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Johannes I. (Kraichgau)

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Johannes I., Graf im Kraichgau, war Bischof von Speyer von 1090 bis 1104.

Johannes I. stammte aus dem Geschlecht der Grafen von Zeisolf-Wolfram. Seine Eltern hießen Wolfram und Atzela, sein Onkel war der Kölner Erzbischof Hermann III.[1]

Johannes wirkte vor seiner Bischofszeit als Archidiakon an der Stiftskirche Sinsheim. Am 7. März 1090 wurde er Bischof von Speyer.

Das Grafengeschlecht war eng mit den Saliern verbunden. Auch Johannes I. war ein treuer Anhänger von Heinrich IV. und blieb im Investiturstreit an seiner Seite. Bei den in Verbindung mit dem Kreuzzug von 1096 ausbrechenden Judenverfolgungen nahm er die Juden in seinen persönlichen Schutz. Er wandelte das Kanonikerstift Sinsheim in ein Kloster um, wofür er reiche Stiftungen aus seinem Privatbesitz machte. Bei der Gründung des Klosters Blaubeuren war er mit seiner Nichte Adelheid beteiligt, die sich nach seinem Tod in Rom um die Lösung eines vom Papst ausgesprochenen Bannes bemühte.

Nach letztwilliger Verfügung begrub man ihn in der Stiftskirche Sinsheim, in einer Gruft vor dem Hochaltar, wo auch schon seine Mutter ruhte. Der Vater und der Bruder Wolfram waren dort vor dem Apostelaltar bestattet.

Unter seinem Episkopat brachte Kaiser Heinrich IV. einen großen Zeh der Hl. Afra von Augsburg nach Speyer, die später in der Afra-Kapelle des Speyerer Domes aufbewahrt wurde und ihr den Namen gab.

Der Schriftsteller Wilhelm Hünermann wählte Bischof Johannes vom Kraigau 1941 als literarische Figur in seiner Romanbiografie "Das lebendige Licht" (Verlag der Buchgemeinde Bonn), über das Leben der Hl. Hildegard von Bingen.

Einzelnachweise

  1. Erich Wisplinghoff: Hermann III.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, ISBN 3-428-00189-3, S. 635 (Digitalisat).

Literatur

VorgängerAmtNachfolger
Rüdiger HuzmannBischof von Speyer
1090–1104
Gebhard II. von Urach