Bursa
Bursa | ||||
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Basisdaten | ||||
Staat: | ![]() | |||
Provinz (il): | Bursa | |||
Koordinaten: | 40° 11′ N, 29° 4′ O | |||
Höhe: | 100 m | |||
Einwohner: | 1.948.744[1] (2011) | |||
Telefonvorwahl: | (+90) 224 | |||
Postleitzahl: | 16 000 | |||
Kfz-Kennzeichen: | 16 | |||
Struktur und Verwaltung (Stand: 2009) | ||||
Bürgermeister: | Recep Altepe (AKP) | |||
Website: |
Bursa (von griech. Προύσα, Prusa) ist mit knapp zwei Millionen Einwohnern (Volkszählung 2011) die viertgrößte Stadt der Türkei und Hauptstadt der Provinz Bursa in der Westtürkei.
Geografie
Bursa liegt 90 Kilometer südlich von Istanbul zu Füßen des Uludağ-Gebirges, das früher den Namen Bithynischer Olymp trug. Ringsum ist eine sehr grüne Landschaft mit einigen heilkräftigen Schwefelquellen. Die Küste des Marmarameeres ist mit der Bucht von Gemlik 20 km und mit dem Ort Mudanya 32 km entfernt.
Bevölkerung
Jahr | Einwohner |
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2011 | 1.948.744 |
2007 | 1.431.172 |
2004 | 1.107.616 |
1997 | 1.054.796 |
1990 | 834.576 |
1985 | 612.510 |
1980 | 445.113 |
1970 | 275.953 |
1960 | 153.866 |
Geschichte

Die Stadt hieß in der Antike Prusa bzw. Prusa ad Olympum und wurde 188/7 v. Chr. von König Prusias I. von Bithynien gegründet.
Seit 74 v. Chr. war Prusa mit ganz Bithynien Teil der römischen Provinz Bithynia. 257/8 wurde die Stadt von den Goten geplündert, um diese Zeit erhielt sie eine Stadtmauer. Als Bistum ist Prusa seit 325 belegt. 350 war Prusa Verbannungsort des Vetranio. In byzantinischer Zeit war Prusa für seine Basilika Therma genannten Thermalbäder im heutigen Vorort Çekirge bekannt, mehrfach hielten sich Kaiser dort auf.
Bursa war seit 1326, als der Sultanssohn und spätere Sultan Orhan I. die Stadt am 6. April[2] eroberte, die Hauptstadt des Osmanischen Reiches. 1368 wurde die Residenz jedoch nach Edirne verlegt. 1402 wurde Bursa von den Mongolen unter Timur Lenk verwüstet, ihnen fiel ein Großteil des osmanischen Staatsschatzes in die Hände. Eine neue Blüte erlebte die Stadt unter der Regierung von Mehmet I. (1413 bis 1421). Ein großer Brand 1801 und ein Erdbeben 1855 beschädigten Teile der Stadt. Nach dem Ersten Weltkrieg war Bursa kurze Zeit von Frankreich besetzt. Im Sommer 1920 eroberte Griechenland für etwa zwei Jahre Bursa. Nach der Niederlage der Griechen im Griechisch-Türkischen Krieg 1922 fiel die Stadt wieder an die Türken. Der darauf folgende türkisch-griechische Bevölkerungsaustausch nach dem Vertrag von Lausanne im Jahr 1923 traf die Stadt wirtschaftlich schwer.
In der Folgezeit wurde Bursa zu einem der wichtigsten industriellen Zentren der Türkei und ist heute die viertgrößte Stadt des Landes.
Sehenswürdigkeiten


Besondere Sehenswürdigkeiten sind das Grabmal von Sultan Mehmed I., die Yeşil Türbe sowie drei zwischen 1380 und 1420 errichtete islamische Gotteshäuser, die Große Moschee (Ulu Cami), die Grüne Moschee und die Orhan-Gazi-Moschee.
