Visbek
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 52° 50′ N, 8° 19′ O | |
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Vechta | |
Höhe: | 49 m ü. NHN | |
Fläche: | 84,24 km2 | |
Einwohner: | 9730 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 116 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 49429 | |
Vorwahlen: | 04445, 04447 (Hagstedt) | |
Kfz-Kennzeichen: | VEC | |
Gemeindeschlüssel: | 03 4 60 010 | |
Gemeindegliederung: | Hauptort Visbek und 13 zugehörige Bauerschaften | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Rathausplatz 1 49429 Visbek | |
Website: | www.visbek.de | |
Bürgermeister: | Gerd Meyer (CDU) | |
Lage der Gemeinde Visbek im Landkreis Vechta | ||
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Visbek ist eine Gemeinde im Landkreis Vechta in Niedersachsen.
Geografie
Visbek liegt im sogenannten Oldenburger Münsterland und ist die nördlichste Gemeinde im Landkreis Vechta am Rand zu den Landkreisen Cloppenburg und Oldenburg. Westlich, nördlich und östlich des Ortskerns befindet sich in einem schmalen, langgezogenen Streifen das Naturschutzgebiet „Bäken der Endeler und Holzhauser Heide“ mit den Geestbächen und den feuchten Niederungen der Aue, der Twillbäke und des Visbeker Bruchbachs. Der Südosten der Gemeinde umfasst einen Teil des Waldgebietes Herrenholz. Ferner gehören die westlichen, nördlichen und östlichen Gemeindeteile dem Naturpark Wildeshauser Geest an. Darüber hinaus ist die Gemeinde Visbek Mitglied des ausgewiesenen Erholungsgebietes Nordkreis Vechta.
Topografie
Das gesamte Gebiet der Gemeinde Visbek ist flach bis leicht wellig, und fällt von Südwesten Richtung Nordosten zur Twillbäke und Aue hin leicht ab. Landwirtschaftliche Flächen, Wälder und Geestbachniederungen bestimmen das Landschaftsbild. Die höchste Erhebung (64 m ü. NN) befindet sich südwestlich der Ortschaft Halter, auf dem Gebiet der Bauerschaft Hagstedt, in der Flur Vor Heckmanns Straße. Der niedrigste Punkt (25 m ü. NN) ist zugleich der nördlichste Punkt des Gemeindegebietes und liegt an der Aue, nördlich der Mühlenhöhe in der Bauerschaft Varnhorn. Der bebaute Ortskern von Visbek liegt etwa 44 bis 54 m ü. NN, die unbebaute feuchte Niederung des Visbeker Bruchbachs fällt hier auf bis zu 38 m ü. NN ab.
Als topographische Besonderheit durchschneidet die Weser-Ems-Wasserscheide das Visbeker Gemeindegebiet von Südost nach Nordwest. Aus dem Nordosten des Forstes Herrenholz kommend erreicht die Wasserscheide Visbeker Gemeindegebiet im Flurstück Das Pastorat Holz und verläuft zwischen dem Wohnplatz Papenloh und der Flur Kehnmoor in nordwestlicher Richtung, folgt dieser Richtung zwischen den Entwässerungsgräben des Twillbachs und der Ortschaft Wöstendöllen bis zur Flur Weißes Moor. Dort wendet sich der Verlauf auf west bis zur Flur Schwarze Höhe (Höge), um ab dort der Straße Döller Damm in Richtung Norden bis zur Astruper Straße zu folgen. Ab diesem Punkt folgt der Lauf der Wasserscheide der Astruper Straße nach Westen bis zur Kreisstraße 334 (Visbeker Damm), verläuft entlang des Visbeker Damms in Richtung Südwest bis auf Höhe der Flur Hundenschlatt, wendet sich dort nach westsüdwest bis zum Wohnplatz Feldhaus Fels, schwenkt dort auf Westnordwest, passiert die Ortschaft Meyerhöfen an ihrem südlichen Rand, und verlässt das Gebiet der Gemeinde Visbek westlich der Ortschaft Halter. Die Wasserscheide verläuft im weiteren nach Nordwesten, zwischen Vehne und Lethe, Richtung Nordseeküste. Von den in Visbek entspringenden Bächen fließt die Aue samt ihren Zuflüssen Twillbäke und Visbeker Bruchbach ostwärts über die Hunte zur Weser, während der Vechtaer Moorbach samt seinen tributären Bächen Lutter Mühlenbach und Schlochter Bäke westwärts über die Hase der Ems zuströmt.
