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Sepp Holzer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Sepp Holzer (* 1942 in Ramingstein, Bundesland Salzburg, Österreich) ist Landwirt und Buchautor.

Schon als Kind führte Holzer Pflanzexperimente auf einem "nicht bebaubaren" Geländestreifen durch, den sein Vater brachliegen lassen hatte. Als Jungbauer erhielt er die übliche Ausbildung: Er wurde neben der Landwirtschaftsschule zum Obstbaumwärter ausgebildet und machte zusätzlich eine Sprengausbildung und eine Fischereiausbildung am Mondsee.

1962 übernahm er den elterlichen Hof. Wie er 2002 schrieb, führte das Anwenden seines Schulwissens zu schweren Rückschlägen bei der Bewirtschaftung seines Hofes. Folglich entwickelte er, ausgehend von seinen viel erfolgreicheren Kindheitserfahrungen, seine eigene Variante der Permakultur – ohne den Begriff zu kennen. Indem er die Vorgänge in der Natur genau beobachtete und in seiner Landwirtschaft nachahmte, erzielte er beachtliche Erfolge und schuf in 1.500 Metern Seehöhe ein Naturparadies, wo selbst Kiwis und Edelkastanien wachsen. Mit vielen innovativen Ideen, aber auch alten Methoden, wie Terrassenbau, Hügel- und Hochbeeten, dem Halten gefährdeter Nutztierrassen und dem Schutz bedrohter Alpen- und Kulturpflanzen, hat er den Begriff „Permakultur“ für den alpinen Bereich weiterentwickelt, und in einigen Bereichen erstaunliche Ergebnisse erzielen können.

Eine prägende Erfahrung war die jahrelange Auseinandersetzung mit den Behörden, welche seine Form des Wirtschaftens aktiv behinderten. Seine Ideen standen in krassem Widerspruch zu den Empfehlungen und behördlichen Auflagen, und er ließ sich in viele langjährige Prozesse bis zu Höchstgerichten ein.

Kritik

Das Projekt Krameterhof ist allerdings im gesammten äusserst kritisch zu beurteilen; es kann nur Anstöße für einen anderen Umgang mit alpiner Landschaft im Sinne einer Nachhaltigkeit geben, es bietet aber keinerlei praktische Hilfestellung für eine produktive Landwirtschaft, welche auch in der Lage ist, einn bäuerlichen Betrieb auch in finanzieller Hinsicht erfolgreich zu führen. Es kann nicht jeder Bauernhof auch gleich zum Erlebnishof ausgebaut werden in der Erwartung, dass ausreichend Besucher kommen. Ebenso ist diese typische Holzer´sche alpine Permakultur nicht so ohne weiters auf andere geografische und klimatische Bedingungen umsetzbar. Diese Kritik wird allgemein von einigen bekannten Fachleuten aus dem Bereich der Permakulturlandwirtschaft erhoben.

So ist heute der Großteil der Einnahmen der Familie Holzer vorrangig auf die Buchveröffentlichungen, Führungen am Hof und auf Beratungstätigkeiten, nicht aber auf den Ursprungszweck Landwirtschaft zurückzuführen. Der Hof alleine würden bei weitem nicht genug abwerfen. Für eine zwei- bis dreistündige Führung in Gruppen von bis zu 40 Personen auf einem kleinen Teil des Geländes wird eine Gebühr von 30 Euro pro Person erhoben, Abweichungen von den vorgegebenen Wegen werden nicht toleriert. Bewirtungskosten werden noch extra verrechnet. Kritische Fragen zur Produktivität werden - wie mehrfach berichtet - nicht zugelassen, Fragesteller wurden deswegen noch während der Führungen des Hofes verwiesen.

Holzer hat in der Zwischenzeit mehrere grössere Permakulturprojekte unter unterschiedlichen klimatischen Bedingungen initiiert und begleitet. So auch in Kolumbien, Thailand, Schottland, Russland und in Österreich. Von den diesen Projekten sind allerdings keine langfristigen Analysen über die nachhaltige Wirksamkeit bekannt, es werden meistens nur die einzelnen Projekte in ihren Anfangsaktivitäten kurz vorgestellt.

Dabei ist er mehrfach von Grundregeln des Permakulturdenkens abgekommen. So wird ihm vorgeworfen, dass er auf seinem eigenen Grund einige tausend Kubikmeter Klärschlamm aufgebracht hätte, dies aber in seinen Publikationen verschweigt und ausschliesslich von natürlicher Düngung spricht. Desgleichen wird auch von übermässig massivem Maschineneinsatz berichtet.

Neben einzelnen Erfolgen sind andere Projekte, welche Holzer als Berater betreut hat, wie z.B. in Jennersdorf im Burgenland (Jena-Hof), wegen falsch eingeschätzter geografischer und geologischer Lage teilweise verwüstet (Hangrutschungen durch falsche Einschätzung des Untergrundes) und möglicherweise für viele Jahre nicht mehr bewirtschaftbar. Schadensersatzprozesse wurden deswegen gegen Holzer angestrengt und sind noch im Laufen (Stand 2006).

In österreichischen Fernsehen kam es aufgrund der massiv erhobenen Vorwürfe im November 2005 zu einem HelpTV-Beitrag zu bester Sendezeit, in dem ausführlich in einem vorgestellten Filmbeitrag über die, für jedermann erkennbaren Schäden nach einer "Beratung" und einem Konzept von Herrn Holzer berichtet wurde. Sepp Holzer zog es jedoch vor, die Einladung zu dieser Sendung nicht anzunehmen. Er hätte damit die Gelegenheit wahrnehmen können, zu den erhobenen Vorwürfen und den dargestellten Sachverhalten Stellung zu nehmen.

Werke