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4. Thüringisches Infanterie-Regiment Nr. 72

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Kriegsgliederung bei Mobilmachung 1914 der 8. Division mit Angabe des Regiments Nr. 72

  • 15. Infanterie-Brigade in Halle an der Saale
    • Füsilier-Regiment „General-Feldmarschall Graf Blumenthal“ (Magdeburgisches) Nr. 36 in Halle an der Saale und Bernburg
    • Anhaltisches Infanterie-Regiment Nr. 93 in Dessau und Zerbst
    • Magdeburgisches Jäger-Bataillon Nr. 4
  • 16. Infanterie-Brigade in Torgau
    • 4. Thüringisches Infanterie-Regiment Nr. 72 in Torgau, Eilenburg und Bernburg
      • Bataillon I.,II.,III.
        • Kompanien 1,2,3,4,5,6,7,8,9,10,11,12
    • 8. Thüringisches Infanterie-Regiment Nr. 153 in Altenburg und Merseburg
    • 3. Eskadron/Magdeburgisches Husaren-Regiment Nr. 10
  • 8. Feldartillerie-Brigade in Halle an der Saale


Kriegsgliederung vom 31. Oktober 1918

  • 16. Infanterie-Brigade
  • Artillerie-Kommandeur Nr. 8
    • Torgauer Feldartillerie-Regiment Nr. 74
    • I. Bataillon/Reserve-Fußartillerie-Regiment Nr. 1
  • Pionier-Bataillon Nr 118
  • Divisions-Nachrichten-Kommandeur Nr. 8


Feldzüge (Auszug): Schlacht von Le Cateau

Bei der Schlacht von Le Cateau am 26. August 1914 im Ersten Weltkrieg nahm das 4. Thüring. Infanterie-Regiments Nr. 72, unter Befehl von Oberst Fritz von Zehmen, den Ort Le Cateau gegen eine englische Brigade ein. Die Besonderheit hieran war, „Von jeglicher Verbindung mit den eigenen Truppen abgeschnitten, hatte das Regiment nach den anstrengenden heißen Gefechts- und Marschtagen, die vorangegangen waren, am frühen Morgen das nach Angaben gefangener englischer Offiziere mit mehr als einer gemischten Brigade belegte Le Cateau gestürmt und es nicht nur gegen bedeutende Übermacht gehalten und Gelände gewonnen, sondern auch den Angriff unserer eigenen Truppen , die westlich des Ortes vorgetragen wurden, wesentlich unterstützt.“ Ferner ist es dem Halb-Bataillon III/72 unter Hauptmann Huber und Bataillon II/72 unter Hauptmann Rogge gelungen die Höhen östlich von St. Benin zu erreichen. Man befand sich nun hinter der feindlichen Schlachtlinie. Zu diesen Erfolgen hatte wesentlich die 1. Batterie des Feldartillerie-Regiments 74 unter Führung des Hauptmanns Funke beigetragen. Das 4. Thüring. Infanterie-Regiments Nr. 72 marschierte am 25. August 1914 am Anfang des Gros der 8. Division und erreichte Valenciennes. Gegen Mittag erfolgte der Befehl vom Führer des Gros, Generalmajor Reichenau, nach Verchain abzubiegen, zusammen mit der 1. Batterie des Feldartillerie-Regiments 74. Weiter ging es nach Saulzoir, Montrécourt, Haussy, St. Python-Solesmes, weiter am 26. August 1914 nach Neuvilly und Montay, später nach Le Cateau und St. Benin. Während der Marschroute blieb die Lage des Detachements ungeklärt und unsicher. Über den Verbleib der 8. Division und des gesamten IV. Armee-Korps war nichts in Erfahrung zu bringen. Durch die überraschende Einnahme von Le Cateau wäre beinahe General John French, 1. Earl of Ypres gefangen genommen worden. Er konnte allerdings mit dem letzten Zug ein paar Minuten vorher die Kampfzone verlassen (Informationen von gefangenen Soldaten). Das II. Bataillon wurde gegen 9 Uhr von eigenen Truppen um Le Cateau beschossen. Dem Regiments Adjutanten Leutnant Rauch gelang es mit einem erbeuteten generischen Auto durch die gegnerischen Truppen die Verbindung zur 7. Division, dann mit der 8. Division und dem General Kommando IV. herzustellen. Ein Generalstabsoffizier äußerte sich zur Lage des Inf.-Reg. 72 am 26. August 1914: „ „solch eine taktische Lage gibt es gar nicht wieder. Das Regiment hätte von Rechtswegen aus der Mausefalle nicht herauskommen dürfen.“ Laut Fritz v. Zehmen gilt den Hauptleuten, aber auch den anderen Offizieren und Mannschaften, ein großer Verdienst an das überstehen dieser schwierigen Situation, an deren Ende ein glänzender Sieg stand.

