Der Verschollene
Der Roman Amerika von Franz Kafka, benannt durch den Herausgeber und Freund Max Brod, hieß ursprünglich in Kafkas Briefen "der Verschollene" (und erschien in der kritischen Ausgabe von 1983 unter diesem Titel), in seinem Tagebuch aber auch der "amerikanische Roman". "Amerika" ist der erste Roman des Autoren. Angefangen hat er die Niederschrift wahrscheinlich zwischen 1910 und 1912. 1912 erscheint das Kapitel "Der Heizer" im Kurt Wolf Verlag.
Der Roman ist ein Fragment, das bekannte Ende im Naturtheater von Oklahoma wurde von Max Brod gewählt. Brod rechtfertigt die Wahl mit den Aussagen von Kafka, den Roman versöhnlich enden lassen zu wollen. Es ist auch der einizge Text Kafkas, in dem der Protagonist gut weg kommt. Kafkas Beschreibungen von Amerika, die einige geographische Fehler aufweisen, können zum größten Teil auf den Text "AMERIKA - Heute und Morgen" von Arthur Holitscher zurückgeführt werden. Auch gibt es einige Paralellen zu Charles Dickens "David Copperfeld", hierrüber lässt sich Kafka in seinem Tagebuch aus.
Inhalt
Der 16 Jahre alte Karl Roßmann wird von seinen Eltern nach Amerika geschickt, da er von einem Dienstmädchen verführt wurde und diese nun ein Kind von ihm erwartet. In Amerika angekommen, lebt er einige Zeit bei seinem Onkel, bis ihn dieser verstößt und er nach einer Wanderung eine Anstellung als Liftjunge bekommt. Auch diese Stelle verliert er wieder und landet bei einer fetten alten Sängerin, wo er gegen seinen Willen als Diener arbeiten soll. Nach dieser Station bricht der Roman ab und wir finden Karl auf der Landstraße, wo er durch Zufall ein Plakat für das Theater von Oklahoma findet, auf dem es heißt, sie stellen jeden ein. Karl bekommt dort eine Stelle und wird mit den anderen Angestellten nach Oklahoma gebracht. Mit einer harmonischen und sehr versöhnlichen Szene endet der Roman.