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Windmühle

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Windmühlen sind Maschinen, die die Windenergie mit Hilfe von Windflügeln ausnutzen, um mechanische Arbeit zu leisten. Sie sind in Europa hauptsachlich in der flachen Tiefebene anzutreffen und waren neben der im Hügelland mehr vertreten Wassermühle bis zur Entwicklung der Dampfmaschine die einzige Kraftmaschine der Menschheit, entsprechend vielfältig war ihre Einsatzmöglichkeit. Auch das umschließende Bauwerk nennt man Windmühle.

Galerieholländerwindmühle als Sägemühle
Windmühlen auf Mykonos
Datei:Windmühle.JPG
Dedesdorfer Galerieholländerwindmühle
Holländerwindmühle in Dippoldiswalde OT. Reichstädt

Geschichte

Windmühlen wurden schon vor über 1000 Jahren in Asien benutzt, nach einem alten Schriftstück soll es in Persien schon im 7. Jahrhundert die ersten Horizontalwindmühlen gegeben haben. Im 12. Jahrhundert wurden die ersten Windmühlen in Europa errichtet.

Vermutlich wurden die Kenntnisse dazu von den Kreuzrittern aus Kleinasien mitgebracht. Andere Quellen gehen davon aus, dass die Araber die Mühlentechnik bei ihrer Eroberung Spaniens mitgebracht haben.

Windmühlen waren damit neben den Wassermühlen lange Zeit die einzigen mit Energie betriebenen Maschinen, entsprechend vielseitig waren sie daher auch in ihrer Anwendung.

Ursprünglich wurden Windmühlen zum Mahlen von Getreide verwendet, weitere Anwendungen fanden sich schnell. Gemahlen wurden auch anderen Materialien wie beispielsweise Gips und Gewürze, es wurde in so genannten Lohmühlen Eichenrinde zum Gerben von Leder gestampft. Des weiteren wurden Windmühlen als Antrieb für Ölpressen eingesetzt, in den Niederlanden wurde Wasser vor allem mittels einer Archimedischen Schraube durch Windantrieb gepumpt. Der Antrieb von Wasserpumpen ist seit 1394 belegt. Die Deutsche Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung (DGM) hat in einer Zusammenstellung die Nutzung von Windmühlen für 150 verschiedene mechanische Tätigkeiten, von der Sägemühle bis hin zur Lohmühle, ermittelt.

Nachdem in Preußen die Gewerbefreiheit Gesetzeskraft bekam, kam es zu einem letzten Aufschwung der Windmühlenindustrie. Zum Ende des 19. Jahrhunderts bekamen die Windmühlen durch die Erfindung von Dampfmaschinen und Verbrennungsmotoren Konkurrenz. Da sie im Vergleich zu diesen nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden konnten, ging ihre Verbreitung zurück. Später kam der Elektromotor als weitere ernstzunehmende Konkurrenz hinzu. Während und nach dem 2. Weltkrieg erlebten die noch bestehenden Mühlen eine kurze Blütezeit, da keine Alternativen bestanden, die benötigten Maschinenleistungen zu erbringen. Dieser Aufschwung ging jedoch in Westdeutschland in den 1950er Jahren vor allem durch das Mühlenstilllegungsgesetz zu Ende, da aufgrund dieses Gesetzes viele Mühlen stillgelegt wurden.

In den 80er Jahren ergab sich in Westdeutschland eine Restaurationswelle aufgrund der Wiederentdeckung der alten Traditionen. Viele Windmühlen wurden mit neuem Leben als technisches oder produzierendes Denkmal, Museum oder zu Wohnzwecken wiedererweckt. Die dabei geleistete technische Restaurierung war nicht immer korrekt und von vielen Improvisationen getragen. Kein Wunder, war doch der Beruf des Windmühlenbauers im Rahmen des Mühlenstilllegungsgesetzes aus der Handwerksrolle gestrichen, womit auch das Fachwissen schwand. In Ostdeutschland führte die Kollektivierung der privat betriebenen Mühlen zur Verringerung der Anzahl. Nach der Wiedervereinigung konnten die vielen noch vorhandenen Kleinmühlen sich gegen die neue Konkurrenz nicht behaupten. Heute gibt es im wiedervereinigten Deutschland rund 1400 Wind- und Wassermühlen, die jährlich am Deutschen Mühlentag zu Pfingsten teilnehmen.

