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Sonja Feldmeier

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Sonja Feldmeier (* 1965 in Zürich, Schweiz) ist eine Schweizer Multimedia-Künstlerin. Sie arbeitet mit Malerei, Airbrush, Fotografie, Video und Audio, entwickelt Objekte und komplexe Installationen.

Leben und Werk

Sonja Feldmeier studierte an der Hochschule für Gestaltung und Kunst Luzern (1986), an der Malklasse der Schule für Gestaltung Basel (1987–1990) und im Studiengang Master of Fine Arts der Zürcher Hochschule der Künste (2012–2015). Sie lebt und arbeitet in Basel und an wechselnden Orten weltweit, so in Panama (1995), Berlin (2000), New York (2001/2004), Los Angeles (2003), Tokio (2005), London (2010) und Delhi (2011).

Zahlreiche Aufenthalte auf verschiedenen Kontinenten bilden eine wichtige Ressource für das Werk von Sonja Feldmeier. Auf ihren Reisen entsteht seit Mitte der 1990er Jahre ein umfangreiches Foto-, Video- und Audioarchiv, das der Künstlerin als Material für ihre installativen Arbeiten dient. Für ihre künstlerische Praxis ist das Prinzip des Archivierens konstitutiv. «Mehrere ihrer Arbeiten sind raffinierte Einordnungssysteme von präzis und akribisch gesammelten Bildmaterialien. Sie werden aber nicht einfach zur Betrachtung gestellt, sondern in einen fiktionalen, oft installativen Kontext eingebettet. Dadurch werden sie zu Elementen für die Entwicklung einer komplexen Narration mit räumlichen Eigenschaften.» (Giovanni Carmine)[1]

Aus ihrem Archiv destilliert Feldmeier mittels Collage- und Montagetechniken vielstimmige Erzählungen, in denen gesellschaftliche und politische Fragen verhandelt werden, die aber über konkrete Umstände und Begebenheiten hinaus auf Grundfragen der condition humaine verweisen. So bittet sie etwa Fremde darum, mit ihrem Lieblingsessen die Topografie ihrer Heimat nachzubilden und den Vorgang zu kommentieren (Pot Luck, 2008/2001). Das Video zeigt Menschen, die sich gänzlich dieser Aufgabe hingeben – die Erinnerung an die Heimat verbindet sich mit der kindlichen Lust am Spiel mit dem Essen. Die Protagonisten bringen ihr er–innertes Heimatbild in einem Akt der Kommunikation in eine äusserliche Form, die sie zum Schluss buchstäblich wieder verinnerlichen, indem sie die Speiselandschaft aufessen. Die humorvollen Sequenzen erzählen mit spielerischer Leichtigkeit von grossen Themen: von Reisen, Migration und Heimat, von der Konstruktion von Erinnerung, Identitätssuche und Selbstfindung, von der Euphorie des Aufbruchs, von Heimweh und Trauer. Als Betrachter sitzt man auf einer Steinbank, die sich anfühlt, als wäre sie von Sonne erwärmt. Das minimale räumliche Setting macht deutlich, dass Feldmeier die Betrachtenden stets in ihre Überlegungen miteinbezieht, was in anderen Arbeiten noch weit stärker zum Tragen kommt.

In raumgreifenden narrativen Settings mit multimedialen Arbeiten stellt die Künstlerin Fragen nach Identitäten und Zuschreibungen, nach der Migration von Menschen, Dingen und Zeichen. Ihr Interesse gilt Kommunikationsprozessen und Konstruktionsmodellen, in ihren Arbeiten untersucht sie, wie sich Wertsysteme und Bedeutungsmuster in Bildern manifestieren. «Das Bild interessiert Feldmeier nicht als Kunstwerk per se, sondern, im Plural, als eine Art universeller Code zur Vermittlung von Realität und ihrem Verständnis.» (Eva Scharrer)[2] So findet sich das Publikum etwa in einer waldähnlichen, schwer durchschaubaren Szenerie aus Deckenstützen (Inhale Exhale, Einzelausstellung Kunsthalle Sankt Gallen, 2008). Ein Schlaflager aus Wolldecken, mächtige Wurzelstöcke, Satellitenschüsseln, ein Tiernest in einem defekten Monitor evozieren den transitorischen Aufenthalt, das Versteck, die provisorische Bleibe in Grenzräumen, in denen sich Natur und Technologie seltsam nahekommen. Verschiedene Stimmen intonieren leise und unsicher Sinatras «I did it my way» – die Hymne ans selbstbestimmte Individuum gerät zur Frage an den eigenen Lebensweg. Auf weiteren, wie beiläufig placierten Monitoren sind Menschen zu sehen, versunken in die SMS-Kommunikation mit abwesenden Gesprächspartnern. Eine grosse Videoprojektion schliesslich zeigt eine Frau, die virtuos und heftig Schlagzeug spielt – unter einer übergrossen Burka, die das Instrument miteinhüllt (In Your Room). «Im Fokus der Arbeiten von Sonja Feldmeier stehen politische und gesellschaftliche Fragestellungen, das Interesse Bilder zu finden, die das Potential haben, Risse im konventionellen Gefüge aufzuzeigen und die wahre Natur gesellschaftlicher Verhaltensweisen aufzudecken.» (Claudia Spinelli)[3]

