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Maria-Rosenkranz-Kirche (Frankfurt-Seckbach)

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Frontseite der Maria Rosenkranz-Kirche in Frankfurt-Seckbach

Die Maria-Rosenkranz-Kirche in Frankfurt am Main ist die katholische Kirche des Stadtteils Seckbach. Sie befindet sich in der Wilhelmshöher Straße, Durchgangsstraße zwischen den Stadtteilen Bornheim und Bergen-Enkheim.

Geschichte

Katholiken im Ort

Im Mittelalter nutzten die Seckbacher Katholiken die 1170 erstmals erwähnte Bergkirche St. Elisabeth, die im ausgegangenen Ort Kirchberg stand, zwischen Bergen und Seckbach südlich der Wilhelmshöher Straße, gegenüber den heutigen Schulen des Deutschen Buchhandels. Archäologen fanden innerhalb ihrer Grundmauern die Relikte einer früheren kleineren Kirche. Beide waren auf den Resten eines römischen Heiligtums errichtet worden. Seit der Reformation war der ländlich geprägte Stadtteil überwiegend protestantisch. 1550 wurde in Seckbach, das zu dieser Zeit als Reichsdomäne zu Frankfurt gehörte, der reformierte Glaube eingeführt.

Katholiken kamen erst wieder gegen Ende des 19. Jahrhunderts in die Landgemeinde Seckbach, meist als Dienstboten (Mägde und Knechte). Damals war nach Eckenheim gepfarrt. Adam Schmitz und Ambrosius Schmitt gründen 1897 den katholischen Männer- und Arbeiterverein Seckbach. Dieser gilt als Keimzelle der heutigen katholischen Gemeinde Seckbachs. Für die wenigen Katholiken im Ort fand der Gottesdienst zunächst in der Werkstatt des Wagnermeisters Fink in der Triebstraße 2 (seit 1977: Im Trieb) statt. In der ab 1896 errichteten Wohnsiedlung Im Heimgarten erwarb die katholische Gemeinde 1902 das Haus des evangelischen Pfarrers Neff. In dessen Erdgeschoss wurden eine kleine katholische Kapelle und eine Sakristei eingerichtet. Den ersten Gottesdienst hielt Pfarrvikar Günther. Weil 1905 die Trambahn-Linie 22 von Frankfurt nach Seckbach eröffnet wurde, zogen immer mehr menschen in den Ort, darunter natürlich auch Katholiken. Erste Pläne für den Bau einer eigenen katholischen Kirche kamen 1912 auf; als Standort war das Wohnviertel Im Heimgarten vorgesehen.

Im Zuge neu errichteter Seckbacher Wohnsiedlungen wie der Siedlung An der Festeburg (1932) und der Siedlung Gelastraße (1936) konnte die kleine Kapelle die stetig wachsende Zahl der Katholiken Seckbachs nicht mehr aufnehmen. Die Gemeinde wurde 1944 aus der Diözese Fulda ausgegliedert und der Diözese Limburg übertragen. Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Bau der Siedlung für Heimatvertriebene in der Zentgrafenstraße (1949) kamen erneut viele Katholiken nach Seckbach.

Ein eigenes Kirchengebäude entsteht

Der damalige Pfarrvikar Benner engagierte sich stark für den Bau einer Kirche in Seckbach, wozu 1949 ein Grundstück erworben werden konnte. Die Planungen hatte man den in Kirchenbauten renommierten Frankfurter Architekten Heinrich Horvatin und Carl Rummel übertragen.[1] Der erste Spatenstich für den Bau der Kirche Maria Rosenkranz erfolgte am 16. Dezember 1951 oberhalb der Wilhelmshöher Straße am damals noch unbebauten Atzelberg. Am 19. Oktober 1952 wurde der Grundstein gelegt. Die Konsekration von Kirche und Altar fand am 27. September 1953 durch den Weihbischof Walther Kampe statt. Am Nachmittag desselben Tages wurde das Allerheiligste in einer feierlichen Prozession von der bisherigen Kapelle in die neue Kirche Maria Rosenkranz überführt.

Weitere Gemeindeeinrichtungen und Nutzung des Gotteshauses

Am 1. April 1961 wurde die einstige Pfarrvikarie eigenständige Gemeinde. Nun entstand die Frage, ob eher der in den Entwürfen vorgesehene Kirchturm errichtet werden soll oder ob ein Kindergarten mit Pfarrheim zu bauen sind. Die Kirchenleitung gab der Kindereinrichtung den Vorrang, für die Ende Juni 1961 das Richtfest gefeiert werden konnte. Am 31. Mai 1962 wurden die beiden Gebäude durch Dekan Nilges geweiht. Schwester Friedburga übernahm die Leitung des Kindergartens.