In den Niederlanden waren im 19. Jahrhundert mehr als 9.000 Windmühlen im Einsatz, deren Bestand inzwischen auf 900 geschrumpft ist. In den USA sollen um 1880 etwa sechs Millionen Windkrafträder im Einsatz gewesen sein, in der Neuzeit sind es 15.000.

Mit der Windmühle konnte der Müller auch einfache Botschaften übermitteln. Durch verschiedene Flügelstellungen und Bespannungen konnte er den Grund für Betriebspausen anzeigen, beispielsweise Reparaturarbeiten, einen Trauerfall in der Familie oder den Feierabend.

Siehe auch: Geschichte der Windenergienutzung

Windmühlentypen

Mit der zunehmenden technischen Entwicklung bildeten sich in Europa mehrere Windmühlentypen heraus. Die Neuentwicklungen verbreiteten sich zunächst regional - immer stark durch die jeweiligen Mühlenbaumeister geprägt - und erst im Laufe der Zeit fand auch eine überregionale Verbreitung statt. Durch die lokalen Besonderheiten gab es immer wieder Sonderformen. Sie werden anschließend besprochen.


Tjasker

Flutter-Mühle bei der Moorseer Mühle in Nordenham

Der Tjasker oder auch Flutter ist der einfachste Mühlentyp. Im Wesentlichen besteht er aus einer archimedischen Schraube und einem Flügelkreuz. Erste Erwähnung findet dieser Mühlentyp in einem Lizenzbrief aus Middelburg. Ausgestattet ist diese Mühle entweder mit Brett- oder Segelflügeln. Sie wird von Hand in den Wind gedreht. Aufgrund der geringen Größe waren diese Mühlen transportabel, daher wurden sie einfach versetzt, wenn eine Region trockengemahlen war. Um 1598 soll dieser bemerkenswerte Mühlentyp erfunden worden sein. Ihre häufigste Verbreitung hatten diese Mühlen in den Niederlanden und in den Niederungen in Ostfriesland. Die letzten Flutter stehen heute in Riepe, Bedekaspel, Weenermoor und in Grotegaste in Ostfriesland. Beim Museum Moorseer Mühle in Nordenham im Landkreis Wesermarsch ist nebenstehendes Bild entstanden.


Kokerwindmühle

Eine andere Entwicklung war die Kokerwindmühle, bei der der drehbare Teil des Gebäudes wesentlich kleiner war, und das Mahlwerk sich im nicht drehbaren unteren Teil befand. Die Überleitung der Energie aus dem Kopf in den nichtdrehbaren unteren Teil erfolgte durch eine in einem Art Köcher (niederdt. Koker) sich drehende Welle. Diese Mühlen waren meist nicht ganz so groß und wurden zu Pumpzwecken bzw. kleinen Energieleistungen eingesetzt.

Datei:Windmuehle1.jpg
Turmwindmühle, die Flügel stehen fest in der Hauptwindrichtung

Turmwindmühlen

Turmwindmühlen sind Türme mit angehängten Windmühlenflügeln. Die Flügel können bei diesem Typ nicht in eine neue Windrichtung gedreht werden und müssen so in der Hauptwindrichtung am Turm angebracht werden. In Europa ist dieser Typ seit dem 14. Jahrhundert hauptsächlich in der Region um das Mittelmeer bekannt.

Holländerwindmühle

Galerieholländerwindmühle im Freilichtmuseum Hessenpark

Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurde in den Niederlanden die Holländerwindmühle, auch Kappenwindmühle genannt, erfunden, häufig ein achteckiger hölzerner Bau auf einem soliden Fundament, bei dem nur die obere Kappe mit einem Steert (eine Art Balken zum Vordrehen der Kappe) oder der Windrose drehbar ist. Durch die hoch gelegte Drehebene ist ihr Vorteil eine höhere Stabilität, durch die größere Flügelkreuze und somit eine höhere Leistung (bis zu 30 kW) möglich wurden.

Selten: Doppelte Windrose, hier bei der Moorseer Mühle in der Wesermarsch.

Durch die höheren Bauhöhen der Holländerwindmühlen wurde es nicht immer möglich, noch an die Flügel bzw. an den Steert heranzukommen. Beides musste zur ordnungsgemäßen Bedienung der Windmühle möglich sein. Man erfand deshalb eine Art Balkon, eine umlaufende Galerie, von der die Flügel als auch der Steert bedient werden konnten. Diese Typen werden als „Galerieholländer“ bezeichnet. Ein typischer Galerieholländer ist die Aeolus in Ostbargum, Nordfriesland. Der Galerieholländer in Nordenham-Moorsee ist eine der wenigen Mühlen mit einer doppelten Windrose.