Geologie und Hydrogeologie
Visbek liegt in der Cloppenburger Geest, im Landschaftsgroßraum Norddeutsche Tiefebene. Das Gebiet um Visbek besteht hauptsächlich aus glazio-fluviatilen Ablagerungen, die in erster Linie aus lehmigen und sandigen Ablagerungen des Pleistozäns bestehen. Bohrungen zeigten, dass die oberste Bodenschicht eine Stärke von etwa 5–7 m hat. Diese Schicht ist unterlagert von einer etwa 10 m starken lehmigen und marligen Sedimentschicht. Sandige Schichten in einer Tiefe von 25–30 m bilden einen ertragreiche Aquifer für die Grundwasserförderung. Der oberste Grundwasserleiter befindet sich in einer Tiefe von 2 bis 6 m.
Klima
Gemäßigtes Seeklima, beeinflusst durch feuchte Nordwestwinde von der Nordsee. Im langjährigen Mittel erreicht die Lufttemperatur in Visbek 8,5 – 9,0 °C und es fallen etwa 700 mm Niederschlag. Zwischen Mai und August kann mit durchschnittlich 20–25 Sommertagen (klimatologische Bezeichnung für Tage, an denen die Maximaltemperatur 25 °C übersteigt) gerechnet werden.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde Visbek besteht aus dem Ort Visbek und den 13 zugehörigen Bauerschaften Astrup, Bonrechtern, Endel, Erlte, Hagstedt, Halter/Meyerhöfen, Hogenbögen, Norddöllen, Rechterfeld, Varnhorn/Siedenbögen und Wöstendöllen.
Nachbargemeinden
Nachbarorte sind, beginnend von Norden im Uhrzeigersinn, die Gemeinde Großenkneten mit Ahlhorn, die Stadt Wildeshausen, die Gemeinde Goldenstedt, die Stadt Vechta sowie die Gemeinde Emstek.
Geschichte
Die Abtei Visbek wurde urkundlich erstmals am 1. September 819 in einer Verleihungsurkunde von Kaiser Ludwig dem Frommen als fiscbechi erwähnt. Durch diese Urkunde soll Kaiser Ludwig der fiscbechi genannten Abtei des Castus und den ihm untergebenen Kirchen völlige Abgabenfreiheit gewährt haben. Diese Urkunde wird allerdings inzwischen als Totalfälschung aus dem späten 10. Jahrhundert angesehen.[4] Laut Urkundentext wurde hier dem frühen Visbek eine gewisse Immunität gewährt, da Kaiser Ludwig der Fromme dem Abt Gerbert Castus – dem „Apostel des Oldenburger Münsterlandes“[5] – für eine „cellula“ und die untergebenen Kirchen im Leri-, Hase-, und Venkigau völlige Freiheit von Abgaben gewährte. Beamten des Staates war es verwehrt, die Kirchen oder Güter des Klosters zu betreten, um gerichtliche Verhandlungen anzustellen, Einquartierungen vorzunehmen oder Gelder einzutreiben. Dieser Schutz wurde Visbek auf eine Bitte Castus an Ludwig gewährt, dem damit der Vorteil anheimfiel, die Leistungen der Bewohner, welche bislang für den Staat beansprucht wurden, selbst für die Aufgaben des Klosters und die Speisung der Armen in Anspruch nehmen zu können.
