Spiel mir das Lied vom Tod
Film | |
Titel | Spiel mir das Lied vom Tod |
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Originaltitel | C'era una volta il West |
Produktionsland | Italien/USA |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 1968 |
Länge | 159 Minuten |
Stab | |
Regie | Sergio Leone |
Drehbuch | Sergio Donati Sergio Leone |
Produktion | Bino Cicogna |
Musik | Ennio Morricone |
Kamera | Tonino Delli Colli |
Schnitt | Nino Baragli |
Besetzung | |
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Spiel mir das Lied vom Tod (engl. Once Upon a Time in the West) ist ein US-amerikanisch-italienischer Western aus dem Jahre 1968, der von Sergio Leone inszeniert wurde. Während des Baus einer Eisenbahnlinie entfaltet sich eine epische Geschichte um Rache und Gier, in deren Zentrum vier Personen stehen.
Der Film steht stilbildend für das damals neue Genre des Italo-Western und zählt zu den erfolgreichsten und angesehensten Filmen dieses Genres.
Handlung
Drei bedrohlich wirkende Männer warten an einer einsamen Bahnstation. Der Zug, der eintrifft, bringt als Fahrgast einen mysteriösen Mundharmonikaspieler mit sich. Nach einem kurzen Wortgefecht wollen die drei Männer den Fremden erschiessen, aber dieser zieht schneller.
Als sich der verwitwete Farmer McBain zusammen mit seinen Kindern auf die Hochzeit mit seiner neuen Frau vorbereitet, wird die Familie aus dem Hinterhalt niedergemetzelt. Dafür verantwortlich ist eine Gangsterbande, die von Frank, einem eiskalten Killer, angeführt wird.
Jill McBain trifft mit dem Zug aus New Orleans ein und lässt sich zur Farm ihres Mannes fahren. In einem Gasthaus mitten in der Prärie trifft sie auf den gefährlichen Banditen Cheyenne, der aus dem Gefängnis fliehen konnte. Auch der geheimnisvolle Mundharmonikaspieler ist anwesend. Er und Cheyenne haben eine Auseinandersetzung.
Nachdem die schockierte Jill McBain von der Ermordung ihres Mannes und seiner Familie erfahren hat, beschließt sie, zunächst auf der leeren Farm zu bleiben. Auch Cheyenne und der Mundharmonikaspieler erscheinen - beide beschützen die Witwe vor Franks Killern, die sie aus dem Weg räumen sollten. Frank arbeitet für den skrupellosen, todkranken Eisenbahnunternehmer Morton, der das Land der McBains für seine Bahnlinie benötigt. Der Mundharmonikaspieler wiederum hat mit Frank noch eine persönliche Rechnung offen.
Nachdem sich Cheyenne mit dem namenlosen Fremden angefreundet hat, kämpfen die beiden gemeinsam gegen Morton und Frank. Morton stirbt bei einem Zugüberfall, bei dem auch Cheyenne eine tödliche Verletzung davonträgt. Der Mundharmonikaspieler trifft sich mit Frank zum finalen Duell und enthüllt seine wahre Identität: Vor Jahrzehnten hatte der sadistische Killer seinen Bruder getötet. Der namenlose Fremde schießt schneller als Frank und kann das tödliche Duell für sich entscheiden. Obwohl ihm die schöne Witwe McBain ein verlockendes Angebot macht, reitet er in die Prärie hinaus.
Hintergrund
- Nachdem er mit Zwei glorreiche Halunken (1966) seine Dollar-Trilogie abgeschlossen hatte, wollte Sergio Leone keinen Italo-Western mehr drehen, sondern das Gangster-Epos Es war einmal in Amerika inszenieren. Da kein Geldgeber daran glaubte, dass das Publikum an Gangsterfilmen interessiert sein könnte, entschloss sich der italienische Regisseur, erneut einen Western zu drehen. Leone wollte wieder mit der United Artists zusammenarbeiten, da seine drei vorherigen Filme von ihr verliehen wurden. Da der Regisseur aber auf Charles Bronson als Besetzung für die Hauptrolle bestand, sprang United Artists ab. Leone fand jedoch mit der US-amerikanischen Paramount einen Partner, der ihm erstens den Besetzungwusch erfüllte und zweitens ein im Vergleich zu den vorherigen Kinofilmen höheres Budget zur Verfügung stellte. Spiel mir das Lied vom Tod wurde die erste US-Produktion von Leone.