Feldzüge (Auszug): Dritte Flandernschlacht

Das 4. Thüring. Infanterie-Regiments Nr. 72 war nach langer Bahnfahrt am 30. September 1917 aus der Champagne in Flandern eigetroffen, um an der Dritten Flandernschlacht teilzunehmen. Der Gegner versuchte durch Trommelfeuer der Artillerie und Einsatz von Tanks die Stellungen zu überrennen und einen Durchbruch im Raum Ypern zu erzielen . Das Detachement Gruson, bestehend aus dem Infanterie Regiment Nr. 72, einer Stoß-Batterie (5. Batterie Feld-Artillerie-Regiment Nr. 72 und einige Husaren, wurde nördlich von Menin in die Ortschaften Kezelberg, Klephoek und Zuidhoek beordert. In Granatlöchern, Gräben, Mulden bauten sich die Leute ein und ertrugen den schweren Beschuss. Am 3. Oktober 1917 wurde das II. Bataillon unter Oberleutnant König, bestehend aus Kompanie 5 (Leutnant Lüer) und Kompanie 8 (Leutnant Lüderitz), zur Ablösung des braunschweigischen Reserve-Infanterie-Regiments Nr. 92 im Abschnitt des Schlosses Polderhoek eingesetzt, während die anderen beiden Bataillone (I., III.) bei Menin blieben. Gegen 5:00 Uhr früh setzte schwerstes Trommelfeuer ein. Trotz massiver Verluste konnte das Bataillon II. die Höhe bei Schloss Polderhoek halten. Gegen 5:00 Uhr nachmittags trafen die ersten Unterstützungen ein. Wichtig für diesen Erfolg war das Maschinengewehr MG 08/15, eine Variante des Maschinengewehrs MG 08 und das die Tanks im Schlamm stecken blieben. Weiter gab es heftige Kämpfe für das Bataillon I. Major Paulus und Bataillon III. unter Hauptmann der Reserve Mühlenpfordt zwischen Reutel, Zwaanhoek und Becelaere. In diesen Tagen büßten die beiden Bataillone 10 Offiziere und 538 Mann ein. An zwei entscheidenden Punkten konnte der Flandern Offensive des Gegners Einhalt geboten werden. Der Durchbruch gelang nicht und die Geländegewinne waren, wie an der Westfront üblich, sehr gering und wurden mit enormen Verlusten (Soldaten und Kriegsmaterial) erkämpft. Deswegen steht die Flandernoffensive heute für die Brutalität und Sinnlosigkeit des Krieges. Der Autor Ernst Jünger nahm unter anderem an der Dritten Flandernschlacht teil und schilderte seine Erlebnisse in dem Buch In Stahlgewittern. Der Kontrapunkt hierzu ist der Antikriegsroman von Erich Maria Remarque Im Westen nichts Neues in dem er die Grausamkeit des Krieges thematisiert. Er selber wurde im Juli 1917 an der Westfront schwer verwundet. Der Weihnachtsfrieden (englisch Christmas Truce, „Weihnachtswaffenstillstand“ bzw. „Weihnachtswaffenruhe“) am 24. Dezember 1914 und an den folgenden Tagen war ein Aufschrei der Soldaten nach Menschlichkeit und Frieden.


Literatur

  • Generalmajor a.D. Fritz von Zehmen: Le Cateau, Ein Ehrentag des Inf.-Regiments 72. Beiträge zur Regimentsgeschichte, Verein der Offiziere des ehemaligen Königl. 4. Thüring. Infanterie-Regiments Nr.72 (e.V.), erschienen 1921, Torgau
  • Oberstleutnant Gruson: Das 4. Thüringische Infanterie-Regiment Nr. 72 in der Flandern-Schlacht, Oktober 1917. Beiträge zur Regimentsgeschichte, Verein der Offiziere des ehemaligen Königl. 4. Thüring. Infanterie-Regiments Nr.72 (e.V.), erschienen 1922, Torgau


Kommandeure und Offiziere

Dienstgrad Name Datum Truppenteil
Oberst Fritz von Zehmen 26. August 1914 Infanterie-Regiment Nr. 72
Hauptmann Huber 26. August 1914 Halb-Bataillon III/72
Hauptmann Rogge 26. August 1914 Bataillon II/72
Hauptmann Becher 26. August 1914 Kompanie Nr. 1.
Hauptmann Frucht 26. August 1914 Kompanie Nr. 2
Hauptmann der Reserve v. Brause 26. August 1914 Kompanie Nr. 6.
Leutnant der Reserve Elias 26. August 1914 Kompanie Nr. 7.
Leutnant der Reserve Vorhauer 26. August 1914 Kompanie Nr. 9.
Leutnant Gutsche 26. August 1914 Kompanie Nr. 9.
Oberleutnant Apel 26. August 1914 Kompanie Nr. 12.
Oberstleutnant Gruson 30. September 1917 Infanterie-Regiment Nr. 72
Major Paulus 30. September 1917 Bataillon I./72
Oberleutnant König] 30. September 1917 Bataillon II./72
Hauptmann der Reserve Mühlenpfordt 30. September 1917 Bataillon III./72
Leutnant Lüer 30. September 1917 Kompanie Nr. 5.
Leutnant Lüderitz 30. September 1917 Kompanie Nr. 8.
Stellv. Brig. Kommandeur Prinz Aribert von Anhalt 30. September 1917 16. Brigade