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Gabber

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Gabber [ˈgæbə] ist eine schnelle und harte Variante des Hardcore Techno mit ca. 180 bis 250 bpm. Charakteristisch für Gabber sind verzerrte, lang ausklingende Bassdrums, oft von der TR-909. Begleitend kommen grobe, harte und synthetische Klänge und Samples hinzu.

Geschichte

Als Mentor wird meist der für Rotterdam stilprägende Paul Elstak genannt, dessen Klang jedoch verglichen mit dem späteren Gabber noch "zahm" war. Prägend für den Gabber-Stil waren neben anderen Stickhead, E-De Cologne, Lenny Dee und The Speed Freak. Im Internet findet man viele Heim-Produzenten, die ihre Werke online anbieten. Die Qualität solcher Produktionen spielt oft eine eher untergeordnete Rolle, gerade der "trashige" Klang ist bei Gabber sogar erwünscht.

Gabber ist neben Speedcore eine der dominierenden Musikrichtungen auf der Fuckparade in Berlin und ist auch bei der Frankfurter Nachttanzdemo vertreten.

Wortherkunft, -bedeutung und Schreibweise

Der Ausdruck Gabber leitet sich von dem jiddischen und hebräischen Wort "Khaver" ab, bedeutet "Freund" und ist in der niederländischen Umgangssprache gebräuchlich. Neben "Gabber" hat sich auch die Bezeichnung "Hakke", "Hakkûh" (welches beide eigentlich Bezeichnungen für den Tanzstil zum Hardcore Techno sind und ursprünglich vom Den Haager DJ und Produzenten The Dark Raver mit in die Gabberszene gebracht wurden) sowie "Gabba" (mit A) etabliert. Insbesondere im Großraum Berlin und im Osten Deutschlands ist "Gabba" die vorwiegende Schreibweise - auch bei Produzenten und Veranstaltern.

Gelegentlich findet sich auch die Unterscheidung zwischen Gabba/Gabber als Bezeichnung der Musikrichtung und Gabba/Gabber als Bezeichnung einer Person, die der Gabber-Szene angehört.

So ist Gabber für manche keine eigene Musikrichtung, sondern lediglich die Bezeichnung (bzw. ein Modewort) für niederländischen Hardcore Techno, so wie es z.B. auch die Begriffe "Frenchcore" für Terror mit Industrial-Einfluss, "Rave" für Dance/Trance oder auch "Schranz" für Progressive Techno sind. Diese Meinung vertritt auch Hardcore Techno-Erfinder Marc Acardipane: "Gabber hat keinen Sound und ist auch kein Musikstil, auch wenn das viele denken." (Raveline 1/02)

Gabber und Politik

In einigen Gegenden entwickelte sich die Gabber-Szene von Anfang an zu einem Milleu mit Publikum, welches mit echten Gabbers nichts gemeinsam hatte. Insbesondere in den Niederlanden und im Ruhrgebiet wurden und werden öffentliche Gabber-Veranstaltungen von auffällig vielen Rechtsradikalen, Hooligans und Neonazis besucht.

Verwechselungen der Gabbers mit Neonazis und vor allem Skinheads (welche zwar nicht rassistisch sind, aber in der Öffentlichkeit ein braunes Image haben) fallen aufgrund modischer Ähnlichkeiten leicht: Kurzgeschorene Haare oder Glatze, Bomberjacken und Kleidung von Lonsdale und Fred Perry,Lacoste sind oft Standard, Turnschuhe (v.a. Air Max der Marke Nike) sind bei Rechtsradikalen und Neonazis allerdings deutlich seltener anzutreffen.

Durch diese Unterwanderung bekamen die Gabbers - bei denen seit dem Entstehen der Szene 1991 in Rotterdam Rassismus oder linker oder rechter Radikalismus keine Rolle gespielt hat - ein rassistisches Image, ähnlich wie die Skinheads. Bereits 1993 erteilten das Amsterdamer Label Mokum Records mit dem Logo "United Gabbers Against Racism And Fascism" [[1]] (Vereinigte Gabbers gegen Rassismus und Faschismus) und der Platte "Chosen Anthem (Against Racism)" von Chosen Few, Rassisten eine klare Absage. Später folgten antirassistische Lieder wie z.B. Die Nazi Scum (Party Animals & Rob Gee), Ku Klux Cunts (Nasenbluten), Anti Nazi Vendetta Part 1 & 2 (Micropoint) oder auch Time To Make A Stand (Hardcore United). Letzterer Track ist die Hymne der antirassistischen "Hardcore United" Party, die 2005 in Eindhoven stattfand.

Auch in Deutschland wurde mittlerweile das Problem des Rechtsradikalismus in der Gabber-Szene von verschiedenen Partyveranstaltern aufgegriffen. Für deutsche Gabberwebseiten wurde außerdem ein neues "We Are United Gabbers Against Racism & Facism [sic!]" schwarz/weiß Logo entwickelt.

Beispiele

Besonderes

Berühmtheit erlangte Gabber besonders in der Internetszene durch die Lord of the Rings-Neusynchronisierung Lord of the Weed. Darin hört der Hardcore Techno-süchtige "Gabber-Gandalf" den als klassisches Beispiel für Gabber-Musik geltenden Soundtrack "Extreme Terror" von DJ Skinhead.