Biosphärenreservat
Das Biosphärenreservat gehört zu den Möglichkeiten des gebietsbezogenen Naturschutzes, den das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) bereitstellt.
In §25 des BNatSchG wird festgelegt, dass Biosphärenreservate großräumig für einen bestimmten Landschaftstyp charakteristisch sein und diesen einheitlich schützen sollen. Die Festlegung von Biosphärenreservaten soll großräumig bestehnde Naturschutz- und Landschaftsschutzgebieten zusammenfassen, deshalb können Biosphärenreservate diese auch überlagern. Biosphärenreservate sollen im wesentlichen Teil die Voraussetzungen für ein Naturschutzgebiet mitbringen und im Übrigen überwiegend einem Landschaftsschutzgebiet entsprechen.
Biosphärenreservate haben zum Ziel, historisch geprägte Kulturlandschaften zu erhalten, zu entwickeln oder wiederherzustellen. Dadurch tragen Biosphärenreservate dazu bei, natürliche Ressourcen zu erhalten, Umweltbelastungen vorzubeugen und umweltgerechtes Verhalten bewusst zu machen.
Grundsätzlich sind hier alle Handlungen, Eingriffe und Vorhaben verboten, die dem Schutzzweck zuwiederlaufen. Im Übrigen gilt für jedes bauliche oder sonstige Vorhaben die Eingriffs-Ausgleichs-Regelung des Bundesnaturschutzgesetzbuches.
Biosphärenreservate sind bei der Bauleitplanung zu berücksichtigen und müssen in Bebauungsplänen dargestellt und beachtet werden. Man spricht hier von einer nachrichtlichen Übernahme. Sie sind verbindlich und können nicht etwa aufgrund eines übergeordneten Allgemeinwohls in der Abwägung überwunden werden.
Biosphärenreservate gibt es weltweit. Im Rahmen des Programms 'Mensch und Biosphäre' (Man and Biosphere) weist die UNESCO weltweit Biosphärenreservate zum Schutz typischer Landschaften aus. Im Mai 2002 gab es 408 Biosphärenreservate in 94 Ländern. 1995 wurde in Sevilla in Spanien das Netzwerk der Biosphärenreservate (World Network of Biosphere Reserves) aus der Taufe gehoben.
Biosphärenreservate in Deutschland
- 1979: Flusslandschaft Elbe (374.432 ha) (1997 erweitert)
- 1979: Vessertal/Thüringer Wald (17.000 ha) (1991 erweitert)
- 1981: Bayerischer Wald (13.300 ha)
- 1990: Berchtesgadener Alpen (46.742 ha)
- 1990: Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer (285.000 ha)
- 1990: Schorfheide-Chorin (129.161 ha)
- 1991: Rhön (130.488 ha)
- 1991: Biosphärenreservat Spreewald, Brandenburg (47.492 ha)
- 1991: Südost-Rügen (23.500 ha)
- 1992: Hamburgisches Wattenmeer (11.700 ha)
- 1992: Niedersächsisches Wattenmeer (240.000 ha)
- 1992: grenzüberschreitendes Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen (179.800 ha)
- 1996: Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft (30.120 ha)
- 2000: Schaalsee (30.257 ha)
Biosphärenreservate in der Schweiz
- 1979: Parc Suisse
- 2001: Entlebuch (Region)
Neben dem Biosphärenreservat kennt das Bundesnaturschutzgesetz weitere Schutzmöglichkeiten, die mehr oder weniger rigide sind und unterschiedliche Zweckbestimmungen haben:
- Besonderer Gebietsschutz: Naturschutzgebiete,Nationalparke, Landschaftsschutzgebiete, Naturparke,
- Schutz einzelner Landschaftsteile: Naturdenkmale, geschützte Landschaftsbestandteile
- Schutz von Arten und Biotopen: Biotopschutz
- Europäische Schutzgebiete nach der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie zur Bildung eines europäischen Biotopverbundsystems Natura2000
Weblinks
- Programm Man and Biosphere der UNESCO (englisch)
- Weltweites Netzwerk der Biosphärenreservate (mit Liste, englisch)
- § 25 BNatSchG
Siehe auch: Ausgestorbene Tierarten Europas