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Albert Lee

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Albert Lee (2005)

Albert William Lee (* 21. Dezember 1943 in Leominster, Herefordshire) ist ein britischer Gitarrist, Sänger, Komponist, Songwriter und Produzent. Darüber hinaus spielt er Mandoline und Klavier. Er lebt in Kalifornien, Vereinigte Staaten, und gehört wegen seines außergewöhnlichen Gitarrenspiels (Hybridpicking) zu den einflussreichsten Instrumentalisten, insbesondere der Country-Musik und des Country-Rock. Gleichwohl beinhalten seine musikalischen Schwerpunkte ebenso den Rock and Roll, Rock, sowie Rhythm and Blues und Rockabilly. Während seiner Karriere spielt Lee als gerne gesehener "Musician's Musician" mit zahlreichen Größen und Superstars der Branche und wirkt bis heute bei vielen Studio- und Live-Produktionen mit. Seine Reputationen unter Kollegen brachte ihm in der Branche den Beinamen "Guitar Player's Guitar Player" ein.[1]

Zwischen 1976 und 1980 wurde Lee vom Guitar Player Magazine fünf Mal hintereinander zum Best Country Guitarist des Jahres gewählt und erhielt im Jahr 2001 den Grammy Award. Im Jahr 2010 feierte er bei Eric Clapton's Crossroads Guitar Festival sein 50-jähriges Bühnenjubiläum.

Biografie

Lee wuchs im Londoner Stadtteil Blackheath auf und begann, angeleitet von seinem Vater, der ebenfalls Pianist war, bereits mit 7 Jahren Klavier zu spielen. Ende der 1950er Jahre erhielt er seine erste Gitarre, interessierte sich zwischenzeitlich für Buddy Holly und Jerry Lee Lewis und wurde Mitglied in verschiedenen Bands. Dort wurde vorzugsweise Rock and Roll, Country-Music und Rhythm and Blues gespielt. Gitarristen wie Jimmy Bryant, Cliff Gallup oder Scotty Moore beeinflussten ihn stark und prägten seinen weiteren musikalischen Lebensweg.[2] Er verließ die Schule mit 16 und wurde professioneller Musiker mit ersten Tagesauftritten, unter anderem in Schottland.

Anfänge

Zu Beginn der 1960er Jahre kam Lee mit verschiedenen englischen Bands nach Deutschland (The Nightsounds, Don Adams Band). 1963 schloss er sich, gemeinsam mit Berry Jenkins, dem deutschen Rocksänger Mike Warner und dessen Gruppe The Echolettes an. In England spielte er u. a. bei Neil Christian. 1964 schloss er sich erneut Mike Warner an, diesmal in der Gruppe „The Fenders“. Anschließend wechselte er zu „Chris Farlowe & The Thunderbirds“, bei denen er vier Jahre lang blieb. Danach spielte er u. a. bei den Bands „Country Fever“ und „Heads Hands & Feet“; letztere produzierte zwischen 1971 und 1973 drei Alben und bedeutete für Lee den Durchbruch zur internationalen Bekanntheit für sein außergewöhnlich schnelles und präzises Gitarrenspiel. Lee spielte auch auf Jon Lords Soloalbum Gemini Suite (1971) mit.

1973 nahm Lee an den Aufnahmen zu den London Sessions von Jerry Lee Lewis teil. Ebenfalls dabei waren die Gitarristen Alvin Lee von Ten Years After und Rory Gallagher. In diesem Jahr begann Albert Lee, gelegentlich mit den Crickets aufzutreten, der ehemaligen Band von Buddy Holly. 1974 erschien ihr Album Long Way From Lubbock.

Internationale Erfolge

Lee blieb einige Zeit in Los Angeles, wo er mit Don Everly das Album Sunset Towers aufnahm. Ende 1974 und Anfang 1975 war Lee mit Joe Cocker in Nordamerika, Australien und Neuseeland auf Tour. 1976 wurde er Nachfolger des legendären James Burton bei Emmylou Harris' „Hot Band“. Mit dieser Besetzung hatte die amerikanische Country-Sängerin ihre größten Erfolge wie Luxury Liner oder C’est la vie. Während und nach dieser Zeit wurde Lee in fünf aufeinander folgenden Jahren vom renommierten Magazin „Guitar Player“ zum besten Country-Gitarristen gewählt.

