Schönecken
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 9′ N, 6° 28′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Eifelkreis Bitburg-Prüm | |
Verbandsgemeinde: | Prüm | |
Höhe: | 400 m ü. NHN | |
Fläche: | 13,36 km2 | |
Einwohner: | 1450 (31. Dez. 2024)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 109 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 54614 | |
Vorwahl: | 06553 | |
Kfz-Kennzeichen: | BIT, PRÜ | |
Gemeindeschlüssel: | 07 2 32 304 | |
Gemeindegliederung: | 2 Ortsteile | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Tiergartenstraße 54 54595 Prüm | |
Website: | www.schoenecken.de | |
Ortsbürgermeister: | Matthias Antony | |
Lage der Ortsgemeinde Schönecken im Eifelkreis Bitburg-Prüm | ||
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Schönecken ist eine Ortsgemeinde in der Westeifel im Eifelkreis Bitburg-Prüm in Rheinland-Pfalz und gehört der Verbandsgemeinde Prüm an. Schönecken ist ein staatlich anerkannter Fremdenverkehrsort und nach der Landesplanung als Grundzentrum ausgewiesen.[2]
Geographie
Schönecken liegt an der Nims auf einer Höhe von etwa 400 bis 550 m ü. NN. In nördlicher und westlicher Richtung grenzt die „Schönecker Schweiz“ an den Ort, das größte Naturschutzgebiet im Eifelkreis Bitburg-Prüm. Hier befinden sich unter anderem seltene Insekten und Orchideenarten, Kalkmagerrasen und ausgedehnte Wanderwege. Schönecken befindet sich inmitten der Prümer Kalkmulde, einer weitgehend unberührten Karstlandschaft.
Zur Gemeinde gehören die Ortsteile Schönecken und Wetteldorf [3].
Geschichte
Erste Siedlungen im Raum Schönecken gehen auf die Keltenzeit zurück (etwa 400 v. Chr. bis 100 n. Chr). Die Keltenfliehburg (wuchtige Dolomitblöcke bis etwa 20 m Höhe) und einige Keltengräber zeigen erste Siedlungsspuren. Spuren aus spätrömischer Zeit zeigen sich in Form der Römerstraße Trier–Köln im Raum Weißenseifen.
762 schenkt König Pippin der Abtei Prüm den Hof Wetteldorf. Schutzvögte der Abtei werden die Grafen von Vianden.
933 wird erstmals „Schöneck“ im Zinsverzeichnis des Prümer Abtes genannt und mit dem Aufstieg der Prümer Abtei gewinnt auch der Raum Schönecken an Bedeutung.
Die weitere Geschichte des Ortes Schönecken ist vor allem durch die Erbauung und die Besitzverhältnisse der im 12. Jahrhundert errichteten Burg „Clara Costa“ geprägt. Diese dürfte mit etwa 120 m Länge und 60 m Breite eine der größten Wehranlagen in der gesamten Westeifel gewesen sein. Auf einem Bergrücken gelegen zeugt sie von einer hohen Wehrfestigkeit.
Im Jahr 1264 nahm Graf Heinrich von Vianden Burg Schönecken zum Wohnsitz und nannte sich Herr von Schönecken. Bis 1480 wechselten die Burg und die Herrschaft über Schönecken mehrmals die Besitzer und gingen erst dann dauerhaft (bis 1794) in das Eigentum des Kurfürstentums Trier über. Mitte des 16. Jahrhunderts wurde Schönecken Sitz eines kurtrierischer Amtes und eines Gerichtes, dem ein Amtmann vorstand. Zum Amtsbezirk zählten etwa zehn Kirchspiele mit 30 Ortschaften.
Beim Ortsbrand 1802 wird die Burg teilweise beschädigt und Steine, Holz und Dachschiefer werden zum Teil zum Wiederaufbau des verbrannten Ortes verwendet.
