Zum Inhalt springen

Riesling

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 23. August 2014 um 11:53 Uhr durch Wilske (Diskussion | Beiträge) (Punkt fehlte). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Riesling
Synonyme Weißer Riesling, Rheinriesling – für weitere siehe Abschnitt Synonyme
Riesling
Art Edle Weinrebe (Vitis vinifera subsp. vinifera)
Beerenfarbe weiß
Verwendung
Herkunft oberes Rheintal
VIVC-Nr. 10077
Abstammung

Zufallskreuzung aus
Heunisch x Vitis vinifera subsp. sylvestris × Traminer-Klon

Liste von Rebsorten

Riesling ist eine weiße Rebsorte, die zu den besten und wichtigsten Weißweintrauben zählt. Sie bringt die besten Ergebnisse in kühleren Gegenden und wird vor allem in Deutschland, aber auch in vielen anderen Ländern angebaut. Riesling-Weine genießen ein hohes Ansehen auf den internationalen Märkten. Viele Spitzenlagen im In- und Ausland sind ausschließlich mit Riesling bestockt. Vor allem in den nördlichen Anbaugebieten im Moseltal und Mittelrheintal wächst der Riesling fast ausschließlich an steilen Hängen.
Riesling wird in Deutschland nachweislich bereits über 600 Jahre kultiviert.

Abstammung und Geschichte

Riesling ist eine natürliche Kreuzung aus Heunisch x Vitis vinifera subsp. sylvestris und Traminer-Klon und wurde vermutlich aus Wildrebenbeständen am Oberrhein ausgelesen.[1]
Die Abstammung des Rieslings stellt Ferdinand Regner von der Höheren Bundeslehranstalt für Wein- und Obstbau in Klosterneuburg in seinen Untersuchungen folgendermaßen dar: „Unsere genetischen Analysen lassen beim Riesling drei genetische Phänomene erkennen, die zur heutigen Rebsorte geführt haben. Der vermutlich letzte Schritt war die Einkreuzung der Rebsorte Heunisch und hat dem Riesling einiges an Beständigkeit, Vitalität und möglicherweise sein Säurepotential gebracht. Zuvor war es eine Rebe, die eine Kombination aus Traminer mit einer autochthonen Rebe vom Rhein darstellte. Die Traminereinkreuzung könnte spontan erfolgt sein und stellte wahrscheinlich eine qualitative Verbesserung dar. Den Traminer haben vermutlich die Römer an den Rhein gebracht. Die ursprüngliche Rebe bringt vor allem die Frosthärte und Kleinbeerigkeit mit. Diese Rebe war vermutlich schon von den Germanen in Besitz genommen und könnte auf Grund der Nähe des Rieslings zu den Wildreben aus diesen ausgelesen worden sein. Die örtliche Herkunft vom Rhein dürfte unbestritten sein.[2]

Neben dem Weißen Riesling gibt es auch einen Roten Riesling. Dieser hat gegenüber dem Weißen Riesling nur rote Beeren, die einen Weißwein ergeben. Schwarzriesling und der Blaue Riesling sind nicht verwandt mit dem Weißen Riesling. Letzere Sorte findet sich nur in Sortimenten von Rebzuchtanstalten und hat keine Bedeutung.[3]

Vom Rheintal aus verbreitete sich der Riesling am Ende des Mittelalters in die meisten deutschen Anbaugebiete. Der erste Nachweis von Riesling-Reben stammt aus den Rüsselsheimer Rechnungen des Kellers Klaus Kleinfisch an seinen Herrn Graf Johann IV von Katzenelnbogen im Jahr 1435. Es folgen Bingen (1463), die Mosel (1464/1465) und 1552 ein Eintrag im lateinischen Kreuterbuch des pfälzischen Botanikers Hieronymus Bock. Wegen seiner geringen Erträge und der späten Reife konnte er sich aber nur langsam durchsetzen.

