Medizinische Universität Graz
Medizinische Universität Graz | |
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Gründung | 1. Jänner 2004 (ab 1863 Fakultät) |
Trägerschaft | staatlich |
Ort | Graz, Österreich |
Rektor | Josef Smolle |
Studierende | 4108 (Stand: Dezember 2012)[1] |
Website | www.medunigraz.at |
Die Medizinische Universität Graz ist eine Medizinische Universität in Österreich, die seit dem 1. Jänner 2004 besteht und seit 1863 als medizinische Fakultät Teil der Karl-Franzens-Universität Graz gewesen war.

Geschichte
Seit Inkrafttreten des Universitätsgesetzes 2002 am 1. Jänner 2004 ist die Med Uni Graz (ebenso wie die Medizinische Universität Wien und die Medizinische Universität Innsbruck) eine eigenständige Universität, die aus der ehemaligen Medizinischen Fakultät der Karl-Franzens-Universität Graz hervorgegangen ist. Die medizinische Ausbildung war seit 1782 im Rahmen eines medizinisch-chirurgischen Studiums erfolgt, die Gründung der Medizinischen Fakultät erfolgte im Jahr 1863 durch Kaiser Franz Joseph I.

Die Überleitung der medizinischen Fakultät in die medizinische Universität erfolgte im Rahmen des Gründungskonventes unter der Leitung des Vorsitzenden Karlheinz Tscheliessnigg mit der Wahl des ersten Rektors Gerhard Franz Walter. Nach der ersten Periode des Rektorates von Walter wurde die Medizinische Universität von Oktober 2007 bis März 2008 durch den vormaligen Vizerektor und Gründungskonventvorsitzenden Tscheliessnigg geleitet, bis Josef Smolle zum neuen Rektor gewählt wurde.
Die Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Graz war vor der Aufspaltung der beiden Universitäten ein Teil der Universitätsbibliothek Graz.
Am 8. Oktober 2012 wurde die allererste White coat ceremony Österreichs als Kooperationsprojekt mit der HochschülerInnenschaft an der Med Uni Graz abgehalten, was einen großen Sprung in Förderung der Corporate Identity und Identifikation der Studierenden mit ihrer Alma mater darstellte [2].
Forschung
Geschichte
In der Geschichte der Medizinischen Universität (bzw. Medizinischen Fakultät) wirkten drei Nobelpreisträger in Graz.
- Fritz Pregl, Nobelpreis für Chemie (1923)
- Julius Wagner von Jauregg, Nobelpreis für Medizin (1927)
- Otto Loewi, Nobelpreis für Medizin (1936)
Forschungsschwerpunkte
Die Medizinische Universität Graz legte ihre Forschungsschwerpunkte durch Etablierung von "Forschungsfeldern" fest. Die bestehenden Forschungsfelder sind: "Molekulare Grundlagen Lipid-assoziierter Erkrankungen", "Neurowissenschaften", "Krebsforschung", "Kardiovaskuläre Forschung" sowie das Generalthema "Nachhaltige Gesundheitsforschung - Sustainable Health Research".
Forschungsprojekte
Im Rahmen der FWF-Spezialforschungsbereiche existieren an der Medizinischen Universität Graz zwei SFBs: "Lipotox" (Lipotoxicity: Lipid-induced Cell Dysfunction and Cell Death) und "Mobis" (Mathematical Optimization and Applications in Biomedical Science). Ebenso besteht ein Laura-Bassi-Zentrum zum Thema "BRIC" (Bioresorbable Implants for Children), ein Christian-Doppler-Labor (CD-Labor for Biospecimen Research and Biobanking) sowie ein K-Projekt "BioPersMed" neben zahlreichen EU-Projekten. Drei Ludwig Boltzmann Institute zu den Themen "Klinisch-Forensische Bildgebung", "Lungengefäßforschung" sowie "Translationale Herzinsuffizienzforschung" wurden in den letzten Jahren eröffnet.
FoDok
Die Forschungsdokumentation ("FoDok") der Medizinischen Universität Graz biete einen transparenten Überblick über Forschungsleistungen sowie Forscher an der Universität. FoDok MedUni Graz
EURAXESS
Die Med Uni Graz ist Mitglied von EURAXESS, einer Europäischen Initiative zur Unterstützung der Mobilität von Forscher. International mobile Forscher, die für eine wissenschaftliche Tätigkeit in die Steiermark kommen oder ins Ausland gehen möchten, werden beraten & unterstützt.
