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Serbische Sprache

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Serbisch

Gesprochen in

Serbien und Montenegro, Bosnien und Herzegowina (insbesondere im serbischen Verwaltungsgebiet, der sogenannten Republika Srpska, Länder mit großem serbischen Einwandereranteil, wie etwa Österreich, Schweiz, Deutschland, USA, Australien oder Kanada
Sprecher min. 17 Millionen
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Amtssprache in Serbien und Montenegro, Bosnien und Herzegowina
Sprachcodes
ISO 639-1

sr

ISO 639-2 (B) scc (T) srp

Zuordnung

Serbisch ist eine Sprache aus dem slawischen Zweig der indogermanischen Sprachen. Innerhalb dieser wird es den südslawischen Sprachen zugerechnet.

Grammatikalischen Kriterien zufolge ist die serbische Sprache der kroatischen und bosnischen Sprache ähnlich. Viele Serbischsprecher können sich mühelos mit Sprechern des Bosnischen und Kroatischen verständigen. Wobei diese beiden Sprachen immer neue Wörter in deren Wortschatz einführen (Slawismen bzw. Turzismen), so dass es für künftige serbische Generationen etwas schwieriger sein wird, diese zu verstehen.

Varianten der serbischen Sprache

Die serbische Sprache existiert in zwei Aussprachevarianten.

  • Ostserbisch: Im Grunde genommen ist diese ekawische Aussprachevariante aufgrund des hohen Bevölkerungsanteils vorherrschend, insbesondere im Großteil Serbiens.
  • Westserbisch: Als Amtssprache in Montenegro und Bosnien und Herzegowina bzw. Serbischen Republik und der in Kroatien lebenden Serben wird jedoch die ijekawische Aussprache verwendet, die der Bosniakischen und Kroatischen Sprache ähnlicher ist. Zur Erläuterung einiger Unterschiede sei auf den Artikel zu den Unterschieden verwiesen.


Buchsprache

Ekawische Schumadisch-Wojwodinisch dialekt und Ijekawische Ostherzegowinisch dialekt. Beispiel хлеб

Serbische Muttersprachler

Serbisch wird von ca. 10 Millionen Menschen in Serbien, wo es Amtssprache ist, als Muttersprache gesprochen. Serbisch ist auch Amtssprache in Montenegro und in Bosnien und Herzegowina. Zudem existiert eine große serbische Diaspora, deren Zahl mit Nachkommen auf ca. 7.000.000 beziffert werden kann.

Schrift

Serbisch wird mit dem lateinischen Alphabet sowie seltener mit dem kyrillischen geschrieben. Die Verwendung der kyrillischen Schrift, der serbischen Urschrift hängt dabei von mehreren Faktoren ab: Geographie (vor allem in Zentralserbien und Montenegro, weniger von den Serben Kroatiens, Bosniens und der nordserbischen Provinz Vojvodina), von der politischen Ausrichtung (traditionell ausgerichtete Zeitungen eher kyrillisch), und vom Textgegenstand (religiöse und traditionelle Texte eher kyrillisch, ehemals kommunistische, moderne Inhalte eher lateinisch). Die Tendenz geht aber immer mehr zum Lateinischen. So sind die meisten serbischen Fernsehsender mit lateinischem Alphabet ausgestattet.

Straßenschilder z.B. wurden bis vor kurzem oft mit beiden Schriften erstellt, sind inzwischen meistens mit dem lateinischen Alphabet geschrieben.

Für linguistische Details, siehe Štokavisch und Torlakisch.


Alphabet und Aussprache

Die Sprache wird mit dem kyrillischen Alphabet und dem lateinischen Alphabet mit einigen Sonderzeichen geschrieben.

Das serbische Alphabet hat 30 Buchstaben:

a, b, c, č, ć, d, dž, đ, e, f, g, h, i, j, k, l, lj, m, n, nj, o, p, r, s, š, t, u, v, z, ž.

A, Б, Ц, Ч, Ћ, Д, Џ, Ђ, E, Ф, Г, X, И, J, K, Л, Љ, M, H, Њ, O, П, P, C, Ш, T, Y, B, З, Ж

Die Buchstaben q, w, x, y kommen nur in fremdsprachigen Eigennamen vor. Die Digraphen dž, lj und nj werden in der alphabetischen Ordnung jeweils als ein einzelner Buchstabe aufgeführt. Es gibt nur eine sehr geringe Anzahl von Wörtern, in denen diese Zeichengruppen zwei getrennte Laute bezeichnen und deshalb als zwei Buchstaben behandelt werden müssen. Ausländische Namen werden im serbischen, in der Regel, geschrieben wie man sie spricht z.B.: Grace Kelly- Grejs Keli. Das wird selbst von Zeitschriften so gehandhabt. Im Kroatischen hingegen werden Namen und Eigennamen in ihrer ursprünglichen Form übernommen.

Die Sonderzeichen können mit den folgenden Entities erstellt werden (Achtung, das Đ nicht mit dem isländischen Ð verwechseln):

Č: Č č: č
Ć: Ć ć: ć
Đ: Đ đ: đ
Š: Š š: š
Ž: Ž ž: ž

Die Mehrzahl der Buchstaben werden im Großen und ganzen wie im Deutschen ausgesprochen.

Buchstabe Lautschrift Beschreibung
а /a/ wie deutsches a
б /b/ immer stimmhaft
ц /ts/ immer /ts/, wie deutsches z
ч // tsch
ћ // ähnlich wie tch oder tj in Brötchen oder tja; oft schwer vom č zu unterscheiden
д /d/ immer stimmhaft
џ // dsch wie in Dschungel
ђ // sehr weiches dj; oft schwer vom dž zu unterscheiden
е /ɛ/ (im Vergleich mit dem Deutschen) immer offen
ф /f/ wie deutsches f
г /ɡ/ immer stimmhaft
х /x/ immer hinteres "ach"-H, recht schwache Friktion
и /i/ wie deutsches i
ј /j/ oft wie kurzes, unbetontes i ausgesprochen
к /k/ weniger aspiriert als im Deutschen
л /l/ dumpfer (velarer) als im Deutschen; deutsches l wird oft als lj missinterpretiert
љ /ʎ/ zu einem Laut verschmolzen: palataler lateraler Approximant
м /m/ wie deutsches m
н /n/ wie deutsches n
њ /ɲ/ zu einem Laut verschmolzen: stimmhafter palataler Nasal
o /ɔ/ (im Vergleich mit dem Deutschen) immer offen
п /p/ weniger aspiriert als im Deutschen
р /r/ gerolltes Zungen-r. Kann auch als vokalisches (silbisches) R eine Silbe bilden und dabei lang oder kurz, betont oder unbetont sein. Beispiel: /kr̩k/ (Krk)
с /s/ immer stimmlos wie deutsches ß
ш /ʃ/ sch
т /t/ weniger aspiriert als im Deutschen
у /u/ wie deutsches u
в /ʋ/ immer stimmhaft wie deutsches w
з /z/ stimmhaftes s
ж /ʒ/ stimmhaftes sch

Grammatik

Das Serbische besitzt sieben Fälle (Kasus): neben den auch im Deutschen bekannten Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ sind dies: Vokativ, Instrumental und Lokativ.

Unterschiede zu anderen südslawischen Sprachen

Hauptartikel: Unterschiede zwischen der kroatischen, der serbischen und der bosnischen Standardsprache