1848 geht die Burgruine in den Besitz des preußischen Staates über; heute gehört sie dem Land Rheinland-Pfalz. 1970–1975 wurden Wehrtürme und Wehrmauern der Burgruine durch die rheinland-pfälzische Schlösserverwaltung saniert.
Die Geschichte der Burg wird ausführlicher unter Burg Schönecken beschrieben.
Im Jahre 1960 wurden die beiden bis dahin eigenständigen Gemeinden Schönecken und Wetteldorf unter dem Namen Schönecken-Wetteldorf zusammengeschlossen.[4] Am 1. Juni 1967 wurde die Gemeinde „Schönecken-Wetteldorf“ in „Schönecken“ umbenannt.[5]
- Bevölkerungsentwicklung
Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Schönecken bezogen auf das heutige Gemeindegebiet; die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[2][1]
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Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Schönecken besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzenden.
Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[6]
Wahl | SPD | CDU | FWG | Gesamt |
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2009 | 2 | 6 | 8 | 16 Sitze |
2004 | 2 | 9 | 5 | 16 Sitze |
Ortsbürgermeister
Die Ortsbürgermeister in der Zeit von 1960 heute:[7]
Nikolaus Kruft | 1960–1961 |
Servatius Breuer | 1961–1974 |
Nikolaus Knauf | 1974–1979 |
Nikolaus Geisen | 1979–1999 |
Paul Ludwig | 1999–2006 |
Werner Krämer | 2006–2009 |
Matthias Antony | seit 2009 |
Kultur und Sehenswürdigkeiten


Durch die vergleichsweise geringen Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg befinden sich im alten Ortskern von Schönecken noch etwa 120 mittelalterliche Gebäude, von denen einige, wie zum Beispiel die „Kellnerei“ oder das „Hermann-von-Hersel-Haus“, heute unter Denkmalschutz stehen.
Bauwerke
Doppelkirche „Unsere liebe Frau“ und „St. Leodegar“
Die Doppelkirche ist ein spätgotischer Bau mit stattlichem Westturm. Sie enthält einen Grabstein von 1592, eine Turmmonstranz aus St. Vith (1567/68), ein Vesperbild aus der Zeit um 1500 und mehrere Heiligenfiguren des 18. Jahrhunderts.
Aus einem spätgotischen Saalbau mit eingezogenem, dreiseitig geschlossenem Chor und stattlichem Westturm entstand 1875 bzw. 1882 durch Anbau zweier Seitenschiffe eine basilikale Anlage. 1955/56 wurde an der Südseite der Kirche ein erheblich größerer Neubau angefügt, der das südliche Seitenschiff als Empore benutzt. Der zunächst ungenutzte Altbau wurde 1976 außen und nach 1980 innen grundlegend restauriert und 1995 wieder in Benutzung genommen, das nördliche Seitenschiff schon 1976 für die Verbreiterung der Nimstalstrasse abgebrochen. Die zur Straße gelegene Nordseite zeigt nun wieder das Bild der Zeit um 1500, da die bis zur Traufe reichenden Strebepfeiler in den Arkadenpfeilern erhalten geblieben waren. Die Fenster wurden nach Vorbild der 1883 mit zweibahnigem Maßwerk versehenen Chorfenster rekonstruiert. Den Turm unterteilen Gesimse in drei unterschiedlich hohe Geschosse, als Abschluss wurde ein achtseitiger, stark eingezogener Spitzhelm aufgesetzt. Im nördlichen Winkel zwischen Turm und Schiff befindet sich ein polygonales Treppentürmchen. Von der neugotischen, nach 1882 gefertigten Ausstattung sind der Hauptaltar, die Kanzel und ein Teil des Gestühls erhalten. 1921 entstanden die figürlichen Wandmalereien von Nikolaus Krämer. Im Chor findet man das Grabmal des 1592 verstorbenen Hermann von Hersel.
Burgkapelle St. Antonius
Die Kapelle wurde im 15. Jahrhundert als Burgkapelle erbaut und 1790 erweitert. Ausgestattet ist sie teils im Barockstil, teils neugotisch. Ein ehemaliger Altaraufsatz datiert auf 1622.