- Leone entwickelte die opernhafte Geschichte des Films gemeinsam mit Dario Argento und Bernardo Bertolucci. Das endgültige Drehbuch schrieb er dann allerdings mit Sergio Donati. Dieses Drehbuch wurde von Mickey Knox ins Englische übersetzt.
- Man drängte Leone dazu, in der Hauptrolle des Mundharmonikaspielers einen großen US-Star zu besetzen. Der Regisseur bestand jedoch auf Charles Bronson, der zwar seit Jahrzehnten in Hollywood arbeitete, sich aber lediglich in Nebenrollen profiliert hatte (Das dreckige Dutzend, 1966). Leone wollte den verwitterten Bronson, weil „er ein Gesicht hat, mit dem man eine Lokomotive stoppen könnte“. Die Rolle des sadistischen Killers Frank bot Leone überraschenderweise dem legendären Charakterdarsteller Henry Fonda an. Fonda wollte die Rolle zunächst nicht spielen, war dann aber davon begeistert, in dem Film einen kompletten Image-Wechsel zu vollziehen. Leone hatte laut Fonda Spaß daran, die Zuschauer zu schockieren, indem er ihn, Fonda, die moralische Ikone, als Kindermörder präsentierte. Fonda erschien zu den Dreharbeiten mit seiner Meinung nach zu einem bad guy passenden braunen Kontaktlinsen, aber Leone überzeugte ihn, den Charakter mit den ihm ureigenen stahlblauen Augen zu spielen.
- Ein wesentliches Gestaltungsmerkmal des Films ist in der musikalischen Untermalung zu sehen. Ganze Passagen inszenierte Leone zum Rhythmus der Musik, die der Komponist Ennio Morricone zu diesem Zweck schon vor Beginn der Dreharbeiten fertiggestellte. Verschiedene Melodien charakterisieren die Protagonisten. Die klagende Mundharmonika, die der Hauptfigur zum Spitznamen gereicht, ist der Schlüssel zum Verständnis der Handlung. Ihr „Lied des Todes“ zählt zu den bekanntesten Filmkompositionen überhaupt.
- Die Außenaufnahmen des Films entstanden überwiegend in Spanien, die Innenaufnahmen in den römischen Cinecitta-Studios. Gedreht wurde auch im Monument Valley in Arizona, wo Regisseur John Ford einst viele bedeutende US-Western inszeniert hatte. Dies ist auch eine Hommage von Sergio Leone an seinen legendären Kollegen.
- Leone plante, die drei Killer in der Anfangssequenz von den Hauptdarstellern des Vorgängerfilms Zwei glorreiche Halunken darstellen zu lassen. Lee van Cleef und Eli Wallach waren einverstanden, doch Clint Eastwood stand nicht zur Verfügung.
- Der Schauspieler Al Mullock, der zu Beginn des Films als fingerknackender Killer zu sehen ist, beging während der Dreharbeiten Selbstmord, indem er in seinem Kostüm aus dem Hotelfenster sprang. Leone war darüber verärgert, weil der Darsteller noch nicht alle seine Szenen abgedreht hatte.
- Die Vorspannsequenz von Spiel mir das Lied vom Tod ist etwa 7 Minuten lang, und damit die Längste in der gesamten Kinogeschichte.
- Der Satz „Spiel mir das Lied vom Tod“ taucht in der englischen Originalfassung des Films nicht auf. Zynisch kommentiert dort Frank die Lynch-Szene, in der Mundharmonikas Bruder zu Tode kommt, mit den Worten: „Keep your loving brother happy.“ Infolge dieser Änderung wird im deutschen Sprachraum oft angenommen, bei dem Ermordeten handele es sich um Mundharmonikas Vater.
- Das Budget von Spiel mir das Lied vom Tod betrug 3 Millionen Dollar und war damit mehr als doppelt so hoch wie das des Vorgängerfilms Zwei glorreiche Halunken (1,3 Millionen Dollar).
Erfolg und filmgeschichtliche Bedeutung
Spiel mir das Lied vom Tod bezeichnet man als ersten Teil einer Reihe, die noch aus den Filmen Todesmelodie (1971) und Es war einmal in Amerika (1984) besteht. Die Werke werden oft die Es war einmal-Trilogie genannt, denn der Originaltitel des ersten Teils lautet C’era una volta il West (Es war einmal im Westen), und für Todesmelodie hatte Leone ursprünglich den Titel C’era una volta… la revolution! (Es war einmal… die Revolution!) geplant.
Als Spiel mir das Lied vom Tod in den USA gestartet wurde, fand er dort kein Publikum. Die Zuschauer, die von der harten und zynischen Dollar-Trilogie begeistert waren, konnten sich mit dem eher opernhaften Film nicht anfreunden. Spiel mir das Lied vom Tod war für den US-Start außerdem erheblich gekürzt worden, so dass sich den Zuschauern viele inhaltliche Zusammenhänge nicht erschließen konnten.
In Europa (wo der Film in verschieden langen Fassungen gezeigt wurde) entwickelte sich Spiel mir das Lied vom Tod nach einem eher schwachen Kinostart zu einem Kultfilm und großen Erfolg. Besonders in Frankreich und Deutschland wurde Leones epischer Western zu einem der populärsten und bekanntesten Kinofilme und jahrzehntelang regelmäßig aufgeführt. Charles Bronson gelang mit dem Film der Durchbruch zum Superstar – er variierte jahrelang mit großem Erfolg die Rolle des schweigsamen Rächers und Revolvermannes.
Spiel mir das Lied vom Tod wird von einigen Zuschauern als langatmig empfunden, ist aber weithin als Meisterwerk anerkannt und Bestandteil der Popkultur geworden. Einige seiner Dialoge („Irgendeiner wartet immer“) besitzen längst Kultstatus, und viele Szenen (Anfangssequenz, Lynch-Szene) haben sich in das kollektive Gedächtnis der Kinogänger eingebrannt.
Filmkritik
Hans Christoph Blumenberg schrieb über den Film:
- Once Upon a Time in the West ist ein Bericht von einer Reise in ein fernes Land, das Amerika heißt und Atlantis bedeutet. Paradise Lost. Von seiner Reise hat Leone Bilder des Promised Land zurückgebracht, Bilder einer Sehnsucht und eines Traumes. Er hat diese Bilder mit den Mitteln einer populären mediterranen Kunstform, der Oper, verknüpft. (...) Und indem Leone amerikanische Bilder einer europäischen Struktur verpflichtet, macht er ihre Schönheit erfahrbar als die eines Traumes. Paradise Regained: Das in jeder Einstellung schmerzlich präsente Bewusstsein von der Vergeblichkeit, den Traum ungebrochen zu reproduzieren, sichert dem Film die Authentizität des Unwirklichen. (Zitat aus: Joe Hembus, Das Westernlexikon, 3. Auflage 1976, S. 610)
„Spiel mir das Lied vom Tod“ von Sergio Leone
In dem Westernfilm „Spiel mir das Lied vom Tod“ von Sergio Leone aus dem Jahre 1968 werden drei verschiedene Typen Cowboys dargestellt, die jeweils eine andere Position gegenüber dem zentralen Punkt, dem Bau einer Eisenbahnstrecke richtung Westen durch ihre Gebiet und dem damit zusammenhängendem Geld, vertreten. Der Westernfilm „Spiel mir das Lied vom Tod“ verdeutlicht sehr schön die verschiedenen Mythen der Cowboys.
Sergio Leone lässt hier drei verschiedene Charaktere von Cowboys auftreten. Einmal den guten Cowboy der keinen richtigen Namen bekommt, sondern nur Harmonica gerufen wird, da er sich durch diese auch immer wieder ankündigt. Dann den einfachen Outlaw namens Cheyenne, der zwar ein geldgieriger Mensch ist und auch schon im Gefängnis saß, aber im Grunde keine bösen Absichten hat u. Zuletzt gibt es noch den dritten, der Frank gerufen wird. Er ist ein skrupelloser Mensch, der sogar Kinder erschießt für das nötige Handgeld. Er arbeitet im Auftrag eines reichen Unternehmers, der das Ziel verfolg das Eisenbahnnetz möglichst weit auszubauen. Das Zentrum des Films bildet eine Farm in Monument Valley namens „Sweetwater“, welche im Begriff ist durch ihre Lage und ihr Wasservorkommen eine Bahnstation mit angeschlossener Stadt zu werden. Dieses bedeutet einerseits viel Geld, aber auch für den Landbesitzer in Spe die Verwirklichung eines alten Traums. Schnell wird Brett McBrain ,der Besitzer des Landes, und seine gesamte Familie bis auf seine Ehefrau, die zum derzeitig Zeitpunkt nicht anwesend ist, erschossen von Frank und seinen Handlangern. Harmonica und Cheyenne, der vor kurzer Zeit aus dem Gefängnis ausgebrochen war, helfen der neuen Besitzerin Jill McBrain, das Land zu verteidigen und helfen die weiter die Stadt aufzubauen. Allerdings aus verschiedenen Motiven. Cheyenne ist müde vom Outlaw leben und sehnt sich nach einem festen Sitz, den er in Sweetwater hofft zu erreichen. Außerdem hat er eine sehr gutes Verhältnis zu Jill McBrain. Harmonica tut dies aber voll allem, um an Frank heranzukommen, der vor einiger Zeit seinen Bruder umbrachte, den Harmonica in einem Duell rächen will. Dies geschieht auch am Schluss des Filmes und Harmonica tötet in einem klassischem Cowboy Duell Frank.
Im Mittelpunkt des Filmes steht die Eisenbahn. Sie stellt einerseits den Kapitalismus, der näher kommt, dar, andererseits aber auch das Transportmittel, für die Rinder und die neue Menschen, die dort im Westen siedeln. Außerdem bringt sie Kapital mit sich durch die neue Stadt die sich den Bahnhöfen meist anschließt. Dieses ist der große Unterschied zwischen den Cowboys. Einmal ,ob sie sich wie Frank auf das Geld einlassen und dafür alles tun oder wie sein Gegenpart Harmonica diese schmutzigen Machenschaften nicht mitmachen. Er ist allerdings auch nicht gegen den Bau der Eisenbahn, sondern nur gegen das skrupellose Vorgehen von Frank. Cheyenne spielt bei dieser Geschichte nur eine untergeordnete Rolle. Er ist eher der ausrangierte Cowboy der alten Garde, der zum Abschluss seines Lebens einfach nur einen festen Wohnsitz sucht. Das Leben der Cowboys ist sehr ruhig und wirkt langweilig. Leone unterstreicht dies vor allem durch langgezogen Szenen ohne Text mit langatmigen Nahaufnahmen der Personen, die von weiten Landschaftsaufnahmen unterbrochen werden. Charakterisierend für das Leben der Cowboys ist eine Szene in einem Pferdestall mitten in der Wüste. Die Cowboys sitzen dort in einem Verschlag zusammen mit ihren Pferden und trinken nur alkoholische Getränke. Wasser gibt es dort weder zu trinken noch wirklich zum Baden. Es ist nur Wasser vorhanden in dem schon viele vorher gebadet haben. Dieses spiegelt das Bild des trinkenden und ungepflegtem Cowboy wieder, welcher die eine Seite des Mythos` wiederspiegelt. Außerdem spielt der Tod eine dauerhafte Rolle im Film. Die Gewalt scheint allgegenwärtig zu sein im Cowboyleben, vor allem bei den Outlaws Cheyenne und Frank. Eine andere Seite des Mythos zeichnet sich ab, wenn man die Rollen im Film betrachtet. Eigenartig ist, dass es im gesamten Film nur einen farbigen Cowboys gibt , der nur ganz am Anfang eine kleine Rolle hat, obwohl diese fast ein drittel der Cowboys ausmachten und auch Indianer spielen dort keine Rolle. Und auch die eigentlich Arbeit der Cowboys, nämlich das treiben der Rinder wird vernachlässigt. Allerdings wird die Westexpansion durch den Bau der Eisenbahn in den Mittelpunkt gerückt und man bekommt einen Eindruck in die Gründungsphase früherer Westernstädte entlang der geldbringenden Eisenbahn. Es ist charakterisierend für den Italo-Western, dass dieser sich vor allem den Helden widmet und auch Leone stellt in seinem Westernfilm zwar eine entstehende Westernstadt dar, diese ist aber nur ein Grund, um die verschiedenen Charakterzüge der Cowboys zu zeigen, wobei es allerdings typisch für einen Italo- Westernfilm, dass dieser vor allem die Konflikte zwischen gut und böse aufzeigt.
Leone spielt auch auf viele andere vorherige amerikanische Westernfilme vor allem von John Ford an, indem er ähnliche Kameraperspektiven und Schnitte und Motive wie Monument Valley benutzt, das von John Ford im Westernfilm eingeführt wurde, oder die selben Schauspieler auftreten lässt wie zum Beispiel Wode Strode, der auch schon vor bei John Fords Filmen eine Rolle spielte. Allgemein nimmt Sergio Leone viele Eigenschaften vorheriger Western auf und entwickelt diese, aus anderem Standpunkt wie es in einem amerikanischem Western der Fall sein würde, weiter.
Auszeichnungen
- David di Donatello Award für die beste Produktion (1969)
- Golden Laurel Award, dritter Platz für Charles Bronson als bester männlicher Hauptdarsteller (1970)
- Goldene Leinwand mit Stern (1984)