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Herbert Grönemeyer

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Herbert Arthur Wiglev Clamor Grönemeyer (* 12. April 1956 in Göttingen), ist ein deutscher Schauspieler, Musiker, Sänger, Komponist und Texter. Er zählt zu den erfolgreichsten deutschen Künstlern überhaupt. Einige seiner größten Hits sind "Männer", "Bochum" und "Mensch". Er bezeichnet sich selbst als ein Kind des Ruhrgebiets. Im Studio und auf Tour wird er von seinen langjährigen Mitstreitern, Norbert Hamm (Bass), Armin Rühl (Schlagzeug), Jakob Hansonis (Gitarre), Stephan Zobeley (Gitarre), Frank Kirchner (Saxophon) und Alfred Kritzer (Keyboard/Gesang) unterstützt.

Biografie

Kindheit und Jugend

Herbert Grönemeyer erzählt von seinen Anfängen.

Herbert Grönemeyer wurde in Göttingen, als jüngster Sohn des Bergbautechnikers Dr. Ing. Wilhelm († 13.10.2003) und Hella-Carin Grönemeyer geboren. Er wuchs mit seinen Brüdern Dietrich und Wilhelm († 03.11.1998) in einer protestantischen, gutbürgerlichen Umgebung in Bochum auf. Seine Kindheit verlief, eigenen Angaben zufolge vollkommen unkompliziert. Seine musikalischen Talente wurden im Alter von 10 Jahren durch Klavierstunden gefördert. Herbert gründete mit 12 seine erste Band und verdiente mit 15 Jahren bereits eigenes Geld am Bochumer Schauspielhaus. Das Abitur erhielt Herbert am Gymnasium am Ostring in Bochum. Er spielte 10 Jahre Fußball. Sein Bochumer Verein war aber nicht der Vfl sondern Victoria.

Künstlerische Anfänge

Als Sänger der Bo-Band am Bochumer Schauspielhaus kam der unscheinbare Blonde erstmals als Darsteller in Kontakt mit dem Theaterleben. Später wirkte er dort als Korrepetitor und fertigte 1974 erste Kompositionen.

Seine Entdeckung als Schaupieler verdankt er Joachim Preen, der ihn für das Stück "John, George, Paul, Ringo and Bert" erstmals auf die Bühne brachte.

Als Student der Musikwissenschaft und der Jurisprudenz war er 23 Semester eingeschrieben und hat ca. 6 Semester studiert.

Im Jahr 1976 wurde er musikalischer Leiter am Schauspielhaus Bochum. Hier arbeitete er mit Peter Zadek und der Choreografin Pina Bausch, welche ihn als einen hervorragenden Tänzer bezeichnete. Die Schauspielkarriere wurde 1977 mit einem Part im Film "Die Geisel" vorangetrieben.

Bei Dreharbeiten zu dem Fernsehfilm "Uns reicht das nicht" lernte Herbert Grönemeyer 1978 die Schauspielerin Anna Henkel († 05.11.1998), kennen. Im selben Jahr wird seine erste Platte mit der Jazzrock-Gruppe Ocean und Herbert als Leadsänger des "Ocean Orchestra", veröffentlicht.

Als TV-Darsteller in "Daheim unter Fremden" lernt man ihn 1979 kennen. Im selben Jahr arbeitete er, unter der Führung des Schauspieldirektors Claus Peymann einige Monate als musikalischer Leiter am Württembergischen Staatstheater in Stuttgart, gibt den Lorenzo in "Der Kaufmann von Venedig" am Schauspielhaus Köln und es erscheint das Solodebüt "Grönemeyer". Das Album erhält die "Goldene Zitrone" für das hässlichste Cover des Jahres.

Der Durchbruch als Filmschauspieler

In Wolfgang Petersens weltweit gefeiertem Kassenschlager "Das Boot" (nach dem Roman von Lothar-Günther Buchheim) tritt Grönemeyer 1981, an der Seite von Kollegen wie Jürgen Prochnow, Klaus Wennemann, Martin Semmelrogge, Heinz Hoenig und Uwe Ochsenknecht, als Leutnant Werner auf.

Für die deutsch-deutsche Koproduktion des Peter Schamoni-Films "Frühlingssinfonie", in welcher er neben Nastassja Kinski (Clara Wieck) und Rolf Hoppe (Friedrich Wieck), die Rolle des Robert Schumann verkörperte, lebte er 1982 ein halbes Jahr in der ehemaligen DDR.