Für die Videoinstallation Neverending (2006) ist das räumliche Setting konstitutiv. Die enge Verschränkung von realem und fiktivem Bildraum entwickelt dabei eine enorme Sogwirkung. «Neverending ist eine raffiniert inszenierte Videoinstallation, bei der die Konventionen der Black Box neu interpretiert werden. Die Videokabine ist zum Innenraum eines Warenlifts umgestaltet, auf dessen Rückwand eine sich permanent öffnende und schliessende Lifttüre projiziert wird. Diese gibt für kurze Momente den Blick frei auf unterschiedlichste Stockwerke, auf ein Fitnesscenter, einen Pianospieler, einen Hort für Haustiere, einen Korridor mit mehreren sich öffnenden Lifttüren, eine Hühnerzucht oder die Kabine eines Grossraumflugzeuges. Im endlosen Loop der Videoarbeit wird die Fiktion einer nicht enden wollenden Architektur vermittelt, einer vertikalen Stadt gewissermassen.» (Konrad Bitterli)[4]

«Ernsthaft in ihrer Wahl der Themen und erfinderisch in der Umsetzung hält Sonja Feldmeier der Welt ihre Bilder vor.» (Isabel Zürcher)[5] In ihrer Einzelausstellung Lost Call (2007, Ausstellungsraum Klingental, Basel) beschäftigt sich die Künstlerin mit der medialen Rezeption von Krieg, Macht und Gewalt, und mit der Frage danach, wie und wo diese Themen in unseren Alltag einsickern. Das zeigt sie etwa am Beispiel der modisch omnipräsenten militärischen Tarnmuster: In der Montage dokumentarischer Videoschnipsel aus ihrem Archiv werden entsprechend gekleidete Zivilisten und Passantinnen zur Personal Army (2007) der Künstlerin, sie selbst agiert im Video als rekrutierender Fantasy-General in grotesker Kleidung. «Sonja Feldmeier entwickelt seit mehreren Jahren Arbeiten, die am Schorf unserer bildlastigen Kultur kratzen.» (Irene Müller)[6] In derselben Ausstellung präsentiert Feldmeier eine Serie grossformatiger Acrylbilder (Meter hinter dem Meeresspiegel, 2005–2012). Ausgehend von den Camouflagemustern unterschiedlicher Nationen entwickelte sie einem mehrstufigen Verfahren aus den zweidimensionalen Mustern zunächst dreidimensionale Modelle, die ihr wiederum als Vorbild für die plastisch wirkende Malerei dienten. «Die fiktiven Landschaften sind mentale Topographien, fremd und vertraut zugleich, die wieder neu ‹besetzt› werden können – auch wenn in ihnen die politischen und postkolonialen Beziehungen aufgrund der jeweiligen verwendeten Muster noch enthalten sind.» (Eva Scharrer)[7]

Ausstellungen

Einzelausstellungen (Auswahl)

