Schlacht von al-Qādisīya
Die Schlacht von Kadesia (auch Kadisiya, Qadisiyyah u.ä.) im Jahre 636 (nach manchen Historikern erst 637) war neben der Schlacht am Jarmuk im gleichen Jahr einer der entscheidenden frühen Meilensteine im Rahmen der islamischen Expansion. Der Sieg der Muslime über die Perser ermöglichte die Besetzung Mesopotamiens durch die Araber und war eine Voraussetzung für den Sieg in der Schlacht bei Nehawend, der das Schicksal des persischen Sassanidenreiches endgültig besiegelte.
Die Perser, deren Reich durch einen langen, blutigen Krieg mit Ostrom sehr geschwächt war (siehe dazu Herakleios), suchten der arabischen Bedrohung an ihrer Südwestflanke durch einen energischen Schlag zu begegnen. Daher führte Rostam, der General des Großkönigs Yazdegerd III., eine große Armee (angeblich rund 100.000; realistisch dürften eher 40.000 Mann sein) über den Euphrat nach Kadesia (beim heutigen Hilla im Irak). Kalif Umar ibn al-Khattab schickte ihm eine Reiterarmee mit gut 30.000 Arabern unter dem Befehl von Sa'ad ibn Abi Waqqas entgegen.
Die Araber begannen mit ihren schnellen Reiterattacken, worauf die Perser mit einem Gegenangriff mit Kriegselefanten reagierten. Dennoch konnten sich die Araber halten, die Kämpfe dauerten drei Tage an, bis Sa'ad Unterstützung durch Kämpfer erhielt, die Erfahrung in der Bekämpfung von Kriegselefanten mit Speeren und Bogen hatten. Den Arabern gelang es so, Breschen in die feindlichen Reihen zu schlagen und bis in die Nacht hinein erkämpften sie sich ein Übergewicht über die Perser. Am nächsten Morgen soll dann den Persern ein Wüstensturm entgegengeblasen haben; da auch von der Schlacht am Jarmuk, in der die Oströmer geschlagen wurden, ähnliches berichtet wird, ist es möglich, dass dies eine fromme Legende darstellt. Rostam suchte sein Heil in der Flucht, wurde aber von den Arabern gefangengenommen und geköpft. Die Araber machten keine Gefangenen, verloren selbst mindestens 7.500 Mann und erbeuteten das juwelengeschmückte Heilige Banner der Perser.
Sa'ad setzte den fliehenden Persern nach, woraufhin Yazdegerd III. angeblich den Arabern das gesamte Gebiet westlich des Tigris anbot, was die Araber angesichts eines möglichen vollständigen Sieges ablehnten. Daraufhin musste der Großkönig seine Residenz in Ktesiphon aufgeben und sich nach Osten zurückziehen, um den Widerstand zu reorganisieren während die Araber Mesopotamien eroberten.
Sechs Jahre später, 642, gelang den Arabern schließlich in der Schlacht bei Nehawend die faktische Zerschlagung des Sassanidenreichs; Yazdegerd III. wurde neun Jahre später im Ostiran ermordet. Mit dem Untergang des letzten vorislamischen Großreichs im Vorderen Orient endete für diese Region die Antike, und das Mittelalter nahm seinen Anfang.