Am 2. Juli 1966 fanden in der Maria-Rosenkranz-Kirche die Priesterweihen von acht Diakonen statt. Auch ein Seckbacher aus der Zentgrafensiedlung war dabei. Die Anzahl der Gemeindeglieder erhöhte sich mit dem Bau der Siedlung am Atzelberg Ende der 1960er/Anfang der 1970er Jahre und der Siedlung Am Kappelgarten Mitte der 1970er Jahre auf rund 3.400 Katholiken.

Seit vielen Jahren verbindet die Maria-Rosenkranz-Gemeinde in Seckbach eine Freundschaft und rege Zusammenarbeit mit der evangelischen Seckbacher Mariengemeinde. Mehrmals im Jahr feiern die Gemeinden ihren Gottesdienst ökumenisch. Der ökumenische Kirchenchor besteht aus rund 30 Sängerinnen und Sängern, die gemeinsam Konzerte und Gottesdienste mitgestalten.

Gemeinsam mit ihrer Nachbargemeinde St. Josef in Bornheim, die aus der alten St. Josefs-Gemeinde und den Gemeinden Heilig-Kreuz und St. Michael 2007 entstanden war, bildet die neue Maria Rosenkranz-Gemeinde den gemeinsamen Pastoralen Raum, in dem eine verstärkte Zusammenarbeit stattfindet. Mit der St. Josef-Gemeinde teilt sie sich auch den Gemeindepfarrer. Geplant ist ab 2015 eine gemeinsame "Pfarrei neuen Typs" aus dem Pastoralen Raum Frankfurt-Bornheim und den beiden Kirchen des Pastorales Raumes Frankfurt-Ost Heilig-Geist im Riederwald und Herz-Jesu in Fechenheim. Dazu gehört die Zentralisierung bestimmter Aufgaben, wie des Pfarrsekretariats.[2]

Architektur und Ausstattung

Charakteristische Fassadenstruktur an der der Wilhelmshöher Straße zugewandten Seitenwand der Kirche

Ein ursprünglich geplanter quadratischer hoher Glockenturm mit einer großen Uhr an jeder Seite konnte aus Kostengründen nicht realisiert werden. Er sollte zur Linken vor dem Eingang zur Kirche errichtet und durch einen großzügig verglasten Gebäudetrakt mit dem Kirchenschiff verbunden werden. 1969 genehmigte das zuständige Kirchenamt den Bau eines Kirchturmes. Der vom Bistum Limburg ab 1. Januar 1971 verhängte generelle Baustopp für Kirchtürme verhinderte jedoch entsprechende Aktivitäten. So besitzt der Sakralbau bis heute keinen Kirchturm.

Die Frontfassade des Kirchenschiffes und die der Wilhelmshöher Straße zugewandte Seitenwand sind mit einer vollflächigen zweifarbigen Wandmalerei ausgestattet, die an ein Mosaik erinnert. Es stellt Figuren, Gerade und Diagonale dar, die sich zu christlichem Kreuz und Kelch zusammenfügen.

Die im Originalbau 1953 installierte Orgel der Firma Kemper Orgelbau stammte aus dem Musiksalon der Gräfin Bertha von Sierstorpff auf der Eltviller Aue,[3] sie wurde 1977 durch ein neue Orgel ersetzt.

Literatur

  • Rochelmeyer, Folker: Seckbach und seine Umgebung, Frankfurter Sparkasse von 1822 – Polytechnische Gesellschaft (Hg.), 1972, 84 S., illustriert
  • Rochelmeyer, Folker (Chronik): Festschrift 1100 Jahre Seckbach, 880-1980, Festausschuss 1100 Jahre Seckbach e. V. (Hg.), 1980, 151 S., illustriert
  • Sauer, Walter: Seckbacher Geschichte(n), Ein Heimatbuch, Kultur- und Geschichtsverein 1954 Frankfurt a. M.-Seckbach e. V. (Hg.), ebenda, 2000, 164 S., illustriert
  • 50 Jahre Kultur- und Geschichtsverein 1954 Frankfurt a. M.-Seckbach e. V., dto. (Hg.), ebenda, 2004, 53 S., illustriert
Commons: Maria-Rosenkranz-Kirche (Frankfurt am Main) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

Einzelnachweise

  1. Einladung zu einem geführten Rundgang in der Maria-Rosenkranz-Kirche im Januar 2012
  2. AUF DEM WEG ZU EINER NEUEN PFARREI - Pastoraler Raum Frankfurt-Ost. In: Homepage der Pfarrgemeinde. Katholische Kirchengemeinde Zum Heiligen Geist Frankfurt-Riederwald, 2013, abgerufen am 21. September 2013.
  3. Franz Bösken: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Bd. 2: Das Gebiet des ehemaligen Regierungsbezirks Wiesbaden. Teil 1 (A–K), S.329. Schott-Verlag, Mainz 1975, ISBN 3-7957-1307-2

Koordinaten: 50° 8′ 28,4″ N, 8° 43′ 17,8″ O