Gremien und Leitung
Rektorat

Der Rektor der Universität ist Josef Smolle, Vizerektoren sind Hans-Peter Dimai für den Bereich Studium und Lehre und Irmgard Theresia Lippe für den Bereich Forschung. Mit 1.9. 2014 unterstützen der ehemalige Universitätsdirektor Gerald Lackner als Vizerektor für Finanz- und Organisationsmanagement sowie die ehemalige steirische Landesrätin Kristina Edlinger-Ploder (ÖVP) als Vizerektorin für Personal und Gleichstellung das Team.
Senat
Der Akademische Senat besteht aus 9 Professoren, 4 studentischen Mitgliedern, 4 Angehörigen des Mittelbaus sowie einem Vertreter des allgemeinen Universitätspersonals. Als Vorsitzender des Senats leitet Andreas Wedrich die Sitzungen.[3]
Universitätsrat
Der Senat bestellte Hans Sünkel, Joseph Marko sowie Reinhard Krepler als Mitglieder des Universitätsrats. Die Bundesregierung entsandte Michaela Moritz, Cattina Maria Leitner und Hildegunde Piza. Als siebtes Mitglied wurde in der Sitzung am 19. März 2013 Heinz Felsner gewählt.[4] In der Uniratssitzung vom 19. März 2013 wurden Cattina Maria Leitner als Vorsitzende, Reinhard Krepler als stellvertretender Vorsitzender und Joseph Marko als Schriftführer des Unirates wiedergewählt.
Studienrektor
In der Senatssitzung am 18. Jänner 2012 wurden Johannes Schalamon als Studienrektor und Erwin Petek als Vizestudienrektor gewählt.
Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft
Die Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft an der Medizinischen Universität Graz (ÖH Med Graz) vertritt die Studierende der Universität. Sie besteht aus der Universitätsvertretung sowie den Studienvertretungen für Humanmedizin, Zahnmedizin, Gesundheits- und Pflegewissenschaft und Doktoratsstudien. Gemäß Universitätsgesetz finden allgemeine Wahlen alle 2 Jahre statt. Bei der letzten Wahl 2013 konnte die Liste herzlinks.at, österreichweit Teil des Verband Sozialistischer Studentinnen und Studenten Österreichs, den Stimmenanteil auf 78,15 % ausbauen und so die Mandatsnahme in der Universitätsvertretung von 7 auf 8 ausbauen[5]. Das derzeitige Vorsitzteam der Universitätsvertretung besteht aus Jakob Mandl (Vorsitzender), Sebastian Franthal (1. stellvertretender Vorsitzender), Rosmarie Pichlbauer (2. stellvertretende Vorsitzende) und Jakob Riedl (Generalsekretär).[6]
Die Zeitschrift der ÖH Med Graz, medizynisch, wurde 2008 zur drittbesten Medizinstudierendenzeitschrift im deutschsprachigen Raum gekürt.[7]
Studium
Studienangebot

Folgende ordentliche Studien können an der Medizinischen Universität Graz belegt werden:
Diplomstudium Humanmedizin (O 202)

Das Studium der Humanmedizin umfasst in Graz 12 Semester in 3 Studienabschnitten von 2, 8 und 2 Semestern. Der Umfang beträgt 242,7 Semesterstunden an Pflichtfächern, 30 Semesterstunden an Wahlpflichtfächern und 28 Semesterstunden an freien Wahlfächern, insgesamt daher 300,7 Semesterstunden bei einer ECTS-Workload von 360 Punkten[8]. Anders als in Wien und Innsbruck können die 16 Wochen Pflichtfamulatur an Stationen nach freier Wahl abgelegt werden, wobei allerdings nur maximal 4 Wochen an nicht-bettenführenden Einrichtungen, wie etwa pathologischen oder pathophysiologischen Instituten, anerkannt werden.
Das reformierte Diplomstudium Humanmedizin wurde mit Oktober 2002 erstmals angeboten und zeichnet sich durch verstärkte Praxis- und Patientennähe, verschränktes Lernen mit Modulstruktur und innovative Konzepte wie einer verpflichtenden Famulatur in einer allgemeinmedizinischen Praxis und einer Vielzahl von Wahlpflichtmodulen (Spezielle Studienmodule, SSMs) - von Molecular Medicine über Gesundheitsökonomie bis zu praktischer Notfall- und Katastrophenmedizin aus. Österreichweit einzigartig muss am Ende des fünften Studienjahres, vor Beginn des praktischen 6. Jahres, eine sogenanntes OSKE-Prüfung (objektives strukturiertes klinisches Examen) zu praktischen und klinischen Fertigkeiten absolviert werden, ohne welcher der Übertritt in das letzte Studienjahr nicht möglich ist.
