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Republik Moldau

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Republica Moldova
Republik Moldau (Moldawien)
Flagge Moldawiens Wappen Moldawiens
(Details)
Amtssprache Moldauisch (Rumänisch)
Hauptstadt Chişinău (dt. Kischinau)
Staatsform Parlamentarische Demokratie
Präsident Vladimir Voronin
Regierungschef Vasile Tarlev
Fläche

(inkl. Transnistrien)

33.843 km² (Gesamt) (135.)
33.371 km² (Land)
00.472 km² (Gewässer)

Einwohnerzahl

4.455.421 (116.) (Juli 2005) Vorlage:Ref

Bevölkerungsdichte 131 Einwohner/km² (56.)
BIP
 - Total (Nominal)
 - Total (PPP)
 - BIP/Einw. (Nominal)
 - BIP/Einw. (PPP)
(2006 geschätzt) Vorlage:Ref
$ 3'353 Mio. (-)
$ 8'574 Mio. (-)
$ 929.585 (-)
$ 2 (-)
HDI (115.) – mittel (2005) Vorlage:Ref
Unabhängigkeit von der Sowjetunion
am 27. August 1991
Währung Moldawischer Leu (MDL)
Zeitzone OEZ (UTC+2)
Nationalhymne Limba Noastră
Kfz-Kennzeichen MD
Internet-TLD .md
Vorwahl + 373
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Lage Moldaus in Europa
Lage Moldaus in Europa
Karte Moldaus
Bevölkerungsentwicklung Moldaus (in Tausend)
Grafik: Bevölkerungsentwicklung (1992-2003)

Moldau (offiziell Republica Moldova/Republik Moldau; auch unter dem in Sowjetzeiten üblichen Namen Moldawien bekannt) ist ein kleiner Binnenstaat in Südosteuropa. Er grenzt im Westen an Rumänien. Im Norden, Osten und Süden wird Moldau von der Ukraine umschlossen.

Geografie

Der Name lässt sich aus den dakischen Wörtern molta = „viele“ und dava = „Festung“, „Stadt“ ableiten. Nach anderer Ansicht wurde die Region von einem ungarischen Adligen nach dem Fluss Moldau benannt (nicht zu verwechseln mit der Moldau in Böhmen).

Moldau erstreckt sich in Nord-Süd-Richtung über 350 km und west-östlich über 150 km. Es liegt großenteils zwischen den Flüssen Dnister (mold./rum. Nistru) und Pruth (Prut) und damit in der historischen Landschaft Bessarabien. Der Norden grenzt an die Podolische Platte der Westukraine. Ein kleinerer Teil des Landes (etwa 12 %) liegt östlich des Dnister und hat sich 1992 als Transnistrien abgespalten.

Flüsse und Landschaft

Der Pruth mündet nahe der Südgrenze Moldaus in die Donau. Die größeren Nebenflüsse (Bîc, Reut, Botna) verlaufen großteils parallel und entwässern zum Dnister.

Die Landschaft ist flachwellig (30 bis 429 m ü. NN.) und zu 80 % Kulturland, was der fruchtbaren Schwarzerde in der Steppe des Südens zu verdanken ist. Im Norden ziehen sich hügelige Ebenen mit lichten Wäldern hin. Die höchste Erhebung in Moldau ist der Dealul Bălăneşti. Das warme, trockene Klima ermöglicht Wein- und Obstbau in großem Maßstab. Einheimische Tiere sind beispielsweise Reh, Wildschwein, Hase, Fuchs, Wolf, Wiesel, Iltis, Luchs und Nagetiere.

Städte

Siehe auch: Liste der Städte in Moldau

Karte: Ethnische Gruppen

Bevölkerung

Das Land ist mit 131,4 Personen pro Quadratkilometer dicht besiedelt. 70 % der Bevölkerung leben in Städten (neben der Hauptstadt Chişinău vor allem in Bălţi, Tiraspol und Tighina). In Moldau leben Völker unterschiedlichster ethnischer Herkunft: Die größte Gruppe machen die rumänischen Moldauer mit 64,5 % aus. Etwa gleichgroß sind die Anteile der Ukrainer (13,8 %) und Russen (13,0 %), die größtenteils in Transnistrien leben. Hinzu kommen 3,5 % Gagausen (orthodoxe Christen, die Gagausisch, eine Turksprache sprechen), 2 % Bulgaren, 1,5 % Juden sowie einige andere Ethnien.

