Fortsetzungskrieg
Fortsetzungskrieg bezeichnet einen im Rahmen des Zweiten Weltkriegs von 1941 bis 1944 geführten Krieg zwischen Finnland (mit deutscher Unterstützung) und der Sowjetunion. In diesem Krieg erling es Finnland an der Seite Deutschlands anfangsweise die nach dem Winterkrieg an die Sowjetunion verlorenen Gebiete in Karelien zurückzuerobern. Am Ende waren aber noch einige Gebiete an die Sowjetunion verloren. Der Krieg ging im finnisch-deutschen Lapplandkrieg über.
Der Name Fortsetzungskrieg spielt auf den finnisch-sowjetischen Winterkrieg an.
Voraussetzungen
Finnland stand nach dem Winterkrieg unter zunehmenden Druck der Sowjetunion. Der Zwang an den drei baltischen Staaten in 1940 der Sowjetunion "beizutreten" deutete neben Einmischung in Finnlands Innenpolitik zweifellos auf eine gleichartige Fortsetzung auch für Finnland an.
Ab Ende 1940 begann ein enges Zusammenwirken zwischen den militärischen Führungsspitzen Deutschlands und Finnlands, nachdem allerart Verteidigungszusammenwirken zwichen Finnland und Schweden bei der Sowjetunion als Angriffsanlass erklärt war. Damit hatte sich in Finnland die Erkenntnis durchgesetzt, daß nach einer zukünftigen Angriff der Sowjetunion ausreichende Hilfe von den skandinavischen Nachbarn und den Westalliierten nicht zu erwarten sei konnte. Damit gab es für Finnland nur einen potentiellen Verbündeten gegen die Sowjetunion: das nazistische Deutschland.
Das Zusammenwirken beabsichtigte auch Deutschland die weitere Lieferung kriegswichtiger Rohstoffe aus Finnland, wie Kupfer, Molybdän, Nickel, und Schwefelkies, zu sichern.
Mobilmachung
Die Verteidigung Nordfinnlands war nach Vereinbarung 25. Mai die Wehrmacht überlassen, welche eine Aufmarsch in Finnland schon am 5. Juni, mit der Verladung der ersten Truppenteile in den Häfen Stettin und Oslo für den Schiffstransport, begann. Die Überführung der Truppen trug den Kodenamen "Blaufuchs", die bereits am 14. Juni mit der Überführung von 30 600 Soldaten im wesentlichen abgeschlossen war.
Während der Mobilmachung erschien eine TASS-Erklärung vom 14. Juni, in der alle Gerüchte über einen bevorstehenden Angriff auf die Sowjetunion als falsch zurückgewiesen wurden. Dies löste in finnischen Generalstab, wo zu diesem Zeitpunkt den genauen Angriffstermin noch nicht bekannt war, Bestürzung aus. Man war der Meinung, nun falle es Hitler schwer, einen glaubhaften Angriffsgrund zu finden. In einem Telegrammwechsel bestätigte der Chef des Deutschen Generalstabes, Keitel, im Auftrage Hitlers, indirekt den bevorstehenden Überfall. Das Telegramm beseitigte bei den Finnen die letzten Zweifel über die Ernsthaftigkeit der Pläne für einen deutschen Angriff.
Am 18.06. verließen die deutschen Truppen ihre Feldlager und nahmen die Ausgangsstellungen an der finnisch sowjetischen Grenze ein.
Kriegsbegin

Nach deutschen Bombenangriffen auf Leningrad am 22. und 23. Juni 1941 zwichenlandete Ju-88 Bomber am finnischen Flugplatz Utti. Die Kriegsmariene hatte ebenfalls Minenleger 22. Juni aus finnische Gewässer anfangen lassen. Die finnische Regierung erklärte sich trotzdem neutral im Kriege zwichen Deutschland und der Sowjetunion, gegensprechend Hitlers einseitige Bündniserklärung, der laut seinem ersten Tagesbefehl an die Soldaten der Ostfront mitteilte, daß Deutschland "im Bunde mit finnische Divisionen" zum Angriff angetreten sei.
Nach Bombardierung am 25. Juni durch die Sowjets, erklärte Finnland der Sowjetunion den Krieg.