Weinanbau hat in Rüsselsheim eine lange Tradition. Die vor allem im Rheingau verbreitete und geschätzte Rebsorte Riesling macht hier von sich reden, denn die weltweit erste urkundliche Erwähnung des Rieslings stammt aus Rüsselsheim. Sie wird in einer Rüsselsheimer Rechnung eines am 13. März 1435 beginnenden Rechnungsjahres aufgeführt. Die vorletzte Zeile lautet: Item 22 ß umb seczreben rießlingen in die wingarten (Urkunde Marburg Staatsarchiv). Die früheste Erwähnung von Weingärten in der Rüsselsheimer Gemarkung ist in einer Rechnung aus dem Jahr 1401 von Zwingenberg und Auerbach enthalten – wie lange vor diesem Datum in Rüsselsheim schon Wein angebaut wurde, ist nicht bekannt.

Nach langer Blüte des Weinbaus ging im 20. Jahrhundert die Anzahl der Weinberge in Rüsselsheim mehr und mehr zurück. Die letzte Erwähnung stammt aus dem Jahr 1915. Im Verlauf des Ersten Weltkrieges scheint der Weinanbau in Rüsselsheim eingestellt worden zu sein. Im Frühjahr 1980 wurde auf einem stadteigenen Grundstück ein 800 m² großer historischer Weinberg angelegt. Der Wingert ist lebendiges Denkmal und er erinnert neben der Ersterwähnung des Rieslings in Rüsselsheim auch an die rege Weinbautätigkeit der Gemeinde in den vergangenen Tagen. 1985 fand im Museumskeller der nahe gelegenen historischen Festung Rüsselsheim eine 550-Jahr-Feier zur Ersterwähnung der Riesling-Rebe mit festlicher Weinprobe statt, bei der wieder Rüsselsheimer Riesling ausgeschenkt wurde.

Schloss Johannisberg

Bei der Neubestockung der Rheingauer Weinberge von Schloss Johannisberg im 18. Jahrhundert unter der Ägide der Fuldaer Erzbischöfe wurde fast ausschließlich auf den Riesling gesetzt. Im Jahre 1787 verfügte der Trierer Kurfürst Clemens Wenzeslaus von Sachsen, dass in seinem Herrschaftsbereich nur noch Riesling zu kultivieren sei. Das hatte schließlich auch zur Folge, dass die Mosel das größte zusammenhängende Rieslinganbaugebiet der Welt wurde.

Staatliche Anbauempfehlungen im 17. Jahrhundert, das Streben nach höherer Qualität und hohe Weinpreise führten ab dem Ende des 19. Jahrhunderts zu einer starken Zunahme. Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert waren deutsche Rieslingweine ebenso hoch (bzw. teils höher) eingeschätzt wie die großen Rotweine Frankreichs, und erzielten ähnliche Preise.

Im Orgelbau wird ein bestimmter nichtakustischer Registerzug auch als Riesling-Register bezeichnet.

Ampelographische Sortenmerkmale

"Le Riesling jaune de la Moselle", Zeichnung aus dem frühen 19. Jahrhundert
  • Die Triebspitze ist gelblich grün und stark weißlich behaart mit leicht rötlichem Anflug. Die gelblichen, leicht bronzefarbenen Jungblätter sind schwach behaart.
  • Die mittelgroßen Blätter sind rundlich, meist fünflappig und nur wenig gebuchtet. Die Stielbucht ist geschlossen oder überlappt. Das Blatt ist stumpf, mittelgroß gezähnt. Die Blattoberfläche ist blasig derb.
  • Die zylinderförmige Traube ist klein und dichtbeerig. Der Traubenstiel ist kurz und vergleichsweise holzig. Die rundlichen Beeren sind klein und von gelb-grünlicher Farbe. Bei ausreichender Besonnung und Reife wechselt die Farbe auch ins gelb-braune und die Beeren sind dann schwarz gepunktet. Die Schale der Beere ist dick. Das Aroma der Beere ist fein und verfügt über ein leicht aromatisches Bukett.
  • Triebspitzen, Blätter und Trauben - Vitisdatenbank
  • Wuchs: kräftig

Reife: spät

Ertrag

mittelhoch

Ansprüche

Lage

Der Riesling stellt in nördlich gelegenen Anbaugebieten hohe Anforderungen an die Lage, da er sehr spät reift. Optimale Bedingungen bieten die wärmespeichernden steinigen Steillagen in südwestlicher bis südöstlicher Ausrichtung entlang der Flusstäler, wie sie etwa am Rhein, Ahr, Mosel, Saar, Ruwer, Nahe, Lahn, Main und in Österreich in der Wachau gegeben sind.

