Benutzer:Trustable/Custom-ROM
Der Begriff Custom-ROM (auch CR abgekürzt) bezeichnet in der Computersprache ein alternatives Betriebssystem oder Betriebsprogramm (auch: „Firmware“) für ein informationsverarbeitendes Gerät, das meist nicht vom Gerätehersteller selbst stammt, sondern von dritten bereitgestellt wird. Meist werden Custom-ROMs von Privatpersonen oder einer Drittfirma erstellt, um das Gerät zweckfremd einzusetzen, seine Fähigkeiten zu erweitern und/oder Einsatzbeschränkungen des Herstellers zu umgehen. Der Begriff selbst ist irreführend, da es sich im eigentlichen Sinne meist nicht um einen benutzerspezifischen (englisch custom) Festwertspeicher oder Nur-Lese-Speicher (englisch read-only memory, ROM) handelt, der ersetzt wird, sondern lediglich um ein alternatives Betriebssystem, welches mittels geeigneter Software auf das jeweilige Endgerät aufgespielt wird.
Erweiterte Benutzerrechte
Gerätehersteller verwenden zunehmend freie Software oder Bearbeitungen solcher als Original-Betriebsprogramme für eingebettete Systeme. So basiert beispielsweise das mobile Betriebssystem Android auf Linux und Apple iOS mittelbar auf BSD. Die zugrundegelegte freie Software ist auch als Grundlage für ein Custom-ROM verwendbar, denn mit den Basis-Programmsystemen sind schon viele Programmierer vertraut, was die Einarbeitung in das Gerät und das durch den Hersteller ab Werk installierte Betriebsprogramm erleichtert. Mitunter wird auch die herstellereigene Firmware als Ausgangsbasis verwendet, z. B. bei Android-Smartphones.
Sofern der Gerätehersteller technische Maßnahmen gegen den Einsatz eines Custom-ROM eingebaut hat, ist es für das Umgehen dieser Hindernisse im Allgemeinen zunächst notwendig, durch eine Rechteerweiterung (englisch privilege escalation) die sogenannten Root- bzw. Administratorrechte zu erhalten. Dabei werden Fehler, Sicherheitslücken oder der Wartungsmodus der vom Hersteller aufgespielten Betriebssystemvariante ausgenutzt. Dieser Vorgang wird bei iOS als „Jailbreak“ und bei Android im deutschen Sprachraum als „rooten“ bezeichnet, wobei bei dieser Bezeichnung auf das Root-Konto in Linux-Betriebssystemen Bezug genommen wird und durch das Anhängen eines deutschen Morphems die Entlehnung in die korrekte deutsche Syntax eingepasst wird.
Dadurch verschafft sich der Bediener die notwendigen Rechte und Freiheiten, das Custom-ROM aufzuspielen. Dieser Vorgang wird in der Computersprache flashen genannt, also den bisherigen Inhalt des Flash-Speichers eines digitalen Gerätes mit der eigenen neuen Firmware zu überschreiben. Die zu übertragenden Daten liegen meist in Form eines sogenannten (Flash-) Images (dt. Speicherabbild) vor.
Begriffsherkunft
Früher war das ursprüngliche Betriebsprogramm meist fest in einem ROM-Chip eingebrannt. Der Chip musste ausgetauscht werden, um das Programm zu ersetzen, woher der Name „Custom-ROM“ stammt. Heutzutage werden stattdessen Flash-Speicher verwendet, die es erlauben, das Betriebsprogramm ohne den Austausch von Bauteilen zu ersetzen, zum Beispiel, wenn der Hersteller Fehler darin beheben muss. Obwohl also heutzutage nur noch das Programm im ROM-/Flash-Speicher ersetzt wird und nicht mehr der ROM-Chip selbst, spricht man noch immer vom Custom-ROM.