Liane Jessen
Liane Jessen ist seit 1999[1] die Leiterin Fernsehspiel und Spielfilm des Hessischen Rundfunks.[2]
Mit ihrer Redaktion produziert sie Fernsehfilme, einige Kinokoproduktionen und Filme im Debüt- und Nachwuchsbereich sowie die hessischen Tatorte.
Im Bereich der Tatorte besetzte sie den hessischen Tatort neu mit Andrea Sawatzki als Charlotte Sänger und Jörg Schüttauf als Fritz Dellwo. Später schuf sie die Figuren Conny Mey und Frank Steier, die von Nina Kunzendorf und Joachim Krol gespielt wurden. Schließlich gewann sie Ulrich Tukur für die Rolle des Kommissars Felix Murot.
Zum Verständnis ihrer Arbeit äußerte sie sich wie folgt:
Wir sind der einzige Sender, der seine Filme selbst produziert und wir sind für jeden Spaß zu haben. Denn ich finde, wenn man am Ende auf sein Leben zurückblickt, sollten da ein paar Sachen sein, die sich gelohnt haben. Die liegen manchmal eben in der Überschreitung, im Wagnis nicht in der Normalität. Wenn ich aber Produzentin bin, in München oder Berlin und ich muss meine Firma am Laufen halten, muss ich einen bestimmten Standard bedienen und kann nicht die schrägsten Dinge produzieren. Dass wir hier Produzent sind, gibt uns die einmalige Gelegenheit, filmisch zu denken und etwas auszuprobieren. Ich finde, wir haben geradezu die Verpflichtung dazu. Wir machen natürlich auch oft Mittelmaß, denn man kann nicht ständig mit dem Piratenschiff herumsegeln. Man muss viele normale Boote haben und das Piratenschiff kommt dann unbemerkt von hinten durch.[3]
Auf dem 32. Münchner Filmfest 2014 gewann der Hessische Rundfunk als Produzent des Tatortes Im Schmerz geboren, vertreten durch die dort verantwortlichen Mitarbeiter Liane Jessen und Jörg Himstedt, den mit 25.000 Euro dotierten Bernd Burgemeister Fernsehpreis für die Produzenten des besten Spielfilms aus der Reihe Neues Deutsches Fernsehen.[4]
Biographie
Frau Jessen studierte an der Universität Freiburg Germanistik, Geografie, Philosophie und Kunstgeschichte, davon ein Semester in Montpellier. Nach Staatsexamen und Magister arbeitete sie als Tutorin, hält unter anderem Vorlesungen etwa über Schwarze Romantik. Mit Freunden gründete sie das Kommunale Kino Freiburg und soll sich jeden Film angesehen bleiben.
Nach einem Volontariat bei der Stuttgarter Zeitung produzierte sie für den Südwestfunk Baden-Baden ihre ersten Filme. Parallel begann sie ihre Doktorarbeit zu schreiben. Nach einer Hospitanz beim ZDF folgt zunächst das Angebot, als feste freie Mitarbeiterin dort tätig zu sein, und kurze Zeit später folgte die Festanstellung als Fernsehfilm-Redakteurin. Liane Jessen war 1992 die erste Redakteurin im ZDF, die Mutter wird. Fünf Monate nach der Geburt ihres Sohnes nahm sie ihre Tätigkeit wieder auf. Vier Jahre später wurde sie Mutter einer Tochter.[5]
Filmographie[6]
Aufnahmeleitung
- 1982-1984 Bericht von einem verlassenen Planeten[7]
Redaktion
Produzentin der Tatorte
- 2003 Frauenmorde
- 2003 Das Böse
- 2004 Herzversagen - Auszeichnungen:
- Adolf-Grimme-Preis 2005 in der Kategorie Fiktion & Unterhaltung an Andrea Sawatzki und Jörg Schüttauf (Darstellung), Stephan Falk (Buch) und Thomas Freundner (Buch/Regie)[12]
- Deutscher Fernsehkrimipreis 2005
- Nominierung für den Deutschen Fernsehpreis 2005 in der Kategorie Beste Krimi-Reihe
- 2005 Leerstand
- 2006 Der Tag des Jägers
- 2007 Unter uns
- 2010 Weil sie böse sind - Auszeichnung:
- Der 17. Fall der Frankfurter Ermittler Dellwo und Sänger aus dem Jahr 2010 wurde unter anderem mit dem Deutschen Fernsehpreis 2010 als bester Fernsehfilm ausgezeichnet.