Boden

Skelettreiche, leichte bis mittelschwere Böden sind am besten geeignet wie zum Beispiel Rankerböden (als Urgesteinsböden bezeichnet). Schwere, nasskalte Böden sind nicht geeignet. Tiefgründige, fruchtbare Böden in Blachlagen bringen zwar vollmundige Weine, die aber nicht typische und mineralische Rieslingweine hervorbringen.

Vor- und Nachteile

Grauschimmelfäule als Edelfäule auf Riesling-Weinbeeren
Durch Extremtemperatur geschädigte (verbrannte oder verbrühte) Traube der Sorte Blauer Zweigelt

Vorteile

  • Riesling hat eine gute Winterfrostwiderstandsfähigkeit. In Jahren mit sehr guter Holzreife verträgt der Riesling Winterfröste von –20 bis –25 °C.
  • Durch späten Austrieb ist sie wenig spätfrostgefährdet.
  • Rieslingweine besitzen eine große Qualitätsspanne.
  • Die Sorte hat eine geringe Trockenheitsempfindlichkeit.[4]

Nachteile

  • Riesling stellt sehr hohe Ansprüche an die Lage.
  • Die Sorte reift spät.
  • Sie ist gegen Stiellähme anfällig.
  • Sie ist gegen Stielfäule und Beerenfäule anfällig.
  • Die Beeren sind empfindlich gegen Hitze. Sie verursacht Sonnenbrandschäden an den Beeren.

Wein

Der Wein ist rassig, lebendig, frisch-elegant, vornehm und adlig. Kennzeichnend ist die typische fruchtige Säure. Erst nach längerem Weinausbau wird die volle Reife des Weines erreicht. Jungweine sind meist noch säurebetont und unharmonisch im Geschmack. Sie liefert höchste Qualität auch als Altwein mit rosenartigem Duft. Rieslingweine besonderer Art entstehen durch Botrytis-Befall (Edelfäule) der Beeren. Es können alle Qualitätsstufen vom einfachen Kneipwein bis zur Trockenbeerenauslese erzeugt werden. Die Weine sind sehr lange haltbar.

Der von Natur aus hohe Anteil der Säure des Rieslings lässt leicht Parallelen mit dem Apfel finden. Dies umso mehr, als die Säure des Weins in erster Linie aus Weinsäure, Milchsäure und Äpfelsäure besteht. Der bei vielen Weißweinen durchgeführte Säureabbau durch die malolaktische Gärung wird beim Riesling oft als unerwünscht gesehen und unterbunden. Daher ist der Anteil der Äpfelsäure in Rieslingweinen ausgesprochen hoch. Mit zunehmender Alterung des Weins tritt das Apfelaroma zugunsten von Alterungsaromen zurück. Insbesondere nördliche Anbaulagen sowie karge Schieferböden prägen häufig die Apfelnote.

Ebenfalls bei jungen Rieslingen, deren Mostgewichte kaum Spätlesequalität erreichen, ist ein Aroma von Zitrone oder Grapefruit wahrnehmbar. Schwere LössLehmböden, die aufgrund ihres natürlichen Feuchtigkeitsgehalts relativ kühl sind, werden häufig mit Zitrus-Aromen in Verbindung gebracht.

Gute Rieslingweine aus den kühlen Anbaugebieten Mosel, Mittelrhein und Nahe verfügen schon kurz nach der Gärung über schöne Pfirsicharomen. Wurde das Lesegut in vollreifem Zustand eingeholt (jahrgangs- oder lagenbedingt) tendieren die Weine eher zu einem vollen Aprikosenaroma. Besonders die trockenen Verwitterungsböden aus Buntsandstein erbringen sehr aromatische Rieslingweine, die oft an Aprikosen erinnern.

