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Cornelia Funke

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Datei:Cornelia Funke.JPG
Cornelia Funke in Madrid 2008.

Cornelia Funke (* 10. Dezember 1958 in Dorsten, Nordrhein-Westfalen) ist eine deutsche Kinder- und Jugendbuchautorin, deren phantastische Romane international erfolgreich sind und mit einer Gesamtauflage von 20 Millionen Büchern[1] in 37 Sprachen übersetzt wurden.

Biographie

Nach ihrem Abitur am Gymnasium St. Ursula in Dorsten zog Cornelia Funke nach Hamburg und absolvierte eine Ausbildung zur Diplompädagogin. Drei Jahre lang arbeitete sie als Erzieherin auf einem Bauspielplatz und studierte parallel dazu Buchillustration an der Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg. Durch ihre Arbeit als Illustratorin von Kinderbüchern kam sie selber zum Schreiben. Nebenbei arbeitete Cornelia Funke an Drehbüchern für die Fernsehserie Siebenstein.

Der internationale Durchbruch kam im Jahr 2002, als ihr in Deutschland bereits im Jahr 2000 im Dressler Verlag erschienenes Buch Herr der Diebe bei Scholastic in den USA erschien und dort über viele Monate auf den US-Bestseller-Listen stand. Die Entdeckung dieses Buches für den englischen Sprachraum führt Funke auf „Clara“ zurück, ein zweisprachig aufgewachsenes Mädchen, das sich bei dem Verleger von Harry Potter, Barry Cunningham, darüber beschwerte, dass sie ihr Lieblingsbuch nicht mit ihren Schulfreundinnen in England teilen könne. Der Cousin von Funke schrieb daraufhin eine Rohübersetzung ins Englische, auf deren Grundlage der Vertrag mit dem englischen Verleger zustande kam. Inzwischen wurde dieses Buch in 23 Sprachen übersetzt. Ihr Roman Tintenherz erschien im September 2003 bereits gleichzeitig in Deutschland, Großbritannien, den USA, Kanada und Australien. 2004 kam auch die englischsprachige Übersetzung des Buches Drachenreiter heraus.

Die Gesamtauflage ihrer Bücher lag Ende 2005 bei etwas über 10 Millionen Exemplaren. Ihre Bücher wurden vereinzelt in 37 Sprachen übersetzt (Stand 2008).[2] Das TIME Magazine zählte sie 2005 zu den 100 weltweit einflussreichsten Persönlichkeiten. Nachdem sie im Jahr 2008 eine Gesamtauflage von 15 Millionen Bücher hatte,[3] wurde im Oktober 2012 bekannt, dass sie weltweit über 20 Millionen Bücher verkaufen konnte.[1]

Im Gegensatz zu den Harry-Potter-Romanen von Joanne K. Rowling haben sich die Herausgeber der SPIEGEL-Bestseller-Liste lange geweigert, Funkes Werke trotz enormer Verkaufszahlen aufzunehmen. Erst der dritte und abschließende Band der Tintenwelt-Trilogie, Tintentod, konnte dies ändern und stieg am 8. Oktober 2007 gleich auf Platz 1 ein.

Im September 2010 erschien Funkes neuer Roman Reckless. Steinernes Fleisch zeitgleich in Deutschland, den Vereinigten Staaten, dem Vereinigten Königreich, Russland, Mexiko, Spanien, Frankreich und Norwegen. Er ist der Auftakt zu der ersten großen Romanreihe nach der Tintenwelt-Trilogie. 2011 schrieb Funke das Buch Der Bücherfresser für die 200. Pixi-Bücher-Serie. Im September 2012 erschien mit Lebendige Schatten der zweite Teil ihrer Reckless-Reihe.

Viele ihrer Werke sind bei Oetinger audio, im Jumbo Verlag und im Hörverlag als Audiofassungen erschienen und platzierten sich zum Teil auf der hr2-Hörbuchbestenliste (u.a. die Folge Fuchsalarm der Reihe Die Wilden Hühner, gesprochen von der Autorin selbst, sowie die Tintenwelt-Trilogie und Herr der Diebe).