  • 2013: Lapilli, Kunstraum John Schmid, Basel
  • 2012: Kalka Shimla Diaries, Bahnmuseum Albula, Bergün
  • 2011: meters behind sea level, Arts Reverie (AIAF), Ahmedabad, India
  • 2010: from nowhere to somewhere, Kunstraum Baden
  • 2007: Inhale Exhale, Kunsthalle Sankt Gallen, St. Gallen
  • 2007: Lost Call, Ausstellungsraum Klingental, Basel
  • 2006: In Your Room, Galerie Ruzicka/Weiss, Düsseldorf
  • 2006: Repatriated Territories, Spazio Culturale La Rada, Locarno
  • 2005: Meter hinter dem Meeresspiegel, Galerie Parisa Kind, Frankfurt
  • 2005: Curator’s Best, The Wrong Gallery, New York (mit Christoph Büchel)
  • 2000: Phantom 00, Gastpräsentation, Aargauer Kunsthaus, Aarau

Gruppenausstellungen (Auswahl)

  • 2013: Auswahl 13, Aargauer Kunsthaus, Aarau
  • 2012: Werke der Emanuel Hoffmann-Stiftung und der Öffentlichen Kunstsammlung Basel, mit Neuankäufen von Olafur Eliasson, Sonja Feldmeier, Ceal Floyer und Simon Starling, Museum für Gegenwartskunst (Basel), Basel
  • 2011: Café des Rêves, Helmhaus, Zürich
  • 2008: Art with Strangers, Turnpike Gallery, Leigh
  • 2008: Real Estate, Kunstmuseum Solothurn, Solothurn
  • 2006: emerging artists 06: Schweiz, Sammlung Essl, Wien
  • 2006: Re_dis_trans: Voltage of Relocation and Displacement, apexart, New York
  • 2006: Visioni del Paradiso, Istituto Svizzero di Roma, Roma
  • 2001: Out of Bounds, Luckman Gallery, Los Angeles
  • 2000: Painterly. The 11th Vilnius Painting Triennial, Contemporary Art Center, Vilnius

Sammlungen

Werke von Sonja Feldmeier sind in folgenden Sammlungen vertreten:

Literatur (Auswahl)

Auszeichnungen (Auswahl)

  • 2013: Werkbeitrag, Aargauer Kuratorium, Aargau
  • 2011: Künstleratelier New Delhi (iaab, Internationales Austausch- und Atelierprogramm Basel)
  • 2010: Residency London (Zuger Kulturstiftung Landis & Gyr)
  • 2009: Basler Filmpreis, Kategorie Kunstfilm
  • 2006: Werkbeitrag, Kunstkredit Basel-Stadt
  • 2004: Künstleratelier New York (iaab, Internationales Austausch- und Atelierprogramm Basel)
  • 2004: Werkbeitrag, Aargauer Kuratorium, Aargau
  • 2002: Werkbeitrag, Kunstkredit Basel-Stadt
  • 2001: Werkbeitrag, Aargauer Kuratorium, Aargau
  • 2000: Künstleratelier Berlin (Kanton Basel-Landschaft)

Einzelnachweise

  1. Giovanni Carmine: Sammeln, Einordnen und Türen öffnen. In: Sonja Feldmeier – Duality, 2 of 2. Künstlerbuch, hrsg. Pierre-André Lienhard. Christoph Merian Verlag, Basel 2008, Teil Neverending. ohne Pagina.
  2. Eva Scharrer: Sonja Feldmeier im Ausstellungsraum Klingental. In: Kunstbulletin, Nr. 4, Zürich 2007. Abgerufen am 28. Mai 2014.
  3. Claudia Spinelli: From nowhere to somewhere. Saaltext zur Ausstellung «From nowhere to somewhere», Kunstraum Baden, 8. April bis 4. Juli 2010.
  4. Konrad Bitterli: Sonja Feldmeier: Feedback. Saaltext zur Ausstellung «Sonja Feldmeier: Feedback», o.T. Raum für aktuelle Kunst, Luzern, 12. Juni bis 10. Juli 2005. Abgerufen am 28. Mai 2014.
  5. Isabel Zürcher: Sonja Feldmeier. Jurybericht Werkankauf, Kunstkredit Basel-Stadt, 2007. Abgerufen am 28. Mai 2014.
  6. Irene Müller: Sonja Feldmeier – Übergänge und Verdichtungen von Bildern und Geschehnissen. In: Kunstbulletin, Nr. 6, Zürich 2010. Abgerufen am 28. Mai 2014.
  7. Eva Scharrer: Sonja Feldmeier im Ausstellungsraum Klingental. In: Kunstbulletin. Nr. 4, Zürich 2007. Abgerufen am 28. Mai 2014.