Sehenswert sind auch die Grabmale der ersten osmanischen Sultane, Osman I. und Orhan I., sowie der Basar, hier vor allem der Seidenbasar Koza Han.
Der 2542 Meter hohe Hausberg Uludağ im Uludağ-Nationalpark ist das bedeutendste Wintersportzentrum der Türkei. Die Auffahrt mit Bus oder PKW dauert etwa eine Stunde. Unweit des Yeşil Türbe befand sich die am 29. Oktober 1963 als erste Seilbahn in der Türkei eröffnete, 4817 m lange Teleferik (türkisch für Seilbahn), die die Fahrtzeit auf den Uludağ auf etwa 20 Minuten verkürzte. Ihr Betrieb wurde am 1. November 2012 eingestellt[3]. Geplant ist, dass eine neue Seilbahn eingerichtet wird[4].
Bekannt ist Bursa auch für die heißen Thermalquellen im Stadtteil Çekirge. Zu den ersten bekannten Besuchern der Thermalquellen zählt die byzantinische Kaiserin Theodora.
Weitere Sehenswürdigkeiten sind
- das archäologische Museum Bursa Arkeoloji Müzesi
- das Dorf Cumalıkızık, in dem es noch osmanische Häuser gibt. Dort befindet sich auch ein ethnographisches Museum (Cumalıkızık Etnografya Müzesi).
- ein traditionelles Karagöz-Schattenspiel-Theater im Stadtteil Çekirge.
- das Museum für traditionelle osmanische Kleidung und Schmuck Uluumay Osmanlı Halk Kıyafetleri ve Takıları Müzesi
- das Automobilmuseum Bursa Tofaş Anadolu Arabaları Müzesi
- Karagöz ve Hacivat, Yüzen Taşlar Heykeli (Schwimmende-Steine-Skulptur) des Künstlers Christian Tobin auf dem Altıparmak Meydanı am Bursa-Atatürk-Stadion
- die Steinbogenbrücke Abdal Köprüsü
Küche
In Bursa wurde der İskender Kebap erfunden, die Familie des Erfinders İskender (türkisch für Alexander) führt heute mehrere Lokale in Bursa und Umgebung. Von hier stammen außerdem die kandierten Kastanien (Kestane şekeri).
Mehrere Mineralwasserproduzenten haben ihren Sitz in Bursa. Bursa ist auch der traditionelle Stammsitz der Firma Uludağ, die die gleichnamige Limonade produziert. Dieses Gazoz genannte Getränk wurde bis in die 1980er Jahre nur aus dem Quellwasser des Uludağ hergestellt.
Industrie
Bursas wichtigste Industriezweige sind der Automobilbau, die Stahl- und Textilindustrie und der Obstanbau ("Yeşil Bursa", das grüne Bursa). In der Nähe befindet sich ein Erdgaskraftwerk.
- Automobilindustrie
- Grammer (Fahrzeugsitzherstellung)
- Renault MAİS
- Citroën (Fahrzeugherstellung)
- Robert Bosch GmbH (Fahrzeugteileherstellung)
- Tofaş-Fiat (Türk otomobil fabrikası AŞ)
- TCC-The Chair Company (Herstellung von Büro-, Kino-, Theater- und Konferenzstühlen)
- Textilindustrie
- Frotteeartikel
- Seidenartikel
- Stahlindustrie
- Profilstahl
- Messer
Verkehr

Aufgrund seiner geographischen Lage ist Bursa sehr gut an das türkische Straßennetz angebunden. Durch und um die Stadt verlaufen die Europastraße 90 sowie die Autobahn O-33, welche eine (Halb-)Ringautobahn um die Stadt darstellt. Die Stadt ist aufgrund ihrer wirtschaftlichen Bedeutung durch eine 4-spurige Schnellstraße mit dem Marmarameer verbunden. Autobahnstrecken nach Izmir und Istanbul sind 2012 teilweise schon in Bau.[5]
Fähren verbinden die Vorstadt Mudanya am Marmarameer mit Istanbul. Diese werden von den Gesellschaften IDO (İstanbul Deniz Otobüsleri AŞ) und Budo (Bursa Deniz Otobüsleri) betrieben.