1979 erschien Lee's erstes Soloalbum Hiding, an dem er seit 1975 gearbeitet hatte. Inzwischen war er Mitglied der Band von Eric Clapton, bei der er fünf Jahre blieb, zu hören u. a. auf dem Live-Album Just One Night.

1982 kam das zweite Soloalbum Albert Lee heraus. Lee ist mit Beiträgen auf unzähligen Country- und Rock-’n’-Roll-Platten vertreten, u. a. bei Dave Edmunds und Rodney Crowell. 1983 arbeitete Lee mit den Everly Brothers zusammen. Seine nächsten Alben waren Speechless (1986) und Gagged But Not Bound. Seit 1987 tourt er regelmäßig mit den „Hogan’s Heroes“ von Gerry Hogan. Mit den Jahren wurde aus der Formation "Albert Lee & Hogan's Heroes", mit denen er bis heute 6 Alben aufnahm.

Zwei weitere Gruppen, bei denen Albert Lee danach gelegentlich auftrat, waren Sterling Balls „The Biff Baby All-Stars“ sowie Bill Wyman’s Rhythm Kings. Am 29. November 2002 nahm Albert Lee am Gedenkkonzert für George Harrison teil, das in der Royal Albert Hall in London stattfand. Ein Jahr zuvor erhielt Lee den Grammy Award für die Beste Country Instrumental-Performance mit dem Titel Foggy Mountain Breakdown.[3]

Spieltechnik

Das Gitarrenspiel Lee's ist geprägt von enormer Geschwindigkeit und Präzision. Er verwendet in der Regel Plektren und nutzt dabei eine Kombination aus Flatpicking und Fingerpicking (Hybridpicking). Im Gegensatz zu kurz phrasierten Tonfolgen mit gehaltenen Noten bevorzugt Lee eine flüssigere Spielweise, die sich über viele Bünde hinzieht. Nach eigener Aussage ist er sich dabei nicht sicher, ob dies ein Vor- oder ein Nachteil ist.[2]

Eine Besonderheit von Lee's Spiel ist die Verwendung einer B-Bending Technik. Mit diesem 1965 von Gene Parsons und Clarence White konstruierten Mechanismus ist es möglich, Pedal-Steel-Licks auf der Gitarre zu spielen, was Lee bis zur Perfektion entwickelte.

Instrumente

Lee ist befreundet mit Sterling Ball, dem Besitzer der Ernie Ball Incorporation, die Gitarren und Saiten herstellt. Zudem ist er Endorser für den Gitarrenhersteller Music Man[4] und spielt daneben vorzugsweise eine 1950er Fender Telecaster B-Bender und eine 1958er Fender Stratocaster. Er besitzt über 25 Gitarren, darunter eine Gibson J-200 Akustikgitarre, die für Don Everly angefertigt wurde, sowie eine Gibson Les Paul Custom, ein Geschenk von Eric Clapton.

Bandmitglied

Auszeichnungen

  • Grammy Award, 2001
  • Best Country Guitarist - Guitar Player Magazine, 1976-1980

Diskographie

Auszug

Solo-Alben
  • Albert Lee - "Hiding"
  • Albert Lee - "Albert Lee"
  • Albert Lee - "Speechless"
  • Albert Lee - "Gagged But Not Bound"
Heads, Hands & Feet
  • Heads Hands & Feet - "Heads, Hands & Feet"
  • Heads Hands & Feet - "Tracks"
  • Heads Hands & Feet - "Old Soldiers Never Die"
  • Heads Hands & Feet - "Home From Home - The Missing Album"
Sonstige
  • Albert Lee - "Black Claw/Country Fever"
  • Albert Lee & Hogan's Heroes - "In Full Flight!"

Quellen und Literatur

Einzelnachweise

  1. Unsung heroes: session musicians are given their own Hall of Fame
  2. a b Guitar Player Magazine - Albert Lee Celebrates 50 Years of Guitar Glory, Januar 2014
  3. Archiv der Grammy Awards
  4. Music Man - Albert Lee - Hogan's Heroes