Fußball-Regionalliga
Die Fußball-Regionalliga ist heute im deutschen Männer- und Frauen-Fußball die jeweils dritthöchste Spielklasse. Die Tabellenersten steigen in die 2. Bundesliga auf.
Bei den Männern war sie von 1963 bis 1974 die 2. Spielklasse unter der Bundesliga, wurde dann abgeschafft und 1994 als 3. Liga neu gegründet. Sie wird heute in 2 Staffeln (Nord und Süd) ausgespielt, die Tabellenletzten steigen in die jeweilige Oberligen ab.
Bei den Frauen war sie die 2. Spielklasse bis zur Einführung der 2. Frauen-Bundesliga 2004. Seither ist sie drittklassig, es wird in 4 Staffeln (Nord, Nordost, Südwest, Süd) á 12 Vereinen gespielt. Am Ende der Saison steigen die Staffelersten in die zweigleisige 2. Bundesliga auf. Die Tabellenletzten steigen in die zugehörigen Landes- beziehungsweise Verbandsligen ab.
Die folgenden Abschnitte behandeln die Regionalliga der Männer.
1963 bis 1974 - 2. Liga
Bis 1963 gab es als höchste Spielklasse 5 Oberligen, deren Sieger am Saisonende den deutschen Meister ausspielten. Als 2. Spielklasse bestanden bis dahin 13 Landes- oder Verbandsligen.
Mit Gründung der eingleisigen Bundesliga 1963 wurde gleichzeitig die Regionalliga als 2. Liga mit 5 Staffeln (Regionalliga-Staffel Nord, West, Südwest und Süd sowie Stadtliga Berlin) geschaffen. Die 2 Staffelletzten der 5 Regionalligastaffeln stiegen in die Landes- oder Verbandsligen ab.
Aufsteiger 1963 bis 1966
Am Saisonende fand eine Aufstiegsrunde in 2 Gruppen á 4 Mannschaften statt, beide Gruppensieger stiegen in die Bundesliga auf. Qualifiziert waren die 5 Regionalliga-Staffelsieger und 3 Staffelzweite. Gespielt wurde jeder gegen Jeden in einer Hin- und Rückrunde mit folgenden Siegern:
- 1964 Borussia Neunkirchen (1. Südwest) und Hannover 96 (2. Nord)
- 1965 Borussia Mönchengladbach (1. West) und Bayern München (1. Süd)
- 1966 Fortuna Düsseldorf (1. West) und Rot-Weiß Essen (2. West)
Aufsteiger 1967 bis 1974
Einzige Änderung: statt 4 spielten nun 5 Mannschaften in jeder der 2 Aufstiegsgruppen. Qualifiziert waren alle 5 Regionalliga-Staffelsieger und alle Vizemeister. Gruppensieger und Aufsteiger in die Bundesliga waren:
- 1967 Borussia Neunkirchen (1. Südwest) und Alemannia Aachen (1. West)
- 1968 Kickers Offenbach (2. Süd) und Hertha BSC Berlin (1. Berlin)
- 1969 Rot-Weiß Oberhausen (1. West) und Rot-Weiß Essen (2. West)
- 1970 Arminia Bielefeld (2. West) und Kickers Offenbach (1. Süd)
- 1971 VfL Bochum (1. West) und Fortuna Düsseldorf (2. West)
- 1972 Wuppertaler SV (1. West) und Kickers Offenbach (1. Süd)
- 1973 Fortuna Köln (2. West) und Rot-Weiß Essen (1. West)
- 1974 Eintracht Braunschweig (1. Nord) und Tennis Borussia Berlin (1. Berlin)
1974 qualifizierten sich die 40 besten Mannschaften der fünf Regionalligen für die neue zweigleisige 2. Bundesliga, welche 1974/1975 mit einer Nord- und Südgruppe á 20 Mannschaften eingeführt wurde. Eine Etage tiefer wurde in Norddeutschland die Oberliga Nord gegründet. Im übrigen Bundesgebiet waren nun die Verbandsligen die dritthöchste Spielklasse. 1978 wurden sieben weitere Oberligen eingerichtet.