Die Gegend war, belegt durch zahlreiche Grabfunde der jungsteinzeitlichen Trichterbecherkultur (TBK) (3500-2800 v. Chr.), spätestens seit der Jungsteinzeit besiedelt. Von Visbek aus leitete Abt Gerbert Castus um 800 n. Chr. die Christianisierung der Sachsen im Lerigau, im Hasegau und im Venkigau, möglicherweise auch im nördlichen Dersagau ein. Zuvor waren ab 780 n. Chr. von Karl dem Großen neun Missionssprengel zur Christianisierung der unterworfenen Sachsen errichtet worden, von denen die „cellula fiscbechi“ (Visbek) einen bildete. Schließlich wurde in Visbek die erste Kirche des Missionsbezirkes, die sogenannte Urkirche, erbaut. An der gleichen Stelle steht heute die nachweislich siebte Visbeker Pfarrkirche,[6] „St. Vitus“, welche in den Jahren 1872 bis 1876 als dreischiffige neugotische Hallenkirche durch Hilger Hertel erbaut wurde. Von der Missionszelle Visbek aus wurden die ersten Kirchengemeinden in der Umgebung gegründet. Zu ihnen zählten im Hasegau die Gaukirche Löningen, im Venkigau die Gaukirche Freren, im Lerigau wahrscheinlich die Pfarrkirchen Krapendorf, Barnstorf, Westerburg (bei Wardenburg), Altenoythe, Bakum, Emstek und Großenkneten. Auch Lohne im Dersagau dürfte eine Visbeker Gründung sein.[7]
In der jüngsten Vergangenheit sind bei Erdarbeiten – im Wesentlichen beim Sandabbau und bei der Erschließung von neuen Baugebieten – zahlreiche archäologische Funde zutage getreten, zuletzt vor allem im Baugebiet Uhlenkamp II in den Jahren 2011 und 2012. Diese Spuren belegen eine Siedlungs- und Bestattungstätigkeit in diesem Gebiet seit der Jungsteinzeit. Aus fachwissenschaftlicher Sicht ist neben den neolithischen Funden aus der Trichterbecherkultur um 3000 v. Chr. vor allem das sächsische-frühmittelalterliche Gräberfeld von Visbek-Uhlenkamp von großem Interesse. Es sticht durch seine fast vollständige Erfassung und seine Belegungszeit hervor, die bis ins frühe 9. Jahrhundert hineinreicht. Es fällt also genau in den Zeitraum der Christianisierung und ist wichtiger Zeuge für die Geschichte des Ortes Visbek. Es stammt aus einer Zeit, als Abt Gerbert Castus in Visbek eine Missionszelle gründete, die für ein halbes Jahrhundert zu einem regionalen Missionszentrum des Christentums im Lerigau werden sollte. Mit der Ausgrabung von Visbek-Uhlenkamp geht die Vor- und Frühgeschichte der Region unmittelbar in die Geschichte des Ortes Visbek über.[8]
Spätestens ab dem Jahre 855 unterstand die Benediktiner-Abtei Visbek mitsamt ihren Besitzungen im Missionsgebiet, zu denen auch die hörigen Bauern zählten, durch eine urkundliche Schenkung Ludwigs des Deutschen dem Kloster Corvey, wobei diese Urkunde nun nicht als Totalfälschung sondern lediglich in Teilen (bzgl. der Abgaben, d. h. des Zehnten) als verfälscht angesehen wird.[9] Ferner wurde geregelt, dass alle künftigen Erwerbungen, die von der Missionszelle Visbek ausgehen, an Corvey fallen. Die Corveyer Fälschungen mögen hier vor dem Hintergrund gesehen werden, sich durch rückdatierte Totalfälschungen und Verfälschung echter Urkunden weitergehende Rechte und Einnahmen zu verschaffen. Die historische Existenz des Abtes Gerbert Castus und der Visbeker Missionszelle als solche wird hierdurch nicht in Frage gestellt.
Mit dem Erwerb der ehemaligen Grafschaft Ravensberg-Vechta durch das Hochstift Münster im Jahre 1252 ging auch Visbek politisch in münsterschen Besitz über. Jedoch erlangte der Bischof von Münster erst 1666 auch die kirchliche Oberhoheit über das Niederstift Münster – d. h. den Bereich der Ämter Vechta, Cloppenburg und Meppen – die bis dahin das Bistum Osnabrück innehatte.