Der Studienplan Humanmedizin wurde, gemeinsam mit dem Studienplan Zahnmedizin, von dem Qualitätssicherungsinstitut ACQUIN als bisher einziger medizinischer Studiengang österreichweit akkreditiert.[9]
weitere Studien
- Bachelorstudium der Pflegewissenschaft (O 033 300)
- Diplomstudium Zahnmedizin (O 203)
- Doktoratsstudium der Gesundheits- und Pflegewissenschaft (seit 1. Oktober 2010)[10]
- Doktoratsstudium der Medizinischen Wissenschaft (O 090)
- Masterstudium der Gesundheits- und Pflegewissenschaft (O 066 330)
- PhD - Studium (094)
Die Studien "Rigorosenstudium Humanmedizin (O 201)" und "Bachelor Gesundheits- und Pflegewissenschaft" laufen aus, Neuinskriptionen sind nicht mehr möglich.
Universitätslehrgänge
Neben den ordentlichen Studiengängen werden an der Med Uni Graz auch Universitätslehrgänge angeboten.
Universitätslehrgänge mit akademischem Abschluss:
- Master in kardiorespiratorischer Physiotherapie (MSc)
- Master in Public Health Governance (MSc PHG)
- Master of Public Health (MPH)
- Master of Science in angewandter Ernährungsmedizin (MSc)
- Master of Science in Dermoscopy and Preventive Oncology (MSc)
- Master of Science in Health Education (MHE)
- Master of Science in Medizinischer Genetik (MSc)
- MBA in Health Care and Hospital Management (MBA)
- Universitätslehrgang für Ärztinnen und Ärzte im öffentlichen Gesundheitsdienst (MAS)
und weitere Sonderausbildungen ("Akademischer Experte")[11]
- Academic expert in Dermoscopy and Preventive Dermatooncology
- Interdisziplinäre Frühförderung & Familienbegleitung
- Public Health Governance
- Sonderausbildung in der Anästhesiepflege
- Sonderausbildung in der Intensivpflege
- Sonderausbildung in der Kinderintensivpflege
- Sonderausbildung in der Krankenhaushygiene
- Sonderausbildung in der Pflege bei Nierenersatztherapie
- Sonderausbildung in der Pflege im Operationsbereich
- Weiterbildung Mittleres Pflegemanagement
Universitätslehrgänge mit Abschlusszeugnis der Universität:
- Universitätslehrgang Basic Dermoscopy Course
- Universitätslehrgang Clinical Trial Specialist
- Universitätslehrgang Führungskräfte im Gesundheitssystem
- Universitätslehrgang Klinischer Prüfarzt
- Universitätslehrgang Psychotherapeutisches Propädeutikum
Die Med Uni Graz Postgraduate School umfasst das gesamte Weiterbildungsangebot der Med Uni Graz.[12]
Zugangsbeschränkungen
Im Wintersemester 2005/06 konnten sich - nach einem dementsprechenden Urteil des EuGH - auch Studienwerber inskribieren, die in ihrem Heimatland keinen Studienplatz vorweisen konnten, was einen Ansturm vor allem deutscher Studienwerber auslöste. Da die Medizinischen Universitäten Wien und Innsbruck nur eine begrenzte Anzahl von Studierwilligen aufnahmen und die Med Uni Graz als einzige österreichische medizinische Universität allen Studierenden den Zugang ermöglichte, studierten im Wintersemester knapp 3000 Erstsemestrige in einem "virtuellen Semester", zum Auswahlverfahren am Ende des Semesters (16. und 17. Jänner 2006) traten knapp 1200 Studierende an - die 109 Besten bekamen einen fixen Studienplatz.
Ab dem Wintersemester 2006/07 wurden die Studierenden nach ihrem schulischen Vorwissen in auf der Basis eines Multiple-Choice-Tests zu medizin-relevanten Grundlagenfächern wie Biologie, Chemie, Physik, Mathematik sowie zum Verständnis naturwissenschaftlicher Texte ausgewählt, zusätzlich wurde ab 2010 in einem weiteren Testteil „Situational Judgement" abgeprüft. Im Jahr 2013 wurde ein neues, österreichweit identes Auswahlverfahren an allen medizinischen Universitäten eingeführt, das zahlreiche Elemente des bisherigen Grazer Auswahlverfahrens enthält [13].