1994 bis heute - 3. Liga
Die heutige Regionalliga wurde 1994 vom DFB als höchste Amateur-Spielklasse und neue 3. Liga zwischen zweiter Bundesliga und Oberliga installiert. Es wurde bis 1999/2000 in vier Staffeln (Nord, Nordost, West und Süd) á 18 Mannschaften gespielt. Seit der Saison 2000/2001 sind es nur noch 2 Staffeln (Nord und Süd) mit in der Regel 18 Mannschaften.
Aufsteiger 1994 bis 2000
Der Aufstieg in die 2. Bundesliga war uneinheitlich geregelt und änderte sich jährlich. Die Regelung barg viel Zündstoff, da die 4 Staffelsieger nicht automatisch die 4 Aufsteiger waren. Aus der West- und Süd-Staffel stiegen beide Meister und ein Vizemeister direkt in die 2. Bundesliga auf. Die beiden Sieger der Nord- und Nordost-Staffel mussten gegeneinander um den 4. Aufstiegsplatz spielen. Die Regelung wurde damit begründet, dass im Norden und Nordosten weitaus weniger Fußballmannschaften gemeldet waren als im Bereich der West- und Südstaffel. Abgemildert wurde die Regelung 1998: Der Sieger aus dem Endspiel zwischen Nord- und Nordost-Meister stieg auf. Der Unterlegene spielte eine Relegation um den 4. Aufstiegsplatz gegen die Vizemeister der West- und Süd-Staffel.
Folgende Vereine stiegen in die 2. Bundesliga auf:
- 1995: VfB Lübeck (1. Nord), FC Carl Zeiss Jena (1. Nordost), Arminia Bielefeld (1. West), SpVgg Unterhaching (1. Süd)
- 1996: VfB Oldenburg (1. Nord), FC Gütersloh (1. West), Rot-Weiss Essen (2. West), Stuttgarter Kickers (1. Süd)
- 1997: Energie Cottbus (1. Nordost), SG Wattenscheid 09 (1. West), 1. FC Nürnberg (1. Süd), SpVgg Greuther Fürth (2. Süd)
- 1998: Hannover 96 (1. Nord), Tennis Borussia Berlin (1. Nordost), Rot-Weiß Oberhausen (1. West), SSV Ulm 1846 (1. Süd)
- 1999: Chemnitzer FC (1. Nordost), Alemannia Aachen (1. West), SV Waldhof Mannheim (1. Süd), Kickers Offenbach (2. Süd)
- 2000: VfL Osnabrück (1. Nord), 1. FC Saarbrücken (1. West), LR Ahlen (2. West), SSV Reutlingen (1. Süd)
Aufsteiger 2000 bis heute
Mit Einführung der zweigleisigen Regionalliga steigen die Meister und Vizemeister der Nord- und Süd-Staffeln direkt in die 2. Bundesliga auf.
Folgende Vereine stiegen in die 2. Bundesliga auf:
- 2001: 1. FC Union Berlin (1. Nord), SV Babelsberg 03 (2. Nord), Karlsruher SC (1. Süd), 1. FC Schweinfurt 05 (3. Süd) - der Vizemeister Süd VfB Stuttgart Amateure durfte als Amateurmannschaft eines Bundesligisten nicht in die 2. Liga aufsteigen
- 2002: VfB Lübeck (1. Nord), Eintracht Braunschweig (2. Nord), Wacker Burghausen (1. Süd), Eintracht Trier (2. Süd)
- 2003: Erzgebirge Aue (1. Nord), VfL Osnabrück (2. Nord), SpVgg Unterhaching (1. Süd), Jahn Regensburg (2. Süd)
- 2004: Rot-Weiss Essen (1. Nord), Dynamo Dresden (2. Nord), Rot-Weiß Erfurt (2. Süd), 1. FC Saarbrücken (3. Süd) - der Staffelsieger Süd Bayern München (Amateure) durfte als Amateurmannschaft eines Bundesligisten nicht in die 2. Liga aufsteigen
- 2005: Eintracht Braunschweig (1. Nord), SC Paderborn 07 (2. Nord), Kickers Offenbach (1. Süd), Sportfreunde Siegen (2. Süd)
Durch die geographische Zuordnung der Absteiger aus der eingleisigen 2. Liga ist es möglich, dass in der Folgesaison 19 oder sogar 20 Mannschaften in einer Regionalliga-Staffel spielen. Steigen beispielsweise drei "Nord"-Vereine aus der 2. Liga ab, würde die Nord-Staffel aufgestockt. Am Ende solch einer Saison steigen zum Ausgleich mehr Vereine in die Oberligen ab, sodass der Staffel dann wieder 18 Vereine angehören. Es gibt Überlegungen, diese Regelung abzuschaffen.