Bargumer Mühle

Vorlage:Urheberrecht ungeklärt Im November 1886 wurde die väterliche Mühle durch Feuer zerstört. Es handelte sich um einen sog. Erdholländer; d.h. eine mit einem 2 – 3 m hohen Erdwall umgebene 8-eckige Mühle. Die wurde vom Wall aus in die jeweilige Windrichtung gedreht und der „Schwanz“ mit starken Pflöcken verankert; die waren rund herum in gleichen Abständen auf dem Wall eingegraben. Auch das Flügelkreuz wurde vom Wall aus bedient und der „Cranz“ (?) zum Anhalten der Mühle benutzt. Auch wurden die Segel je nach Windstärke voll oder halb aufgespannt und bei Außerstandsetzung der Mühle wieder eingerollt. Das war eine umständliche und bei Sturm nicht ungefährliche Arbeit, aber zu damaliger Zeit gings nicht anders. Es gab nur Mühlen die durch Naturkraft – wie Wind oder Wasser – angetrieben wurden. Es gab noch keine Dampfmaschinen und (Elektro)motoren. Die Einrichtung der Mühle war zu damaliger Zeit nach heutigen Begriffen schon recht gründlich hergestellt worden: außer Schrot hauptsächlich Graupen und Grütze sowie Mehl aus Gerste und Buchweizen; Weizenmehl kannte man noch kaum.

Bis zum Jahre 1880 war die Mühle eine sog. „Königsmühle“ , d.h. es mußte bis 1864 an den dänischen, später an den preußischen König, eine jährliche Abgabe (Erbpacht) in Höhe von18 Thalern = 54 (Reichs)mark entrichtet werden, wofür dann die Mahlkonzession erteilt wurde und ein bestimmt abgegrenzter Kundenkreis der Mühle zugeteilt und verpflichtet wurde. Diese Abgabe löste mein Vater noch ab nach Übernahme der Mühle von meinem Großvater im Jahre 1880 durch eine einmalige Zahlung von 1080 Mark; unnötig, wie sich später ergab, denn bereits 1882 wurde die Gewerbefreiheit eingeführt. Die Abgabe wäre dann also ohnehin (rückgängig gemacht worden (?)). Die Mühle ist anscheinend 87 Jahre alt geworden, denn im Jahre 1799 ist vom dänischen König die Erlaubnis erteilt worden die Hamburger Mühlen in seinen ? Im Jahre 1887 wurde anstelle des Erdholländers eine große neue Mühle in Gestalt eines Gallerie-holländers mit zweigeschossigem viereckigen Unterbau, größerem Flügelwerk mit Jalousien anstatt Segeln, sowie eine Windrose zur Eigeneinstellung zur Windrichtung. (Erbauer war Mühlenbaumeister Schnepel aus Flensburg) Dies war die größte und modernste Mühle in Landesteil Schleswig und darüber hinaus. Wenngleich die Einrichtung vorwiegend auf die Herstellung von Graupen und Grütze zugegeschnitten war, wurden Maschinen für die Weizenmüllerei gleich vorgesehen. Bereits 1890 wurde ein Weizenzug (?) und bald darauf ein Walzenstock (?) neben Sechskantsichter eine Zentrifugensichtmaschine dem Mühlenwerk zugefügt. Da um diese Zeit die Schweinemast in Gang kam, entweickelte sich das Geschäft immer mehr. Der Lagerplatz reichte nicht mehr aus, so daß 1892 ein Speicherplatz an der Ostseite angebaut werden mußte, gefolgt 1900 von einem doppelt so großen Lagerraum an der Westseite. Bald war mit Windkraft die Arbeit nicht mehr zu schaffen und 1907 ein 25 PS Sauggasmotor angeschafft. Die Mühleneinrichtung wurde ergänzt durch Einbau verschiedener Maschinen wie Spritz- und Schälmaschine, einem zweiten Zentrifugalsichter, je eine Schrot- und Mehlwischmaschine. Da Vater auch als Mühlenbauer gearbeitet hatte, wurden alle ohne fremde Hilfe eingebaut und sind heute noch in Betrieb. Vier bis fünf Mann, darunter zwei Lehrlinge waren beschäftigt, meist Müllersöhne aus der näheren Umgebung, aber auch von Hannover. Kollegen von weither konsultierten Vater. Ich übernahm den Betrieb 1911 bis Anfang des ersten Weltkrieg das Geschäft fast völlig zum Erliegen kam. Da ich mich auf Graupen und Grütze spezialisierte wurde ich von der Reichsgetreidestelle als „Graupenmühle“ anerkannt und 1917-18 voll beschäftigt, und mußte täglich 100 Zentner mit zugeteilten Soldaten zur Ablieferung bringen. Die Inflation nach dem Krieg hat alle guten Verdienste völlig aufgezehrt. Es war ein gewaltiger Rückschlag für den Betrieb weil für das damalige schlechte Geld kaum noch Korn zu kaufen war. Im November 1923 wurde eine Billion Mark in eine Rentenmark und dann eine Reichsmark umgewandelt. Die Müllerei kam verhältnismässig schnell auf die alte Höhe. Meine Frau erholte sich 1932 nur sehr langsam von einer schweren Operation, sodaß wir uns 1935 entschlossen den Betrieb einem früheren Lehrling pachtweise zu überlassen, zumal der einzige Sohn keine Lust für die Müllerei hatte, sondern als Automobilingeneur bei der Fa. Heinkel in Rostock tätig war. Von dort vertrieben ihn 1945 die Russen und er kam zurück ins Elternhaus. Da die Alliierten derzeit technische Berufe beschränkten wurde er notgedrungen zum Müller umgeschult, machte Gesellen und Meisterprüfung und übernahm 1950 die Mühle. Die er auch noch heute (1958) betreibt. Seit 1960 ruht dasGetriebe in der Mühle, ient jetzt am Wochenende der DRK-Jugend zur Erholung und Ertüchtigung. (er Name Aeolus stammt vom Gott der Winde.) C.Sönksen,1958.

