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Unitarismus in den Vereinigten Staaten

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Der Unitarismus (von Lateinisch "unitas", Einheit, ) ist in seiner Hauptströmung eine panentheistische humanistische Religion, die historisch aus der Kritik an der Trinitätslehre entstanden ist.

Die Unitarier dürfen nicht mit den Unierten Kirchen verwechselt werden.

Geographische Verbreitung

Unitarische Glaubensgemeinschaften finden sich heute v.a. in Ungarn, Rumänien (Siebenbürgen) und Nordamerika, wo viele Unitarier eine konfliktfreie Verwirklichung ihres Glaubenslebens suchten. Es gibt aber auch in anderen Ländern Europas, oder auch in Afrika, Asien und Australien Unitarier, die jeweils durch ihre Kultur geprägt sind. Zur Zeit wird versucht solche verstreuten Gemeinschaften in der internationalen Organisation ICUU zusammenzufassen.

Im deutschen Sprachraum gibt es die Unitarische Freie Religionsgemeinde Frankfurt/Main, die Unitarische Kirche in Berlin und die Deutsche Unitarier Religionsgemeinschaft.

Glaubensgrundsätze

Unter "Unitas" verstehen Unitarier die Einheit von Gott, Natur, und Mensch. Zentrale Grundsätze sind der Glaube an die Einheit allen Seins, welches vom Wesen des Göttlichen durchdrungen ist und der Glaube an die menschliche Vernunft.

Gemeinsam ist den Unitariern ein Verzicht auf religiöse Dogmen.

Die englischsprachigen Unitarier leiten sich in der Lehre von den Antitrinitariern der Aufklärung und den Sozinianern ab und halten teilweise an ihren christlichen Wurzeln fest, während die deutschen Unitarier sich als völlig losgelöst vom Christentum sehen.

Eine Minderheitsrichtung, die theistischen Unitarier teilen die Kritik an der Trinitätslehre, halten aber am Glauben an einen persönlichen Gott fest und sehen mit Ausnahme der Dreifaltigkeitslehre Gemeinsamkeiten mit dem christlichen Mainstream.

Geschichte

Obwohl unitarische Vorstellungen in der Geschichte verschiedener Religionen und religiösen Traditionen aufgetreten sind, spricht man von Unitariern erst, seitdem sich Menschen dieses Glaubens zu Gemeinden organisierten. Dies geschah im Wesentlichen nach der Reformation und im Zeichen der Aufklärung, als es in Europa möglich wurde, das Dogma der Dreieinigkeit in Frage zu stellen. Von den großen Kirchen als Ketzer angesehen, wurden die Unitarier (von unitas, dt. Einheit (Gottes), im Gegensatz zur Dreieinigkeit) oft verfolgt (siehe z.B. Michael Servetus)

In Nordamerika bildeten sich im 18. Jahrhundert die ersten unitarischen Gemeinden. Die Verfassung der USA, mit ihrer Trennung von Staat und Kirche, wurde auch von einer Reihe von Unitariern (Thomas Jefferson, John Adams) maßgeblich mitgeprägt.

Der Glaube an die Einheit Gottes und an die Göttlichkeit der All-Natur ist der eine Ausgangspunkt für den unitarischen Glauben. Dazu kam in der Aufklärung die Bedeutung, die man der menschlichen Vernunft zuerkannte. Beides wurde im Laufe der Zeit so weiterentwickelt, daß die Bibel ihre Rolle als Offenbarungsquelle für die meisten Unitarier verlor.

Unitarier in Deutschland

Eine Gruppe der seit 1876 existierenden freier protestantischen Gemeinden in Rheinhessen kam 1910 in Kontakt mit amerikanischen Unitariern und hieß seitdem Religionsgemeinschaft Freier Protestanten - Deutsche Unitarier. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges öffneten sich die Deutschen Unitarier für Angehörige deutsch-völkischer Gruppen, was zu einem schweren Konflikt und 1954 zum Austritt der freiprotestantischen "Urgemeinden" aus der 1950 gegründeten Deutsche Unitarier Religionsgemeinschaft führte. Seit dieser Zeit bis zu einem Klärungsprozess in den 80er Jahren und der Abspaltung der völkisch Gesinnten im Bund deutscher Unitarier 1989 waren die Deutschen Unitarier nur noch bedingt mit den anderen Unitariern international vergleichbar.

Weiterhin existiert seit 1949 die von Pfarrer Hansgeorg Remus gegründete Unitarische Kirche in Berlin (UKiB). Die UKiB ist unabhängig von den Deutschen Unitariern.

Bekannte Unitarier