Bursa besitzt (wie einige Großstädte in der Türkei) keine Anbindung an das staatliche Eisenbahnnetz. Eine Anbindung an die Hochgeschwindigkeitsstrecke Ankara–İstanbul soll in den kommenden Jahren realisiert werden.
Dagegen besitzt die Stadt ein (im Vergleich mit anderen türkischen Großstädten) sehr gutes innerstädtisches Schienennetz, bei dem die Stadtbahn Bursa eine entscheidende Rolle spielt. Eine Straßenbahnlinie in der Altstadt ist ebenfalls in Betrieb.
Bildungs- und Forschungseinrichtungen
Bursa ist Sitz der 1975 gegründeten staatlichen Uludağ-Universität (Uludağ Üniversitesi).
Städtepartnerschaften
Bursa unterhält zwanzig Städtepartnerschaften. Winnyzja war die letzte Stadt, mit der Bursa eine Städtepartnerschaft eingegangen ist.[6] Das Gründungsdatum der Partnerschaft steht in Klammern.
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Bekannte Persönlichkeiten
- Manolis Andronikos (1919-1992), griechischer Archäologe
- Nuri Aksel (* 1953), deutscher Hochschuldozent
- Emre Aşık (* 1973), Fußballspieler
- Ömer Aşık (* 1986), Basketballspieler
- Şenol Bal (* 1956), türkische Politikerin, Parlamentsabgeordnete der MHP und Vorsitzende der Frauenorganisation des Türk Ocağı
- Ata Demirer (* 1972), türkischer Kabarettist, Komiker und Schauspieler
- Dion Chrysostomos (1.-2.Jh. n. Chr.), antiker Redner, Schriftsteller und Philosoph
- Enver Duran (* 1945), Mediziner und Rektor der Trakya-Universität Edirne
- Sabiha Gökçen (1913-2001), Kampfpilotin
- Eren Keskin (* 1959), Anwältin und Menschenrechtlerin
- Pınar Kür (* 1943), Schriftstellerin
- Mehmed Zahid Kotku (1897-1980), politisch aktiver Imam
- Zeki Müren (1931-1996), Dichter, Komponist, Sänger und Schauspieler
- Patricius von Prusa (4. Jh. n. Chr.), frühchristlicher Bischof
- Volkan Şen (* 1987), Fußballspieler
- Müzeyyen Senar (* 1919), Sängerin
- Adnan Senses (* 1935), Sänger
- Sercan Yıldırım (* 1990), Fußballspieler
- Okan Yılmaz (* 1978), Fußballspieler
- Semih Yuvakuran (* 1963), Fußballspieler
- Qadi Zada (1364-1436), Mathematiker und Astronom
Klimatabelle
Bursa | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Bursa
Quelle: wetterkontor.de
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Bilder von Bursa
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Uhrturm in Tophane
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Zafer Plaza Shoppingcenter
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Seidenbasar (Koza Han)
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Burg Bursa
Literatur
- Reinhard Stewig: Bursa, Nordwestanatolien. Strukturwandel einer orientalischen Stadt unter dem Einfluß der Industrialisierung. Selbstverlag des Geographischen Instituts der Universität Kiel, Kiel 1970.
- Theodor Däubler: Brussa. In: Reclams Universum 44.2 (1928), S. 931-934. Mit 6 Abb.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Türkisches Institut für Statistik, abgerufen 14. Februar 2012
- ↑ Ottoman Web Site: Orhan Gazi, Military Achievements (englisch), abgefragt am 5. April 2011
- ↑ Ulaşım Türkiye (türkisch), abgefragt am 1. November 2012
- ↑ Bugün (türkisch), abgefragt am 1. November 2012
- ↑ Bursa Otobanı (Çevre Otoyolu) (türkisch), abgefragt am 31. März 2012
- ↑ Offizielle Webpräsenz von Bursa: Partnerstädte