Atari Falcon 030

Der Atari Falcon 030 war ein ab 1992 verkaufter Heimcomputer von Atari .
Er besitzt eine mit 16 MHz getaktete Motorola 68030 CPU und einen mit 32MHz betriebenen digitalen Signalprozessor vom Typ Motorola 56001. Er bot Platz für eine optionale FPU (ein Fließkommakoprozessor) Motorola 68882 sowie eine interne 2,5 Zoll ATA-Festplatte.
Zusätzlich zu den vom Atari ST bekannten Bildschirmauflösungen ST-Low (320 × 200 Pixel bei 16 Farben), ST-Medium (640 × 200 bei 4 Farben) und ST-High (640 × 400 Pixel bei 2 Farben) sowie VGA (640 × 480 bei 16 oder 256 Farben) bot er auch True-Color-Auflösungen mit 65535 Farben, die jedoch ab Werk nicht in 80-Zeichen-Auflösungen verfügbar waren. Alle Modi waren per PAL/NTSC-Videosignal auch auf einem Fernsehgerät darstellbar - bei den höheren Auflösungen aber nur unter heftig flimmerndem Interlacing.
Der als Nachfolger des 1040 STE gedachte Computer fand jedoch erstens wegen der sich zu diesem Zeitpunkt immer mehr durchsetzenden Personal Computer, zweitens wegen der vergleichsweisen langsamen CPU und drittens aufgrund gravierender Marketing-Fehler keine weite Verbreitung mehr.
Schon früh lieferten Drittanbieter Erweiterungen für den Falcon, die den Prozessortakt und den DSP-Takt erhöhten (z.B. den Skunk32), eine schnellere CPU (z. B. 68040) einsetzten, die Bildschirmauflösung erhöhten oder zum Digitalisieren von Videobildern verwendet werden konnten. Doch auch heute (2004) gibt es mit der CT-60 eine in Handarbeit gebaute Upgradekarte, die bis zu einem 100 MHz 68060 Prozessor und 512 MB RAM bietet und damit die Leistung um den Faktor 20 steigert.
Als Betriebssystem wurde das TOS 4.01 (später 4.02 und 4.04) im ROM mitgeliefert, das eine Erweiterung der älteren TOS-Versionen um Funktionen zur Ansteuerung des DSP und der sonstigen neuen Komponenten ist. Auch die GEM-Oberfläche wurde mit einer 3D-Optik aufgestattet.
Das neue Multitasking-Betriebssystem MultiTOS wurde von Atari nicht rechtzeitig fertiggestellt und daher separat auf Diskette mitgeliefert. Der Kernel von MultiTOS ist eine Weiterentwicklung von MiNT, einem ursprünglich von Eric R. Smith geschriebenen UNIX-ähnlichen Kernel, der als Open-Source veröffentlicht wurde, und sich stark an Minix anlehnte. Die Abkürzung stand für MiNT is Not TOS. Dieser Kernel wurde dann von Atari lizenziert, und fortan stand die Abkürzung für MiNT is Now TOS. Atari passte dann das AES (siehe: Graphical Environment Manager), also die Funktionalität der grafischen Oberfläche, an die Multitasking-Fähigkeit des neuen Kernels an. Das originale MultiTOS setzte sich jedoch wegen einiger Unzulänglichkeiten und zu langsamer Reaktionszeiten nicht durch, stattdessen fanden Konkurrenzprodukte von Drittherstellern (MagiC, N.AES) in Deutschland weite Verbreitung.
Weblinks
- Czuba-Tech Hersteller aktueller Erweiterungskarten für Atari Falcon
- Dead Hackers Society Aktuelle Szene/News-Seite rund um den Falcon030
- Verein zum Erhalt klassischer Computer e.V.
- atari-computermuseum.de + Forum