In der Burgkapelle finden zeitweise Kunstausstellungen statt, unregelmäßig (zum Beispiel zum Kapellenfest) werden auch katholische Gottesdienste zelebriert.
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Schönecken
Regelmäßige Veranstaltungen
- Im Juli und August findet die Schönecker Mittwochsbühne am Alten Amt in Schönecken statt. Neben dem Auftritt regionaler Bands sorgt die Wirtegemeinschaft für das leibliche Wohl.
- Am ersten Sonntag im Juli findet das Burgkapellenfest am Alten Amt in Schönecken statt.
- An Ostermontag eines jeden Jahres findet die traditionelle Schönecker Eierlage statt.
Brauchtum
Bei der Schönecker Eierlage handelt es sich um einen der ältesten Osterbräuche Westeuropas und sie taucht erstmals 1764 urkundlich auf. Laut einer Sage ist die Eierlage schon im Jahr 1500 entstanden und der Auftakt eines Volksfestes am Ostermontag. Die Eierlage wird von der Junggesellensodalität, genannt „Zalditschen“, ausgerichtet und ist ein regionaler Publikumsmagnet.
Bei der Schönecker Eierlage treten ein Raffer und ein Läufer gegeneinander an. Der Läufer muss zu dem Dorf Seiwerath laufen und mit einer Bestätigung des Barriere-Empfängers zurückkommen, er legt 7,2 km zurück und muss 150 Höhenmeter überwinden. Der Raffer muss in der Zwischenzeit 104 Eier, die im Abstand einer Elle in einer Linie am Startpunkt liegen, zusammenraffen, also einzeln in einen Korb legen, ohne ein Ei zu beschädigen. Er legt hierbei nach der Gaußschen Summenformel 6,6 km zurück (lediglich das letzte Ei darf auf dem Weg zum Ziel auch beschädigt werden, üblicherweise wird es in die Luft geworfen). Sieger ist, wer seine Aufgabe als Erster erledigt hat.
Wirtschaft und Infrastruktur
Schönecken ist gemäß Landesplanung ein Grundzentrum mit einer Grund- und Hauptschule sowie einem Kindergarten. Holz- und metallverarbeitende Betriebe sind die wichtigsten Arbeitgeber im Ort, die etwa 250 Arbeitsplätze bereitstellen.
Der Ort verfügt über ein Jugendferienlager, eine private Jugendherberge, ein Feriendorf sowie Hotel- und Gastronomiebetriebe. Die ärztliche Versorgung ist vor Ort sichergestellt, die notwendigen Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf finden sich ebenfalls in Schönecken. Das Frei- und Hallenbad ist nicht mehr in Betrieb.
Literatur
- Gernot Ludwig: Schönecken wie es einmal war – Ein Rückblick in alten Ansichtskarten und Fotos. Selbstverlag, 11/1995.
- Gernot Ludwig: Schönecken – so wars einmal. Geschichtsverein Prümer Land, 11/2000.
- Wolfgang Spang: Die Herren von Schönecken. Ihr Geschlecht, ihre Burg und ihre Zeit: etwa 1250 bis etwa 1550. Selbstverlag, 1996, ISBN 3-9802504-4-X.
Weblinks
- Internetauftritt der Ortsgemeinde Schönecken
- Schönecken auf der Website der Verbandsgemeinde Prüm
- Website zu Schönecken
- Website zu Schönecken
Einzelnachweise
- ↑ a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Bevölkerungsstand von Land, Landkreisen, Gemeinden und Samtgemeinden (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2022) (Hilfe dazu).
- ↑ a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
- ↑ Hierzuland: Im Brühl in Schönecken - Landesschau Rheinland-Pfalz, SWR Fernsehen
- ↑ Seite Zusammenlegung bei www.schoenecken.com
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006, S. 205 (PDF; 2,03 MB)
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2009, Stadt- und Gemeinderatswahlen
- ↑ Seite Amtspersonen bei www.schoenecken.com