Die Weine der Schieferweinberge an Mosel, Saar und Ruwer gehören zurzeit unter Liebhabern aufgrund ihrer besonderen Mineralität zu den begehrtesten Rieslinggewächsen der Welt. Die trockenen Rieslingweine aus der Pfalz, aus Baden oder dem Elsass sind in der Regel wuchtiger und säureärmer. Falls das warme Klima der letzten Jahre anhält (Klimawandel), ist davon auszugehen, dass gerade deutsche Spitzenlagen, die heute mit Riesling bestockt sind, in einigen Jahrzehnten andere Rebsorten stehen werden. Möglicherweise wird sich der Rieslinganbau wieder, wie bereits in früheren Epochen, in Seitentäler verlagern. Der sogenannte „Jahrhundertjahrgang 2003“ hat deutlich gezeigt, dass derartiges Klima jedenfalls für den Riesling eher schädlich ist.

Die Farbe des Weins kann von blass-gelb mit Grünstich bis goldgelb reichen. Der Geschmack zeichnet sich in der Jugend durch vielfältige fruchtige Aromen, wie Grapefruit, Limone, Zitrone, Apfel, Pfirsich und Passionsfrucht, aus. Normalerweise sind die Weine leicht bis mittelschwer, und werden als frisch, stahlig, rassig und mineralisch beschrieben. Der Riesling besitzt die Fähigkeit, den Charakter der jeweiligen Lage besonders gut zum Ausdruck zu bringen (→ Terroir). Aufgrund ihres relativ hohen Säuregehalts (→ Säure (Wein)) besitzen Rieslingweine eine sehr gute Lagerfähigkeit (5–10 Jahre). Die Fruchtaromen weichen im Laufe der Reifung mineralischen und Bodentönen. Altersgereifte Weine weisen zudem häufig eine „Petrolnote“ auf.

Der Riesling bringt auch hochwertige süße Weine hervor. Die besten Süßweine werden entweder als Eiswein geerntet, oder die Konzentration erfolgt über die Edelfäule, die durch die Grauschimmelfäule (Botrytis cinerea) hervorgerufen wird. In beiden Fällen stellt sich ein honigwürziges Aroma ein. Edelsüße Rieslingweine bester Erzeuger, besonders Trockenbeerenauslesen, erzielen auf Auktionen extrem hohe Preise und sind ausgesprochene Raritäten.

Rieslingwein eignet sich außerdem zur Herstellung von Schaumwein.

Verbreitung

2010 betrug die globale Anbaufläche von Riesling 50.060 ha. Deutschland hat den größten Flächenanteil.

Land Anteil in % Land Anteil in %
Deutschland 44,9 Kanada 1,7
USA 9,7 Kroatien 1,4
Australien 8,2 Slowenien 1,4
Frankreich 7,0 Slowakei 1,2
Ukraine 5,4 Italien 0,9
Österreich 3,7 China 0,9
Moldavien 2,7 Chile 0,7
Ungarn 2,6 Sudafrika 0,4
Tschechische Republik 2,4 Spanien 0,3
Neuseeland 2,0 Luxenburg 0,2
Russland 1,8 Argentinien 0,2

Deutschland

Weinberge der Mosel in der Nähe von Ürzig
Der „Rote Hang“ in Nierstein
Datei:DBP 1990 1446 Rieslinganbau.jpg
Stilisierte Rieslingrebe auf einer Briefmarke der Deutschen Bundespost aus dem Jahr 1990

Riesling ist in Deutschland mit 23.293 ha Anbaufläche (2014) die am weitesten verbreitete Rebsorte. Sie nimmt über 22,4 % der Rebfläche ein und wird in allen deutschen Weinbaugebieten kultiviert. Die größten Riesling-Anteile hat die Mosel