Durch die in Österreich geltende Quotenregelung werden 75 Prozent der Studienplätze an Bewerber mit österreichischem Reifeprüfungszeugnis, 20 Prozent an Bewerber mit einem Reifezeugnis eines EU-Staats oder eines gleichgestellten Staates (zB. Südtirol, Luxemburg, Lichtenstein) und fünf Prozent an Bewerber aus anderen Ländern vergeben. Die Anzahl der angebotenen Studienplätze wurde von 160 (2006) auf 360 (2008) angehoben. 334 Studienplätze werden für Humanmedizin angeboten, 26 für Zahnmedizin. Die Anzahl der Bewerber stieg von 639 (2007) auf 2006 (2012)[14].
Seit 2011 gilt auch für das neu geschaffene duale Bachelorstudium Pflegewissenschaft eine Zugangsbeschränkung. Der Reihungstest für das Pflegewissenschaftsstudium umfasst die Themengebiete Biologie und Textverständnis und den Situational-Judgement-Test.
Nähere Information zum Auswahlverfahren können unter medunigraz.at/auswahlverfahren abgerufen werden.
Standorte
Vorklinik
Die Vorklinik der Medizinischen Universität Graz befindet sich am Campusgelände der Universität Graz in der Harrachgasse 21 und beherbergt unter anderem die Institute für Anatomie, Humangenetik, Molekularbiologie und Biochemie, Biophysik und Physiologie.
Klinik
Die klinische Ausbildung an der Medizinischen Universität Graz findet zum größten Teil auf dem Gelände des LKH-Universitätsklinikum Graz statt. Weitere Lehrkrankenhäuser der Medizinischen Universität Graz in der Steiermark sind das LKH-Graz West, die Kliniken der Barmherzigen Brüder Graz, die Geriatrischen Gesundheitszentren Graz, das LKH Leoben, das Unfallkrankenhaus, das LKH Bruck, das LKH Deutschlandsberg, das LKH Feldbach, das LKH Fürstenfeld, das LKH Hartberg, das LKH Hörgas/Enzenbach, das LKH Judenburg-Knittelfeld, das LKH Klagenfurt, die Landesnervenklinik Sigmund Freud Graz, das LKH Stolzalpe, das LKH Voitsberg, das LKH Weiz, das Marienkrankenhaus Vorau und die Elisabethiner-Kliniken Graz.
MED CAMPUS
Bis Ende 2016 soll auf einer Nutzfläche von 44.000m² westlich und östlich der neuen Stiftingtalstraße ein Campusgelände errichtet werden, das die Verwaltung der Medizinischen Universität Graz und diverse Forschungsgruppen und Organisationen und alle ihre nicht-klinischen Institute mit Ausnahme des Instituts für Anatomie beherbergt. Es soll insgesamt 840 Mitarbeitern und 1200 Studierenden Platz bieten.[15] Die Kosten dieses Projekts sind mit 155 Millionen € veranschlagt.[16]
Siehe auch
Weblinks
- Homepage
- LKH Universitätsklinikum Graz
- HochschülerInnenschaft / ÖH Medizin Graz
- Auswahlverfahren Graz / ÖH Medizin Graz
Einzelnachweise
- ↑ Presseinformation: Zahlen und Daten 2011
- ↑ www.meduni-graz.at/cms.php?pageName=301&year=2012&newsId=23472
- ↑ [1], Website der MedUni Graz, Senat
- ↑ [2]
- ↑ www.oehmedgraz.at/site/ueber
- ↑ www.oehmedgraz.at/site/vorsitz
- ↑ Thieme Verlag, ViaMedici
- ↑ www.meduni-graz.at/images/content/file/studium/humanmedizin/pdf/studienplan_01102011.pdf
- ↑ Pressemeldung MedUni Graz
- ↑ https://online.medunigraz.at/mug_online/wbMitteilungsblaetter.display?pNr=27484
- ↑ http: //www.meduni-graz.at/ulg
- ↑ MedUni Graz Postgraduate School
- ↑ www.meduni-graz.at/cms/cms.php?pageName=301&newsId=24672
- ↑ www.meduni-graz.at/images/content/file/presse/2012/presse_info_auswahlverfahren0712dh.pdf
- ↑ www.medunigraz.at - MEDCAMPUS
- ↑ Med Campus: Architekturwettbewerb startet - orf.at
Koordinaten: 47° 4′ 39″ N, 15° 26′ 52″ O