Durch den Reichsdeputationshauptschluss vom 25. Februar 1803 gewann der protestantische Herzog von Oldenburg die staatliche Gewalt über das die Ämter Cloppenburg und Vechta – also auch Visbek – umfassende Oldenburger Münsterland, dessen Bevölkerung jedoch bis heute überwiegend katholisch blieb. Bis 1946 blieb das Oldenburger Münsterland Teil des Großherzogtums Oldenburg bzw. (seit 1919) des Freistaates Oldenburg. In dieser Zeit wurde es auch Münsterländische Geest genannt. Seit 1946 gehört das Oldenburger Münsterland zum Bundesland Niedersachsen. Geistliches Oberhaupt der Katholiken im Oldenburger Münsterland blieb auch nach dem vorgenannten Reichsdeputationshauptschluss von 1803 der Bischof von Münster. Seit den 1820er Jahren ist der Bischöflich Münstersche Offizial in Vechta sein ständiger Repräsentant für das gesamte Gebiet des Oldenburger Landes, das nach dem Recht der Katholischen Kirche bis heute gänzlich zum Bistum Münster gehört. Als weltweit staatskirchenrechtlich einzigartige Institution stellt das Bischöflich Münstersche Offizialat gleich einem Generalvikariat die ausführende Gewalt (potestas executiva) des Bischofs dar. Seit Herbst 2001 bekleidet das Amt des Offizials in Vechta, zur Zeit im Range eines Weihbischofs, Heinrich Timmerevers (1980–1984 Vikar und 1989–2001 Pfarrer der Kath. St. Vitus-Pfarrgemeinde Visbek).
Eine Randnotiz der Geschichte ist die Übernachtung Kaiser Napoleons I. in einem im Jahre 1811 erbauten Schafstall[10] in der Bauerschaft Varnhorn. Der Kaiser soll auf einem seiner Feldzüge in der sogenannten Franzosenzeit (1811–1813) – während welcher Visbek dem französischen Hanseatischen Département de l’Ems-Supérieur (Departement der Oberen Ems) zugehörte – wegen eines Radschadens an seiner Kalesche dort genächtigt haben. Ob es tatsächlich so war, ist jedoch nicht verbürgt.[11]
Religionen
Konfession | Anteil in der Bevölkerung |
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römisch-katholisch | 73,0 % |
evangelisch | 13,6 % |
sonstige | 13,5 % |
(Stand: 31. Dezember 2013)[12] |
Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges war Visbek – bis auf eine kurze Ausnahme während der Reformationszeit, die bis in die zweite Dekade des 17. Jahrhunderts andauerte und schließlich im Rahmen der Gegenreformation beendet wurde[13] – fast ausschließlich katholisch geprägt. Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges kamen Flüchtlinge und Vertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten in die Gemeinde Visbek. Viele dieser Heimatvertriebenen waren evangelisch. Im Laufe der folgenden Jahre, bedingt durch die zu Zeiten des großen Wirtschaftswachstums nach dem Zweiten Weltkrieg stark angestiegene Nachfrage nach Arbeitskräften, die zur massiven Anwerbung sogenannter Gastarbeiter im Ausland führte, haben sich im Gemeindegebiet von Visbek seit Ende der 1960er Jahre auch Angehörige anderer Glaubensbekenntnisse niedergelassen. Hierbei handelt es sich vornehmlich um Menschen muslimischen Glaubens.
Politik
Gemeinderat
Die 25 Sitze des Gemeinderates verteilen sich wie folgt:
(Stand: Kommunalwahl am 11. September 2011)
Wappen
Beschreibung: In Gold ein blauer Schrägrechtswellenbalken mit einem silbernen Fisch nach der Figur gelegt.
Symbolik: Der blaue Schrägrechtsbalken symbolisiert einen Bach. Der Fisch und Bach zusammen ergeben den leicht veränderten Ortsnamen Visbek. Die erstmalige Genehmigung des Wappens erfolgte 1936 vom Oldenburger Innenminister, wobei die Jahreszahl 855 als Hinweis auf den Beginn der Herrschaft der Reichabtei Corvey über den Ort in den Schild aufnehmen wollte; 1951 wurde erneut die Genehmigung des Wappens mit den heutigen Farben durch den Minister des Inneren erteilt.[16] Jene Farben beziehen sich auf das Oldenburger Wappen mit dem Nagelspitzkreuz. Die Flagge, zugewiesen 1969, trägt die Farben blau, gelb, blau und trägt zudem das Gemeindewappen.