Anbaugebiet Fläche ha Anteil %
Deutschland[5] 23.293 22,4
Baden-Württemberg[5] 3.244 k. A.
Bayern, Franken[5] 326 k. A.
Hessen, Rheinhessen[5] 2.701 k. A.
Rheinland-Pfalz[6] 16.869 26,4
Ahr[6]
46 8,2
Mittelrhein[6]
306 68,2
Mosel[6]
5.343 61,6
Nahe[6]
1.170 27,9
Rheinhessen[6]
4.267 16,1
Pfalz[6]
5.737 24,3


Die meisten deutschen Spitzenlagen sind mit Riesling bestockt. Bekannte deutsche Riesling-Lagen sind

Österreich

Top-Rieslinglage "Singerriedel" in Spitz an der Donau/Wachau

In Österreich wird der Riesling in mehreren Anbaugebieten auf einer Fläche von 1643 ha (4,1 %, Stand 2009), kultiviert.[7] In Abgrenzung zum populären Welschriesling heißt der Riesling häufig Rheinriesling oder Weißer Riesling.[8] Unter den Anbaugebieten ist die Wachau das bekannteste. Die steilen Steinterrassen am Nordufer der Donau und im Spitzer Graben tragen durch ihre Fähigkeit, Wärme zu speichern, dazu bei, Spitzenweine mit ausgewogener Säure und fruchtigem Geschmack zu erzeugen.

Die bekanntesten Riesling-Lagen von Österreich sind:

Wachau

  • Dürnstein: Kellerberg, Höhereck, Hollerin
  • Loiben: Loibenberg, Schütt, Steinertal, Kreutles
  • Spitz: Tausendeimerberg, Honivogl, Singerriedel, Rotes Tor, Setzberg, Bruck
  • Weissenkirchen: Achleiten, Klaus, Frauengärten
  • Mautern: Süssenberg

Kremstal

Kamptal

Traisental

  • Berg

Wien

  • Nußberg
  • Bisamberg
Unterloiben mit dem Loibenberg im Hintergrund
Blick vom Weingut auf die Weingärten von Dürnstein, Ober- und Unter Loiben

Frankreich

Weinberg im Elsass oberhalb von Kaysersberg

In Frankreich ist der Riesling ausschließlich im Elsass zur Erzeugung von Qualitätsweinen zugelassen. Die Anbaufläche beträgt dort 3.480 ha (Quelle ONIVINS[9][10]). Für das Elsass charakteristisch sind trockene Weine mit verlockendem Duft und kräftigem Alkoholgehalt (häufig 12 % oder mehr). Im trockenen Elsässer Klima besteht nur sehr wenig Fäulnisgefahr, und es sind ausgedehnte Reifeperioden möglich, die dann zu Vendanges Tardives oder den noch süßeren Sélections de Grains Nobles führen können. Der Riesling ist ebenfalls Bestandteil der zugelassenen Rebsorten der Appellation Alsace Grand Cru.

Luxemburg

In Luxemburg sind mit 159,1 ha (Stand 2008[11]) etwa zwölf Prozent der 1300 Hektar Gesamtfläche mit Riesling bestockt. Er erbringt trockene, dank Chaptalisation recht körperreiche Weine, die dem Elsässer Stil näher sind als dem der benachbarten Mosel.

Australien

Die bestockte Rebfläche wird auf ca. 4432 Hektar geschätzt (Stand 2007).[12]

Der erste Riesling Australiens wurde vermutlich von William Macarthur 1838 in der Nähe von Penrith in New South Wales angepflanzt.[13] Bis 1992 blieb er die meistangebaute weiße Rebsorte des Landes. In Australien wird der Wein auch als Rhine Riesling bezeichnet. Bis vor wenigen Jahren wurden dort jedoch nahezu alle fruchtigen Weißweine Riesling genannt. So bezeichnete man mit Hunter River Riesling die Sémillon-Traube. Aufgrund des warmen Klimas leidet der Riesling in Australien unter Identitätsproblemen; bisher kann man noch nicht flächendeckend gute Qualitätsweine erhalten. Schwerpunkte des Anbaus sind das Clare Valley bei Watervale, Eden Valley und die Adelaide Hills, die allesamt in Südaustralien in der Nähe von Adelaide liegen.

