Hauptfriedhof Koblenz
Der mehr als 180 Jahre alte Koblenzer Hauptfriedhof am Rand der Innenstadt und am Nordhang der Karthause ist zugleich ein Landschaftspark und ein Spiegel der Koblenzer Geschichte.
Geschichte
Die Anlage des Hauptfriedhofs wurde nötig, als das preußische Militär den Standort des nach 1771 angelegten Friedhofs beim Löhrtor für den Bau der Stadtbefestigung brauchte. 1821 wurde der neue Hauptfriedhof am Fuß der Karthause eingeweiht. Er lag damsls noch außerhalb der Stadt und im Schußfeld der Festunsgwerke. Das das Schußfeld möglichst frei bleiben sollte, waren anfangs Grabsteine, Grüfte und feste Zäune verboten. Dies und das Verbot einer weiteren Ausdehnung ließen sich nicht durchhalten, so daß der Friedhof entlang der Beatusstraße und dann die Karthause hinauf wuchs, wozu sowohl das Wachsen der Stadt zur Großstadt, als auch die Kriegsereignisse beitrugen.
Merkmale
Im historischen Kern des Friedhofs dominiert eine alte Platanenallee. In ihrer Achse steht das Friedhofskreuz vor der von Johann Claudius von Lassaulx erbauten Leichenhalle, die in den 1950er Jahren zur Friedhofskapelle umgebaut wurde. Dichtes Grün mit vielen immergrünen Gehölzen prägt den Friedhof. Die Grabstätten sind ins Grün eingebettet. Wege und Gräberfelder steigen in enger Verflechtung den Hang der Karthause hinauf bis zum Hüberlingsweg, an dem eine modernere Aussegnungshalle steht.
Gräber
Die Grabstätten spiegeln den Umgang der Menschen mit dem Tod durch mehr als 180 Jahre ebenso wie Geschichte und Kunstgeschichte.
Nahe dem Eingang neben dem Verwaltungsgebäude Beatusstraße sind einige Grabsteine des 18. Jahrhunderts am Weg aufgestellt, die an die Koblenzer Kirchhöfe und den Friedhof am Löhrtor erinnern.
Über den Friedhof verteilt, aber eher im historischen Teil konzentriert, befinden sich Gräber bedeutender Personen wie:
- Max von Schenkendorff, Dichter der Freiheitskriege
- Christian von Stramberg, Autor des "Rheinischen Antiquarius"
- Carl Baedeker
- August Karl von Goeben, Kommandierender General des VIII. preußischen Armee-Korps
- Franz Gerhard Wegeler, Arzt und Freund Ludwig van Beethovens
- Eleonore Wegeler geb. Breuning, Freundin Ludwig van Beethovens
- Peter Altmeier, Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz
Außerdem ruhen auf dem Friedhof die Koblenzer Oberbürgermeister und Angehörige verschiedener in Koblenz wirkender Orden.
Wegen der Zunahme der Feuerbestattungen gibt es inzwischen größere Felder für anonyme oder namentliche Urnenbestattung. Seit einigen Jahren finden auch die früh Gestorbenen, Kinder, die vor oder bei der Geburt in Koblenzer Krankenhäuser starben, ihre letzte Ruhe in einem eigenen Feld.
Gedenkstätten und Ehrengäber
- Ehrenhain für die Gefallenen des ersten Weltkrieges
- Ehrengrabstätte für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges mit einer Gedenkhalle in der Batterie Hübeling (Teil der Festung Koblenz)
- Allierten-Friedhof
- Denkmal für die deutschen Veteranen der Armee Napoleons
- Ehrengrab für die acht Toten des Luftangriffs auf Koblenz am 12. März 1913
- Ehrengrab für Tote des Unglücks bei der Rheinland-Befreiungs-Feier 1930
- Gedenkkreuz für die Toten des deutschen Ostens
Literatur
- Hauptfriedhof Koblenz. Dokumentation zum 160jährigen Bestehen des Hauptfriedhofes. - Koblenz: Stadt Koblenz 1981 (=Dokumentationen der Stadt Koblenz, 9).