Meerkatzenverwandte
Meerkatzenverwandte | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Cercopithecidae | ||||||||||||
Gray, 1821 | ||||||||||||
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Die Meerkatzenverwandten oder Hundsaffen (Cercopithecidae) sind eine Primatenfamilie. Sie bilden die einzige rezente Familie der Überfamilie Cercopithecoidea (Geschwänzte Altweltaffen) innerhalb der Altweltaffen. Mit rund 80 Arten bilden sie die artenreichste Primatenfamilie. Die Familie teilt sich in zwei Unterfamilien, Backentaschenaffen (Cercopithecinae) und Schlank- und Stummelaffen (Colobinae). Erstere sind Allesfresser, haben Backentaschen und einen einfach gebauten Magen, während zweitere vorwiegend Blätterfresser sind, einen komplexen Magen, aber keine Backentaschen haben. Zu den ersteren gehören unter anderem Meerkatzen, Paviane, Makaken und der Mandrill, zur zweiten Unterfamilie unter anderem Stummelaffen, Languren und der Nasenaffe.
Verbreitung
Meerkatzenverwandte leben in fast ganz Afrika (aber nicht auf Madagaskar) und großen Teilen Asiens (Arabische Halbinsel, Südasien, Südostasien, China und Japan). Eine Art, der Berberaffe, kommt sogar in Europa, auf Gibraltar, vor.
Beschreibung
Meerkatzenverwandte sind eher große, schwer gebaute Tiere. Die Nasenlöcher sind eng beisammen und weisen nach unten (was sie als "Schmalnasenaffen" von den Neuweltaffen, die auch Breitnasenaffen genannt werden, unterscheidet), die Schnauze wirkt bei manchen Arten hundeartig. Die meisten Arten haben einen Schwanz, dieser kann jedoch nie als Greifschwanz eingesetzt werden. Oft gibt es große Größenunterschiede zwischen den Geschlechtern.
Lebensweise
Meerkatzenverwandte sind fast ausschließlich tagaktiv. Die meisten Arten leben in Gruppen und zeigen auch ein komplexes Gruppenverhalten. Neben baumbewohnenden Arten gib es auch solche (zum Beispiel Paviane), die fast ausschließlich auf dem Boden leben.
Nahrung
Meerkatzenverwandte sind vorwiegend Pflanzenfresser, die Arten der Unterfamilie der Meerkatzenartigen sind in unterschiedlichem Ausmaß Allesfresser und nehmen auch Insekten und kleine Wirbeltiere zu sich. Die Nahrung der Schlank- und Stummelaffen besteht vorwiegend aus Blättern.
Fortpflanzung
Nach rund sechs- bis siebenmonatiger Tragzeit bringt das Weibchen meist ein einzelnes Jungtier zur Welt. Im zweiten Lebenshalbjahr wird dieses entwöhnt und ist mit rund drei bis fünf Jahren geschlechtsreif. In Menschenobhut können diese Tiere 50 Jahre alt werden.
Meerkatzenverwandte und Menschen
Zu dieser Familie zählen eine Reihe sehr bekannter Arten, die auch in Tiergärten zu sehen sind. Manche Arten, am bekanntesten ist der Rhesusaffe, werden oft als Labortiere eingesetzt. Für einige Arten stellt die Jagd auf ihr Fleisch und Fell, für viele Arten der Verlust des Lebensraums eine Bedrohung dar. Viele Arten werden von der IUCN als gefährdet oder bedroht gelistet.
Systematik
Die Meerkatzenverwandten werden in zwei Unterfamilien mit je zwei Gattungsgruppen und insgesamt 21 Gattungen mit rund 140 Arten unterteilt:
- Unterfamilie Backentaschenaffen (Cercopithecinae)
- Tribus Meerkatzenartige (Cercopithecini)
- (Eigentliche) Meerkatzen (Cercopithecus), rund 25 Arten
- Grüne Meerkatzen (Chlorocebus), 6 Arten
- Sumpfmeerkatze (Allenopithecus nigriviridis)
- Zwergmeerkatzen (Miopithecus), 2 Arten
- Husarenaffe (Erythrocebus patas)
- Tribus Pavianartige (Papionini)
- Makaken (Macaca), rund 20 Arten
- Paviane (Papio), 5 Arten
- Backenfurchenpaviane (Mandrillus), 2 Arten
- Dschelada (Theropithecus gelada)
- Weißlid-Mangaben (Cercocebus), 6 Arten
- Schwarzmangaben (Lophocebus), 4 Arten
- Tribus Meerkatzenartige (Cercopithecini)
- Unterfamilie Schlank- und Stummelaffen (Colobinae)
- Tribus Stummelaffen (Colobini)
- Schwarz-weiße Stummelaffen (Colobus), 5 Arten
- Rote Stummelaffen (Piliocolobus), 8 Arten
- Grüner Stummelaffe (Procolobus verus)
- Tribus Schlankaffen (Presbytini)
- Hanuman-Languren (Semnopithecus), 9 Arten
- Haubenlanguren (Trachypithecus), rund 15 Arten
- Mützenlanguren (Presbytis), rund 15 Arten
- Kleideraffen (Pygathrix), 3 Arten
- Stumpfnasenaffen (Rhinopithecus), 4 Arten
- Pageh-Stumpfnase(Simias concolor)
- Nasenaffe (Nasalis larvatus)
- Tribus Stummelaffen (Colobini)
Literatur
- Thomas Geissmann: Vergleichende Primatologie, Springer-Verlag 2002, ISBN 3540436456
- Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. Johns Hopkins University Press, 1999 ISBN 0801857899