Es gilt folgende regionale Zuordnung:
- Regionalliga, Staffel Nord:
- Regionalliga, Staffel Süd:
- Oberligen Bayern, Baden-Württemberg, Süd-West und Hessen
Amateurmannschaften von Bundesligavereinen
Reserve-Mannschaften der 1. und 2. Bundesliga können aus den Oberligen in die Regionalliga aufsteigen. Bei diesen dürfen nicht mehr als drei Spieler, die älter als 23 Jahre sind, gleichzeitig auf dem Platz stehen. Ein Aufstieg in die 2. Bundesliga ist nicht möglich. Für Unmut sorgt oft deren von Spieltag zu Spieltag schwankende Spielstärke und die damit verbundene Wettbewerbsverzerrung, da je nach Spieltermin unterschiedlich viele Profis aus dem Bundesliga-Kader im Reserveteam auflaufen.
Zusätzliche Kritik kommt aus dem Lager niederklassiger Traditionsvereine, welche die Reserveteams am liebsten ganz aus der 3. Liga verbannen würden. Begründung: Die Reserveteams vermindern die Chance zum Aufstieg in die Regionalliga, sie haben kaum Unterstützung durch Fans, auch als Gegner sind sie kein Zuschauermagnet.
Ausblick ab 2008/2009
Der DFB plant ab der Saison 2008/2009 eine Reform der Amateurligen. Zwei Modelle sind derzeit (Januar 2006) im Gespräch:
- Modell 1:
- Zwischen zweiter Bundesliga und Regionalliga soll eine eingleisige DFB-Liga eingefügt werden, die sich zur Hälfte aus Klubs der bestehenden Regionalligen Nord und Süd zusammensetzt. Diese 3. Bundesliga soll offiziell eine Amateur-Liga bleiben, es dürfen in ihr jedoch keine oder nur eine begrenzte Zahl von Reserve-Teams der Profi-Klubs antreten. Unter der DFB-Liga sollen 2 Regionalligen (4. Liga) sowie 8 Oberligen (5. Liga) den Betrieb aufnehmen.
- Modell 2:
- Zwischen zweiter Bundesliga und Regionalliga soll eine zweigleisige DFB-Liga eingefügt werden. Dort können auch 2. Mannschaften von Profi-Vereinen antreten. Als Unterbau sind 3 Regionalligen (4. Liga) und 9 Oberligen (5. Liga) im Gespräch.
Auf einem außerordentlichen DFB-Bundestag im September 2006 sollen die Weichen für die Reform gestellt werden. Die Saison 2007/2008 ist als Qualifikations-Jahr für die neuen Spielklassen vorgesehen.
Staffeleinteilung Saison 2005/2006
Nord: Hertha BSC Berlin II - SV Werder Bremen II - Chemnitzer FC - Fortuna Düsseldorf - Kickers Emden - FC Rot-Weiß Erfurt - Rot-Weiss Essen - Hamburger SV II - FC Carl Zeiss Jena - Holstein Kiel - 1. FC Köln II - Bayer 04 Leverkusen II - VfB Lübeck - SC Preußen Münster - Rot-Weiß Oberhausen - VfL Osnabrück - FC St. Pauli - SG Wattenscheid 09 - Wuppertaler SV Borussia
Süd: VfR Aalen - FC Augsburg - SpVgg Bayreuth - SV Darmstadt 98 - SV Elversberg - 1. FC Eschborn - TSG Hoffenheim - 1. FC Kaiserslautern II - Karlsruher SC II - TuS Koblenz - FC Bayern München II - TSV 1860 München II - SC Pfullendorf - Jahn Regensburg - Stuttgarter Kickers - VfB Stuttgart II - Eintracht Trier - SV Wehen