Der Durchbruch als Musiker mit dem Album "4630 Bochum"

Die in Zusammenarbeit mit Otto Draeger und Edo Zanki entstandenen Alben verkauften sich derart schlecht, dass die Intercord Ton GmbH nach dem im Jahr 1983 veröffentlichten Album "Gemischte Gefühle", den Vertrag kündigte. Mit dem Wechsel zur EMI, stellte sich mit dem 1984er Album "4630 Bochum" der große Erfolg im Musikgeschäft ein. Zum ersten Mal schreibt Grönemeyer alle Liedertexte selbst.Das Album, hielt sich 79 Wochen in der Hitparade und wurde ein für deutsche Künstler bis dato nie da gewesener und seither nie wiederholter Verkaufserfolg. Vor allem die Singleauskopplung "Männer" macht Herbert in ganz Deutschland bekannt.

Er spielte 1985, an der Seite von Weltstars wie Julie Christie, Burt Lancaster und Bruno Ganz im Deutz-Film "Väter und Söhne" von Regisseur Bernard Sinkel.

Mit dem Album "Sprünge" bezieht er 1986 politisch Stellung. Die Titel "Tanzen" und "Lächeln" greifen rechtslastige Politiker an.

Zur Megaerfolg des 1988er Longplayers "Ö" tragen vor allem die Titel "Halt mich", "Vollmond" und "Was soll das" bei. Zur gleichen Zeit werden Grönemeyers größte Hits auf "What's All This", in englischer Sprache veröffentlicht. Der Titelsong des Albums kommt dort sofort in die Single-Charts. Es folgt eine Tournee durch Kanada. Für den Soundtrack des TV-Films "Sommer in Lesmona" wird Grönemeyer mit dem Grimme-Preis in Gold ausgezeichnet.

Nach dem Fall der Berliner Mauer veröffentlicht er mit "Luxus" eine Platte, welche die damalige Stimmung und gesellschaftliche Befindlichkeit in Ost und West zum Ausdruck bringt.

Neue Wege

Am 20. Januar 1993 heiratete er Anna Henkel, die Mutter seiner Kinder, Felix (* 4. Mai 1987) und Marie (* 31. Juli 1989) und auch im Musikgeschäft bleibt er äußerst erfolgreich. Das Album "Chaos" klettert auf Platz eins der deutschen Charts. Die dazugehörige Tour sehen in den Folgemonaten weit über 600.000 Menschen.

Der Musiksender MTV lud ihn 1994 als ersten nicht-englischsprachigen Künstler in die renommierte Fernsehsendung »MTV- Unplugged« ein. Das Konzert fand am 15. Mai in den Babelsberger Studios statt.

Anfang 1998 folgte er dem Wunsch seiner Frau, einmal 'unbeobachtet' zu leben, und zog mit der Familie nach London, wo er seitdem den Großteil des Jahres verbringt. Dort hat er ein eigenes Studio in den Mayfair Studios (Primrose, London, UK), wo er weiterhin deutschsprachig produziert.

Mit dem Tod seines Bruders Wilhelm am 3.November 1998 und seiner Frau Anna am 5.November 1998, trafen ihn zwei schwere Schicksalsschläge. Grönemeyer benötigte über ein Jahr Geduld und Ausdauer seines Koproduzenten und Freundes Alex Silva, um den Neuanfang als Musiker zu bewältigen und wieder schreiben zu können.

Er war mitverantwortlich für die TV-Reihe Pop 2000, die die Geschichte von 50 Jahren Popmusik und Jugendkultur in Deutschland erzählt. Im Zusammenhang mit dieser Arbeit gründete er das Plattenlabel Grönland Records und leitet es gemeinsam mit Rene Renner. Das Label bietet eigenen sowie anderen Künstlern die Möglichkeit, dem hauseigenen Verlag, Polar Bear Publishing, beizutreten, welcher die Herausgeberrechte und die vielen Möglichkeiten, in denen die Musik eines Künstlers verwendet werden kann, verwaltet.

2002 erschien Deutschlands schnellst-verkaufteste Platte aller Zeiten, das Album "Mensch" der Trilogie "Chaos", "Bleibt alles anders", "Mensch", mit dem er seine musikalische Wandlungsfähigkeit unter Beweis stellt. Die Single Mensch war sein erfolgreichster Song, mit dem er - zum ersten Mal in seiner langen Karriere - die Toppostion der deutschen Single-Charts erklomm. Ein weiterer Rekord: Die 2003 erschienene Live-DVD schaffte es als erste DVD überhaupt auf Rang 1 der Deutschen Alben-Charts.

