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Karl Hagemeister

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Karl Hagemeister, gelegentlich Carl Hagemeister (* 12. März 1848 in Werder (Havel); † 5. August 1933 in Werder (Havel)), war ein deutscher impressionistischer Maler.

Wellen im Sturm, 1915
Seerosen
Teich in der Mark
Mohnfeld
Verschneite Flusslandschaft

Leben

Hagemeister war der Sohn des Obstzüchters Carl Friedrich Hagemeister und dessen Ehefrau Luise Friederike Puhlmann. Eine erste künstlerische Ausbildung erhielt er durch seine Eltern. Bereits als Schüler gewann Hagemeister die Aufmerksamkeit des Landschaftsmalers Ferdinand Konrad Bellermann, der ihn im Park von Sanssouci beim Malen beobachtete.

Bellermann überredete Hagemeister, sich nicht zum Zeichenlehrer sondern sich zum Maler ausbilden zu lassen. Mit dessen Fürsprache bekam Hagemeister die Möglichkeit, im Atelier von Friedrich Preller dem Älteren eine Ausbildung zu geniessen. Von Herbst 1871 an bis 1873 studierte Hagemeister in Weimar bei diesem typischen Vertreter des Klassizismus. Ab Sommer 1873 unternahm Hagemeister mehrere Studienreisen nach Rügen und nach München und Hintersee. Dort machte Hagemeister 1873 die Bekanntschaft des Malerkollegen Carl Schuch, mit dem er Ende 1873 nach Brüssel reiste. Dort schloß sich im Frühjahr 1874 den beiden Wilhelm Trübner an. In Brüssel konnte das Trio die niederländische Malerei u.a. an Frans Hals, Rembrandt van Rijn und Johannes Vermeer studieren. Die Jahre 1875 bis 1876 verbrachte Hagemeister in Italien; meistenteils in Venedig und Pieve di Cadore.

Nach der Maxime von Friedrich Preller malte die drei nach der Natur. In seiner künstlerischen Entwicklung setzte sich Hagemeister u.a. mit dem Realismus Wilhelm Leibls auseinander; gehörten aber dennoch nicht zum Leibl-Kreis. Nach dieser Zeit auf Wanderschaft kehrte Hagemeister in seine Heimat zurück und ließ sich in Ferch am Schwielowsee nieder. Dort besuchte ihn in den Sommermonaten 1878, 1880 und 1881 Carl Schuch um zusammen mit Hagemeister zu malen. In diesen Jahren malte Hagemeister weniger reine Landschaftsbilder und versuchte sich an Figürlichem. Mägde und Bäuerinnen aus den umliegenden Dörfern dienten ihm als Modelle.

1884 überredete Schuch Hagemeister zu einer Studienreise nach Frankreich. Besonders interessierte die beiden das Schaffen Gustave Courbets und Edouard Manets. Hier fand auch der Kontakt mit der Schule von Barbizon statt und damit auch ein reger künstlerischer Austausch mit den Künstlern Jules Breton, Camille Corot, Charles-François Daubigny, Eugène Delacroix, Gustave Courbet und Théodore Rousseau. 1885 kehrten sie wieder nach Ferch im Havelland zurück. Die Freundschaft Hagemeisters mit Schuch ging in die Brüche, als er sein Bild Der Austernteller schuf. Es war als Hommage an Manet und dessen Hummerstilleben, konnte aber den Freund und Kollegen nicht überzeugen.

Während dieser Jahre mit Schuch war die Berührung mit der aktuellen europäischen Kunst weitaus größer als es den heimischen Berliner Professoren möglich war; besonders die Schule von Barbizon und der Impressionismus hatten großen Einfluß auf Hagemeister. Im Februar 1892 gründete Hagemeister zusammen mit einigen Kollegen, darunter auch Max Liebermann die Berliner Secession.