Städtepartnerschaften
zum Kanton Pontvallain im Département Sarthe (Frankreich), bestehend seit 1988.[17]
Medien
In der Gemeinde Visbek werden folgende regionale Zeitungen genutzt
- Oldenburgische Volkszeitung (Vechta)
- Nordwest-Zeitung (Oldenburg)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Die römisch-katholische Pfarrkirche St. Vitus wurde von 1872 bis 1876 vom Architekten Hilger Hertel als geostete dreischiffige neugotische Hallenkirche in rotem Backstein errichtet. Sie erhebt sich am höchsten Punkt des Ortes, in der Dorfmitte, und ist von weitem, selbst aus den Bauerschaften, zu sehen. Der mit fünf Glocken (cis, dis, e, fis und gis) bestückte Turm hat eine Höhe von 65 m, und die Außenlänge des Gebäudes beträgt gleichfalls 65 m. Der Innenraum der heutigen Kirche hat eine Fläche von 30,50 x 22 m. Die Länge des Chores beträgt 13,30 m. Die Kirche bietet etwa 900 Gläubigen einen Platz.[18] Sechs lebensgroße Skulpturen, von denen die der vier Kirchenväter vermutlich ursprünglich zum Hochaltar gehörten, schuf der Bildhauer Johann Heinrich König (1705–1784) aus Münster (Westfalen). Zwei weitere Skulpturen stellen Maria mit dem Kind und Johannes Baptist dar.
- Die Evangelisch-lutherische Emmauskirche wurde 1997 neu nach den Plänen des Architekturbüros Grundmann + Hein aus Hamburg errichtet. Eine wesentliche Bedeutung für die Raumwirkung erhält die Lichtführung durch die Anordnung der Fenster. Die gerundete Altarraumrückwand wird durch ein Oberlicht besonders hervorgehoben. Das Kreuz steht davor im Licht, während die anderen Wände schattiger wirken. Die Altarraumwand ist in ganzer Höhe von den Seitenwänden des Kirchenschiffs durch farbig gestaltete Fenster abgesetzt. Die Kirchenfenster wurden nach Entwürfen von Frau Grundmann-Wienert, Hamburg gefertigt. Eine Kirchenwand zieren Gobelingarn-Wandteppiche der schwedischen Künstlerin Annelie Machschefes. Bis zum Zeitpunkt des Kirchenneubaus befand sich an gleicher Stelle eine Bartning'sche Diasporakapelle (Otto Bartning), die 1953 erbaut worden war und 1996 einen neuen Standort in Sudargas/Litauen gefunden hat.[19] Diasporakapellen gab es im Oldenburger Münsterland außer in Visbek auch in Steinfeld (Oldenburg), Bakum und Garrel.
- Die Wassermühlen Kokenmühle und Neumühle an der Aue in Endel sind seit 2008 Stationen der Niedersächsischen Mühlenstraße.[20] [21] Weitere Wassermühlen sind, am Oberlauf der Aue und gleichfalls in Endel, die Stüvenmühle (Getreidemühle und Schwarzbrotbäckerei seit 1501, keine Besichtigung)[22], sowie ferner, beide am Lauf der Twillbäke in Varnhorn/Siedenbögen, die seit dem 10. Jahrhundert besiedelte Hubertusmühle mit Mühlenteich und - dem nach Brand 2007 neu errichteten - Mühlengebäude, und, in reizvoller Waldlage am Naturschutzgebiet, das ehemals adelige Gut Bullmühle (Bullermühlen), [23] von dem allein der Mühlenteich noch original erhalten ist.
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Teich im Park „Pastors Wisk“ in der Ortsmitte
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Die Twillbäke unterhalb der Hubertusmühle
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Die Twillbäke oberhalb der Bullmühle
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Teich der Twillbäke bei der Bullmühle
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Die „Kokenmühle“ in Endel
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Die „Neumühle“ in Endel
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Blick vom Erlter Esch auf Visbek und die Vitus-Kirche
Steinsetzungen aus der Jungsteinzeit
Auf dem Gebiet der Gemeinde Visbek liegen die auf die jungsteinzeitliche Trichterbecherkultur (TBK) (3500-2800 v. Chr.) zurückgehenden Steinsetzungen Heidenopfertisch in Engelmannsbäke[24][25], sowie die Mühlensteine[26] und die Schmeersteine[27] in Varnhorn. Die Großsteingräber Visbeker Braut und Visbeker Bräutigam liegen jenseits der hier die Kreisgrenze darstellenden Engelmannsbäke im Landkreis Oldenburg, wobei die Anlage „Visbeker Bräutigam“ sich in nur etwa zweihundert Metern Entfernung vom „Heidenopfertisch“ befindet. Die Megalithen sind von der im Mai 2009 offiziell eröffneten Straße der Megalithkultur aus leicht erreichbar.