Datei:Karte Moldawien Ethisch 02 01.png
Grafik: Ethnische Zusammensetzung

Die offizielle Amtssprache ist Moldauisch (Verfassung: "Limba de stat este limba moldovenească"). Die Sprache wurde aus politischen Erwägungen zur eigenständigen Sprache erklärt. Während die Schriftsprache mit Rumänisch identisch ist, entspricht die gesprochene Umgangssprache größtenteils dem im östlichen Teil Rumäniens in der Region Moldau gesprochenen Moldauischen Dialekt. Eine besondere Rolle spielt die russische Sprache, die der interethnischen Kommunikation dient und Handelssprache ist. Zu Sowjetzeiten mussten alle Moldauer Russisch lernen.

An Religionen sind am stärksten vertreten die Moldauisch-Orthodoxe, die Orthodoxe Kirche Bessarabiens, die Ukrainisch-Orthodoxe und die Russisch-Orthodoxe Kirche. Zu den Minderheiten in der religiösen Landschaft Moldaus gehören die Römisch-Katholische Kirche (etwa 20.000), aber auch die Zeugen Jehovas (etwa 18.000).

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Moldaus Siehe auch: Dakien - Fürstentum Moldau - Bessarabien - Moldauische SSR

Politik

Bei den Wahlen 2001 bekam die Kommunistische Partei (PCRM) unter Vladimir Voronin 50,1 % der Stimmen, aber durch Sperrklauseln gegen Kleinparteien (die Hürde beträgt 6 %) 61 von 101 Mandaten. Sie konnte somit an die Macht zurückkehren, Voronin wurde vom Parlament zum Präsidenten gewählt. Diesen Erfolg hatten die Kommunisten vor allem den verarmten Bevölkerungsschichten zu verdanken.

Bei den Wahlen am 6. März 2005 verlor die PCRM zwar leicht, konnte aber bei 46,1 % mit 56 Sitzen ihre absolute Mehrheit im Parlament behaupten. Zweitstärkste Partei wurde der neu gegründete Wahlblock Demokratisches Moldau unter Führung des Bürgermeisters der Hauptstadt Chişinău, Serafim Urecheanu, mit 28,4 % der Stimmen und 34 Sitzen. Eine weitere Oppositionspartei, die Christlich-Demokratische Volkspartei unter Iurie Rosca, kam auf 9,1 % der Stimmen und 11 Sitze.

In Moldau wird der Präsident vom Parlament gewählt und benötigt eine Mehrheit von 61 Stimmen. Am 4. April 2005 standen Präsidentenwahlen an. Der amtierende Präsident Vladimir Voronin konnte dabei 75 Stimmen auf sich vereinigen und eine zweite Amtszeit antreten. Trotz gegenteiliger Ankündigungen hat die christlich-demokratische Oppositionspartei PPCD nach verschiedenen Verrenkungen den Kommunisten Voronin zum Präsidenten mitgewählt und ihm so zur nötigen Mehrheit verholfen.

Eine zusätzliche Herausforderung für die Politik ist der Konflikt mit Transnistrien, das sich 1991/92 unter dem russischen Clan Igor Smirnows für unabhängig erklärt hat und ein Drittel der Industrie besitzt. Jahrelange Verhandlungen über die Bildung eines Bundesstaates scheiterten im November 2003. Grund dafür waren Massenproteste der moldauischen Bevölkerung, die das Abkommen als zu vorteilhaft für Transnistrien ansah. Mit dem Umschwung in der Ukraine durch Wiktor Juschtschenko werden neue Anläufe möglich.

Das Verhältnis zu Rumänien

Moldau wird von Rumänien offiziell als Staat anerkannt. Reibungspunkte zwischen den Nachbarstaaten boten in der Vergangenheit Schulden Moldaus gegenüber den rumänischen Elektrizitätswerken sowie die kulturelle Identität der Rumänen, die in Moldau die Mehrheit stellen. Der größte Teil Moldaus bildete zusammen mit der heutigen rumänischen Region Moldau das Reich Stephans des Großen (siehe Fürstentum Moldau), des gemeinsamen Nationalhelden beider Staaten und war von 1918 bis 1940 erneut rumänisches Territorium. Seit 1994 wird Gagausien als 'autonome Republik' anerkannt.

Mitgliedschaften

UNO, GUUAM, GUS, Europarat, OSZE

Verwaltungsgliederung

Karte: Gebiete in Moldau

Das Gebiet von Moldau wird in 9 judeţe (Kreise, Singular Judeţul), 3 municipalităţi (Großstädte, Municipiul) und 32 raioane (Städte, Raionul) eingeteilt. Daneben gibt es 1 autonomes Gebiet und 1 abtrünniges Gebiet.

