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Blattverschiebung

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Einteilung von Blattverschiebungen: linkshändig oder rechtshändig

Blattverschiebungen, auch Transversalverschiebung, Horizontalverschiebung oder Seitenverschiebung, sind in der Geologie tektonische Verwerfungen, bei denen Schichten an einer senkrechten Störungsfläche aneinander vorbeigleiten. Blattschiebung bezeichnet nicht nur die Verwerfungsstruktur, sondern auch den durch Kräfte der Tektonik verursachten Bewegungsvorgang von Gesteins-Einheiten. Im Gegensatz zu anderen Verwerfungen besitzen Blattverschiebungen kein Hangendes oder Liegendes.

Erdbeben an Blattverschiebungen

Schematische Animation eine Blattverschiebung während eines Erdbebens

Die Bewegung an einer Blattverschiebung geht meistens nicht ohne Reibung der an der Störungsfläche aneinanderstoßenden Gesteinsschichten vonstatten. Die Störungsfläche ist oft unregelmäßig oder gekrümmt, zusätzlich ist der Verschiebungsdruck fast nie parallel zu ihr ausgerichtet, sondern meistens schräg, so dass es zu zusätzlichen Bewegungen kommt. Aus diesem Grund entstehen durch die Verschiebung immer wieder Erdbeben.

Blattverschiebungen lassen sich in links- (sinistrale) und rechtshändige (dextrale) Verschiebungen unterscheiden. Zur Festlegung der Händigkeit wird die Bewegungsrichtung des vom Betrachter aus jenseits der Blattverschiebung liegenden Blockes festgestellt. Bewegt er sich nach links, ist die Störung linkshändig (auch linksseitig, engl. left-lateral), bewegt er sich nach rechts, so ist sie rechtshändig (auch rechtsseitig, engl. right-lateral). Dies trifft auch zu, wenn die Betrachtung von der anderen Seite aus erfolgt: eine linksseitige Störung bleibt auch aus dieser Perspektive linksseitig. Die Ausrichtung der Störung und die Himmelsrichtung der Verschiebung spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle.

Beispiele für Blattverschiebungen

Blattverschiebungen treten in sämtlichen Bereichen der oberen Erdkruste auf, in denen tektonische Bewegungen die vormalige, von Sedimentation oder Magmatismus bestimmte Geologie nachträglich überprägt haben. Die ausgedehntesten Blattverschiebungen, die sich über mehrere tausend Kilometer hinziehen, finden sich an den Grenzen der Lithosphärenplatten, wo sie als Transformstörungen bezeichnet werden. Bekannte Beispiele für solche Transformstörungen auf den Kontinenten sind die San-Andreas-Verwerfung in Kalifornien (USA) oder die Nordanatolische Verwerfung im Norden der Türkei.

Siehe auch

Literatur

  • Gerhard H. Eisbacher: Einführung in die Tektonik. 1. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart 1991, ISBN 3-432-99251-3, S. 69–81.