- 2010 Wie einst Lilly - erster Tatort mit Tukur
- 2010 Eine bessere Welt
- 2011 Der Tote im Nachtzug
- 2012 Schwindelfrei
- 2013 Wer das Schweigen bricht
- 2014 Der Eskimo
- 2014 Im Schmerz geboren
Für den HR produzierte Filme (Auswahl)
- 2000 Die innere Sicherheit - Auszeichnungen:
- 2000: Schnitt-Preis an Bettina Böhler
- 2001: Deutscher Filmpreis/Bester programmfüllender Spielfilm in Gold
- 2001: Hessischer Filmpreis
- 2001: Preis der deutschen Filmkritik in der Kategorie „Bester Spielfilm“
- 2001 Black Box BRD (Dokumentation) - Auszeichnungen:
- Europäischer Filmpreis 2001: Bester Dokumentarfilm
- Deutscher Filmpreis 2002: Bester Dokumentarfilm
- Bayerischer Filmpreis 2002: Dokumentarfilmpreis
- Hessischer Filmpreis 2001: Bester Dokumentarfilm
- Goldene Kamera 2002: Schnitt in einer Dokumentation/ einem Kulturfilm für Katja Dringenberg
- Goldene Kamera 2002: Nominierung Kamera in einer Dokumentation in einem Kulturfilm für Jörg Jeshel
- 2003 Der gestohlene Mond
- 2004 Die Konferenz
- 2004 Basta - Rotwein oder Totsein
- Der Film gewann beim Filmfest Biberach 2004 eine Lobende Erwähnung.[13]
- 2007 Ein spätes Mädchen
- 2011 Das Ende einer Maus ist der Anfang einer Katze
Weblinks
- Interview von Christian Buß mit Liane Jessen: HR-Fernsehspielchefin zum "Tatort": "Geringe Quote? So what!" Die aufregendsten "Tatorte" kommen aus Frankfurt. Definitiv! An diesem Sonntag startet das neue Team mit Nina Kunzendorf und Joachim Król. Im Interview spricht HR-Fernsehspielchefin Liane Jessen über Quotendruck, die Lust am Experiment - und schöne Schauspieler, die oft nichts können. in spiegel.de vom 08. Mai 2011 abgerufen am 31. Juli 2012
- Interview von Tobias Goltz mit Liane Jessen: Der “Tatort” ist so etwas wie das säkularisierende Wort zum Sonntag. in planet-interview.de vom 24. Mai 2008 abgerufen am 31. Juli 2012
Einzelnachweise
- ↑ "Mich interessieren die Abgründe" Ein epd-Interview mit Liane Jessen
- ↑ http://www.firststeps.de/service/sender/hessischer-rundfunk-hr.html abgerufen am 31. Juli 2014
- ↑ "Mich interessieren die Abgründe" Ein epd-Interview mit Liane Jessen
- ↑ http://www.filmfest-muenchen.de/de/profil/preise-preistraeger/bernd-burgemeister-fernsehpreis.aspx
- ↑ http://www.wiesbadener-tagblatt.de/lokales/wiesbaden/nachrichten-wiesbaden/serie-7-teil-die-tatort-produzentin-liane-jessen-ueber-sterben-und-tod_12604196.htm
- ↑ http://www.imdb.com/name/nm0422202/
- ↑ http://www.filmportal.de/film/bericht-von-einem-verlassenen-planeten_5f0fd8d2c8774a1baf934324a3dc5d7a
- ↑ http://www.filmportal.de/film/tagediebe_e71f47210b0a4ae089fc76050c715041
- ↑ http://www.filmportal.de/film/victor-wunderbar_81c6c8e93b0341b183d4c95b52fe8938
- ↑ http://www.filmportal.de/film/erebos_f19b102b58af4cadb56178df3d25850a
- ↑ http://www.filmportal.de/film/bavaria-blue_e26356cca2f64b449f3105297bd8f9ad
- ↑ Adolf-Grimme-Preis – Tatort: Herzversagen, abgerufen am 3. April 2010
- ↑ Auszeichnungen laut Internet Movie Database