Kozarac (Bosnien und Herzegowina)
Kozarac Козарац | ||
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Basisdaten | ||
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Staat: | ![]() | |
Entität: | ||
Kanton: | ||
Gemeinde: | [[Prijedor]] | |
Koordinaten: | 44° 58′ N, 16° 50′ O | |
Höhe: | ||
Einwohner: | 8.028 (1991) | |
Telefonvorwahl: | +387 (0) 52 | |
Postleitzahl: | 79 202 | |
Sonstiges | ||
Stadtfest: | Dani Kozarcana (Tag der Bewohner von Kozarac) |
Kozarac (serbisch-kyrillisch Козарац) ist ein Ort im Nordwesten der Republika Srpska in Bosnien und Herzegowina, rund 35 Kilometer nordwestlich von Banja Luka am Fuße des Kozara-Gebirges. Der Ort gehört zur Gemeinde Prijedor.
Geographie
Kozarac liegt am nahe gelegenen Kozara-Gebirge. Einen großen Teil des Kozara-Gebirges nimmt der in unmittelbarer Nähe liegende Nationalpark Kozara ein, eines der drei existierenden Nationalparks des Landes.
Bevölkerung
Zum Zeitpunkt der Volkszählung 1991 hatte Kozarac 8.028 Einwohner. Davon waren 7.334 (91,36 %) Bosniaken, 385 (4,80 %) Serben, 89 (1,11 %) Kroaten, 114 (1,42 %) Jugoslawen und 106 (1,32 %) mit einer anderen Nationalität, unter ihnen auch Roma.[1] Heute stellen die Bosniaken in Kozarac die Mehrheit. Die oft zitierte Einwohnerzahl von 27.000 bezieht sich auf das Gebiet der 1963 aufgelösten Gemeinde Kozarac, die noch weitere Orte wie z.B. Kozaruša umfasste.[2]
Geschichte

Kozarac wurde zum ersten Mal schriftlich in Dokumenten aus dem Jahr 1334 unter den Namen Kozara (Cazara, Kotzura) festgehalten. Am 10. Februar 1360 wurde Kozarac eine „Freie Königliche Stadt“.[3] Im Jahre 1518 wurde Kozarac von den Osmanen erobert und blieb bis 1878 Teil des Osmanischen Reiches. In der Zeit von 1687 bis 1835 war Kozarac ein übergeordnetes Verwaltungszentrum und Sitz eines Gerichtes. Ab 1850 unterdrückte der osmanische General Omar Pascha einen Aufstand in Bosnien gegen die türkische Besatzung, dabei wurde Kozarac zerstört. 1878 stellte der Berliner Kongress nach dem Sieg Russlands über die Osmanen, die osmanischen Provinzen Bosnien und Herzegowina unter österreichisch-ungarische Verwaltung. Während des Zweiten Weltkrieges wurde Bosnien-Herzegowina und damit auch Kozarac im Frühjahr 1941 mit Kroatien zu einem faschistischen Vasallenstaat namens Unabhängiger Staat Kroatien erklärt.
Bosnienkrieg
Nach Untersuchungen des Internationaler Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien begann am 24. und 25. Mai 1992 eine Offensive der Armee der Republika Srpska (VRS), die unter anderem von Duško Tadić kommandiert wurde. Dabei wurde Kozarac umkreist. Am nächsten Tag musste die Bevölkerung ihre Häuser verlassen und sich in die Stadt begeben. Dabei wurden mehrere Polizisten der Stadt getötet. [4] Anschließend wurden die Männer von den Frauen und Kindern getrennt und in Gefangenenlager transportiert. Viele Gefangene wurden in den Lagern Keraterm, Trnopolje und Omarska gefoltert.[5] Im Lager Trnopolje, wo meist Frauen und Kinder gefangen waren, kam es zu sexuellen Übergriffen.[6] Ein Denkmal in Kozarac erinnert an die im Laufe des Krieges insgesamt 1226 umgekommenen Menschen.
Religion
Nach einem kirchlichen Dokument von 1334 gehörte Kozarac bis zur osmanischen Besatzung zum Bistum Zagreb und war Sitz der Pfarrei von Sana.[7][8].
Die Moschee Mutnik wurde vor über 300 Jahren erbaut und zählt zu den ältesten Moscheen in Bosnien und Herzegowina. Die während des Krieges zerstörten Moscheen wurden wieder aufgebaut.
Es existieren zwei serbisch-orthodoxe Kirchen in Kozarac. Die rechts im Bild stehende alte orthodoxe Kirche ist 1887 erbaut worden. Die links stehende neue orthodoxe Kirche wird seit dem Jahre 2001 erbaut. Derzeit wird die Kirche im Inneren mit byzantinischen Fresken bemalt. Beide Kirchen sind den Heiligen Aposteln Peter und Paul geweiht.
In Kozarac existiert auch eine Römisch-katholische Kirche.
Bildergalerie
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Mutnik-Moschee in Kozarac
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Zwei Serbisch-orthodoxe Kirchen in Kozarac
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Eine Moschee in Kozarac-Kamicani
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Aussicht auf das Kozara-Gebirge
Persönlichkeiten
- Vehid Gunić, bosnisch-herzegowinischer Schriftsteller und Moderator
- Eldin Jakupović, Fußballspieler
- Duško Tadić, Politiker und Kriegsverbrecher
- Fikret Hodžić, jugoslawischer Bodybuilder
- Muhidin Šarić, bosnisch-herzegowinischer Schriftsteller
- Husnija Fazlić, Chefscout bei Werder Bremen
Einzelnachweise
- ↑ http://www.hdmagazine.com/bosnia/census/cens-sz.html
- ↑ http://www.un.org/icty/kvocka/trialc/judgement/kvo-tj011102e-1.htm
- ↑ http://www.kozarac.eu/index.php/historija.html
- ↑ http://www.un.org/icty/pressreal/p190-e.htm
- ↑ http://www.hrw.org/reports/1997/bosnia/Bosnia-03.htm
- ↑ http://www.ess.uwe.ac.uk/comexpert/ANX/IX.htm#II.A.38
- ↑ http://www.biskupija-banjaluka.org/osnovni-podaci.html
- ↑ http://www.kozarac.eu/index.php/historija.html