Paltrockwindmühle

Eine etwas später einsetzende aber eigentlich parallele Entwicklung zur Holländerwindmühle war die Paltrockwindmühle. Häufig wurde sie in Deutschland aus einer Bockwindmühle umgebaut, bei der das Gebäude auf einem Drehkranz mit Rollen gelagert war, wodurch sich die Stabilität erhöhte. Sie war meistens kostengünstiger als die Holländerwindmühlen.


Sonderformen

Einige Mühlenbaumeister setzten nicht nur auf eine Energieform sondern kombinierten die Wasserkraft mit der Windkraft. Es entstanden so genannte Windwassermühlen. Sie standen an einem Bach, der die Energie durch eine Wassermühle entnommen wurde. Wenn der Standort genug Wind versprach wurde diese durch eine aufgesetzte Windmühle ergänzt. Die Kraft wurde auf die gleiche Königswelle übertragen, die dann je nach Gegebenheiten entweder durch die Wind- oder in Grundlast durch die Wasserenergie angetrieben wurde. Von diesem Windmühlentyp gibt es nur noch ganz wenige Mühlen. Neben der im Emsland stehende Hüvener Mühle, sei die Klostermühle in Lahde (Kreis Minden Lübbecke) erwähnt.

Technische Entwicklungen

Anfangs musste der Müller die Mühle noch selbst in den Wind drehen, damit dieser im 90 Grad Winkel auf die Flügelebene blasen kann, der optimale Windkraftausnutzungwinkel. Dieser 90 Grad Winkel ist immer einzuhalten, dreht der Wind, muss die Flügelebene nachgedreht werden. Dazu ist auf der Rückseite des Gebäudes bei der Bockwindmühle bzw. der Rückseite der Haube bei der Holländerwindmühle der so genannte Steert (auch Sterz), ein langer Balken, angebracht. Da bei der Drehung einer Bockwindmühle das gesamte Gebäude mit allen Maschinen und den Flügeln in den Wind gedreht wurde, kam einiges an Gewicht zusammen. Daher wurden zur Unterstützung rings um die Bockwindmühle Pfähle in den Boden gerammt. Diese wurden mithilfe eines Flaschenzuges mit dem Steert verbunden, und so die Mühle in die neue Windrichtung gedreht.