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Der „Heidenopfertisch“ in Engelmannsbäke
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Die „Schmeersteine“ in Varnhorn
Sport, Freizeit, Vereine
Über 20 Sport- und Freizeitvereine bieten in Visbek ein umfangreiches Freizeit- und Sportangebot. Den Reitsport pflegen zwei Vereine, es gibt mehrere Reithallen und einen Ponyhof. Dem Schießsport geht man im Schützenverein St. Hubertus Visbek und in verschiedenen Schützenbruderschaften in den Bauerschaften nach. Drei Sporthallen, eine Schwimmhalle sowie mehrere Sportplätze, Tennisplätze und –hallen runden das Angebot ab.[28] Darüber hinaus sind in Visbek zahlreiche weitere Vereine tätig, u. a. in den Bereichen Feuerwehr, Gesang, Heimat sowie kirchliche Vereine.[29]
- Boßel Club „Loop tau“ Visbek e.V.[30]
- DLRG Ortsgruppe Visbek e. V.
- Freiwillige Feuerwehr Visbek
- Heimatverein Visbek e. V.
- Hundetreff Visbek e. V.
- Kolpingfamilie Visbek e.V.[31]
- Männergesangverein von 1873 Visbek
- Musikerforum Visbek e. V.
- Musikverein Visbek[32]
- Reiterfanfarencorps Visbek e. V.
- Reiterverein Visbek e. V.
- Schützenverein St. Hubertus Visbek e. V.
- Sozialstation Nordkreis Vechta e. V.
- SV Rot-Weiß Visbek e. V.[33]
Regelmäßige Veranstaltungen
- Jedes Jahr veranstaltet der Schützenverein Visbek das traditionelle Schützenfest zu Pfingsten bei den Tannen.
- Ende August findet jährlich das Visbek Rockt Open Air mit lokalen sowie überregionalen Bands statt.
- Turmblasen des Blasorchesters Visbek zu Heiligabend vom Turm des Rathauses.
Tourismusrouten
In der Gemeinde Visbek verlaufen die Ferienstraßen Boxenstopp-Route[34][35] und die Niedersächsische Mühlenstraße.[36][37] Gleichfalls geht der Pickerweg, der zum Netz der Jakobswege gehört, und der Radfernweg „3-Seen-Route“[38] durch die Gemeinde Visbek.
Wirtschaft und Infrastruktur
Einst rein landwirtschaftlich strukturiert, hat sich Visbek im Laufe der Zeit zu einer universalen Wirtschaftseinheit entwickelt. Neben dem intensiven Obst-, Gemüse- und Getreideanbau, sowie einer Intensivtierhaltung in den Bereichen Geflügel- und Schweinezucht, sind hier Unternehmen aus den Bereichen Geflügelschlachtung, Tierernährung, Pilzkulturen, Elektrotechnik, Maschinen- und Anlagenbau, Holzverarbeitung, Kunststoff und EDV etabliert.[39]
Ansässige Großunternehmen
In Visbek sind die größten deutschen Vermarkter von Geflügelprodukten ansässig: Neben der PHW-Gruppe in der Bauerschaft Rechterfeld ist Visbek Sitz der Gebr. Stolle, seit 2011 Teil von Plukon Royale. Die Bauerschaft Norddöllen ist Sitz der Erich Wesjohann Gruppe. Des Weiteren ist die Rehau AG + Co im Bereich Polymerverarbeitung ansässig.
Schulen und Kindergärten

- Benedikt-Schule Visbek, Haupt- und Realschule, Overbergstraße 10, Visbek
- Gerbertschule Visbek, Grundschule, Vitusstraße 21, Visbek
- Grundschule Rechterfeld, Rechterfeld-Am Sportplatz 3, Visbek
- Grundschule Hagstedt/ Erlte, Hagstedt 62 und Erlte 60, Visbek
- Kreismusikschule Vechta, Willohstraße 19, 49377 Vechta
- St. Elisabeth Kindergarten, Dieckhus Kamp 17, Visbek
- St. Raphael Kindergarten, Kirchstraße 1, Visbek
- St. Antonius Kindergarten, Bonrechtern 49, Visbek
- Heilpädagogischer Kindergarten, Overbergstraße 10, Visbek
- Schulkindergarten Erlte, Erlte 60, Visbek[40]
Verkehr
Seit 2007 führt eine Umgehungsstraße um den seitdem verkehrsberuhigten Ortskern von Visbek herum.