Privates

  • Bis Mai 2005 lebte Cornelia Funke in Hamburg-Wohldorf-Ohlstedt[4] und zog dann mit ihrem Mann Rolf Frahm, den sie 1979 geheiratet hatte, und ihren beiden Kindern Anna und Ben[4] in die Vereinigten Staaten nach Los Angeles. Ihr Mann, mit dem sie 26 Jahre verheiratet war, starb am 5. März 2006 mit 58 Jahren an seiner Darmkrebserkrankung.[5] Er war gelernter Buchdrucker und hatte seine Karriere als Architekt aufgegeben, um seine Frau zu unterstützen, deren "bester" Berater er war. Kurz vor seinem Tod wurde Tintenherz beendet.
  • Cornelia Funke ist seit Februar 2010 offizielle Patin des Kinderhospizes Bethel für sterbende Kinder.[6]
  • Seit Mai 2012 ist sie eine der deutschen Botschafterinnen der UN-Dekade Biologische Vielfalt.[7]

Werke

  • Gespensterjäger auf eisiger Spur, 1993
  • Gespensterjäger im Feuerspuk, 1994
  • Gespensterjäger in der Gruselburg, 1995
  • Gespensterjäger in großer Gefahr, 2001
  • Die Wilden Hühner, 1993
  • Die Wilden Hühner auf Klassenfahrt, 1996
  • Die Wilden Hühner, Fuchsalarm, 1998
  • Die Wilden Hühner und das Glück der Erde, 2000
  • Die Wilden Hühner und die Liebe, 2003

Weitere Die-Wilden-Hühner Bücher

  • Die Wilden Hühner – Das Bandenbuch zum Mitmachen, 2001
  • Die Wilden Hühner – Mein Tagebuch, 2004
  • Die Wilden Hühner und die Liebe, 2008
  • Die Wilden Hühner Fuchsalarm
  • Die Wilden Hühner und das Leben (mit Thomas Schmid)
  • "Die Wilden Hühner Huhn ist weg
  • " Die wilden Hüner auf Klassenfahrt

Weitere Tintenwelt-Bücher

  • Jane Mason, Alex Boegerl, Sarah Hines-Stephens: Cornelia Funkes Tintenherz – Die Filmstory, 2008
  • Karin Piper-Staisch: Die Welt von Tintenherz, mit Illustrationen von Cornelia Funke, 2008

Reckless

Weitere Bücher

  • Die große Drachensuche. Oder Ben und Lisa fliegen aufs Dach der Welt, 1988
  • Hinter verzauberten Fenstern, 1989
  • Kein Keks für Kobolde, 1989
  • Lilli und Flosse, 1990
  • Potilla, 1992
  • Monstergesicht, 1993
  • Käpten Knitterbart und seine Bande, 1993
  • Ene-mene-Rätselspaß mit Vampiren, 1994
  • Rittergeschichten, 1994
  • Zwei wilde, kleine Hexen, 1994
  • Zottelkralle, das Erdmonster, 1994
  • Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel, 1994
  • Käpten Knitterbart auf der Schatzinsel, 1995
  • Greta und Eule, Hundesitter 1995
  • Der Mondscheindrache, 1996
  • Kleiner Werwolf, 1996
  • Das verzauberte Klassenzimmer, 1997
  • Gruselrätsel mit Vampiren, 1997
  • Hände weg von Mississippi, 1997
  • Tiergeschichten, 1997
  • Prinzessin Isabella, 1997
  • Drachenreiter, 1997
  • Verflixt und zugehext, 1998
  • Dicke Freundinnen, 1998
  • Igraine Ohnefurcht, 1998
  • Dachbodengeschichten, Illustrationen: Wilfried Gebhard. 1998
  • Strandgeschichten, 1999
  • Das Piratenschwein, 1999
  • Kleiner Werwolf, 1999
  • Der verlorene Wackelzahn, 2000
  • Herr der Diebe, 2000
  • Mick und Mo im Wilden Westen, 2000
  • Dicke Freundinnen und der Pferdedieb, 2001
  • Der geheimnisvolle Ritter Namenlos, 2001
  • Die schönsten Erstlesegeschichten, 2002
  • Emma und der blaue Dschinn 2002
  • Kribbel Krabbel Käferwetter, 2003
  • Vorlesegeschichten von Anna, 2003
  • Die Glücksfee, 2003
  • Der wildeste Bruder der Welt, 2004
  • Mick und Mo im Weltraum, 2004
  • Cornelia Funke erzählt von Bücherfressern, Dachbodengespenstern und anderen Helden, 2004
  • Rosannas großer Bruder, 2005
  • Wo das Glück wächst. Mit Bildern von Regina Kehn. 2008
  • Das Monster vom blauen Planet, 2008
  • Der verlorene Engel, 2009
  • Der Bücherfresser, 2011
  • Geisterritter, 2011

Werke für Medien

  • Die Wilden Hühner – gestohlene Geheimnisse (CD-ROM), 2004
  • Die Wilden Hühner und die Jagd nach dem Rubinherz (Nintendo DS), 2008
  • Tintenherz (Nintendo DS)

