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Gideon Ernst von Laudon

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Gideon Ernst Freiherr von Laudon (auch Loudon) (* 2. Februar 1716 in Tootzen, Livland; † 14. Juli 1790 in Neu-Titschein) war ein berühmter österreichischer Feldherr.

Geboren am 2. Februar 1716 zu Tootzen in Livland aus einer ursprünglich schottischen Familie, trat er 1732 in russische Dienste, wohnte 1734 der Belagerung von Danzig bei, ging 1735 mit den russischen Hilfstruppen an den Rhein und von da zurück an den Dnjepr, wo er an den Feldzügen 1736-39 gegen die Türken teilnahm.

Nach dem Frieden ging er nach Petersburg, um sich über mehrere Unbilligkeiten zu beschweren. Er trat jedoch, da er seinen Zweck nicht erreichte, aus den russischen Diensten und, da ihm der Eintritt in schwedische nicht behagte und Friedrich II. von Preußen sein Gesuch um Aufnahme in die preußische Armee abwies, 1742 in österreichische Dienste. Er wurde, anfänglich für die reguläre Armee bestimmt, Hauptmann in dem slowenischen Freikorps Von der Trencks, als welcher er 1744 schwer verwundet wurde.

In den von-der-Trenckschen Prozess mit verwickelt, rechtfertigte er sich durch die erhaltenen Befehle und erhielt nach harter Notlage darauf eine Majorsstelle im Liccaner Grenzregiment. In diese Zeit fiel seine Heirat und der Übertritt zum Katholizismus. Sein Dienst an der Grenze wurde ihm durch den Vorgesetzten Petrazzi verleidet. Beim Ausbruch des Siebenjährigen Krieges wurde er, von dem Hofkriegsratspräsidenten Neipperg wiederholt barsch abgewiesen und dem Mangel preisgegeben, auf Kaunitz' Verwendung als Oberstleutnant mit einer Kroatenabteilung nach Böhmen zum Feldmarschall Browne geschickt, führte beim Rückzug aus Sachsen einen glücklichen Streich auf Tetschen aus und wurde für seine Teilnahme an dem Überfall von Hirschfeld im Februar 1757 zum Oberst befördert.

Nach der Schlacht von Kolín brachte er Keith auf dessen Rückzug große Verluste bei und führte mehrere Monate an der Elbe den kleinen Krieg, bis er im August den Befehl über die leichten österreichischen Truppen bei der Reichsarmee bekam, mit der er die Schlacht von Roßbach mitmachte. Zum Generalmajor befördert, nahm er am 30. Juni 1758 in dem Defilée von Domstadtl bei Olmütz einen großen Wagenzug der Preußen weg, wofür er zum Feldmarschallleutnant ernannt wurde.

Auch in der Schlacht von Hochkirch tat er sich hervor und wurde mit dem Großkreuz des Militär-Maria-Theresien-Ordens und dem Freiherrentitel belohnt. Im Frühjahr 1759 befehligte er ein Korps von 18.000 Mann an der schlesischen Grenze und bewerkstelligte am 3. August seine Vereinigung mit den Russen. Am Tag der Schlacht bei Kunersdorf, dem 12. August, entriss er seinem Gegner den schon erkämpften Sieg, trennte sich aber darauf von den untätigen Verbündeten und zog in beschwerlichen Märschen nach Österreichisch-Schlesien und Mähren.

Maria Theresia ernannte ihn zum Feldzeugmeister; die russische Kaiserin beschenkte ihn mit einem kostbaren Degen. 1760 erhielt Laudon das Kommando über ein Korps von 36.000 Mann, das nach Schlesien vordringen sollte. Hier schlug er am 23. Juni den General Fouqué bei Landshut, erstürmte Glatz, belagerte aber Breslau vergeblich.

Am 15. August verlor er die Schlacht bei Liegnitz, wofür er Leopold Joseph Graf Daun und besonders Franz Moritz Graf von Lacy, den er als seinen persönlichen Gegner ansah, die Schuld gab. Nach beendeten Kriegskonferenzen in Wien ging er im März 1761 nach Schlesien, wo er unabhängig vom Hauptheer Dauns ein 60.000 Mann starkes Heer befehligte, welches sich am 12. August mit den Russen vereinigte; aber die verbündete Armee wurde durch Friedrichs befestigtes Lager bei Bunzelwitz in Schach gehalten. Dagegen gelang es Laudon am 1. Oktober das wichtige Schweidnitz durch Überrumpelung in seine Gewalt zubringen.

1762 erhielt Laudon durch gegnerische Ränke kein Kommando und wurde auch nach dem Krieg hinter Daun und Lacy zurückgesetzt. 1766 wurde er in den Hofkriegsrat berufen, 1769 mit dem Generalkommando in Mähren betraut und 1778 zum Feldmarschall ernannt. Beim Ausbruch des Bayerischen Erbfolgekriegs stand er im März 1778 in Böhmen dem Prinzen Heinrich von Preußen gegenüber. Als Befehlshaber in Kroatien schlug er im August 1788 die Türken bei Dubitza, eroberte diesen festen Platz und erstürmte Novi. Im Feldzug von 1789 eroberte er an der Spitze des kroatisch-slowenischen Heers Türkisch-Gradisca, führte während der Krankheit des Feldmarschalls Andreas Hadik, Reichsgraf von Futak auch den Oberbefehl über das Hauptheer, nahm am 8. Oktober Belgrad und Semendria und beendete, zum Generalissimus ernannt, den Feldzug glorreich. 1790 erhielt er den Oberbefehl über die gegen Preußen zusammengezogene Armee und starb am 14. Juli in Neu-Titschein. Sein Neffe, Alexander Freiherr von Loudon, wurde Stammvater des 2. Astes (Hadersdorf) der II. Linie (Tootzen). Heute leben so viele Loudons wie noch nie zuvor.


Literatur

  • Janko: Leben des Feldmarschalls von Laudon, Wien 1869
  • Janko: Laudon im Gedicht und Lied seiner Zeitgenossen Wien 1880