Die Anschluss-Stelle Cloppenburg der Bundesautobahn A1 für die Fahrtrichtungen Bremen/ Hamburg und Osnabrück/ Münster liegt ca. 8 Kilometer westlich der Visbeker Ortsmitte.
Über die Buslinie 692 (Wilmering) bestehen im Rahmen der Verkehrsgemeinschaft Landkreis Vechta während der Woche einzelne Busverbindungen in die Kreisstadt Vechta und zurück.[41] Diese Busverbindungen werden überwiegend im Schülerverkehr zu den weiterbildendenden Schulen in Vechta genutzt.[42]
Die Gemeinde liegt an der Eisenbahnstrecke Delmenhorst-Hesepe. Diese Strecke wird seit dem Jahre 2000 wieder regelmäßig bedient, nämlich durch die NordWestBahn mit der Linie Bremen – Vechta – Osnabrück. In beiden Fahrtrichtungen erfolgen tagsüber stündliche Abfahrten. Der Haltepunkt befindet sich ca. sechs Kilometer von Visbek entfernt in der Bauerschaft Rechterfeld.
Flugverkehr
Die nächsten Verkehrsflughäfen um Visbek sind Bremen (ca. 50 Kilometer) und in Münster/Osnabrück (ca. 110 Kilometer). Zudem gibt es einen Verkehrslandeplatz in Ahlhorn, den ehemaligen Militärflugplatz Ahlhorner Heide, der jedoch nicht mehr genutzt wird, und sich im Ausbau zu einem Logistik-, Technologie- und Gewerbepark befindet.
Persönlichkeiten
- Heinrich Klingenberg (* 23. Mai 1868 in Visbek; † 30. Dezember 1935 in Lohne), Maler[43]
- Georg Kühling (* 18. November 1886 in Rechterfeld; † 26. März 1963 ebenda), war ein deutscher Landwirt und Politiker des Zentrums, später CDU.
- Johannes Bahlmann OFM (* 10. Dezember 1960 in Visbek), Prälat von Óbidos, Bundesstaat Pará, Brasilien; lebt seit 1983 in Brasilien
Literatur
- Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte, Band 31, 1959, August Lax Verlagsbuchhandlung Hildesheim.
- Bernhard Ruholl [Hrsg.]: Missionszelle und Missionsbezirk Visbek : 819 – 1969 ; 1150 Jahre Visbek, Vechta, 1969.
- Heimatverein Visbek [Hrsg.]: Chronik Visbek 1: Urzeit–1900 ISBN 3-88441-033-4 sowie 2: 1901–1988, Vechta, 1990, ISBN 3-88441-004-0.
- Bernhard Brockmann: 1175 Jahre Visbek : 819 – 1994, Visbek, 1994.
- Bernhard Brockmann: Die Christianisierung des Oldenburger Münsterlandes. Abt Gerbert-Castus in seiner Zeit. Vechta 1996 (ISBN 3-929358-51-4).
Weblinks
- Website der Gemeinde Visbek
- Visbek Navigator – interaktiver Kartendienst der Gemeinde Visbek
Einzelnachweise
- ↑ Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus 2022, Stand 31. Dezember 2023 (Hilfe dazu).
- ↑ Ökumenisches Heiligenlexikon: Artikel „Folkard“
- ↑ Landesbibliothek Oldenburg: Bio-Handbuch U-Z S. 790 p. (pdf S. 29 p.; 11,0 MB)
- ↑ Kölzer, Theo: Die Urkunden Ludwigs des Frommen für Halberstadt (BM2 535) und Visbek (BM2 702) – ein folgenschweres Mißverständnis, in: Archiv für Diplomatik 58 (2012) S. 103–123 (hier: S. 119–121).
- ↑ Michael Bönte: Abt Gerbert Castus – Ein Missionar aus zweiter Reihe. Kirchensite (Online-Zeitung des Bistums Münster). 29. Oktober 2004. Abgerufen am 4. Oktober 2013.