Theateradaptionen

  • 2004 wurde Tintenherz durch das Schauspielhaus Hannover uraufgeführt.
  • 2004 wurde Herr der Diebe am Jungen Theater Bonn uraufgeführt.
  • 2004 wurde Potilla vom Theater Oberhausen uraufgeführt.
  • 2005 wurde Drachenreiter am Jungen Theater Bonn aufgeführt.
  • 2006 wurde das Musical Tintenherz am Jungen Theater Bonn uraufgeführt.
  • 2007 wurde Herr der Diebe an der Waldbühne Hessen aufgeführt.
  • 2007 wurde Die Glücksfee vom THEATER MARIO als Figurentheater in Deutschland erstaufgeführt.
  • 2007 wurde Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel vom Musical Ensemble der Stadt Hamm uraufgeführt.
  • 2007 adaptierte die Augsburger Puppenkiste das Buch Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel.
  • 2008 wurde Tintentod durch das Schauspielhaus Hannover uraufgeführt.
  • 2009 wurde Emma und der blaue Dschinn von der Chapeau Claque e.V. im gleichnamigen Theater in Bamberg aufgeführt.[8]
  • 2010 wurde Reckless: Steinernes Fleisch durch das Staatsschauspiel Dresden uraufgeführt.
  • 2012 wurde Geisterritter aufgeführt, Thalia-Theater, Hamburg

Verfilmungen

Ausstellungen

  • 20. Januar bis 20. Mai 2013 Cornelia Funke – Tintenherz, Wilde Hühner und Gespensterjäger. Die fantastischen Bildwelten von den frühen Kinderbüchern bis Reckless, Ausstellung in der Ludwig Galerie Schloss Oberhausen
  • 25. April 2014 bis 11. Januar 2015 Cornelia Funke. Eine andere Welt., Günter Grass-Haus, Lübeck[9]

Auszeichnungen und Ehrungen

Literatur

  • Saskia Heber: Das Buch im Buch. Selbstreferenz, Intertextualität und Mythenadaption in Cornelia Funkes Tinten-Trilogie. Ludwig Verlag, Kiel 2010 ISBN 978-3-86935-031-8. Zugleich: Diss. Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, 2009.
  • Hildegunde Latsch: Cornelia Funke  −  Spionin der Kinder, Cecilie Dressler Vlg., Hamburg 2008, ISBN 978-3-7915-2900-4. In dieser ersten in deutscher Sprache vorliegenden Werkbiographie werden außer Funkes Werdegang die Entwicklung ihrer Geschichten und der Übersetzungen sowie Funkes erzählerische Mittel dargelegt als auch die in den Büchern enthaltenen Themenfelder spezifiziert. Der Anhang enthält das Werk- und Quellenverzeichnis und in einer Übersicht die bislang der Autorin verliehenen Literaturpreise. Der Band wird durch Privatfotos und Illustrationen von Funke unter anderem in s/w und Farbe ergänzt.
  • Sascha Löwenstein: Lebendige Literatur und leibhaftige Worte. Über die Magie des Vorlesens, In: Thomas Maier, Sascha Löwenstein (Hrsg.): Wortwelten. Verlag Die Blaue Eule, Essen 2005, S. 8-25. Einer der ersten Aufsätze zu Funkes Werk; der Vf. arbeitet die metapoetischen und literaturdidaktischen Bezüge des Romans Tintenherz auf und geht der im Buch zentralen Frage nach, welche Bedeutung Lesen und Vorlesen für die menschliche Selbst- und Welterschließung haben.
  • Cornelia Funke - Tintenherz, Wilde Hühner und Gespensterjäger. Die fantastischen Bildwelten von den frühen Kinderbüchern bis Reckless, hrsg. Christine Vogt, Kerber Verlag, Bielefeld/Berlin 2013, ISBN 978-3-86678-807-7.

Quellenangaben und Anmerkungen

  1. a b Prophetin im eigenen Land, faz.net
  2. Latsch, Hildegunde: Cornelia Funke  −  Spionin der Kinder, Hamburg 2008, S.159
  3. "Das Buch ist nicht das einzig Wahre", stern.de
  4. a b FAZ Nr. 233, 6./7. Oktober 2012, C2.
  5. Cornelia Funke ist wieder da RP vom 18. September 2010 Seite A7
  6. Kinderhospiz Bethel – Cornelia Funke. Abgerufen am 16. Februar 2010.
  7. Liste der Botschafter auf den Seiten der UN-Dekade Biologische Vielfalt
  8. Kultur- und Schulservice Bamberg: Projektübersicht 2009/2010 - Chapeau Claque e.V. Emma und der blaue Dschinn (PDF 1,2 MB; S. 7)
  9. Cornelia Funke. Eine andere Welt. Seite des Günter Grass-Hauses zur Ausstellung, abgerufen am 16. April 2014
  10. Helmut Glück, Walter Krämer, Eberhard Schöck (Hrsg.): Kulturpreis Deutsche Sprache 2009 – Reden und Ansprachen. Paderborn 2009, ISBN 978-3-931263-90-4.

Dokumentarfilme

Commons: Cornelia Funke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Interviews