Zum Inhalt springen

Wjatscheslaw Wassiljewitsch Ragosin

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 24. Juni 2014 um 10:00 Uhr durch Turelion (Diskussion | Beiträge) (Absatzreihenfolge geändert (Beseitigung einer Sinnunterbrechung)). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Wjatscheslaw Ragosin, 1936

Wjatscheslaw Wassiljewitsch Ragosin (russisch Вячеслав Васильевич Рагозин, wiss. Transliteration Vjačeslav Vasil'evič Ragozin; * 8. Oktober 1908 in Sankt Petersburg; † 11. März 1962 in Moskau) war ein bedeutender sowjetischer Schach-Großmeister und der 2. Fernschachweltmeister.

Ragosin, von Beruf Ingenieur, hatte Ende der 1920er Jahre im heimatlichen Sankt Petersburg schachliche Erfolge. 1930 verlieh man ihm den sowjetischen Meistertitel, nachdem er Alexander Fjodorowitsch Iljin-Schenewski in einem Wettkampf mit 8:6 (+6, −4, =6) geschlagen hatte. Ab Mitte der 1930er Jahre gelang es ihm immer wieder, hohe Platzierungen auf den UdSSR-Meisterschaften zu erreichen, ohne indes je den Titel zu erringen. Ausgezeichnete Ergebnisse gelangen ihm im In- und Ausland auch in den 1940er Jahren. So wurde er beispielsweise 1947 in Moskau Zweiter hinter Botwinnik.

1950 verlieh ihm der Weltschachbund FIDE, deren Vize-Präsident er von 1950 bis 1961 war, den Großmeistertitel. Er war ein enger Freund und Analysepartner des Weltmeisters Michail Botwinnik. Botwinnik veröffentlichte in den 1980er Jahren eine Vielzahl von geheimen Trainingspartien mit Ragosin.

Die UdSSR erhielt für die 1955 begonnene 2. Fernschachweltmeisterschaft einen Freiplatz, den der Verband an Ragosin vergab. Dies erfolgte überraschend, weil damit der amtierende UdSSR-Fernschachmeister übergangen wurde. Als das Fernturnier 1958 beendet war, war Großmeister Ragosin Weltmeister.

Wjatscheslaw Ragosin starb 1962, bevor er den Titel beim nächsten Turnier um die Weltmeisterschaft verteidigen konnte.

Seine beste historische Elo-Zahl betrug 2699. Diese erreichte er im August 1946. Demnach war er damals der elftbeste Spieler der Welt.[1]

Nach Ragosin, der einer der gründlichsten Analytiker in der Sowjetunion war, ist eine Variante im Damengambit benannt: die Ragosin-Variante (1. d2-d4 d7-d5 2. c2-c4 e7-e6 3. Sb1-c3 Sg8-f6 4. Sg1-f3 Lf8-b4).

Einzelnachweise

  1. Berechnungen zu Ragosins historischer Elo-Zahl (englisch)