- ↑ Gemeinde Visbek. Kirchen. Abgerufen am 2. Oktober 2013.
- ↑ Offizialatsbezirk Oldenburg. Abgerufen am 4. Oktober 2013.
- ↑ Gemeinde Visbek. Visbek entdeckt seine Vorgeschichte. In: visbek.de, abgerufen am 26. November 2013.
- ↑ Universität Marburg: Regestendatenbank. Abgerufen am 23. Oktober 2013.
- ↑ Gemeinde Visbek. Schafstall Varnhorn. Abgerufen am 28. November 2013.
- ↑ Gemeinde Visbek. Geschichte/ Chronik. Abgerufen am 11. Oktober 2013.
- ↑ Gemeinde Visbek. Kirchen. Abgerufen am 14. März 2014.
- ↑ 1200 Jahre Bistum Münster. Abgerufen am 11. Oktober 2013.
- ↑ http://wahl.kdo.de/?kommune=Gemeinde%20Visbek&instflash=yes&noflash=&wahl=2011_____Gemeinderatswahl%2011.09.2011_____110905152581543&showData=tabelle
- ↑ http://wahl.kdo.de/?kommune=Gemeinde%20Visbek&instflash=yes&noflash=&wahl=2006_____Gemeinderatswahl_____060815115800449&showData=tabelle
- ↑ Klemens Stadler: Deutsche Wappen Bundesrepublik Deutschland. Die Gemeindewappen der Bundesländer Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Band 5. Angelsachsen-Verlag, Bremen 1970, S. 79.
- ↑ Partnerschaft. Unsere Freunde in Frankreich. auf der Website der Gemeinde Visbek
- ↑ Offizialat Oldenburg. Abgerufen am 15. Oktober 2013.
- ↑ Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Visbek-Langförden Siehe dort: „Hilfe für Sudargas“, „Eine Notkirche verbindet“.
- ↑ Niedersächsische Mühlenstraße: Kokenmühle Visbek
- ↑ Niedersächsische Mühlenstraße: Neumühle Visbek
- ↑ Naturpark Wildeshauser Geest: Die Stüvenmühle
- ↑ GenWiki: Visbek
- ↑ Stonepages: Heidenopfertisch. Visbek Sprockhoff-Nr. 974
- ↑ Steinzeitreise: Heidenopfertisch. Visbek Sprockhoff-Nr. 974
- ↑ Stonepages: Mühlensteine. Visbek Sprockhoff-Nr. 976
- ↑ Stonepages: Schmeersteine. Visbek Sprockhoff-Nr. 977
- ↑ Gemeinde Visbek. Sportstätten. Abgerufen am 28. November 2013.
- ↑ Gemeinde Visbek. Vereine. Abgerufen am 28. November 2013.
- ↑ Boßel Club bei firmenwissen.de; Abgerufen am 26. November 2013.
- ↑ Offizielle Homepage der Kolpingfamilie Visbek. Abgerufen am 1. Januar 2014.
- ↑ Offizielle Homepage des Musikverein Visbek. Abgerufen am 26. November 2013.
- ↑ Amtsgericht Oldenburg. Registerportal. Abgerufen am 26. November 2013.
- ↑ Karte der Boxenstopp-Route
- ↑ Vechtaer Stationen der Boxenstopp-Route
- ↑ Arbeitsgruppe Mühlenstraße in der Mühlenvereinigung Niedersachsen-Bremen e.V.: Kokenmühle Visbek
- ↑ Arbeitsgruppe Mühlenstraße in der Mühlenvereinigung Niedersachsen-Bremen e.V.: Neumühle Visbek
- ↑ Oldenburger Münsterland aktiv erleben 3-Seen-Route
- ↑ Gemeinde Visbek. Wirtschaft & Verkehr. Abgerufen am 27. November 2013.
- ↑ Gemeinde Visbek. Schulen & Kindergärten. Abgerufen am 27. November 2013.
- ↑ Wilmering Buslinien: Fahrplan Linie 692 (PDF; 24 kB). Abgerufen am 26. November 2013.
- ↑ Verkehrsgemeinschaft Landkreis Vechta. Schülerverkehr. Abgerufen am 26. November 2013.
- ↑ Jürgen Derschewsky: Biografien Oldenburger Künstler: Heinrich Klingenberg