Neuseeland

Neuseeland ist ein Weinerzeugerland mit kühlem Klima. Dies trifft insbesondere auf die Südinsel zu. Insbesondere das Anbaugebiet Marlborough sowie das Gebiet um die Stadt Nelson bringt Rieslinge mit exzellenter Säure und von großer Delikatesse hervor. Da die Geschichte qualitativ hochwertiger Rieslingweine in Neuseeland noch sehr kurz ist (sie begann Ende der 1980er Jahre), verspricht die Zukunft noch vieles. Im Jahr 2008 lag die bestockte Rebfläche bei noch steigender Tendenz bei 917 Hektar.[14] Im Jahr 2007 lag die Rebfläche noch bei 868 Hektar.[15]

Moldawien

Die bestockte Fläche an Riesling beträgt 1343 ha (2000). Riesling wird sortenrein oder zu Schaumwein weiterverarbeitet.

USA

Riesling wird mehr und mehr in den USA angebaut. Winzer im Staat New York produzieren Rieslingweine in der Fingerlake-Region (Niagarafälle und Buffalo), und an der Westküste gibt es Anbaugebiete in Kalifornien und Oregon.

Neuzüchtungen

Der Riesling wurde häufig für Neuzüchtungen verwendet. Bei folgenden Sorten hat er als Vater- oder Muttersorte Pate gestanden:[16]

Als Muttersorte diente Riesling bei der Kreuzung der Rebsorten Alb de Yaloven, Arnsburger, Augustriesling, Beutelriesling, Bouquetriesling, Dalkauer, Donauriesling, Edelmuskat, Ehrenfelser, Feinriesling, Floricica, Frühriesling, Johanniter, Kocsis Zsuzsa, Manzoni Bianco, Marienriesling, Müller-Thurgau, Multaner, Muscat de la Republique, Oraniensteiner, Osiris, Osteiner, Quanyu B, Rabaner, Rieslina, Riesling Magaracha, Romeo

Als Vatersorte diente Riesling bei der Kreuzung der Rebsorten Aris, Arnsburger, Aurelius, Dona Emilia, Dr. Deckerrebe, Elbriesling, Kamchia, Kerner, Lafayette, Misket Varnenski, Negritienok, President Carnot, Rabaner, Rieslaner, Riesling Bulgarski, Ruling, Scheurebe, Thurling, Witberger.

In komplexeren Züchtungen diente sie als Kreuzungspartner von Albalonga, Bacchus, Breidecker, Goldriesling, Grando, Königsast, Merzling, Perlriesling, Primera, Quanyu B, Rotberger, Ruling.

Einige Züchtungen wie Müller-Thurgau, Kerner und Scheurebe haben größere Bedeutung erlangt.

Synonyme

Aufgrund der weiten Verbreitung des Rieslings ist die Liste der Synonyme lang, siehe:

  • Synonyme auf der Vitisdatenbank: [1]

