Placodus
Placodus | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Placodus, Skelettrekonstruktion im Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart | ||||||||||||
Zeitliches Auftreten | ||||||||||||
Olenekium bis Ladinium (Trias) | ||||||||||||
249,7 bis 228 Mio. Jahre | ||||||||||||
Fundorte | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Placodus | ||||||||||||
Agassiz, 1833 | ||||||||||||
Art | ||||||||||||
|
Placodus ist eine Gattung von diapsiden Reptilien aus der Untertrias (249 bis 228 mya). Sie gehört zu einer ausgestorbenen Gruppe mariner Reptilien, den Sauropterygia (Flossenechsen).
Beschreibung
Schädel
Placodus hat einen robust gebauten, breiten, dreieckigen Schädel, der weitgehend geschlossen ist und etwa 20 cm lang wurde. Ein unteres Schläfenfenster ist nicht vorhanden, das obere zu einem schmalen Schlitz reduziert. Dieser kompakte Schädel hatte sich aus einem Diapsidenschädel mit zwei Schläfenfenstern entwickelt, ist aber bereits so spezialisiert, dass sich keine nah verwandte Nicht-Placodontier-Diaspidenform bestimmen lässt. Das Schuppenbein (Squamosum) ist groß und bot breite Ansatzstellen für mächtige Kieferadduktoren. Die maximale Beißkraft lag in der Region der größten Zähne.
Bezahnung
Das Gebiss besteht aus drei spatelförmigen Zähnen auf dem Prämaxillare, vier Zähne dem Maxillare, drei oder vier Zähnen auf dem Dentale (dem zahntragenden Unterkieferknochen) und insgesamt sechs großen Gaumenzähnen. Alle Zähne sind relativ flach und breit. Die Gaumenzähne sind im Vergleich zu den Zähnen der Kieferknochen deutlich größer, bilden ein regelrechtes Zahnpflaster und besitzen eine dicke Zahnschmelzauflage.
Postkranialskelett
Der Rumpf war mit 28 Wirbeln vor dem Kreuzbein nur geringfügig mehr gestreckt als bei terrestrischen Reptilien. Das Kreuzbein hat drei Wirbel. Über den Neuralfortsätzen der Rumpfwirbel lagen eine Reihe Osteodermen. Die Körperunterseite wurde durch starke Bauchrippen geschützt. Der Schwanz war lang und dünn. Die Gliedmaßen, insbesondere Handwurzelknochen und Fußwurzelknochen waren nur schwach verknöchert. Insgesamt wurde Placodus etwa 1,5 Meter lang.
Lebensweise
Placodus lebte an den Küsten der Tethys und derer Nebenmeere. Seine Lebensweise kann annähernd mit jener der heutigen Meerechse verglichen werden. Allerdings war Placodus kein Pflanzenfresser, sondern ernährte sich wahrscheinlich von hartschaligen wirbellosen Tieren, wie Muscheln oder Armfüßern. Diese weidete er mit Hilfe der vorstehenden Prämaxillarzähne von den Felsen ab und knackte sie mit den kräftigen flachen Zähnen der übrigen Kieferknochen und der Gaumenknochen auf (Durophagie).
Literatur
- Robert L. Carroll: Paläontologie und Evolution der Wirbeltiere („Vertebrate paleontology and evolution“). Thieme, Stuttgart 1993, ISBN 3-13774-401-6.
- Michael J. Benton: Paläontologie der Wirbeltiere („Vertebrate paleontology“). Edition Pfeil, München 2007, ISBN 3-89937-072-4.