Bei den Holländerwindmühlen musste nur die Haube in den Wind gedreht werden. Entweder wurde der Steert ohne Hilfsmittel in den Wind gedreht oder am Ende des Steerts wurde eine so genannte Kroijhaspel angebracht. Dies ist eine Kurbel, auf der ein oder zwei Ketten aufgedreht wurden. Die losen Enden der Ketten wurden an der Galerie bzw. auf dem Boden verankert, so dass die Flügel mit der Kroijhaspel in den Wind gekroijt wurden.

Des Weiteren gibt es Binnendreher, bei denen die Haube von innen mit einer Kurbel gedreht werden. In Deutschland sind viele Holländerwindmühlen mit einer Windrose aus- / bzw. nachgerüstet worden.

Diese wurde Mitte des 19. Jahrhunderts erfunden, ein kleineres Windrad, das über der Haube bzw. über dem Dach der Mühle im Wind montiert wurde, so dass die Mühle über ein Getriebe selbständig in den Wind gedreht wurde. Diese Windrose wurde bei den Typen Holländerwindmühle und Paltrockwindmühle eingesetzt.

Eine weitere wichtige Erfindung waren im Ausgang des 19. Jahrhunderts die Jalousieflügel. Damit musste der Müller nicht mehr jeden einzelnen Flügel besegeln, sondern konnte das über eine Zentralsteuerung mithilfe einer Kette vornehmen. Damit war es möglich, schneller und nachher auch automatischer auf die unterschiedlichen Windstärken zu reagieren, und die Maschine Windmühle nicht so stark den schwankenden Drehzahlen durch böige Winde auszusetzen. Diese Entwicklung setzte sich vor allem in den mittleren Bereichen von Deutschland durch, in den Niederlanden gibt es weiterhin weitgehend Segelgatterflügel. Paltrockwindmühlen sind im mittleren Deutschland bauartbedingt mit Windrose und Jalousieflügeln ausgestattet.

Umfeld der Mühlen

Windmühlen waren aufgrund der von ihr zu benutzenden Energie nicht immer im Dorf anzusiedeln, sondern außerhalb auf Bergrücken, auf freiem Feld etc., eben da, wo der Wind weht. Da der Windmüller meist in der Nähe seiner Arbeitsstätte auch ein Müllerhaus hatte, lagen Betriebsstätte und Wohnung des Müllers zumeist außerhalb der Dorfgemeinschaft. Dazu kam, dass Windmüller keine geregelten Arbeitszeiten kannten, sie mussten mahlen, wann der Wind wehte, also zu allen Tages- und Nachtzeiten, unter der Woche und am Wochenende. Das machte sie für die Dorfgemeinschaft manchmal etwas suspekt. Als es im 18. Jahrhundert zur Gründung von Zünften kam, gelang es den Windmüllern erst sehr spät, diese Vorurteile zu überwinden, und eine eigene Zunftgemeinschaft zu begründen.

Kampf gegen Windmühlen

Die berühmte literarische Gestalt Don Quijote erblickte in den Windmühlen riesenhafte Gegner, die er zum Zweikampf zu stellen trachtete. Daher bezeichnet die Redensart „gegen Windmühlen kämpfen“ heute einen leidenschaftlichen Feldzug gegen eine eingebildete, ungreifbare Gefahr. Miguel de Cervantes, der Schöpfer der Figur, schrieb dazu: Windmühlen muss jeder erkennen, der nicht selber Windmühlen im Kopfe hat.

Literatur

  • Albert Betz: Windenergie und ihre Ausnutzung durch Windmühlen. Vandenhoekk and Rupprecht, Göttingen 1926, heute erhältlich als unveränderter Nachdruck, Ökobuch, Staufen, ISBN 3-922964-11-7
  • Hopf, Leo: Mühlentechnisches Praktikum.
Bd 1: Müllerei. Leipzig 1950.
Bd 2: Mühlenbau. Leipzig 1952
  • Kettenbach, Friedrich: Der Müller und Mühlenbauer. Praktisches Handbuch für Müller, Mühlenbauer und technische Lehranstalten. Bd 1 und 2. Leipzig 1907 – 1908.
  • Sacher, Rudolf: Handbuch des Müllers und Mühlenbauers. Leipzig 1921. 2. Aufl. ebd. 1924.
  • Schnelle, Werner: Mühlenbau: Wasserräder und Windmühlen – bewahren und erhalten. Berlin 1999.

Siehe auch

Commons: Windmühle – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien