Sondengänger

Der Sondengänger ist eine Person, die mit einem Metalldetektor gezielt nach Gegenständen im Boden sucht. Dieser Vorgang wird im Fachjargon unter den Sondengängern gerne als sondeln bezeichnet.
Anfänge
Entwickelt wurden Metalldetektoren zum Auffinden von Minen und Munition. Sie wurden von den Armeen in und nach dem 2. Weltkrieg im Kampfmittelräumdienst eingesetzt. Anfang der 60er Jahre wurden in den USA ehemalige Minensuchgeräte von Privatleuten zum Auffinden von verloren gegangenen Wertgegenständen an Badestränden, und zum Auffinden von Metallgegenständen in Ghosttowns und Schlachtfeldern des Bürgerkriegs benutzt.
Ab den 60er Jahren wurden erste Metallsuchgeräte zum privaten Gebrauch, zur Schatzsuche (Treasure Hunting) hergestellt. Bekannte Hersteller waren unter anderem Fisher Laboratories, White’s und Garrett.
Die Schatzsuche hielt Anfang der 70er Jahre Einzug in Europa und verbreitete sich von Großbritannien aus sehr schnell über den Kontinent. Man schätzt die Zahl der Sondengänger und Schatzsucher in Europa auf mehrere hunderttausend.
Unterschiedliche Ausrichtungen
Die meisten Sondengänger haben sich auf ein bestimmtes Gebiet spezialisiert. Man unterscheidet zwischen folgenden Zielen:
Antikensuche
Die Motivation des Antikensuchers geht ebenso wie bei Archäologen von der Neugierde und der Suche nach unseren historischen Wurzeln aus. Mit seiner Sonde begibt er sich auf eine "Zeitreise" in unsere Vergangenheit und findet Gegenstände, die vor Hunderten oder Tausenden von Jahren verloren wurden. Vorlage:Ref.
Auftragssuche
Die Auftragssuche ist ein Einsatzbereich für Sondengänger, der innerhalb des Hobbys in den Rahmen einer praktischen und sinnvollen Dienstleistung fällt. Hier betätigen sich Besitzer von Metallsuchgeräten damit, für einen privaten oder öffentlichen Auftraggeber Dinge aufzuspüren, die einmal verloren, vergraben oder bewusst irgendwo versteckt wurden. Dies geschieht oftmals unentgeltlich oder für eine geringe Kostenpauschale. Der Sondengänger kann hier sein langjährig erworbenes Wissen im Umgang mit Metalldetektoren voll ausspielen und somit Dinge wieder erbringen, die für den Auftraggeber sonst für immer verloren wären. Somit zeigt sich auch hier, dass Sondengänger durchaus eine wertvolle Bereicherung für die Allgemeinheit darstellen können. Vorlage:Ref.
Gefallenenbergung
Mehr als 800.000 deutsche Soldaten gelten auch noch nach über 60 Jahren als vermisst. Oft blieb den Angehörigen nur die Hoffnung, dass der Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes, der auch bis heute eine intensive Suche nach Vermissten vornimmt, Erfolg hat.
Aber auch viele Sondengänger haben in den letzten Jahren private Suchdienste gebildet, die sich mit dem Thema Gefallenenbergung beschäftigen. Vorlage:Ref.
Manche Detektoristen haben sich auf die Suche nach Naturgold in Form von Nuggets und kleinen Goldflittern spezialisiert. Vorlage:Ref
Meteoritensuche
Die Meteoritensuche erfreut sich seit einigen Jahren einer wachsenden Beliebtheit.
Der Fall (so nennt sich die Beobachtung eines Meteoriten-Niederganges) wird häufiger als früher entdeckt. So wird der Himmel nunmehr seit Jahren vom Europäischen Feuerkugelnetz systematisch in Augenschein genommen.
Aufmerksamkeit erhielt der Fall und der Fund des Neuschwansteinmeteoriten.
Er wurde größtenteils durch Hobbyforscher geortet, von Meteoritenforschern ausgewertet und an die Bayrische Regierung verkauft. Herr Graue, einer der Finder, ist sogar aus seinem Studium ausgestiegen und fahndet professionell nach weiteren deutschen Meteoriten. Vorlage:Ref.
Ein großer Teil der Sondengänger in Deutschland beschäftigt sich ausschließlich mit der Suche nach Hinterlassenschaften der letzten Weltkriege (Orden, Ausrüstungs- und Uniformteile). Die Zahl dieser Sucher macht etwa ein Drittel aller Sondengänger aus. Im Gegensatz zur Antikensuche gestaltet sich die Suche nach Weltkriegsrelikten in punkto Recherche wesentlich einfacher. Fast überall in unserem Lande haben die Weltkriege ihre Spuren hinterlassen. Schützenlöcher, Bunker, Deckungsgräben und natürlich Erzählungen von Zeitzeugen sind einfache Hinweise. Vorlage:Ref.
Neuzeitsuche
Gerade für viele Sondengänger, die - durch die regionale Gesetzgebung bedingt – (noch) nicht problemlos in den Besitz einer Nachforschungsgenehmigung für Bodendenkmale gelangen können, ist die Suche nach neuzeitlichen Relikten eine interessante und unkomplizierte Alternative. Im Gegensatz zur Antikensuche ist für die diese Variante des Sondengehens in der Regel kein Genehmigungsverfahren durch die Denkmalschutzbehörden nötig. Hier reicht oftmals die Erlaubnis des Grundstückseigentümers aus. Vorlage:Ref.
Unterirdisches
In den letzten beiden Weltkriegen wurden auch auf deutschem Boden Tausende von unterirdischen Anlagen und Stollensystemen gebaut. Meist wurden diese zur Produktion kriegswichtiger Güter verwendet oder aber zum Schutz der Zivilbevölkerung. Vorlage:Ref.
Unterwassersuche
Die Suche mit Metalldetektoren unter Wasser beschäftigt sich mit allen Fundobjekten, die unter der Wasseroberfläche erhalten geblieben sind. Das können z.B. verlorene Einzelgegenstände sein, aber oder auch komplette Schiffswracks. Vorlage:Ref.
Strandsuche
Als Strandsuche wird die Absuche von Strand und Ufer nach Schmuck,Kleingeld etc. bezeichnet. Funde unterfielen hier früher dem Strandrecht; inzwischen gelten die allgemeinen Bestimmungen für Funde.
Ausrüstung
- Metalldetektor
- Grabewerkzeuge (Feldspaten, Pickel, Siebe)
Rechtliche Situation
Die Rechtliche Situation ist in jedem Bundesland verschieden und nicht endgültig geklärt. In der Bundesrepublik ist das Fundrecht in den §§ 965 ff. BGB geregelt.
Bundesweit ist für die Antikensuche eine Genehmigung bei den Landesdenkmalämtern einzuholen, ansonsten drohen empfindliche Strafen. In einigen Bundesländern gilt es schon als Ordnungswidrigkeit, wenn man billigend in Kauf nimmt auf Bodendenkmäler zu stoßen.
Grabräuber und Raubgräber, d.h. Leute, die nach Bodendenkmalen/Antiken graben um sich durch einen Verkauf der Funde zu bereichern oder die Funde ungemeldet in ihre Privatsammlung aufnehmen, werden strafrechtlich verfolgt.
Siehe dazu auch diese Veröffentlichung des Landesdenkmalamtes: http://alsh.de/alsh/themen/aktuell/geldstrafe.php
Problematische Sondengängerei (rechtliche Aspekte)
Die Schatzsuche nach geschichtlichen und archäologischen Gegenständen (dazu gehören auch bereits Relikte aus beiden Weltkriegen) unterliegt in jedem Fall den Denkmalschutzgesetzen der verschiedenen Länder. Da Sondengänger/Schatzsucher jedoch meist ohne die notwenige amtliche Genehmigung suchen, graben, und entnehmen, werden sie von den Denkmalbehörden als kriminelle Raubgräber bezeichnet. Der schlimmste bislang bekannt gewordene Fall von Raubgräberei mit Hilfe von Metalldetektoren ist jener, der Himmelsscheibe von Nebra.
Auch die Suche nach militärischen Hinterlassenschaften birgt allerlei Gefahren und Probleme: Jahr für Jahr sterben und verletzen sich Sondengänger beim Versuch, Fundmunition selber zu entschärfen oder gefährden bei deren (illegalen) Transport und Lagerung Drittpersonen. Zudem werden häufig die Gebeine von gefallenen Soldaten ihrer Erkennungsmarken und anderer Ausrüstungsgegenstände beraubt (Störung der Totenruhe). Des weiteren geht die ungenehmigte Sondengängerei/Schatzsuche oft einher mit anderen Gesetzesverstößen wie Unterschlagung, Diebstahl, Hehlerei oder Hausfriedensbruch….
Immer mehr genehmigte Sondengänger hingegen leisten wertvolle ehrenamtliche Arbeit in der Denkmalpflege durch die Meldung von unzähligen noch unbekannten Bodendenkmalen und das Erbringen neuer Erkenntnisse zu bekannten Bodendenkmalen.
Quellen
Weblinks
- digs-online.de Deutsche Interessengemeinschaft der Sondengänger