Nachdem es im Sommer 1941 Karelien zurückerobert hatte, blieb Finnland jedoch nicht defensiv, sondern setzte bis in den Dezember die Offensive fort, um umstrittene, aber nie zuvor finnisch gewesene, karelische Gebiete zu besetzen. An Finnlands Unabhängigkeitsjahrestag, dem 6. Dezember, erklärte auch Großbritannien Finnland den Krieg, wodurch Finnlands Möglichkeiten zum Handel mit neutralen und alliierten Ländern stark eingeschränkt wurden und die Abhängigkeit von deutschen Lieferungen zunahm.
Gleichzeitig waren die Grenze eines gedachten Grossfinnlands erreicht und die finnische Offensive wegen dem Winter abgeschlossen.
Stellungskrieg
Die Wehrmacht hatte deutsche, finnische und internationale Erwarterungen sehr Entäucht. Der Russlandfeldzug war als Blitzkrieg misgelungen. Damit hatte sich in finnischen Generalstab und Aufklärung die Erkenntnis durchgesetzt, daß Finnland nun aushalten müsse, und erste realistische Friedensmöglichkeit ausnützen solle. Die Stärke der deutschen Wehrmacht war aber immer noch abschreckend und Sowjetische Friedensangebote waren zurückgewiesen. Wie im Winterkrieg kam auch Finnland's an die Befölkerung richtete Propaganda auch die politische Führung zu beinflussen. Es bleibt umstritten ob es Finnland hätte möglich gewesen sein, im Jahre 1942 einen Separatfrieden mit der Sowjetunion zu erreichen.
Nach der Schlacht von Stalingrad forderte die Sowjetunion einen völligen finnischen Rückzug zu den Grenzen die sie durch den Winterkrieg gewonnen hatte, was für die finnische Staatsführung als politischen Selbstmord gesehen war. Die Demokratie hätte das kaum überleben können, was als alliierten Anlass für erneuten Angriff auf "nun fascistischen Finnland" vorgesehen war. Ein Friedensabkommen auf solche Bedingungen war folglich bei der finnischen Regierung als nutzlos und unmöglich gesehen. Der Stellungskrieg setzte fort.
Kriegsende
Nachdem die deutschen Lieferungen von Waffen und Getreide abgebrochen waren und die Wehrmacht aus der Sowjetunion vertrieben war, gewann die UdSSR im Juni 1944 wieder die Oberhand, die Festung Wyborg fiel und Finnland war wie im Winterkrieg von der vollständigen Besetzung bedroht. Aufgrund einer erneuten deutschen Waffenhilfe wurde es den Finnen jedoch ermöglicht, die Lage zu stabilisieren und einen akzeptablen Waffenstillstand im September 1944 gegen den Willen Deutschlands zu schließen. Dieser wurde am 19. September in Moskau unterzeichnet. Da der Waffenstillstand Finnland auch zur Vertreibung der in Lappland stationierten Wehrmacht verpflichtete, kämpften beide ehemals verbündeten Staaten bis zum Frühling 1945 im Lapplandkrieg gegeneinander.
Ein endgültiger Frieden mit der UdSSR und dem Vereinigten Königreich wurde 1947 in Paris zu noch härteren Bedingungen als nach dem Winterkrieg geschlossen. Zu diesen Bedingungen zählten u.a. der Abtritt des Gebietes um Petsamo, mit dem einzigen eisfreien Hafen des Landes, dadurch bekam auch die Eismeerstraße ein Grenze.
Verbündeter oder nur Waffenbruder?
Die Finnen bezeichnen sich heute ungern als Verbündete des Dritten Reiches. Vielmehr wollen sie als gleichzeitig kriegführender Staat gesehen werden. Es bleibt allerdings eine Tatsache, dass bereits am 25. Mai 1941 der finnische Stab von der deutschen Führung über das Unternehmen Barbarossa informiert wurde, dass die deutsche Wehrmacht praktisch die Verteidigung der nördlichen, unbewohnten Hälfte Finnlands übernommen hatte und dass eine entkräftete Sowjetunion ein gemeinsames Ziel war.
siehe auch
- Eduard Dietl Generaloberst der Gebirgstruppen der 20. Gebirgsarmee in finnisch Lappland
- Lothar Rendulic nach Dietls Unfalltod, Generaloberst der Gebirgstruppen der 20. Gebirgsarmee
- Gefechtsverband Kuhlmey
Buch / Film
- Tuntematon sotilas von Väinö Linna
- Pojat (Jungs) von Mikko Niskanen (mit Vesa-Matti Loiri)
- Handlung: Oulu, Sommer 1941, Der Film erzählt vom Verhältnis einer Jungengruppe zu den deutschen Soldaten