Übersicht:

Infrastruktur

Das Eisenbahnnetz hat eine Länge von 1190 km. Durch Moldau verläuft die Eisenbahnlinie Athen / Istanbul - Moskau. Außerdem verfügt das Land mit dem Zugang zu Dnestr und Pruth über wichtige Binnenwasserstraßen. In Chişinău gibt es einen internationalen Flughafen (KIV). Aufgrund eines Konflikts zwischen einer privaten deutschen Fluglinie und Moldau wurden Air Moldova auch die Landerechte in Deutschland entzogen. Direktflüge gibt es täglich nach Wien (Austrian/Air Moldova), Istanbul, Moskau, Timişoara, Bukarest, Paris und Rom. Der seit Anfang 2003 andauernde Konflikt im Luftfahrtsektor konnte beigelegt werden. Eine Wiederaufnahme der Direktflüge zwischen Frankfurt/Main und Chişinău erfolgte im Juli 2005. Diese Flüge werden von Air Moldova (IATA Kürzel: (9U)) und der deutschen Cirrus Airlines (IATA Kürzel: (C9)) (Codesharing-Partner), einem Partner der Lufthansa, fast täglich durchgeführt. Zum Einsatz für den etwa 2,5 Stunden dauernden Direktflug kommt ein Airbus A320. Mit einer direkten Flugverbindung zum Flughafen Frankfurt/Main, ist Chişinău mit einem weiteren internationalen Drehkreuz verbunden, das Flüge in die gesamte Welt ermöglicht.

Wirtschaft

Moldau lebt vor allem von der Landwirtschaft sowie von der damit verbundenen Industrie. Das günstige Klima ermöglicht Obst- und Weinbau. Wein stellt neben Branntwein und Obst-/Gemüsekonserven den Hauptexportartikel. Hinzu kommen Textilerzeugnisse und kleinere Elektroartikel.

Bis zu seiner Unabhängigkeit Anfang der 1990er Jahre war Moldau eine der wohlhabendsten Sowjetrepubliken. Seither hat sich die wirtschaftliche Lage drastisch verschlechtert. 2002 betrug das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 1,5 Milliarden Euro. Der durchschnittliche Monatslohn beträgt (Februar 2003) 30 Euro (ca. 465 Lei), Pensionisten bekommen 12 Euro im Monat. Um die wichtigsten Lebenskosten zu decken, wären mindestens 100 Euro nötig. In Moldau gilt in der Regel eine Mehrwertsteuer von 20 %. Einige Lebensmittel, wie z. B. Brot oder Milch, aber auch Gas oder der Postversand, kommen in den Vorzug einer ermäßigten Steuer von 8 %.

Moldau ist damit neben Albanien der ärmste Staat Europas; ein Viertel der Bevölkerung ist in das Ausland abgewandert. Von dort überweisen sie Geld nach Moldau, das in Summe mehr ausmacht als das BIP.

Das momentane Wirtschaftswachstum Moldaus beträgt 6,5 Prozent.

Das Land exportiert vor allem Nahrungs- und Genussmittel (v.a. Wein), sowie Textilien und Maschinen. Die wichtigsten Zielländer sind Russland 35,8 %, Italien (13,9 %), Rumänien (10 %) und Deutschland (7,3 %). Die bedeutendsten Importpartner sind die Ukraine (24,6 %), Russland (12,2 %), Rumänien (9,3 %) und Deutschland (8,5 %).

Kultur

Feiertage

Datum Feiertag Kurzbeschrieb
31. Dezember - 1. Januar      Neujahrstag
7. - 8. Januar Weihnachten Orthodoxes Weihnachtsfest
14. Januar Neujahr Orthodoxer Neujahrstag
1. März Marţişor Symbolisches Blümchen auf dem Jacketaufschlag.
8. März Tag der Frau Internationaler Tag der Frau
1. - 2. Mai Ostern Orthodoxes Osterfest
1. Mai Tag der Arbeit
8. - 9. Mai Tag des Gedenkens   
9. Mai Tag des Sieges
27. August Unabhängigkeitstag Unabhängigkeit von der Sowjetunion (27. August 1991)
31. August Limba Noastră Tag der Sprache

Siehe auch

Portal: Südosteuropa/Moldau – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Südosteuropa/Moldau

Literatur

  • Volker Bendig/Rosanna Dom: Republik Moldau, S. 317-329, in Ein Jahr nach der EU-Erweiterung 2004. Eine rechtspolitische Zwischenbilanz, von Ilse M. Pogatschnigg/Marcus Schladebach. Verlag Peter Lang, Frankfurt/Main 2005, ISBN 3-631-54012-4
  • Prantner, Christoph: Das "eingefrorene Land". Der Standard, 6. Februar 2004
  • Novosti: Jahrbuch 1990 der UdSSR, S.122-126
  • Hawks, Tony: Matchball in Moldawien. Wilhelm Goldmann Verlag, München 2001, ISBN 3-442-45019-5 - Humorvoller Erlebnisbericht mit Infos über Land und Leute
Wiktionary: Moldawien – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Moldova – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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