Ab 2002 tourte Herbert Grönemeyer im Rahmen seiner "Alles Gute von gestern bis Mensch"-Tournee durch Deutschland. Eigentlich sollte am 8. Juli 2003 in Montreux das Tournee-Ende stattfinden. Bis dahin sahen 1,5 Millionen Zuschauer die Show. Wegen des großen Erfolges wurde die Tour dann im Juni 2004 mit weiteren 8 Terminen fortgesetzt und fand am 8. Januar 2005 im Rahmen der Eröffnungsfeierlichkeiten der LTU-Arena Düsseldorf nach 3,5 Stunden Show ihren fulminanten Abschluss. Insgesamt sahen knapp 2 Millionen Zuschauer mit der "Alles Gute von gestern bis Mensch"-Tournee, die erfolgreichste Tournee auf deutschem Boden.

Interview am 1.White Band Day in Berlin.

Soziales Engagement

Herbert Grönemeyers soziales Engagement ist vorbildlich. Er ist Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft "Deine Stimme gegen Armut", dem deutschen Ableger von Bob Geldofs Initiative "Make Poverty History". Seit 2005 unterstützt er die Aktion durch die die Bundesregierung daran erinnert werden soll, dass sich Deutschland und alle anderen Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen verpflichtet haben, alles zu tun, um bis zum Jahr 2015 weltweit die extreme Armut zu halbieren. Er setzt sich so aktiv für den Schuldenerlass der ärmsten Länder Afrikas ein. Am 2.Juli 2005, dem sogenannten "White Band Day", trat er in Berlin mit deutschen und internationalen Künstlern, gleichzeitig mit den weltgrößten Stars, auf neun verschiedenen Konzerten rund um die Welt auf. Diese von Sir Bob Geldof initiierten, als Live 8 bezeichneten Konzerte waren mit mehr als 3 Milliarden Zuschauern, die größte Rockshow in der Geschichte der Menschheit.

Filme

Diskografie

Datei:Freiburg 2004.jpg
Herbert Grönemeyer live in Freiburg

Alben

CD-Singles

  • 1988 Halt mich ; Full Moon; Vollmond; Was soll das; Komet
  • 1990 Deine Liebe klebt ; Luxus
  • 1991 Onur; Marie; Video; Haarscharf
  • 1992 Marie - Canada Release; Hard Cash
  • 1993 Chaos; Fisch im Netz; Dance Chaos; Land unter; Land unter - Remixes
  • 1994 Die Härte; Morgenrot
  • 1995 Morgenrot - The Mixes; Cosmic Chaos; Halt mich
  • 1996 Ich hab dich lieb; Bochum; Halt mich (Live); Ich will mehr; Land unter - Unplugged; Land unter - Dance Versions
  • 1998 Bleibt alles anders; Fanatisch; Letzte Version; Nach mir; Stand der Dinge
  • 1999 Luxus - Special Tanz Mix; Ich dreh mich um dich (Mit unveröffentlichtem Titel Heimat)
  • 2000 DA DA DA; Lächeln (2000); Flugzeuge im Bauch (2000)
  • 2002 Mensch; Der Weg
  • 2003 Demo (Letzter Tag); Zum Meer

Video / DVD

  • 1986 WAAhnsinn - Der Wackersdorf Film
  • 1988 Ö-Tour Video
  • 1991 Luxus-Tour Video
  • 1995 MTV'S Unplugged Herbert
  • 2000 Stand der Dinge (Doppel-DVD/CD)
  • 2003 Mensch live (Doppel-DVD)

Individuelle Projekte

Auszeichnungen

Die Band

Vor allem live auf Herbert Grönemeyers Tourneen beweist die Band, dass Erfolg auch auf Kontinuität basiert. Teilweise schon vor dem Durchbruch 1984 dabei, setzt sich die Combo heute aus dem Bassisten Norbert Hamm, dem Schlagzeuger Armin Rühl, dem auch den Musiker Michael Holm begleitenden Gitarristen Jakob Hansonis, dem zweiten Gitarristen Stephan Zobeley, dem Jazz-Saxophonisten Frank Kirchner und dem Keyboarder Alfred Kritzer, der auch für zahlreiche Streicherarrangements verantwortlich ist, zusammen.

Literatur

Siehe auch

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