Literatur

  • Dagmar Ehrlich: Das Rebsorten ABC. 1. Auflage. Gräfe und Unzer Verlag, München 2005, ISBN 3-7742-6960-2.
  • Christina Fischer, Ingo Swoboda: Riesling. Hallwag (Gräfe & Unzer), München 2005, ISBN 3-7742-6994-7.
  • Pierre Galet: Dictionnaire encyclopédique des cépages. 1. Auflage. Hachette Livre, 2000, ISBN 2-01-236331-8.
  • Walter Hillebrand, Heinz Lott, Franz Pfaff: Taschenbuch der Rebsorten. 13. Auflage. Fachverlag Fraund, Mainz, 2003, ISBN 3-921156-53-X.
  • Michael Matheus: Vom "edelsten aller Traubengeschlechter". Anmerkungen zur Geschichte des Rieslings. In: Festschrift anläßlich des zehnjährigen Jubiläums des 'Riesling-Freundeskreises Trier'. Trier 1989, S. 15–23.
  • Michael Matheus: Die Mosel - ältestes Rieslinganbaugebiet Deutschlands? In: Landeskundliche Vierteljahrsblätter. 26, 1980, S. 161–173.
  • Jancis Robinson: Das Oxford Weinlexikon, 3. Ausgabe. 1. Auflage. Gräfe und Unzer Verlag, München 2007, ISBN 978-3-8338-0691-9.
  • Jancis Robinson: Rebsorten und ihre Weine. 1. Auflage. Hallwag Verlag, Bern/ Stuttgart 1996, ISBN 3-444-10497-9.
  • Karl Bauer, Ferdinand Regner, Barbara Schildberger: Weinbau. 9. Auflage. avBuch im Cadmos Verlag, Wien 2013, ISBN 978-3-7040-2284-4.
  • Hans Ambrosi, Bernd H. E. Hill, Erika Maul, Erst H. Rühl, Joachim Schmid, Fritz Schuhmann: Farbatlas Rebsorten. 3. Auflage. Eugen Ulmer, 2011, ISBN 978-3-8001-5957-4.
  • Ferdinand Regner: Verzeichnis der österreichischen Qualitätsweinrebsorten und deren Klone, 2008, LFZ Klosterneuburg
Wiktionary: Riesling – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Riesling – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ferdinand Regner: Verzeichnis der österreichischen Qualitätsweinrebsorten und deren Klone, 2008, LFZ Klosterneuburg
  2. E-Mail zur Herkunft des Riesling von DI Dr. F. Regner vom 25. September 2006.
  3. Hans Ambrosi, Bernd H. E. Hill, Erika Maul, Erst H. Rühl, Joachim Schmid, Fritz Schuhmann: Farbatlas Rebsorten. 3. Auflage. Eugen Ulmer, 2011, ISBN 978-3-8001-5957-4, S. 204.
  4. Karl Bauer, Ferdinand Regner, Barbara Schildberger: Weinbau, avBuch im Cadmos Verlag, Wien, 9. Auflage. 2013, ISBN 978-3-7040-2284-4 S 83
  5. a b c d Statistisches Bundesamt (2014): Land- und Forstwirtschaft, Fischerei. Landwirtschaftliche Bodennutzung - Rebflächen. Fachserie 3 Reihe 3.1.5.
  6. a b c d e f g Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (2014): Statistische Berichte - Bestockte Rebflächen 2013. Bad Ems, C I - j/13, Kennziffer: C1073 201300, ISSN 1430-5070.
  7. Österreichische Weinmarketingserviceges.m.b.H. (ÖWM)|http://www.oesterreichwein.at/unser-wein/oesterreichs-rebsorten/weisswein/
  8. Weinsorten abgerufen am 18. Februar 2011.
  9. LES CEPAGES BLANCS DANS LE VIGNOBLE (PDF), Statistik zu weißen Rebsorten je Großregion, Teil 1, Veröffentlichung des OFFICE NATIONAL INTERPROFESSIONNEL DES FRUITS, DES LEGUMES, DES VINS ET DE L’HORTICULTURE – kurz ONIVINS, Stand 2008.
  10. LES CEPAGES BLANCS DANS LE VIGNOBLE (PDF), Statistik zu roten Rebsorten je Großregion, Teil 2, Veröffentlichung des OFFICE NATIONAL INTERPROFESSIONNEL DES FRUITS, DES LEGUMES, DES VINS ET DE L’HORTICULTURE – kurz ONIVINS, Stand 2008.
  11. Veröffentlichung des Statistikamts (PDF) (Memento vom 7. Juni 2007 im Internet Archive) Seite 144.
  12. awbc.com.au (Memento vom 22. Juli 2008 im Internet Archive)Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt Statistik des Australian Government.
  13. Queensland Government Wine Development-Riesling (Memento vom 20. Juli 2008 im Internet Archive).
  14. New Zealand Winegrowers Statistical annual 2008 (Memento vom 15. Mai 2010 im Internet Archive) (PDF).
  15. New Zealand Winegrowers Statistical annual 2007 (Memento vom 3. März 2009 im Internet Archive) (PDF).
  16. Erika Maul: Vitis International Variety Catalogue. Institut für Rebzüchtung Geilweilerhof (IRZ), Siebeldingen, 2007, abgerufen am 29. August 2007.

Vorlage:Link GA