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Emulator

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Mit dem Begriff Emulieren wird in der Computertechnik das funktionelle Nachbilden eines Systems durch ein anderes bezeichnet, sodass das nachbildende System die gleichen Daten erhält, die gleichen Programme ausführt und die gleichen Ergebnisse erzielt wie das nachgebildete System.

Zu unterscheiden sind Hardware-Emulatoren und Software-Emulatoren.

Ein Hardware-Emulator ist ein elektronisches Gerät, das einen Mikroprozessor funktionell, elektrisch und mechanisch (Gehäuse und Pins) nachbilden kann. Die Verbindung zur Prozessorbaugruppe wird mittels Sockel und passendem Stecker erstellt. Er wird auch als in circuit emulator (ICE) bezeichnet.

Beispiel: Ein Faxmodem emuliert für den Computer einen Drucker, wird also über einen speziellen Druckertreiber angesprochen. Dem Telefonnetz gegenüber emuliert es ein Faxgerät.

Ein Software-Emulator ist eine virtuelle Maschine. Im Vordergrund steht aber, dass nicht nur die CPU, sondern die komplette Hardware eines anderen Systems virtuell und möglichst exakt nachgebildet wird.

Beispiel für einen Emulator: Den 68000er-Emulator, den Apple mit seinen PowerPC-basierten Betriebssystemversionen mitliefert.

Anwendungsbereiche

Emulatoren werden für verschiedene Zwecke eingesetzt:

  • Investionsschutz: Software, die für ältere Systeme entwickelt worden ist, kann auf modernen Systemen weiter laufen.
    • Beispiel: auf einem Linux-Rechner wird mittels VMware ein PC emuliert, auf dem Windows installiert werden kann. Alle bisher gekaufte Windowssoftware kann weiter eingesetzt werden.
  • Softwareentwicklung: Es ist möglich, Software für andere Systeme zu entwickeln und zu testen.
    • Beispiel: Programme, die für Palm OS auf einem PC entwickelt werden, können mit dem Palm Emulator getestet werden.
  • Ausbildung: Ein Emulator erlaubt es, sich in Systeme einzuarbeiten, deren Anschaffung sonst sehr aufwändig wäre.
    • Beispiel: Mit dem Hercules-Emulator wird auf einem PC ein S/370 emuliert, auf dem ein komplettes MVS installiert wird.
  • Freizeit/Hobby: Alte Konsolspiele aus den frühen achtziger Jahren können dank geeigneter Emulatoren auf moderner Hardware laufen.
  • Ergonomie: Software, die nomalerweise nur auf Systemen mit unergonomischen Ein-/Ausgabegräten läuft (LC-Displays), kann auf Systemen mit komfortablen Bildschirmen laufen.
    • Beispiel: Die Bildwiedergabe beim GameBoy Emulator auf einem PC ist besser als bei einem realen GameBoy.

Siehe auch: Simulator, Bochs, Dosbox

Emulierte Systeme

Emulatoren existieren für fast jedes System, so für

In letzter Zeit spielen Emulatoren auch in der Freeware-Szene eine bedeutende Rolle. So bietet etwa der GameBoy Advance durch seine relativ einfache Programmiersprache (eine vereinfachte Version von C) die Möglichkeit, Spiele und Anwendungen zu programmieren, die dann auf einem Emulator genutzt werden.

Für den Nutzer, der Emulatoren z.B. zum Ausführen von alten, kommerziellen Computer- und Videospielen einsetzt, ist problematisch, dass diese auch dann noch unter dem Schutze des Urheberrechts stehen, wenn es sie seit mehreren Jahren nicht mehr zu kaufen gibt.

ROMs

Software älterer Computersysteme, besonders der Spielekonsolen, ist häufig nur in Form von ROM-Bausteinen verfügbar. Da sich ROMs relativ einfach auslesen lassen, arbeiten Emulatoren in der Regel problemlos mit sogenannten ROM Dateien (oder auch ROM Images), die in verschiedenen Dateiformaten vorliegen. Ähnlich wird mit Kopien von Software, die auf Bändern oder Disketten ausgeliefert wurden. Auch hier sind Tape Images bzw. Disk Images für die Benutzung mit einem Emulator verbreitet.

Datei:VisualBoyAdvance.gif

Verschiedene Dateiendungen verweisen auf bestimmte ROM-Formate:

  • .adf -- Amiga Disk Files
  • .nes -- Nintendo Entertaiment System, oder
  • .bin -- Image einer Standard-CD, etwa einer Playstation
  • .d64 -- C64 Disk Image

Der bekannteste Emulator und der mit Abstand beliebteste, ist MAME. Mame steht für "Multiple Arcade Machine Emulator" und emuliert in der aktuellen Version v.0.81u7 insgesamt 2.417 Arcade-Automaten (Clones und non-Working Games schon ausgerechnet) Insgesamt entspricht das komplette MAME Set derzeit 6 DVDs und läßt sich von verschiedenen Online-Versandhändlern für ca. 30 USD erwerben.

Ein Problem ist allerdings, dass nicht alle ROMs copyrightfrei sind und noch kommerziell genutzt werden. Das MAME Open Source Projekt nimmt deswegen keine Roms auf, die jünger als 3 Jahre sind. Wobei das nicht ausschließt, dass alternative MAME Versionen das immer mal wieder tun, mit mehr oder weniger Erfolg. Neuere, erst wenige Monate alte ROMs zwingen in der Regel jeden PC in die Knie und werden nur mangelhaft emuliert.

Datei:DosBoxMitTurrican.png

Ältere wie Pacman, Mr. Do, Popeye und Polyplay laufen hingegen wie auf den Original-Automaten, das einzige, was fehlt, ist der klassische Münzeinwurf. Es gibt allerdings Nachbauten im Gehäuse eines normalen Automaten, die einen PC enthalten, auf dem MAME läuft und der explizit an die Hardware des Automaten angepasst wurde.

Die Szene der Emulationsfans ist sehr groß, wächst, unterhält viele Foren und stellt eine grosse Konkurenz zum kommerziellen PC-Spiele-Sektor da! Innerhalb dieser bildete sich auch die Translations-Szene die sich vorwiegend mit dem übersetzen vom japanischen Nintendo und Sega Roms in englische beschäftigen oder etwa jap/eng ins deutsche, die von den Herstellern früher hier nie lokalisiert wurden.