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ʿAlī ibn Abī Tālib

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ʿAlī ibn Abī Tālib ibn ʿAbd al-Muttalib ibn Hāschim ibn ʿAbd al-Manāf, (arabisch علي بن أبي طالب;‎ * um 598, † 24. Januar 661 in Kufa), vierter Kalif der Sunniten, erster Imam (امام) aller Linien der Imame der Schiiten. Geboren wurde er nach einer Überlieferung in der Kaaba.

Ali war ein Vetter des Propheten Mohammed und war zudem der Erste, der sich zum Islam bekannte - damals 9 Jahre alt. Später heiratete er Mohammeds Tochter Fatima. Am 17. Juni 656 wurde er nach der Ermordung des dritten Kalifen, Uthman ibn Affan, zum neuen Kalifen proklamiert.

Ali wurde allerdings nur von Teilen der Muslime als Kalif anerkannt, da gegen ihn der Vorwurf erhoben wurde, für den Mord an Uthman mit verantwortlich zu sein. Zwar wurde ein Teil der Opposition unter der Prophetenwitwe Aischa in der Kamelschlacht im Irak besiegt (9. Dezember 656), doch konnte Ali seine Anerkennung als Kalif gegen Muawiya, dem Statthalter von Syrien, nicht durchsetzen. Während der Schlacht von Siffin am Euphrat (657) ließ sich Ali zu Verhandlungen umstimmen, was zur Spaltung seiner Anhängerschaft und zum Abfall der Charidschiten führte.

In der Folgezeit musste sich Ali vor allem der Bekämpfung der Charidschiten im Irak widmen. Die Ausbreitung ihrer Lehre konnte er aber trotz einiger Erfolge über die Abtrünnigen nicht verhindern.

Unter Ali begann sich das politische Zentrum des Kalifats zu verschieben. So befand sich nicht nur seine Residenz Kufa (Irak) außerhalb der Arabischen Halbinsel. Auch seine Konkurrenten Aischa und Muawiya stützten sich auf ihre Anhängerschaft im Irak bzw. in Syrien. Am 22. Januar 661 fiel Ali im Alter von 62 oder 63 Jahren in Kufa einem charidschitischen Attentat von Ibn Muldscham zum Opfer, dessen Verletzungen er am 24. Januar 661 erlag.

Ali war bekannt in seiner Weisheit und außerordentlichen literarischen Begabung. Der Überlieferung nach sollte der Prophet Mohammed gesagt haben: „Ich bin die Stadt der Weisheit, Ali aber ist ihr Tor“, „Oh Ali du bist zu mir, wie Aaron zu Moses“. Diese und ähnliche Aussagen des Propheten finden allgemeine Akzeptanz bei der überwiegenden Mehrheit der Muslime. Unterschiede tauchen bei der Interpretation auf.

Aus der Anhängerschaft Alis entwickelte sich die Schia Ali („Partei Alis“), die zweitgrößte Glaubensrichtung im Islam. Diese sah Hassan ibn Ali und Hussein ibn Ali, die Söhne Alis, sowie deren Nachkommen als einzig rechtmäßige Führer der Muslime an.

Die Grabmoschee Alis, die Imam-Ali-Moschee, befindet sich in Nadschaf. Nach einer anderen Version befindet sich die Grabmoschee in Masar-e Scharif im heutigen Afghanistan.

Literatur

  • Claude Cahen, Jean Bollack (Hrsg.): Vom Ursprung bis zu den Anfängen des Osmanenreiches. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt 1991 (Fischer Weltgeschichte, Band 14), ISBN 3-596-60014-6
  • Ulrich Haarmann: Geschichte der Arabischen Welt. 4. Auflage. C.H. Beck, München 2001, ISBN 3-406-47486-1
  • Gernot Rotter: Die Umayyaden und der zweite Bürgerkrieg. Steiner, Wiesbaden 1982, ISBN 3-515-02913-3


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