrussischen Hrodna (Grodno) über Wilna ins heute lettische Vorlage:Ort Lettlands/Daugavpils. Diese Strecke wurde zwischen 1853 und 1862 gebaut. 1861 wurde ein Abzweig über Kaunas nach Virbalis (heutiger Bahnhofsname "Kybartai"), dem Grenzbahnhof nach Ostpreußen, gebaut. Über diese Strecke fuhren international viel beachtete Luxuszüge wie der legendäre Nord-Express. Die damals zu Preußen gehörende Stadt Memel (Klaipėda) erhielt Bahnanschluss über Tilsit (heute Sowjetsk) nach Königsberg (heute Kaliningrad). Zwischen 1871 und 1874 wurde die Strecke vom heute lettischen Vorlage:Ort Lettlands/Liepaja über Šiauliai (Schaulen) nach Wilna gebaut. Hinzu kamen verschiedene kleinere Strecken und Querverbindungen. Fast alle Strecken wurden unter Vermeidung teurer Bauwerke fertig gestellt. Die Bahnen waren alle in privater Hand und wurden erst im Zuge des Ersten Weltkrieges von den jeweiligen Mächten betrieben, welche gerade die Kontrolle über ein Gebiet hatten. Im Krieg wurden vor Allem von deutscher Seite viele Schmalspurbahnen zum schnellen Transport von Personen und Kriegsgütern gebaut. Einige von diesen Bahnen wurden später auf Normalspur umgebaut. Auf diese Weise erhielt die Stadt Memel (Klaipėda) Bahnanschluss an das litauische Netz (diese Strecke ist nicht mehr in Betrieb). In der Zwischenkriegszeit wurde die europäische Normalspur beibehalten. Da Wilna polnisch besetzt war, wurde die provisorische Hauptstadt Kaunas Sitz der Eisenbahnverwaltung der neu gegründeten LG. Bahnverkehr mit Polen existierte bis 1938 nicht, da sich beide Länder formell im Kriegszustand befanden. Seit 1925 konnte die durchschnittliche Reisegeschwindigkeit stetig erhöht werden. Der schnellste Zug legte die 86km zwischen Virbalis und Kaunas in 87 Minuten zurück. Wichtige Neubauprojekte waren die Bahnverbindung Klaipėda - Šiauliai (1925 - 32) und die Strecke Šeštokai - Kaunas. Im Zuge des Zweiten Weltkrieges wurde das Land nach mehrfachem Besatzungswechsel letztendlich sowjetisch besetzt und die Eisenbahn der sowjetischen Eisenbahn SZD unterstellt. Das Schienennetz wurde auf Breitspur (1524mm) umgespurt. Diese Spurweite wird auch heute noch verwendet. Nach der wiedererlangten Unabhängigkeit Litauens 1992 wurde die LG wiedergegründet.

Heute

Die LG besitzt heute eine große Bedeutung im Gütertransitverkehr und eine (zu Gunsten von Individualverkehr und Überlandbussen) stark nachlassende Bedeutung im Personenverkehr des Landes. Die LG setzt heutzutage im Personenverkehr zunehmend Diesel- und Elektrotriebzüge (im Gegensatz zu den früher häufigeren lokbespannten Zügen) ein. Schwerpunkt des weitmaschigen Eisenbahnnetzes ist der Südosten des Landes. Internationale Züge sowie Züge an die Küste nach Klaipeda sind meistens diesellokbespannt. Rund um Wilna und Kaunas existiert ein S-Bahn-ähnliches System von Vorortzügen. Die wichtigsten internationalen Verbindungen laufen über Daugavpils nach Sankt Petersburg. Nach Polen verkehren inzwischen nur noch grenzüberschreitende Regionalzüge. Daneben ist Litauen ein wichtiges Transitland für den Verkehr von Russland über Weißrussland (Minsk) nach Kaliningrad. Von Bedeutung ist außerdem der Gütertransitverkehr. Klaipeda ist ein wichtiger Erdölhafen, der zu einem Großteil durch die LG versorgt wird.

Zahlen (von 1992)

Streckennetz: 1811,2km
davon 567,6km zweigleisig
davon 21,8km mitteleuropäische Normalspur
davon 168,8km Schmalspur

weitere Artikel