Im Havelland lebte Hagemeister nach eigener Aussage als anspruchsloser Jäger, Fischer und vor allem als Maler. Hagemeister stellte auch seine Farben her und begann mit Ölpastellkreidebrocken zu malen. In den Werken, die jetzt entstehen, dominieren wieder Sujets aus der Natur. Aber auch in seinen Stilleben ist Hagemeister Naturverbundenheit stärker spürbar. Hagemeister verstand sich nie als Lehrer, aber es wurde auch nie jemand abgewiesen, der seinen künstlerischen Rat suchte. In diesen Jahren unterhielt Hagemeister auch einen regen Briefwechsel mit Lovis Corinth.

Über die Jahre ergab sich für Hagemeister immer wieder die Gelegenheit, das eine oder andere Bild bei einer Ausstellung zu zeigen. U.a. im Münchener Glaspalast 1888, Ausstellungen der Berliner Secession 1891 und 1893. Aber erst im Herbst 1912 anläßlich einer großen Kollektivausstellung in der Galerie Heinemann (München) wurde Hagemeister in ganz Deutschland bekannt. Die Allgemeinheit konnte sich anhand von 87 Gemälden, Pastellen und Zeichnungen einen umfassenden Überblick über Hagemeisters künstlerischer Entwicklung und Spannbreite seines Werkes verschaffen.

Mit diesem "Durchbruch" kam auch der finanzielle Erfolg. Dieser war aber nicht von langer Dauer, da Hagemeister in der wirtschaftlichen Situation, der Inflation nach dem Ersten Weltkrieg alles wieder verlor. In Anerkennung seines künstlerischen Schaffens wurde Hagemeister mit 75 Jahren 1923 als ordentliches Mitglied der Akademie der Künste aufgenommen.

Zeit seines Lebens suchte Hagemeister den Kontakt zu Kollegen. Er war immer interessiert an den neuesten Entwicklungen der Malerei und darüber auch stets über den neuesten Stand unterrichtet.

Karl Hagemeister starb im Alter von 85 Jahren am 5. August 1933 in Werder an der Havel.

Das gesamte künstlerische Werk Hagemeister kann in ungefähr vier Perioden eingeteilt werden:

  • sein Frühwerk als Schüler bei Friedrich Preller,
  • seine Lehr- und Wanderjahre zusammen mit Carl Schuch,
  • seine Hinwendung zum Impressionismus und
  • sein Spätwerk.

Heute ist der Maler Karl Hagemeister fast in Vergessenheit geraten; die Deutsche Bahn erinnert mit ihrem IC Karl Hagemeister noch an ihn.

Zitat

„Die Landschaft ist still und anmutig und lebt eigentlich nur durch die Stimmung, die ich immer mehr in letzter Zeit liebte. Die Stimmung ist die Trägerin des seelischen Elements der Landschaft, und da ich seelische Eindrücke ausdrücken mußte, mußte ich die Stimmungen besonders studieren. Mit einem Blick erfaßte ich es und fixierte einen Hauptpunkt, alles andere fügte ich nur nebenbei an, weil die anderen Dinge undeutlich und von Licht überflogen wurden. Wenn ich miuch seelisch ausdrücken wollte, zerlegte ich den Stimmungston in zwei Töne, den Licht- und den Schattenton. Diese strich ich über die ganze Leinwand und entwickelte nun aus diesem großen Stimmungston alle anderen Dinge in ihren besonderen Tönen. Auf diese Weise wurde das Kolorit meiner Bilder organisch und nicht bloß geschmackvoll zusammengestimmt. Bei dieser Darstellungsart blieb ich nun mein Leben lang, ob große oder kleine Bilder entstanden“ [Kleine Selbstbiographie, 1928]

Werke

(Auswahl)

  • Gerissenes Dammhirschkalb (1875)
  • Mohnbilder, 1877
  • Seerosen
  • Teich in der Mark

Schriften

  • Karl Hagemeister: Carl Schuch. Sein Leben und seine Werke, Cassirer, Berlin 1913
  • Karl Hagemeister: Kleine Selbstbiographie, Werder, 1928

Literatur

  • Margrit Bröhan (Hrsg.): Karl Hagemeister (1848-1933). Gemälde, Pastelle, Zeichnungen, Nicolai, Berlin 1998, ISBN 3-87584-698-2
Commons: Karl Hagemeister – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien