Anta
Anta ist die portugiesische Bezeichnung der etwa 5000 neolithischen Megalithanlagen, die auf der Iberischen Halbinsel von den Nachfolgern der Cardial- oder Impressokultur errichtet wurden. Auch andere volkstümliche Begriffe wie Arcas, Orcas oder Lapas ersetzen hier den Begriff Dolmen. Die Anta ist ein polygonaler Dolmen, dessen Tragsteine leicht nach innen geneigt, sind während die einzige Deckenplatte oftmals leicht nach vorne geneigt ist und vom besonders breiten "Stirnstein" (am Ende der Anlage) und den beiden Eingangssteinen getragen wird.
Antas liegen an Bächen auf weiten Hochflächen und auf Anhöhen. Sie lagen einst in heutige abgetragenen Erdhügeln durch die ein niedriger gedeckter Gang zur Kammer führte. Diese Gänge sind kaum mehr vorhanden. Vor dem äußeren Ende des Ganges befindet sich mitunter noch der Vorplatz, der hier Atrium heißt. Daneben gibt es Felskuppel- und Kuppelgräber, Mamoas (im Norden) sowie ganglose polygonale oder rechteckige Anlagen. Weitestgehend erhalten sind:
- Anta Grande do Zambujeiro (Évora)
- Antelas (Viseu)
- Fiães da Telha (Viseu)
Die größte Anta und eine wahre Kathedrale der Steinzeit ist die zum National Denkmal erklärte Anta Grande do Zambujeiro südwestlich von Évora. Eine andere große, zum National Denkmal erklärte Anta ist die beim Dorf Carapito nordwestlich von Guarda in der Beira Interior Norte, sie wird "Carapito I" oder "Casa da Moura" (Haus der Maurin) genannt. Die dichteste Verbreitung vorzeitlicher Monumente finden sich in Portugal westlich von Lissabon, bei Braga, bei Viseu und vor allem im Gebiet um Évora. Antas wurden im Altertum als Altäre angesehen. Die Skelettfunde wurden als Menschenopfer gedeutet.
Einige größere Antas wurden zu christlichen Kapellen oder Eremitagen umgebaut. São Brissos, auch als Nossa Senhora do Livramento, bei Escoural bekannt, São Dionisio in Pavia (Portugal). Andere wurden in Kirchen integriert: Alcobertas bei Santarém und Nossa Senhora do Monte. Sie verweisen somit auf die ursprüngliche Funktion der Antas. Auch die unmittelbare Nachbarschaft von Anta und Kirche ist gegeben: São Bartolomeu do Mar, São Gens I und São Fausto.
Literatur
- Schattner T. G. Archäologischer Wegweiser durch Portugal 1998 ISBN 3-8053-2313-1
- Walkowitz J.E.: Das Megalithsyndrom. 2003. ISBN 3-930036-70-3